Autor Thema: Ortstermin Viola von Cramon  (Gelesen 24044 mal)

Harzwinter

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #15 am: Oktober 26, 2012, 09:48:10 Vormittag »
Das "Grüne Band" ist ein Marketingkonstrukt wie der "Harzer Hexenstieg", mit dem Wanderern díe durch 40 Jahre Nichtnutzung teilweise entstandene Selbst-Renaturierung an der ehemaligen Zonengrenze als Gesamtpaket schmackhaft gemacht werden soll. Das "Grüne Band" erstreckt sich im Wurmbergbereich über die FFH-Gebiete "Harzer Bachtäler" auf der Sachsen-Anhaltinischen Seite des Ex-Grenzstreifens und das FFH-Gebiet "Bachtäler im Oberharz um Braunlage" auf niedersächsicher Seite. Der genau abgegrenzte Bebauungsplan für den Kaffeehorst-/Hexenritt-Hang erstreckt sich explizit nicht in diese beiden FFH-Gebiete, grenzt aber unmittelbar an beide. Der organisierte Naturschutz protestiert gegen die zu erwartenden Auswirkungen des flächenmäßig erweiterten Skigebiets auf die beiden FFH-Gebiete. Wikipedia-Beschreibung hier, Kartenmaterial aus der Umweltverträglichkeitsprüfung Wurmberg hier, speziell S. 2. Bei den UVP-Dokumenten Wurmberg gibt es textintensive Detaildoku zu den FFH-Gebieten.

Laut Kartenmaterial entspringt in dem Gebiet nördlich des Kaffeehorsts die Bremke. Ich muss gestehen, dass mir im Rahmen diverser Grenzstreifen-Wanderungen im Gebiet nördlich des Kaffeehorsts nie ein Wasserlauf aufgefallen ist. Kann sein, dass das östlich vom Kaffeehorst anders ist; dort war ich seltener. Mir ist immer nur der betönerne Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen aufgefallen, der vom NP nie beseitigt wurde.

Sicherlich wird der organisierte Naturschutz auch die Verwertung des Fichtennutzforsts am Wurmberg als schwerwiegenden Natureingriff darstellen, ohne abgrenzen zu wollen, dass es sich dabei nicht um Natur, sondern um Kulturplantagen handelt. In diesem Zusammenhang ist die Frage interessant, warum die Fichten am Wurmberg unbedingt so schützenswert sind und die, die der NP 3 km weiter am Achtermann flächig absterben lässt, nicht.

playjam

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #16 am: Oktober 26, 2012, 10:15:32 Vormittag »
[...]
Sicherlich wird der organisierte Naturschutz auch die Verwertung des Fichtennutzforsts am Wurmberg als schwerwiegenden Natureingriff darstellen, ohne abgrenzen zu wollen, dass es sich dabei nicht um Natur, sondern um Kulturplantagen handelt. In diesem Zusammenhang ist die Frage interessant, warum die Fichten am Wurmberg unbedingt so schützenswert sind und die, die der NP 3 km weiter am Achtermann flächig absterben lässt, nicht.

Zur Verdeutlichung würde ich eine Turmbesteigung vorschlagen; dadurch erhält man einen guten Überblick über die Pisten-Baumaßnahmen und die massiven Kahlschläge in Richtung Achtermann zur Borkenkäfer-Bekämpfung sind auch erst aus der Höhe sichtbar.

PatrickB

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #17 am: Oktober 31, 2012, 01:27:00 Nachmittag »
ist nun eigentlich jemand dabei um heute abend zu berichten?

Doppelmayr

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #18 am: Oktober 31, 2012, 06:12:02 Nachmittag »
Wie ist die Veranstaltung mit Frau von Cramon abgelaufen? Hat jemand Infos??

manitou

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #19 am: Oktober 31, 2012, 06:54:40 Nachmittag »
Ich war da, doch ich will hier nicht ausführlich aus meiner Sicht berichten, bevor die Presse geschrieben hat. Das ist nämlich das Entscheidende, wie die Veranstaltung von der Presse zusammengefasst wird. Meine Eindrücke und meinen Part daher morgen nach der GZ... Vorerst nur soviel: Ich habe mich bemüht, die Diskussionsthematik auf touristische Infrastruktur zu lenken und weg von den bekannten Liebligsthemen der Naturschützer.

