Autor Thema: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz  (Gelesen 74617 mal)

manitou

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #15 am: Juli 30, 2014, 10:14:14 Vormittag »
NOCH ein Luxushotel welches das Übernachtungsangebot in Braunlage nach oben hin abrundet, wo soll das enden... 

...das würde Dich zumindest nötigen, Deine Fewos auf 5* aufzurüsten, um in der neuen Harzer Luxusdestination nicht hinten runterzufallen  ;D

Harzwinter

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #16 am: Juli 30, 2014, 10:40:57 Vormittag »
Zurück zur Sache ... bleiben wir auf dem Boden der Realität: Das Forsthausgebäude ist rund 170 Jahre alt. Wie man auf dieser Ansichtskarte von ca. 1920 sehen kann, bestehen alle drei Teilgebäude seit mindestens ~95 Jahren. Da es sich um das Gebäude einer Forstverwaltung, nicht einer Steinbruchverwaltung handelt, wurde mit großer Wahrscheinlichkeit zeittypisch viel Holz, aber nicht viel Stein verbaut (siehe auch Schierker Abbruchhotels). Die meisten mir bekannten, isoliert stehenden Gebäude dieser Bauart, die so lange rauem Mittelgebirgsklima ausgesetzt wurden und für deren Instandhaltung kein überdurchschnittliches Budget zur Verfügung stand, sind heute marode oder schon weg. So lange niemand das Gegenteil nachweisen kann, gehe ich davon aus, dass der Zustand des Forsthauses Brunnenbach ähnlich ist. Die letzten Bewohner haben das Gebäude sicherlich nicht grundlos verlassen.

playjam

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #17 am: Juli 31, 2014, 07:15:06 Nachmittag »
Auf der Suche nach mehr Informationen zum Forsthaus ist mir eine Pressemitteilung der NPV vom März 2014 aufgefallen:
Zitat
Mit dem Projekt „Nationalpark-Partner“ leistet der Nationalpark Harz zusammen mit Beherbergungsbetrieben in der Region einen Beitrag zur Regionalentwicklung und erhöht gleichzeitig die Akzeptanz für seine eigenen Aufgaben und Ziele. [...] Die Nationalpark-Partner sind ausgezeichnete Beherbergungsbetriebe und bieten nicht nur eine qualitativ gute Unterkunft, sondern informieren auch aktiv über die Angebote des Nationalparks. Darüber hinaus setzen sie auf Umweltorientierung und haben bewiesen, dass sie strenge Qualitätskriterien erfüllen. Hierbei spielen in erster Linie die Identifikation mit dem Schutzgebiet und die bisherige Zusammenarbeit eine Rolle. [...]

 ;D Da können wir uns ja auch gut darauf bewerben, in unseren Ferienwohnungen liegt die Baggerliste aus und informiert über die Aktivitäten des Nationalparks:




playjam

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #18 am: Oktober 30, 2014, 11:35:11 Vormittag »
Bild-Zeitung einschalten, bevor der Abriss-Bagger kommt. [...]

Zu spät. Die Goslarsche Zeitung berichtet heute, dass das Forsthaus Brunnenbach nicht mehr steht. Angeblich drohte das Haus einzustürzen. Die tatsächliche Gefährdung kann man nun nicht mehr feststellen.

Max

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #19 am: Oktober 30, 2014, 02:26:11 Nachmittag »
Und den Betreibern der Skigebiete wird immer vorgeworfen einfach schnell Tatsachen zu schaffen — damit sind sie offenbar nicht allein. ;)

Hanni

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #20 am: November 11, 2014, 10:02:10 Nachmittag »


