@Playjam
Aus Zeitmangel kann ich erst heute antworten.
Du beginnst deine Antwort auf meinen Beitrag mit einem angeblichen Zitat von mir:
Zitat von: Beobachter am Januar 18, 2020, 12:02:44 Nachmittag
Es kann wirklich niemand ernsthaft bestreiten, dass die Nationalparkverwaltung am Zustand des Waldes im Harz die Hauptverantwortung trägt.
Ich weiss das mein Beitrag schlecht strukturiert war, aber diese Aussage war inhaltlich eindeutig als ein Zitat von
dir erkennbar. Warum du diese Aussage mir zuschreibst würde ich schon gerne wissen.
Nun zu deiner Antwort.
Du schreibst:
Hier irrst Du. Wenn Du die von Dir zitierten Artikel nochmal genau liest, dann wirst Du kein Bestreiten der Tatsache finden, dass die Nationalparkverwaltung die Verantwortung für den Zustand des Waldes im Harz trägt. Das wäre auch sehr unglaubwürdig, da diese Verantwortung im Nationalparkgesetz detailliert geregelt wird.
Das was Du in den Artikeln siehst, nennt man Aspektbetonung und Verschleierung - ganz normale sprachliche Mittel in der (politischen) Pressearbeit. Das es zu mehr Trockenheit und Extremereignissen im Zeitalter des Klimawandels kommen könnte, ist der Nationalparkverwaltung nicht erst seit zwei Jahren bekannt. Ihr eigener Pressesprecher Herr Knolle hat im Vorfeld der Wurmbergmodernisierung seit mindestens 2011 auf die möglichen Szenarien hingewiesen. Die Nationalparkverwaltung wusste also ausreichend frühzeitig über die kommenden Probleme, hat aber keine Maßnahmen zum Schutze des Waldes ergriffen.
Für diese Untätigkeit und Untreue hat die Nationalparkverwaltung dann auch eine Strafanzeige kassiert.
Als ich das las war ich verwundert (milde ausgedrückt).
1. Deine Aussage
Wenn Du die von Dir zitierten Artikel nochmal genau liest, dann wirst Du kein Bestreiten der Tatsache finden, dass die Nationalparkverwaltung die Verantwortung für den Zustand des Waldes im Harz trägt.
ist schlicht falsch. Zeige mir ein Zitat aus den Artikeln die eine Verantwortung des NP für den Zustand des Waldes im Harz behaupten
2. Deine Aussage
Das wäre auch sehr unglaubwürdig, da diese Verantwortung im Nationalparkgesetz detailliert geregelt wird.
ist ebenfalls falsch. Ich habe mir das
"Gesetz über den Nationalpark „Harz (Niedersachsen)“ (NPGHarzNI)" , weitgehend identisch mit dem "Gesetz über den Nationalpark „Harz (Sachsen-Anhalt)“
angeschaut. Nirgendwo ist eine Zuständigkeit für den gesamten Harz angesprochen. Einige Paragraphen beschäftigen sich mit den Rechten, Pflichten und Zuständigkeiten zwischen dem Np und den angrenzenden Gemeinden. Zeige mir doch bitte die "detailliert geregelte Verantwortung des NP für die Wälder des Harzes".
3. Du schreibst:
Das was Du in den Artikeln siehst, nennt man Aspektbetonung und Verschleierung - ganz normale sprachliche Mittel in der (politischen) Pressearbeit.
Es gibt keine "Aspektbetonung und Verschleierung" in den Artikeln. Es gibt dort einfach eindeutige Aussagen die du bestreitest (was dein gutes Recht ist). Es wäre natürlich schön wenn du den Vorwurf der "Aspektbetonung und Verschleierung" irgendwie belegen würdest.
