Autor Thema: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete  (Gelesen 67846 mal)

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #105 am: Oktober 29, 2012, 09:15:01 Nachmittag »
Die hier geforderten Berechnungen kann man zwar näherungsweise exakt ausführen, benötigt dafür aber schlicht Daten, angefangen bei den Datenblättern der Leuchten, die am Wurmberg genutzt werden sollen.

Der Leuchtentyp lässt sich aus den Unterlagen zum Wurmberg und aus vorherigen Projekten des durchführenden Planungsunternehmens ermitteln. Das Datenblatt zum Leuchtentyp hatte ich schon vor Monaten herausgesucht.

Zitat von: Sternengucker
Ganz abgesehen davon könnte man natürlich auch fragen, warum die Durchführung solcher Berechnungen nicht die Aufgabe dessen ist, der eine solche Anlage aufstellen, betreiben und damit Geld verdienen möchte - und warum sie statt dessen auf den Schultern Ehrenamtlicher abgeladen wird, die lediglich den status quo bewahren wollen...

Soweit ich das abschätzen kann, hat die Wurmberg-Seilbahn die nötigen Genehmigungsunterlagen sehr sorgfältig erarbeitet. Die Abschätzungen zur Lichtverschmutzung, die wir hier durchführen, sind (noch) nicht Bestandteil eines solchen Verfahrens.

Hier ist natürlich niemand gezwungen mitzumachen, aber schön wäre es doch, wenn wir im Braunlager Umfeld Darkness Days etablieren könnten. Man sollte die Leute dort abholen, wo sie stehen. Ein Alternativvorschlag sollte möglichst fundiert sein, damit dieser ernsthaft erwogen wird. Dazu brauchen wir die Möglichkeit verschiedene Szenarien (Ist, Planung, Alternativ) mit Berechnungsmodellen zu simulieren, damit wir eine Verbesserung bei vertretbarem Aufwand überzeugend darstellen können.

Zitat von: Sternengucker
Ich kann aber nicht erkennen, in welcher Weise die Neigung des Geländes einen signifikanten Einfluß darauf haben soll, dass der größte Teil des vom Schnee reflektierten Lichtes in den Himmel abgestrahlt wird.

Das hat vermutlich schon eine Auswirkung, sicher aber keine große. [...]

Ich glaube, ich habe eben ein laut wahrnehmbares Stöhnen von allen Besitzern eines Spiegelteleskops vernommen. ;)

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #106 am: November 05, 2012, 09:49:52 Nachmittag »
Flutlichtfahren in St Andreasberg.


Snowfun

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #107 am: November 06, 2012, 09:04:09 Vormittag »
Das Foto kommt mir bekannt vor, habe ich im Januar 2012 mit meinem Handy gemacht :-)

Hier noch eins:


Die zwei großen Strahler auf der Hauptpiste sind schon sehr hell, aber man möchte ja auch was sehen.

Max

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #108 am: November 06, 2012, 09:23:36 Vormittag »
Sehr schöne Bilder — kann nun wirklich bald wieder losgehen. :-)

Aber die Strahler scheinen nicht heller zu sein als die 4 bis 6, die auf jedem Fussballplatz stehen, damit man auch von Herbst bis Frühjahr noch Abends trainieren kann.

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #109 am: November 06, 2012, 12:35:12 Nachmittag »
Das Foto kommt mir bekannt vor, habe ich im Januar 2012 mit meinem Handy gemacht :-)

Ja, ich habe mich an das Posting von Dir erinnert.

Max

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #110 am: November 12, 2012, 12:21:26 Nachmittag »
St. Andreasberg: Neue Hürden für Sternwarten-Pläne

Zitat
ST. ANDREASBERG. Der geplante Bau der barrierefreien Sternwarte auf der Jordanshöhe in St. Andreasberg stößt nicht nur finanziell auf Probleme. Auch planungsrechtlich gibt es Schwierigkeiten bei der Umsetzung, wie Vorsitzender Utz Schmidtko mitteilte, weil das vereinseigene Grundstück im Naturschutzgebiet liegt.