Max

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #20 am: Oktober 31, 2012, 07:01:37 Nachmittag »
Sehr gut — ich bin auf jeden Fall gespannt und freue mich darauf!

Doppelmayr

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #21 am: Oktober 31, 2012, 07:34:29 Nachmittag »
Bin schon megagespannt auf deine Ausführungen. Waren denn viele Leute erschienen inklusive unserem werten Freund "Senioré vice questore Knolle"? :)

PatrickB

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #22 am: November 01, 2012, 02:51:19 Nachmittag »
hier mal ein erster Kommentar eines Projektgegners zu dem Termin...

http://scienceblogs.de/frischer-wind/2012/11/01/kahlschlag-am-wurmberg/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=kahlschlag-am-wurmberg

zumindest ein schönes Foto von der neuen Piste ist dabei ;-)

Doppelmayr

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #23 am: November 02, 2012, 06:29:32 Nachmittag »
Gab es denn auch positives Feedback bei dem Termin zu hören oder durchweg contra?? :( Ich freue mich schon riesig wenn zur Saisoneröffnung die neuen Pisten an den Start gehen, endlich kann man mal im Harz richtig schön carven, die breiten Pisten sind ein echter "Eye-catcher" geworden!!! Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass in vielen"Contra-Köpfen" noch eine positive Meinungsänderung von statten geht wenn erstmal alles fertiggestellt ist!!

playjam

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #24 am: November 02, 2012, 08:52:31 Nachmittag »
Gab es denn auch positives Feedback bei dem Termin zu hören oder durchweg contra??

Ja klar, erst mal gab es ein paar sehr schöne Bilder:

Ballett-Tanz der Schaufelbagger


Kunstberge


Den Snowtubing-Bereich werden wir wahrscheinlich leider nur diese Saison mit Ski und Snowboard nutzen können, nächstes Jahr kommt dann der Snowtubing-Lift:


Bagger-Brigade beim Stuken-Entfernen, auf der neuen Ost-Abfahrt liegt Schnee:


Dann noch folgende - für mich positive - Einschätzung eines Projektkritikers:
Zitat
[...] Zwar läuft noch eine Normenkontrollklage des BUND gegen das Projekt, da dem Investor jedoch gestattet wurde, bis zum Abschluss des Verfahrens (in etwa 1-2 Jahren) weiterzubauen, dürfte die [...] Maßnahme zur Urteilsverkündung bereits abgeschlossen sein. Selbst wenn es also gelingen sollte, dem Investor im Rahmen des Verfahrens noch Planungsmängel nachzuweisen, dürfte nicht ernsthaft damit zu rechnen sein, dass ein Gericht den Rückbau anordnet. [...]
Quelle: http://scienceblogs.de/frischer-wind/2012/11/01/kahlschlag-am-wurmberg/

« Letzte Änderung: November 03, 2012, 07:18:11 Vormittag von playjam »

Doppelmayr

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #25 am: November 03, 2012, 06:01:23 Vormittag »
"Ballet-Tanz der Schaufelbagger" ;D ;D Das gefällt mir!!! Leider sind auf der von dir verlinkten Site überwiegend Negativ- bzw. Dagegen-Einträge zu lesen, eigentlich schon bedauerlich dass die Leute so wenig vertrauen entgegenbringen, es wurde immerhin eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und alles bis ins kleinste Detail durchgeplant- und durchgerechnet. Anderorts geht man doch bereits mit bestem Beispiel trotz der viel zitierten Klima-Argumentation voran.
« Letzte Änderung: November 03, 2012, 06:18:54 Vormittag von masterblaster »

playjam

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #26 am: November 03, 2012, 09:14:08 Vormittag »
Leider sind auf der von dir verlinkten Site überwiegend Negativ- bzw. Dagegen-Einträge zu lesen, eigentlich schon bedauerlich dass die Leute so wenig vertrauen entgegenbringen, [...]

