Autor Thema: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?  (Gelesen 944136 mal)

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #555 am: Oktober 11, 2012, 05:39:00 Nachmittag »
Wurmberg: Alle Bäume sind bereits gefällt (Goslarsche.de 11.10.2012):

Zitat
BRAUNLAGE. Mühsam versucht der Bagger, einen Stuken aus der künftigen Skipiste herauszuziehen. Nach ein wenig Ruckeln geben die Wurzeln nach. Auf dem Wurmberg wird derzeit kräftig gearbeitet. Alle Bäume für das Skiprojekt sind bereits gefällt. Der BUND hat denn auch seinen Antrag auf einen Schiebebeschluss zurückgezogen.

„Wir warten derzeit noch darauf, dass der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) seine Klagen begründet“, teilte Sven-Marcus Süllow, Sprecher des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg, mit. Die Umweltschützer wollen mit einer Normenkontrollklage erreichen, dass der Bebauungsplan der Stadt Braunlage außer Kraft gesetzt wird. Dieser Plan regelt unter anderem, dass am Wurmberg die neue Abfahrt gebaut werden kann, dass die bisherigen Pisten verbreitert, Schnee-Lanzen aufgestellt und der Schnee-See angelegt werden kann.

Es ist davon auszugehen, dass – sollte das Gericht die Klagen zulassen – das Verfahren etwa zwei Jahre dauert. Damit die Wurmbergseilbahn nicht schon vollendete Tatsachen schafft, in dem sie das neue Wintersportzentrum bereits betreibt, wenn die Entscheidung fällt, beantragte der BUND zudem ein Normenkontroll-Eilverfahren, das aufschiebende Wirkung hat. Das heißt, es dürfte nicht weiter gebaut werden.

Eigentlich hatte der BUND auch einen Schiebebeschluss beim Oberverwaltungsgericht beantragt, der verhindern sollte, dass alle Bäume für das Projekt gefällt werden. Doch bevor das Gericht darüber entscheiden konnte, waren alle Bäume gefällt, die für das Projekt weichen sollten. „Aus diesem Grund haben wir den Antrag auch zurückgezogen“, teilte Dr. Stefan Ott, stellvertretender Geschäftsführer des niedersächsischen BUND-Landesverbandes.

Doppelmayr

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #556 am: Oktober 11, 2012, 07:03:37 Nachmittag »
Denkt Ihr, dass das Gericht der Klage immer noch stattgeben wird? Das wäre für das Projekt wie ein Schlag mit der geballten Faust ins Gesicht, 2 Jahre können sich verdammt lange hinziehen. :( :( Gibt es Aussicht zur Hoffnung, dass die Klage in BS gegen den Planfeststellungsbeschluss zurückgezogen wird??

Bergfex

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #557 am: Oktober 11, 2012, 10:10:05 Nachmittag »
Oh neee... noch mal mehr als 2 Jahre auf neues Liftgerät am Wurmberg warten?  >:(     Dankeschön BUND. Von mir gibt es keine Spende mehr. Hoffentlich dreht sich der Spieß noch um. Bei Liftwartezeiten von mehr als einer Stunde für die Seilbahn machen die neuen Abfahrten dann auch keinen Spaß mehr.

Doppelmayr

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #558 am: Oktober 12, 2012, 07:54:33 Vormittag »
Wenn dieses Szenario wirklich eintreten sollte kannst du Braunlage in den Sarg legen und beerdigen, Todesursache: BUND-Vergiftung!!! Weitere potentielle Investoren würden abgeschreckt und Braunlage würde vergammeln und verschimmeln!!!!

Sternengucker

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #559 am: Oktober 12, 2012, 09:10:08 Vormittag »
Spätestens dann war das Projekt doch allgemein bekannt.

Bekannt war das Projekt ja sogar schon viel länger - eine Klage gegen einen Bebauungsplan einreichen kann man in Deutschland aber erst dann, wenn dieser auch rechtskräftig veröffentlicht wurde, was ja bekanntlich aber erst über eine Woche nach Beginn der Fällarbeiten geschehen ist. Und das Gericht entscheidet natürlich auch nicht von heute auf morgen. In der Branche nennt man das "Fakten schaffen" - und in diesem Fall hat es ja auch funktioniert.

