Ein kurzer Bericht zu meiner ersten Ratssitzung gestern noch (zum Glück) mit dem alten Rat:
Erstmal war ich echt erschrocken, dass viele der Ratsherren/Frauen ein Durchschnittsalter von 60+ hatten. Kein Vorwurf aber man merkt halt den alten Wind, der da noch durch die Stuhlreihen weht. Es gab aber auch Ratsherren, die den Weitblick haben und Braunlage touristisch mehr voranbringen wollen. Für mich überraschend war die Aussage vom Bürgermeister, dass er sich als reiner Verwalter sieht und nicht für die Weiterentwicklung und neue Ideen der Stadt Braunlage zuständig sei. Das ist aber das, was ich von einem guten Bürgermeister erwarte.
So nun kurz zu den beschlossenen Eckpunkten. Der Kurbeitrag ist nun beschlossene Sache und wurde mit deutlicher Mehrheit (auch von der CDU die damals als Wahlprogramm hatte diesen nicht zu erhöhen) abgestimmt. Der Gast in Braunlage zahlt jetzt 2,50 €uro, St. Andreasberg bleibt bei 2,00 €uro und Hohegeiß bleibt ebenfalls bei 1,20 €uro. Auf die Frage wo der Mehrwert für die Gäste bei dieser Erhöhung liege, antwortete Grote scharf, dass er einen DEUTLICHEN(!) Mehrwert darin sieht, dass in allen 3 Ortschaften nun alle Vergünstigungen genutzt werden können. Daraufhin kam sofort eine Gegenfrage an Grote, ob denn ein kostenloser Bus diese Vergünstigungen zwischen Braunlage und St. Andreasberg unterstützen würde. Hier hat wohl das Busunternehmen eine Abfuhr erteilt. Es war wohl mal im Gespräch den gesamten Harzbus einzuführen. Hier hätte Braunlage 300.000 €uro im Jahr zahlen müssen, weil der Anteil der Übernachtungen im Harz am größten sei. Und da Braunlage ja kein Geld hat (schon 60.000 wurden für den Anbau der Kindertagesstätte in Hohegeiß an allen Ecken und Kanten wohl abgezwackt), wird es diese Buslinie und den Harzbus in langer Zukunft nicht geben. Die Frage des Skibuses von mir wurde nicht richtig beantwortet, aber ließ vermuten, dass dieser nicht diesen Winter kommen wird und es auch sonst kaum Gespräche dazu stattfinden.
Da ich mich so vorher nicht genau mit allen Themen beschäftigt habe, kann ich nur sagen, dass der Fremdenverkehrsbeitrag mit Mehrheit abgestimmt wurde und die Zweitwohnsitzsteuer ebenfalls erhöht wird. Vielleicht ist dort jemand mehr in dem Thema als ich.
Die zwei spannendsten Themen für mich kamen zum Schluss. Einmal hatte ich das Glück, das Modell der neuen Mitte vorab zu sehen. Dieses wurde erst zum nicht öffentlichen Teil genau besprochen und gezeigt. Was mir erzählt wurde und man man sieht, ist besser als diese Grünfläche jetzt. Es wurde von Bürgern angeregt, eine Art Pavillion wie auf dem Großparkplatz in die Mitte zu stellen um dort Werbung zu zeigen und diesen als Treffpunkt auszumachen. Braunlage ist nicht gross, aber einige wollen Shoppen und der andere geht ins Eiscafe, der andere geht mitm Hund oder geht Eislaufen, da ist so ein Treffpunkt nicht schlecht. Meine Überlegung war noch ein neues Herzstück zu integrieren und zwar in Form einer Fotowand oder einem Denkmal mit dem fotografiert wird. Denn Facebook, Twitter und Instagram sind die besten Werbekampagnen überhaupt. Daraufhin kam die Antwort, dass die Möbel und das Interieur erst Sache des neuen Rates sind. Der Platz wird vom Vierweiberladen aus Rollstuhlfahrern zugänglich gemacht. Ingesamt wird es ein kleiner Wasserspielplatz werden mit Sitzgelegenheiten und einem Wasserlauf der so wie jetzt von Puppe's Kreuzung dann Richtung Parkplatz verläuft( dieser wird verkleinert). Da die Fläche abgründig ist, wird dort eine Art römische Treppe mit glaube 4/5 Stufen über die gesamte Breite angelegt.