Man kann nicht ernsthaft erwarten, das jemand beim Anblick der Baustelle seine kritische Haltung hinterfragt. In der Berichterstattung ist aus meiner Sicht aufgrund des übersteigerten "Kampfgeschreis" von BUND/NaBu leider zu kurz gekommen, dass tatsächlich seit ca. 2010 intensiv an der Thematik DarkSky/Sternenwarte gearbeitet wurde. Den aktuellen Frischer-Wind-Blogeintrag empfinde ich vor diesem Hintergrund der sicherlich vorhandenen Enttäuschung als erfrischend sachlich.

manitou

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #27 am: November 03, 2012, 12:55:46 Nachmittag »
Warum erscheint nichts in der GZ von dem Cramon-Termin...?! Sonst stehen die am nächsten- spätestens übernächsten Tag und M. Eggers von der GZ + Fotograph war vor Ort.

Harzwinter

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #28 am: November 03, 2012, 09:15:41 Nachmittag »
Wenn kein Artikel in der GZ-Onlineausgabe war, kann er immer noch in der Printausgabe gewesen sein. Liest die hier jemand und kann das bestätigen? Andererseits: Die politische Schlacht am Wurmberg ist fürs erste geschlagen. Möglicherweise hat der 15. oder 20. projektkritische Bericht bei der GZ-Redaktion inzwischen einfach nicht mehr genügend Stellenwert für die Onlineausgabe.

playjam

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Re: Ortstermin Viola von Cramon
« Antwort #29 am: November 05, 2012, 11:29:47 Vormittag »
Pressemeldung zur Ortsbegehung auf der politischen Homepage von Viola von Cramon-Taubadel.

"Wahnsinn am Wurmberg" (http://violavoncramon.de 05.11.2012)
Zitat
Vergangenen Mittwoch, den 31. Oktober hatte Viola von Cramon mit dem tourismuspolitischen Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion Markus Tressel zu einer Ortsbegehung am Wurmberg eingeladen, um den Fortgang des umstrittenen Projekts zu sehen und über die Vorgehensweise und die Folgen für die Stadt Braunlage, den Tourismus und die Umwelt zu diskutieren. Zu dem Termin erschienen nicht nur zahlreiche VertreterInnen von Umweltverbänden und Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen aus den Landkreisen Goslar und Osterode am Harz, sondern auch interessierte BürgerInnen und Bürger aus den Umliegenden Landkreisen, sowohl Befürworter als auch Gegner des Projekts.
Die rund 35 TeilnehmerInnen besprachen in den eineinhalb Stunden viele Aspekte des Projekts. Eingeleitet wurde die Diskussion durch einen kurzen Vortrag von Sören Krebs, Grüner Ratsherr der Stadt Braunlage, über die Entwicklung des Projekts und die geplanten landschaftlichen Veränderungen. Um einen größeren Parkplatz zu bauen und die Skipisten zu erweitern, wurden bereits rund 16 Hektar Waldfläche gerodet. Geplant ist der Bau einer Flutlichtanlage, die die Sternenwarte in Sankt Andreasberg behindern könnte und einer künstlichen Beschneiungsanlage, für die unter anderem ein Teich angelegt auf dem Wurmberg angelegt werden soll, gespeist aus der Bode, deren Wasser an anderer Stelle fehlen wird.
Umweltverbände und Grüne kritisieren den Ausbau des Wurmbergs als Skigebiet nicht nur wegen der ökologisch bedenklichen Folgen sondern auch wegen der Finanzierungsproblematik. Trotz der Investition der Wurmberg Seilbahngesellschaft musste die Stadt hohe Schulden aufnehmen um das Projekt voranzutreiben und es werden auch Gelder vom Land Niedersachsen erwartet. Angesichts des immer schneller voranschreitenden Klimawandels bleibt es fraglich, ob die Stadt mit den durch den Ausbau erwarteten Mehreinnahmen im Tourismus die Kosten für das Projekt überhaupt je wieder reinbekommt, geschweige denn, dass sie Gewinn macht. Deutsche Skigebiete in weitaus höheren Lagen mussten bereits schmerzlich feststellen, dass die Investition in Kunstschnee sich meist nicht rentiert.