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #560 am: Oktober 12, 2012, 09:34:54 Vormittag »
Entspannt euch...

Zitat
[...] „Wir warten derzeit noch darauf, dass der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) seine Klagen begründet“, teilte Sven-Marcus Süllow, Sprecher des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg, mit. [...] Es ist davon auszugehen, dass – sollte das Gericht die Klagen zulassen – das Verfahren etwa zwei Jahre dauert. [...]

Für die Zulassung des Schiebebeschlusses hat das Oberverwaltungsgerichts Lüneburg auch auf eine Begründung gewartet (Goslarsche.de 25.09.2012)..

Der BUND hat es nicht geschafft zum Zeitpunkt der Einreichung der Klage (Goslarsche.de 20.09.2012) sich eine schlüssige Begründung auszudenken, obwohl Sie spätestens seit dem Start der Rodungen am Wurmberg (Goslarsche.de, 21.08.2012) Zeit hatten.

Ich bin zuversichtlich, dass der BUND weiterhin Schwierigkeiten haben wird, eine vernünftige Begründung zu liefern.


playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #561 am: Oktober 12, 2012, 09:51:54 Vormittag »
[...] In der Branche nennt man das "Fakten schaffen" - und in diesem Fall hat es ja auch funktioniert.

Und ich nenne das geballte Inkompetenz. Du kannst Deine Unterhose darauf verwetten, wäre ich zuständig für das Projekt "Verhinderung des Wurmberg-Projektes" gewesen, hätte ich die Klagen ausreichend lange im Vorfeld vorbereitet. Ein paar Menschen, die sich an die Bäume ketten und die Presse dabei, wäre ein No-Brainer gewesen. Da der Bereich bereits mit einer Webcam überwacht wird, hätte man auch keine GSM-Cams aufstellen brauchen, um den rechten Zeitpunkt abzuwarten.

Max

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #562 am: Oktober 12, 2012, 11:14:13 Vormittag »
Ich schätze auch, dass es jetzt schwer werden wird noch eine hinreichende Begründung zu finden, warum dort nicht weiter gebaut werden sollte. Die Bäume sind soweit auf legalem Wege bereits gefällt und warum der Bau eines Sessellifts nun verhindert werden sollte ist mir ein Rätsel, zumal dieser ja u.a. auch im Sommer für die Mountainbiker genutzt werden kann und lediglich die Seilbahn etwas entlastet (was auch bitter nötig ist).

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #563 am: Oktober 12, 2012, 11:18:09 Vormittag »
Typischerweise erfolgt zunächst ein Angriff auf die Beschneiungsanlage als Achillesferse jedes Skigebietes.

Max

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #564 am: Oktober 12, 2012, 12:03:58 Nachmittag »
Wurde denn gegen alle noch folgenden Maßnahmen geklagt oder nur gegen die Beschneiung und Beleuchtung? Und wieso dauern derartige Prozesse eigentlich immer so lange?

Wie gesagt, ich gehe nicht davon aus, dass am Ende eine der Maßnahmen verhindert wird, aber es ist auf jeden Fall mehr als ärgerlich, wenn die Investitionspläne wie bei so vielen Großprojekten erst einmal für 1-2 Jahre ausgebremst werden würden. Auch wenn das juristisch sicherlich einwandfrei ist, so sollte man hier in Deutschland doch mal drüber nachdenken, ob wir uns derartige Signale an Investoren langfristig leisten können oder ob es nicht zumindest die Möglichkeit gibt die Verfahren zu beschleunigen.

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #565 am: Oktober 12, 2012, 12:41:47 Nachmittag »
Die Begründung wird sich vermutlich verstärkt auf das Wasserschutzgebiet beziehen, dass die Auswirkungen nicht ausreichend untersucht worden seien, etc.

Folgendes ist möglich: Aussergerichtliche Einigung, Abweisung des Antrags, Antrag wird stattgegeben und es wird seitens der Stadt nachgebessert. Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass das Wurmberg-Projekt verzögert wird.

