Autor Thema: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?  (Gelesen 81911 mal)

playjam

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Re: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?
« Antwort #135 am: Dezember 15, 2015, 09:01:10 Nachmittag »
[...] Gebt mir doch bitte ein Beispiel für unsachliche Polemik seitens der Naturschützer. [...]

Herr Knolle hat mich und andere alpine Wintersportler als Ballermann-Touristen bezeichnet.

Frau de Jong hat mich und andere Beschneiungsbefürworter als Lügner bezeichnet ("Schneelüge").

Unsachlich: Aktuell wird seitens der Naturschützer allein der Klimawandel für den späten Winteranfang verantwortlich gemacht, obwohl DWD und andere den El Nino verantwortlich machen.

playjam

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Re: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?
« Antwort #136 am: Dezember 15, 2015, 09:42:48 Nachmittag »
[...]
Zitat
Wie jetzt bekannt wurde, ist das Defizit in der Stadtkasse deutlich höher als erlaubt. Jetzt muss sich Bürgermeister Stefan Grote für das bedrohliche Minus bei der Kommunalaufsicht rechtfertigen.
und
 
Zitat
Grund für die Finanzlage sei, dass Braunlage so gut wie keine Gewerbesteuereinnahmen habe. „Wir haben nur einen produzierenden Betrieb“, meint Grote. Hauptarbeitgeber sei der Tourismus. Der sei aber so kleinteilig, dass er für die Stadtkasse keine große Rolle spiele.

Das steht nun wirklich im Gegensatz zu allen Prognosen und Versprechungen die im Vorfeld von den Befürwortern gemacht wurden ( und auf der Webseite der WSB heute noch gemacht werden ). Alle die vorher grosse Versprechungen in Bezug auf Arbeitsplätze und damit auch in Richtung kommunale Finanzen gemacht haben, müssen sich natürlich auch an ihren damaligen Aussagen messen lassen.
[...]

Zunächst zu den Gewerbesteuereinnahmen: Wenn Betriebe investieren, dann wirkt das zunächst steuermindernd. Kleine Beträge kann man im ersten Jahr absetzen, größere Beträge haben je nach Investition einen vorgeschriebenen Abschreibungszeitraum (z.B. über 3 Jahre für Inventar, 30 Jahre für ein Immobilienkauf). Daraus folgt, dass eine Verbesserung der Gewerbesteuereinnahmen der wirtschaftlichen Entwicklung im Ort nachläuft.

Zu den Arbeitsplätzen: Aufgrund des Wurmbergausbaus haben etliche neue Betriebe eröffnet (z.B. Hotel Viktoria, der Edeka Großmarkt, die Gaststätte "Der Stall", die Ferienwohnungsvermittlung Berg-Lust usw.), die im Ort Arbeitsplätze geschaffen haben. Wir haben mit unseren Ferienwohnungen 5 Arbeitsplätze (allerdings "nur" Minijobs) geschaffen.

Ich bin also etwas erstaunt über Deine Meinung, die doch sehr positive Entwicklung stehe im Gegensatz zu den Prognosen.   
« Letzte Änderung: Dezember 15, 2015, 09:47:24 Nachmittag von playjam »

XXLRay

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Re: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?
« Antwort #137 am: Dezember 16, 2015, 08:13:16 Vormittag »
Was mir persönlich auf den Keks geht ist das (Schein-)Argument dass der Klimawandel einen wirtschaftlichen Betrieb von Skianlagen unmöglich macht. Ja, der Klimawandel kommt, aber meiner Einschätzung lässt sich im Harz noch 20-30 Jahre Geld mit Wintersport verdienen, das man dann in zukunftsichere Tourismusangebote stecken kann. Außerdem wird ja gegen den Klimawandel durchaus was getan.
Jetzt einfach gar kein Geld zu investieren, weil es vielleicht irgendwann mal zu warm ist, halte ich für irrsinnig. Die Betreiber der Wurmbergseilbahn und Investoren in Schierke scheinen das ähnlich zu sehen, ansonsten würden sie nicht massenweise eigenes Geld in die Hand nehmen. Meckern tun aber die Leute, die eben keine eigenen Investitionen tätigen, die die Region voranbringen würden.

sommerphobie

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Re: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?
« Antwort #138 am: Dezember 16, 2015, 12:49:03 Nachmittag »
Das Klima wird sich wandeln, wobei es das schon immer getan hat. Bislang gibt es hauptsächlich Absichtserklärungen den Wandel positiv zu beeinflussen. Die entsprechenden Handlungen stehen noch aus und ihre Umsetzung ist nicht gesichert. Nach meinem laienhaftem Verständnis wird die langfristige Durchschnittstemperatur höher und das kurzzeitige Wetter wird häufiger Extrem enthalten, die dann auch noch stärker ausfallen. Momentan befinden wir uns einem solchen Extrem.