Abschließend noch das brennende Thema und zwar wie in der Presse schon gelesen wurde der Kooperationsvertrag mit Schierke von fast allen Beteiligten abgelehnt. Gründe hierfür sind bekannt - Die Minimallösung, zu breite und flache Piste mit deutlicher Kapazitätserweiterung auf den Berg bei gleichbleibender Kapazität und Pistenangebot auf Braunlager Seite. Grote machte deutlich, das Braunlage und auch er für Gespräche bereit seien und eine Kooperation sehr erwünscht ist und dieses bei Ratssitzungen in Wernigerode mehrfach deutlich gemacht wurde. Allerdings stehe die Stadt Braunlage natürlich hinter ihrem Zugpferd, der WSG. Die Planungen vom Schierker Investor sind so ambitioniert gewesen, dass dieser das Projekt so schnell wie möglich realieren wollte, dass die Auseinandersetzung mit den Grünen wegen dem besonderen Naturschutzgebiet auf dem kl. Winterberg wohl hierfür aufschlaggebend sind für die jetzige Minimallösung. Laut Grote liegt es nicht an der vorhandenen Kohle. Der WSG Besitzer Herr Gross sieht Einbußen und eine generelle negative Kostenstruktur mit dieser einen Piste aber einem gemeinschaftlichen Skipass. Die Beschneiung und die Lifte stoßen jetzt schon an ihre Grenzen und die WSG würde nicht mehr Einnahmen generieren. Die Gesprächsbereitschaft ist da, aber die SPD hat jedoch als erstes gefordert, dass es keinen Vertrag zum jetzigen Zeitpunkt braucht und man diesen zu jederzeit abschliessen könne. Ein Ratsherr (sorry ich muss jetzt schon wieder lachen)äußerte sich verärgert, dass die Abfuhr des Skipasses der WSG ein Druckmittel auf den Rat sei und somit Erpressung, da die Stadt ja hinter der WSG steht. Er fügte an, dass die Ausbaustufe jetzt dringend nötig sei und es egal sei, ob die Gäste 1 Stunde oder 2 Stunden an den Liften stehen würden. Wichtig sei, das sie erstmal da sind. Und da hab ich nur gedacht wie Kleinkariert manche Politiker denken. Diese Gäste, die er dringend für erforderlich sieht, kommen einmal und nie wieder!!!
Eine letzte Frage kam noch auf, dass der Berg mit Flutlicht, Ausbau der Beschneiung, Paddelboote auf dem See und eines neuen Aussichtsturms in die Medien ging und bisher nichts passiert sei. Ein Bürger so wörtlich: "Mit Ziegenfüttern und einem See lockt man keine Gäste auf den Berg". Recht hat er. Grote antwortete, dass alles auf dem Berg der WSG und den Landesforsten gehöre und somit die Verantwortung bei den Investoren Frau Lauber und der WSG liege hier in Verhandlungen zu treten. Von einem möglichen Baustart des Turms im Rat, hatte man bisher nichts weiter mehr gehört.
Fazit: Die Gespräche können stattfinden und finden statt, leider ohne die WSG bei den Sitzungen sowohl im BRL und WR. Dies wurde auch kritisiert, da die WSG in den Plänen eingeweiht war. Die Lösung für BRL und die WSG (was man so rausgehört hat) wäre die ursprüngliche mit dem kl. Winterberg (auch als Entlastung des Hexenritts).
Ingesamt war es mal eine nette Erfahrung dabei zu sein, aber ich hoffe auf den neuen Rat mit vielen jungen touristischen Ratsherren und Frauen.