Am 25.10. an die G.Z. geschickt

Abriss des "Forsthaus Brunnenbach" bei Braunlage
Der Abriss des alten Forsthauses ist wohl nun amtlich. Die Nationalparkverwaltung, jetzt mit Sitz in Wernigerode, hat das beschlossen obwohl sich nach meiner Kenntnis mindestens 5 potentielle Käufer dafür interessierten und man wollte dort wieder, wie es früher war, evtl. eine kleine Ausflugsgaststätte aufbauen. So ein ortsnahes Wanderziel sollte man eigentlich erhalten!   Der Verkauf hätte der Nationalparkverwaltung gutes Geld bringen können. Jetzt kostet der Abriss gutes Geld, bloß weil die ach so mächtige Verwaltung es nicht anders will. Als Vergleich nenne ich die alte Försterei in Drei Annen Hohne, die von der Verwaltung für etwa 1,3 MIO Steuergeld hergerichtet wurde und hier im Westen wird alles platt gemacht. Wir regen uns doch auch nicht auf wenn die Fördermittel in Schierke und anderswo unsinnig verbraten werden. Meine unmaßgebliche Meinung:    Stände das Forsthaus Brunnenbach auf dem Gebiet der ehem. DDR dann wäre es schon lange bewohnt!  Nationalpark…..wozu?  Als wir noch den Naturpark Harz hatten, konnte man in den Wald gehen ohne das kalte Grausen zu kriegen wenn man sich umsieht und es war wesentlich billiger!  Was sagte doch mein Nachbar?   Der Nationalpark  ist wie ein dicker Sack mit vielen Löchern.   
   
   hanni

Max

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #21 am: November 12, 2014, 12:39:20 Vormittag »


Am 25.10. an die G.Z. geschickt

Abriss des "Forsthaus Brunnenbach" bei Braunlage
Der Abriss des alten Forsthauses ist wohl nun amtlich. Die Nationalparkverwaltung, jetzt mit Sitz in Wernigerode, hat das beschlossen obwohl sich nach meiner Kenntnis mindestens 5 potentielle Käufer dafür interessierten und man wollte dort wieder, wie es früher war, evtl. eine kleine Ausflugsgaststätte aufbauen. So ein ortsnahes Wanderziel sollte man eigentlich erhalten!   Der Verkauf hätte der Nationalparkverwaltung gutes Geld bringen können. Jetzt kostet der Abriss gutes Geld, bloß weil die ach so mächtige Verwaltung es nicht anders will. Als Vergleich nenne ich die alte Försterei in Drei Annen Hohne, die von der Verwaltung für etwa 1,3 MIO Steuergeld hergerichtet wurde und hier im Westen wird alles platt gemacht. Wir regen uns doch auch nicht auf wenn die Fördermittel in Schierke und anderswo unsinnig verbraten werden. Meine unmaßgebliche Meinung:    Stände das Forsthaus Brunnenbach auf dem Gebiet der ehem. DDR dann wäre es schon lange bewohnt!  Nationalpark…..wozu?  Als wir noch den Naturpark Harz hatten, konnte man in den Wald gehen ohne das kalte Grausen zu kriegen wenn man sich umsieht und es war wesentlich billiger!  Was sagte doch mein Nachbar?   Der Nationalpark  ist wie ein dicker Sack mit vielen Löchern.   
   
   hanni

In jedem Fall sehr schade um das alte Forsthaus! Sofern es tatsächlich seriöse Interessenten gegeben hat wäre das natürlich einmal mehr ziemlich unverständlich, was der NP da veranstaltet — wundern würde es mich jedoch nicht mehr unbedingt.

Harzwinter

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #22 am: November 12, 2014, 08:33:24 Vormittag »
Vielleicht üben die ja nur für die Entfernung des Fernsehturms, des Stasi-Horchpostens (Brockenmuseum) und der Panzerplattenwege auf dem Brocken - das wäre in Sachen Landschaftsschutz und Renaturierung wenigstens zielführend.

playjam

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #23 am: November 12, 2014, 09:07:48 Vormittag »
@Hanni: Willkommen im Forum und vielen Dank für diese Information.

Ich habe noch per Email den Hinweis bekommen, dass das Gebäude nicht baufällig gewesen sein soll. Die Balken wären gesund und das Dach vom Haupthaus dicht gewesen.