4. Du schreibst:
Das es zu mehr Trockenheit und Extremereignissen im Zeitalter des Klimawandels kommen könnte, ist der Nationalparkverwaltung nicht erst seit zwei Jahren bekannt. Ihr eigener Pressesprecher Herr Knolle hat im Vorfeld der Wurmbergmodernisierung seit mindestens 2011 auf die möglichen Szenarien hingewiesen. Die Nationalparkverwaltung wusste also ausreichend frühzeitig über die kommenden Probleme, hat aber keine Maßnahmen zum Schutze des Waldes ergriffen.
Also das ist wirklich stark. Du solltest dir mal deine damaligen Kommentare zu dieser Problematik noch einmal anschauen. Das Wissen um die klimatischen Probleme war ja übrigens einer der Gründe für die Ablehnung des Wurmbergausbaues. Dieselben Leute die damals auf die (ersichtlichen) Klimaprobleme hingewiesen haben sind also heute schuld weil sie es ja schon damals wussten. Dass im NP der Borkenkäfer nicht bekämpft wurde ist sowieso nicht die Ursache für die heutigen Waldschäden im gesamten Harz (siehe weiter unten).
5. Du schreibst:
Für diese Untätigkeit und Untreue hat die Nationalparkverwaltung dann auch eine Strafanzeige kassiert
Die Anzeige stammt vom ehemaligen Forstoberamtsrat Hinrich Schüler und wirft dem NP Untreue vor und begründet dies mit Untätigkeit angesichts des Waldsterbens durch den Borkenkäfer. Das ist der altbekannte und auch von euch genannte Vorwurf. Alle von mir gefundenen Quellen (Fachleute) erheben diesen Vorwurf in keinster Weise . In:
Die Lehren aus den Waldschäden | Volksstimme.de
sind Aussagen des Chefs des Landesforstbetriebs Sachsen-Anhalt, Bernd Dost zu lesen.
DAS PROBLEM: Vier schwere Stürme fegten in den vergangenen zweieinhalb Jahren über Sachsen-Anhalt hinweg. Dazu kamen zwei Jahre extremer Trockenheit, sagte der Chef des Landesforstbetriebs, Bernd Dost. In vielen Regionen sei der Waldboden bis in 1,5 Meter Tiefe ausgetrocknet. Gerade jüngere Bäume und flachwurzelnde Nadelbäume fanden kaum Wasser. Dafür hatte der Borkenkäfer leichtes Spiel.
DIE FOLGEN: "Das Trockenjahr hat uns mehr reingerissen als alle Stürme zusammen", fasst der Chef des Landesforsts zusammen. Bäume hätten ein langes Gedächtnis. Noch in den nächsten zwei bis drei Jahren könnten sie massenhaft an den Folgen der Dürre sterben, selbst wenn es jetzt wieder normal regne. "Der gesamte Wald hat gelitten." Auch die Fichten seien durch die Trockenheit nicht nur wehrlos gegen den Borkenkäfer gewesen – viele seien am Wassermangel selbst eingegangen. "Es heißt immer, das sei alles der Borkenkäfer gewesen, aber 60 Prozent der toten Fichten sind einfach vertrocknet."
"Es heißt immer, das sei alles der Borkenkäfer gewesen, aber 60 Prozent der toten Fichten sind einfach vertrocknet."
Diese Aussage zeigt eine Problematik die nichts mit dem Np zu tun hat. Und auch die Borkenkäferprobleme sind überall in Deutschland aufgetreten, am stärksten in trockenen Fichtenmonokulturen. Das Netz ist voll von Informationen diverser Bundes- und Landesministerien über die Waldschäden der letzten zwei Jahre, seht sie euch an. Nirgendwo ist aufgrund von räumlichen oder anderen Zusammenhängen ein Zusammenhang mit NPs ersichtlich. Wenn irgendjemand anderslautende Quellen hat möge er sie doch beibringen. Irgendwelche "gefühlten" Kausalitäten (und daraus abgeleitete Vorwürfe) sind einfach fehl am Platz.