Passt zwar nicht ganz zum Thema, aber ich wünsche dennoch viel Erfolg bei den weiteren Planungen! Da es sich hierbei um ein Naturschutzgebiet handelt bin ich selbstverständlich strikt gegen jede bauliche Maßnahme — es werden sich mit Sicherheit zig Gründe finden lassen, warum gerade dieses Grundstück besonders schützenswert ist. ;-)

Nein, eigentlich finde ich es schade, dass nun eher nicht so gut mit dem Bau aussieht, da auch eine Sternwarte die Attraktivität des Oberharzes steigern würde, von daher drücke ich trotzdem die Daumen, dass eine Lösung gefunden wird. Dennoch kann ich mir zumindest einen kleinen wenig Schadenfreude nicht verkneifen — man möge es mir nachsehen. :-)

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #111 am: November 12, 2012, 01:00:04 Nachmittag »
Die finanziellen Probleme machen mir Sorgen.

Wer helfen möchte kann das hier:

Sternwarte St. Andreasberg e.V.
Spendenkonto
Konto-Nummer: 100 533 9401
BLZ: 120 30 000 / Deutsche Kreditbank AG

Harzwinter

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #112 am: November 12, 2012, 01:45:00 Nachmittag »
Dass hier wieder ein Stück wünschenswerte Infrastruktur durch zu viel Naturschutzregulierung im Harz in Schwierigkeiten gerät, stimmt auch mich traurig. Andererseits verstehe ich nicht, warum der Sternwartenverein für sein Wunschziel ausgerechnet ein Grundstück im Naturschutzgebiet gewählt hat. Dass man dort Probleme mit Bebauungsplänen jeglicher Art bekommen wird, steht doch schon vorher fest, oder? Handelt es sich denn wenigstens um eine Randparzelle, die man aus dem Naturschutzgebiet ausgliedern könnte?

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #113 am: November 12, 2012, 10:10:01 Nachmittag »
[...]Andererseits verstehe ich nicht, warum der Sternwartenverein für sein Wunschziel ausgerechnet ein Grundstück im Naturschutzgebiet gewählt hat. [...]

Für Sternenguckerei möchte man möglichst weit weg von potentiellen Lichtquellen, d.h. menschlichen Siedlungen und Straßen usw, sein. Da die Ortschaften im Harz von Naturschutzgebieten eingekesselt sind, düfte es schwer fallen einen Acker im Harz zu finden, der nicht in irgendeiner Schutzzone liegt.

Mittlerweile ist auch der volle Artikel online: http://www.goslarsche.de/Home/harz/braunlage_arid,304913.html

Ich bin nur ein interessierter Laie in solchen Fragen, aber ich halte das Vorhaben für den Standort Jordanshöhe für sehr gefährdet. Der Verein Sternwarte St. Andreasberg muß bei einem Genehmigungsverfahren für die Nutzung der vorgesehenen Fläche auf der Jordanshöhe nachweisen, daß keine zumutbaren Alternativen existieren und ein zwingendes öffentliches Interesse besteht.

Ein entsprechender Nachweis dürfte für den Standort Jordanshöhe nahezu aussichtslos sein, da man auf beliebigen freien Flächen einen 16 Zöller mobil aufstellen kann. Eine Live-Übertragung der Himmelsbeobachtung und Projektion per HD-Projektor kann ebenso ohne Probleme im Ort St Andreasberg vorgenommen werden, wo genügend geeignete Objekte leerstehen.

Man sollte ernsthaft überlegen, ob es nicht schneller und billiger wäre, eine geeignete Bestandsimmobilie zu kaufen und umzubauen, statt auf der grünen Wiese zu bauen. Alleinstehende Häuser im Nirgendwo sind im Harz gerade sehr günstig zu erwerben.