Leider hat sich vor einiger Zeit die für den Westharz zuständige Regionalzeitung aus dem Netz verabschiedet, so dass es für die Einwohner des Harzes schwieriger geworden ist, sich gegen solche Entscheidungen der Nationalparkverwaltung zu organisieren. Ich kann nur das Versprechen abgeben, dass ich mich bemühen werde, dass hier keine Beiträge verloren gehen, so dass man bei Bedarf noch in 20 Jahren die Verantwortlichen identifizieren kann. Der Nationalpark darf keine rechtsfreie Zone sein.

Daher meine Bitte: Sichert die Beweise, veröffentlicht die Fakten, nennt die Quellen (sofern es die Privatsphäre anderer nicht verletzt), so dass alles nachvollziehbar bleibt.

Hanni

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #24 am: November 12, 2014, 12:22:48 Nachmittag »
Ich habe hier noch einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, der die Erneuerung des Skigebiets am Wurmberg betrifft. Ich weiß allerdings nicht ob er schon bei allen bekannt ist??
hanni


Süddeutsche Zeitung 20.2.2013, S.3 (http://www.sueddeutsche.de)
Zitat
VON CHARLOTTE FRANK
Braunlage – Nebel liegt in der Luft, tiefhängender,
schwerer, mystischer Harznebel, [...]

[Admin: Quellenangabe ergänzt und Zitat gekürzt. Bitte keine Vollzitate aus den Print- und Onlinemedien ohne Genehmigung der Verfasser in das Forum stellen]
« Letzte Änderung: November 12, 2014, 01:07:21 Nachmittag von playjam »

playjam

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #25 am: November 12, 2014, 01:00:02 Nachmittag »
Ich habe hier noch einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, der die Erneuerung des Skigebiets am Wurmberg betrifft. Ich weiß allerdings nicht ob er schon bei allen bekannt ist??
hanni

[...]

Ja, den Artikel haben wir bereits unter dem Thema Die Propagandamaschine läuft wieder an.... diskutiert. Der Artikel ist ein typisches Beispiel für die Pressearbeit von Herrn Knolle, die er wohl mit Genehmigung oder zumindest Billigung der Nationalparkverwaltung (oft während seiner Kernarbeitszeit bei der NPV) für seine Nebentätigkeit als Pressesprecher des BUND/NaBu Goslar u.a. durchführt.

hanni

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #26 am: November 19, 2014, 03:52:35 Nachmittag »
Noch einmal zum „verschwundenen“ Forsthaus Brunnenbach: Entgegen der Behauptung in der Abrissanzeige in der G.Z. vom 30.10.2014 waren genügend Interessenten vorhanden! Ich weiß von einer Frau, die bis zur Bezirksregierung vorgedrungen ist und dort Zustimmung bekommen hat. Doch dann kam die Nationalparkverwaltung aufs Spielfeld und sagte NIET !  Auch das Bedauern von Herrn Baumann war nicht echt:  Er hätte eine Bürgerversammlung starten können. Eine Anzeige in der Zeitung und die Bude wäre voll gewesen.  Aber das alles ist wohl höhere Politik und von der verstehen die ehrlichen Braunlager ja doch nichts. ??       
Auch musste die Abwasserleitung nicht wie Herr Knolle behauptet hat, bis nach Königskrug verlegt werden, denn diese liegt keine 30m vom Haus entfernt. Man sollte sich lieber einmal um die von Holztransportern zerfahrenen Waldwege kümmern und nicht um ungelegte Eier! Noch etwas: Wie es aussieht wird der Harzwald zur Borkenkäfer-Zuchtstation und der Wildbestand wird nicht reguliert, sondern das Wild wird inzwischen abgeschlachtet. Wie sagte doch hier ein Förster? Nur ein totes Stück Wild ist ein gutes Stück Wild. 
 WEITER SO!  Wie es aussieht waren die Förster von früher gegen die heutigen alle unfähig.              hanni

aletsch

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #27 am: November 22, 2014, 09:28:06 Vormittag »
Wie man hier sieht http://www.unser-nordschwarzwald.de haben auch andere so Ihre Probleme mit dem Nationalpark ...

