Goslarsche Zeitung online nur noch kostenpflichtig verfügbar

[Sternengucker]

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Paywall-Modell der Goslarschen auch nur mittelfristig erfolgreich sein wird - der HarzKurier hatte ja vor zwei Monaten auf ein ähnliches System umgestellt, dann nach kurzer Zeit das Modell "15 Artikel pro Monat sind kostenfrei" mit Cookie-Abfrage eingeführt - und inzwischen sämtliche Schranken wieder vollständig abgeschafft. Demgegenüber scheint mir das Modell der Volksstimme zu funktionieren (zumindest hält es sich schon einige Jahre): Ausgewählte Artikel von besonderem Interesse werden tagesaktuell vollständig und kostenfrei auf die Webseite gestellt, wer dagegen alle Artikel lesen will, kann die Zeitung im (gegenüber der Print-Ausgabe verbilligten) PDF-Abonnement beziehen. Ein solches Modell erlaubt es dem Verleger zum einen, einen kostenpflichtigen Premiumservice anzubieten, zum anderen aber auch die eigene Internetpräsenz attraktiv zu halten - etwas, auf das moderner Journalismus im Grunde ja kaum noch verzichten kann...

[manitou]

... sehe das ähnlich wie Sternengucker und hoffe auf ein Einlenken der GZ, welches jedoch voraussichtlich unweigerlich von Außen provoziert wird.
M.E. müssen Zeitungen verstehen, dass das Online-Medium nicht nur ein Wurmfortsatz des eigenen Print-Medium ist, sondern ein grundlegend anderes Medium. Die GZ generiert über die Google-Online-Werbung ja nicht unbeachtliche Einnahmen, welche ein Pendant zu den Printanzeigen darstellen, allerdings hat hier nicht die Zeitung - sondern primär Google die Anzeigenhoheit.

Ich kann die Printmedien verstehen, dass sie ihre Produkte und die abwandernden Abonnenten irgendwie vor dem primär kostenlosen Online-Konkurrenz schützen wollen, doch eine Paywall ist der falsche Weg. Der Wettbewerb mit Google wird so auf dem Rücken der Leser/Kunden ausgetragen. Damit verliert die GZ nicht nur weiterhin Print-Leser, sondern auch Online-Leser und damit Werbeeinnahmen über Google. 

[skiborder]

Warum schafft es eine Zeitung nicht, sich durch Online-Werbung zu finanzieren?
Sollte doch möglich sein, hier wirklich die größten Schmerzen zu lindern.

[XXLRay]

So viel Kohle gibt es für online Werbung nicht. Prinzipiell schaffen es vielleicht Blogger, die keine sonderlichen Ausgaben haben, sich so zu finanzieren, aber wenn du Journalisten bezahlen musst, um gut recherchierte Artikel anbieten zu können, dann reicht das einfach nicht. Dafür gibt es einfach zu wenige, die eine regionale Zeitung lesen und keine Adblocker installiert haben.