"Sternwarte" auch wie auf der Jordanshöhe
Im Gegensatz zum überdimensionierten Speicherteich (nicht wenige Skigebiete mussten in den letzten Jahren ja immer neue Speicherteiche dazubauen) ist diese Darstellung leider, leider wirklich unglaubwürdig. Dass im Oberharz so viele öffentliche Mittel in eine Einrichtung fließen würden, die der naturwissenschaftlichen Bildung dient, wie sie für die Erweiterung des touristischen Angebots zur Verfügung gestellt werden, würde ja kein Mensch je glauben...
Es ist viel mehr als das: Die Wassermenge und der Entnahme-Pegel sind beim Wurmberg-Projekt in den Planungsunterlagen festgelegt und Grundlage des Genehmigungsverfahren. Eine spätere Änderung der Wassermenge und Anpassung des Entnahme-Pegels bedarf einer weiteren Genehmigung.
Ich bleibe dabei: Über mögliche höhere Entnahmemengen muss schon heute diskutiert werden - und nicht erst dann, wenn der Bedarfsfall eintritt. Dann nämlich sind schon mehrere Millionen Euro an öffentlichen Mitteln am Wurmberg verbaut und die Touristen stehen vor der Tür - in einem solchen Fall ist zumindest für mich als Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer kaum vorstellbar, dass eine Genehmigung dann nicht erteilt wird. Wie das in Braunlage funktionieren kann, hat man ja schon bei der Monsterroller-Strecke gesehen, die ohne jede Genehmigung einfach angelegt und dann nachträglich genehmigt wurde, nachdem Naturschützer den Sachverhalt zur Anzeige gebracht hatten.
Das Grundproblem hier ist doch folgendes: Wenn die Infrastruktur erst einmal steht und die Übernachtungen gebucht sind, dann muss das Wasser auch entnommen oder eben auf anderem Wege eingekauft und in den Speicherteich verbracht werden. Alles andere wäre ökonomischer (nicht ökologischer) Irrsinn. Die Erfahrungen aus anderen Skigebieten zeigen, dass dort die erlaubten Entnahmemengen auf Bitten der Betreiber immer wieder nach oben korrigiert werden. Wie schon geschrieben, könnte man - das Wernigeröder Parallelprojekt einmal außen vor - mit zwei Befüllungen vermutlich ganz gut leben. Was aber passiert, wenn doch mehr Befüllungen erforderlich werden? Glaubt denn hier wirklich jemand, dass die Genehmigung dann nicht erteilt wird? Wir haben diese Frage erst kürzlich im Wernigeröder
Wildfisch- und Gewässerschutzverein diskutiert - und keiner der Anwesenden konnte sich ernsthaft vorstellen, dass man eine Skisaison im Zweifelsfalle an einer Entnahmegenehmigung scheitern lässt. Wie seitens der Stadtverwaltung auf Anfrage des BUND mitgeteilt wurde, können Projektparameter (wie etwa die Beleuchtungszeiten) jederzeit nachträglich über den Stadtrat geändert werden, d.h. der Betreiber ist nur so lange an die Vorgaben der Planung gebunden, bis er einen entsprechenden Änderungsantrag stellt und durchbekommt. Bei Wasserentnahmen dürfte dies zwar schwieriger werden als bei den Beleuchtungszeiten, grundsätzlich möglich wäre es aber auf jeden Fall. Würde der Betreiber eine rechtlich verbindliche Erklärung abgeben, dass das Speicherbecken nur maximal zweimal jährlich mit Wasser aus dem Flusssystem der Bode befüllt wird, bestünde in dieser Hinsicht sehr viel weniger Diskussionsbedarf...
Das ist auch sehr gut so: Die jetzige Schierker Parkplatzlösung hat sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile. Als skifahrender Familienvater kann ich auch bestätigen, dass ein Parkplatz dicht an der Piste, bzw. am Zubringerlift einem Shuttleservice vorzuziehen ist.
Da sind wir uns ausnahmsweise mal einig. Der Shuttleservice wäre vermutlich auch kaum bezahlbar gewesen (zumindest nicht in touristenfreundlichen Invervallen, man würde ja keinen Anreisenden erst mal 40 Minuten auf dem Parkplatz warten lassen wollen).
Danke für die Einladung, ich komme gerne, wenn ich es terminlich schaffe (kannst mich ruhig duzen). Vielleicht können wir dann auch die nächste Veranstaltung filmen und bei Youtube einstellen.
Von mir aus gerne. Wenn es diese Möglichkeit bei den geschlossenen Sitzungen des Braunlager Bauausschusses auch gäbe, in denen immer die Widersprüche der Umweltverbände "diskutiert" und dann abgelehnt werden, wäre ich begeistert...
Daher würde ich persönlich beim Wurmberg eher davon ausgehen, dass auch dort eher kurz- als mittelfristig eine Kühlturmanlage gebaut wird, auch wenn das momentan nicht geplant sein sollte.
Sehe ich auch so. Die momentane Braunlager Planung wird ja wohlweislich auch nur als "erste Stufe" vor dem "Vollausbau" bezeichnet, für den noch gar keine Planung vorliegt. In Wernigerode - und über dieses Projekt diskutieren wir ja auch, auch wenn playjam es in den Antworten gerne unterschlägt - war jedenfalls auch schon von einer möglichen Notwendigkeit für Türme die Rede.
Im de Jong Bericht wird nicht darauf verwiesen, was Bestandteil des Genehmigungsverfahrens und was den Gedankenmodellen von de Jong zuzuordnen ist. Dies ist problematisch, da nicht alle, die den Bericht lesen, Zugriff auf die Planungsunterlagen haben.
Die Planungsunterlage sind öffentlich - auf die hat im Grunde jeder Zugriff, der sie einsehen möchte. Davon abgesehen sind die Zielgruppen des Berichts Kommunalpolitiker aus Braunlage und Wernigerode sowie die Vertreter der diversen Umweltverbände - und die haben definitiv alle Zugriff auf den jeweils aktuellen Stand der Planung.
Der Bau einer Kühlturmanlage ist nicht Bestandteil des jetzigen Genehmigungsverfahrens. Die Lage des Speicherteichs ist so gewählt, das die exponierte Höhenlage für ausreichende Kühlung sorgt. Der eventuelle zur Zeit nicht vorgesehene Bau einer Kühlturmanlage zu einem späteren Zeitpunkt bedarf einer weiteren Genehmigung. Die beabsichtigte oder unbeabsichtigte Darstellung eine Kühlturmanlage seien Bestandteil der jetzigen Planung ist nachweislich falsch.
Du unterschlägst, dass es im de Jong-Vortrag nicht nur um Braunlage, sondern auch um Wernigerode ging, wo meines Wissens nach durchaus schon über Kühltürme nachgedacht wurde. Das Beispiel von Harzwinter zeigt ja auch, dass diese über kurz oder lang auch in Braunlage benötigt werden könnten - und natürlich muss es in einer umweltschutzrechtlichen Debatte um das Für und Wider eine spezifischen Bauvorhabens auch um die Frage gehen, was für Änderungen oder Erweiterungen denn mittel- bis langfristig zu erwarten wären. Kühltürme würde ich da ebenso wie zusätzliche Befüllungen keinesfalls ausschließen wollen, nur weil sie nicht in den aktuellen Planungsunterlagen vorgesehen sind. In den aktuellen Unterlagen war ja auch die 1,1 Millonen Euro-Beteiligung der Stadt am Bauvorhaben nicht vorgesehen (sondern sogar explizit ausgeschlossen)...