Harzwinter

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #28 am: November 23, 2014, 08:27:53 Nachmittag »
Ja, den NP Nordschwarzwald habe ich in 50 km Entfernung vor die Tür gesetzt bekommen.  :)  (Ich lebe ja seit ein paar Jahren nicht mehr in Norddeutschland, sondern im Raum Karlsruhe.) Er konnte entstehen, weil mehrere Faktoren zusammenkamen:

1. Die Baden-Württembergischen Wähler haben wegen Fukushima in Japan (und nicht wegen hiesiger Umweltprobleme) 2011 zu 24,2% Grün gewählt, ein situativ motiviertes Plus von 12,5 Prozentpunkten. Die Gründung des ersten NP in Baden-Württemberg wurde durch die Grün-Rote Landesregierung massiver gefördert als durch ihre Vorgänger.

2. Der Widerstand gegen einen Nationalpark im Schwarzwald war schwach und dezentral organisiert. Er beschränkte sich in der öffentlichen Wahrnehmung auf eine Website ohne Mitmachmöglichkeit (wie z.B. ein Forum) und auf in Windeseile verblassende Autoaufkleber. Die Initiative gegen den NP Nordschwarzwald wurde vorwiegend zum Sprachrohr der betroffenen Waldbesitzer und Sägewerksbetreiber. Damit konnten sich andere Interessengruppen nicht identifizieren und beteiligten sich kaum.

3. Der Nordschwarzwald ist im Gegensatz zum mittleren und südlichen Schwarzwald eine eher dünn besiedelte Region ohne starke kulturelle Identität. Nordbaden ähnelt kulturell eher dem Südhessischen. Schwarzwaldhäuser, Kuckucksuhren und Bollenhüte gibt's hier nicht; die bekannte Schwarzwaldkultur und die offenen Schwarzwaldlandschaften mit den schönen, großen Höfen kommen erst weiter südlich. Der Nordschwarzwald ist - ähnlich dem Harz - von weitflächigen Fichtenforsten geprägt, was sicherlich zur Standortwahl des NP beigetragen hat. Natürlich gibt es ein dichtes Wanderwegenetz, aber der Nordschwarzwald ist nur in kleinen Teilen landschaftlich interessant und gut besucht. Andere Teile sind dagegen durchaus langweilig und werden schwach begangen. Ich persönlich wandere im Bereich des NP Nordschwarzwald nicht besonders gern, weil der Motorradlärm von der Schwarzwaldhochstraße weithin zu hören ist und das Erlebnis beeinträchtigt.

4. Der NP Nordschwarzwald wurde - im Gegensatz zum NP Harz - größtenteils um Konfliktpotenzialbereiche herumgeplant und umfasst auch keine Ortsrandbereiche. Er umfasst rund 100 km² und damit nur 40% der Fläche des NP Harz. Alle Alpinskiflächen sind bis auf einen kurzen, abgelegenen Skihang mit hoher Schließungswahrscheinlichkeit "exterritorial" geblieben, und die NP-Grenze lässt sogar ein sporadisch diskutiertes Alpinski-Erweiterungsprojekt in der Nähe der Hornisgrinde zu. Letztere, den höchsten Berg des Nordschwarzwalds, hat man übrigens trotz einer einmaligen Hochmoorfläche nicht in den NP aufgenommen - keine Ahnung, warum.

Alles in allem wird der Nationalpark Nordschwarzwald also bei weitem nicht so große Konflikte erzeugen wie der Nationalpark Harz. Irgendwann werden dort die Gehirngewaschenen das Zepter übernehmen und ein paar Wanderwege und Loipen schließen und private Waldhütten abreißen. Aber die Auswirkungen solcher Aktionen werden nicht so groß sein wie im Harz. Natürlich wird der Borkenkäfer ein Festmahl abhalten und eine verwüstete Landschaft hinterlassen wie im Bayerischen Wald - erst das wird Landespolitiker und Wähler wieder wachrütteln.
« Letzte Änderung: November 24, 2014, 12:54:36 Nachmittag von Harzwinter »

aletsch

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #29 am: November 23, 2014, 10:46:13 Nachmittag »
@Harzwinter: Vielen Dank für die interessanten Hintergrundinfos! Macht auf jeden Fall Sinn auch mal über den Teller-(Harz-)rand zu schauen  ;)