Es ist auffällig, das der BUND Goslar (z.B: Herr Knolle) hier nicht mehr in Erscheinung tritt. Auch auf deren Website goslar.bund.net ist nichts Aktuelles mehr über das Wurmberg Projekt zu lesen.

Sternengucker

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #566 am: Oktober 12, 2012, 01:49:03 Nachmittag »
Ein paar Menschen, die sich an die Bäume ketten und die Presse dabei, wäre ein No-Brainer gewesen. Da der Bereich bereits mit einer Webcam überwacht wird, hätte man auch keine GSM-Cams aufstellen brauchen, um den rechten Zeitpunkt abzuwarten.

Da können die Skifreunde ja froh sein, dass sie so sportliche Kritiker wie uns haben - für so einen Unsinn (an Bäume ketten, irgendwas mit Gewalt aufhalten etc.) wäre ich jedenfalls nicht zu haben. Es gibt nur einen wirklich sauberen Weg, solche Projekte zu unterbinden: Man weist im Vorfeld auf die Probleme hin und versucht, die relevanten politischen Entscheidungsträger zu überzeugen. Dies ist hier nicht gelungen. Bestehen weiterhin große Bedenken und bietet sich die Möglichkeit eines juristischen Vorgehens, kann man auch diesen Weg beschreiten - so wie es ja jetzt gerade geschieht. Ich habe nicht den Eindruck, dass irgendeiner der Projektkritiker je ernsthaft erwogen hätte, den Boden des seriösen rechtsstaatlichen Vorgehens zu verlassen. Vielleicht sind wir ja einfach alle zu zahm, die Befürworter scheinen ja teilweise in etwas rabiateren Kategorien zu denken...

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #567 am: Oktober 12, 2012, 02:22:23 Nachmittag »
[...] Vielleicht sind wir ja einfach alle zu zahm, die Befürworter scheinen ja teilweise in etwas rabiateren Kategorien zu denken...

Zahm nicht gerade, aber aus meiner Sicht ineffektiv. Lies Dir z.B. diese Stellungnahme des BUND zum Bocksberg durch. Stell Dir vor Du bist der Sachbearbeiter, der dies auf den Tisch kriegt. Ich habe selten so etwas konfuses und wirres gelesen. Es ist doch schade um die Zeit, die bei der Erstellung der Stellungnahmen verschwendet wurde - der arme Sachbearbeiter wird das nur ungern lesen. Die Stellungnahmen zum Wurmberg-Projekt vom BUND/Nabu haben für mich eine ähnliche Qualität. Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit der Naturschutzverbände mit der Stadt Wernigerode beim Schierker-Projekt anders ausfällt.

Harzwinter

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #568 am: Oktober 12, 2012, 02:34:36 Nachmittag »
Lies Dir z.B. diese Stellungnahme des BUND zum Bocksberg durch. Stell Dir vor Du bist der Sachbearbeiter, der dies auf den Tisch kriegt. Ich habe selten so etwas konfuses und wirres gelesen.

Mir ging es beim Versuch, das Dokument zu lesen, ähnlich. 28 Seiten ohne Gliederung, ohne jeden Aufbau, ohne Unterscheidung zwischen Basistext und abgeleiteten Fragen; damit keine Möglichkeit der koordinierten Bearbeitung. Schade um die viele Arbeit, denn so kommt die Botschaft beim Adressaten leider nicht an.

Michael Koch

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #569 am: Oktober 12, 2012, 10:00:54 Nachmittag »
28 Seiten ohne Gliederung, ohne jeden Aufbau, ohne Unterscheidung zwischen Basistext und abgeleiteten Fragen; damit keine Möglichkeit der koordinierten Bearbeitung.

Die Stellungnahme folgt doch offensichtlich der gleichen Gliederung, wie der Bebauungsplan auf den sie sich bezieht. Das sieht man doch an der Nummerierung der Abschnitte. Um das alles in Einzelnen nachvollziehen zu können, müsste man sinnvollerweise beide Dokumente nebeneinander liegen haben.

Gruß
Michael