Harzwinter

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #114 am: Dezember 03, 2012, 09:00:58 Vormittag »
Neben meinem Verweis auf das Nachtskigebiet Hirschenkogel in Niederösterreich (1300 Lux auf 13 Kilometer Flutlichtpiste, somit 100 Lux pro Pistenkilometer im Rahmen einer sehr hellen Anlage) möchte ich noch mit einem weiteren Beispiel belegen, dass die Diskussion über eine absoluten, starren Lux-Wert für ein Flutlichtskigebiet nicht zielführend ist: Erst gestern war ich bei Nebel und Schneefall in einem Flutlichtskigebiet an der Schwarzwaldhochstraße unterwegs, dessen Lichtanlage nicht superhell ist, mir bislang aber bei normalen Verhältnissen auch noch keine Sichtprobleme bereitet hat. Die Lichtanlage war mit den Wetterverhältnissen völlig überfordert. Auf den von den Lichtquellen ein Stück weit entfernten Pistenteilen sah man die Bodenkonturen nicht mehr. Dies nur als Anregung: Wenn man am Wurmberg ernsthaft über eine Begrenzung der Lichtverschmutzung beim Nachtskifahren nachdenkt, sollte man eine Lichtanlage mit regulierbarer Lichtstärke in Erwägung ziehen, weil eine für sicheres Skifahren benötigte Beleuchtungsstärke erheblich von den Wetterbedingungen abhängt. Tage mit Nebel und Schneefall gibt's im Harz zur Genüge. An wolkenlosen Skiabenden reicht reduzierte Beleuchtung.

Michael Koch

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #115 am: Dezember 11, 2012, 03:05:26 Nachmittag »
... 1300 Lux auf 13 Kilometer Flutlichtpiste, somit 100 Lux pro Pistenkilometer ...

Sorry, aber die Beleuchtungsstärke durch die Pistenkilometer zu dividieren ergibt keinen Sinn. Die Beleuchtungsstärke in der Einheit Lux ist eine Messgröße die beschreibt wieviel Licht auf einen Quadratmeter fällt.
Zum Beispiel wäre es auch falsch wenn man sagen würde "Es hat 100 Liter pro Quadratmeter geregnet, die Straße ist 5km lang, somit auf jeden Straßenkilometer 20 Liter pro Quadratmeter".

Gruß
Michael

Harzwinter

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #116 am: Dezember 12, 2012, 11:40:50 Vormittag »
Danke für die Korrektur. Aber wie kommt das Skigebiet Hirschenkogel dann auf 1.300 Lux, wenn wir für den Wurmberg über Beleuchtungsstärken unter 100 Lux diskutieren? Bei 1.300 Lux auf Schnee dürfte man ja blendungsbedingt kaum noch etwas sehen können.

Michael Koch

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #117 am: Dezember 12, 2012, 02:53:23 Nachmittag »
Aber wie kommt das Skigebiet Hirschenkogel dann auf 1.300 Lux, wenn wir für den Wurmberg über Beleuchtungsstärken unter 100 Lux diskutieren?

Ich habe keine Ahnung wo diese Zahl herkommt. Ein paar Beispiele für typische Beleuchtungsstärken stehen in Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lux_%28Einheit%29
Zum Beispiel 1000 Lux in einem Fernsehstudio, 3500 Lux entsprechen einem bedeckten Wintertag.

Gruß
Michael

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #118 am: Januar 25, 2013, 07:23:36 Nachmittag »
Heute die erste sternklare Nacht diesen Winter und am MSB in St. Andreasberg ist Nachtskilauf. Man könnte heute den Einfluss der Beleuchtungsanlage messen.

Nachtrag: Sorry, geht nicht... es ist leider fast Vollmond.
« Letzte Änderung: Januar 25, 2013, 07:25:36 Nachmittag von playjam »

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #119 am: Februar 06, 2013, 08:01:08 Nachmittag »
Heute ist Premiere für die erste Flutlichtnacht mit potentiell klarem Himmel und kein Mond in diesem Winter!