Dazu passend ein Zitat von einem gewissen Hr. Knolle aus dem angesprochenen NDR-Beitrag:
Zitat
Natürlich wird es weiterhin Winter geben, aber der Winter wird nicht mehr der verlässliche touristische Faktor sein, auf den wir uns früher immer verlassen haben.

Da die Aussage keine Zeitangabe enthält, kann man der Aussage so zustimmen. Wo man sich zeitlich befindet, ist schwierig zu sagen und hängt auch stark vom betrachteten Ort und den ergriffenen Gegenmaßnahmen ab. Beispielsweise könnte man sich einigen, dass für Schulenberg der Punkt bereits überschritten ist. Für Wurmberg, Sonnenberg, Torfhaus und Schierke, wenn dort etwas gebaut werden sollte, ist man noch an dem Punkt, an dem man mit entsprechenden Hilfsmitteln eine ganz ordentlich (=nicht hundertprozentige) Schneesicherheit schaffen kann. Wie weit man mit den Hilfsmittel gehen will, ist Ansichtssache. Dazu ein paar denkbare Entwicklungsstufen am Beispiel Wurmberg:

Momentan hat man einen ungekühlten Speicherteich und eine hauptsächliche Lanzenbeschneiung auf Südhängen.
- Die Beschneiung zu Saisonbeginn, die auf Grund der folgenden Extremwettersituation sinnlos gewesen wäre, ist an einem zu warmen Speicherteich gescheitert. Eine Kühlung würde Abhilfe schaffen.
- Es wird weitesgehend mit Schneilanzen beschneit. Nach den Herstellerangaben (DemacLenko) schaffen die Top-Schneekanonen die doppelte Maximalleistung der Top-Schneilanzen. Die leistungsschwächeren Schneilanzen erreichen nur ein Viertel der Maximalleistung. Leistungstechnisch hat man am Wurmberg noch Verbesserungspotenzial.
- Die Südhänge sind der Sonne stäker ausgesetzt als vergleichbare Nordhänge. Der geplante Schierker Hang wäre ein Beispiel für einen denkbaren Nordhang, der aber nur einen eingeschränkt nutzbaren Vorteil bietet.
- Man kann sich auch in höhere Lagen begeben, in denen die Temperatur üblicherweise niedriger ist. Der bestehende Nordhang würde zusätzlich zur Nordausrichtung rund 150 Hohenmeter bringen.
- Um unabhängig von der Außentemperatur sowas wie Schnee zu produzieren gibt es Snowmaker.
- Um einem wegtauen von unten entgegenzuwirken, könnte man eine Bodenkühlung instalieren.
- Eine klimatisierte Skihalle wäre der letzte Schritt.

Die beiden letztgenannten sind für mein Empfinden zu viel. Einen Snowmaker könnte ich lokal (Nordhang mit Gondelbahnzubringer) wohl noch akzeptieren.

Man sollte sich nur davon verabschieden, dass das alpine Pistenskifahren eine rein naturbelassene Beschäfigung ist, die es wegen den Liften und der Präparierung ohnehin nicht ist. Ein Vergleich mit einer Eishalle, einem Erlebnisbad oder gar einem Freizeitpark ist zwar unpassenend, aber doch auch irgendwie passend.

Falkenstein

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Re: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?
« Antwort #139 am: Dezember 19, 2015, 12:31:42 Vormittag »
Gute Zusammenfassung sommerphobie. Aber Skihalle? Nee...
Hier mal ein Bericht der Hessenschau aus den 70ern, da gab es auch 5 Jahre lang keinen richtigen Winter in Willingen.
https://m.youtube.com/watch?v=3o1KB880cU0
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Sommerski

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Re: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?
« Antwort #140 am: Dezember 20, 2015, 06:41:27 Nachmittag »
http://www.bundestag.de/presse/hib/2015-12/-/399672                                                                                     "Schlecht sind in Zeiten des Klimawandels die Aussichten vor allem für den Wintersport im Hochgebirge. Nach Adrians Worten sind von 650 Skigebieten in den Alpen 500 in ihrem Bestand bedroht. Vor allem in Höhenlagen bis zu 1500 Metern so künftig nicht mehr mit zuverlässigem Schneefall zu rechnen, auch im Bereich bis zu 2000 Metern könnte es kritisch werden. Vielerorts werde nicht einmal mehr der Einsatz von Schneekanonen Abhilfe schaffen. Aus dem Ausschuss wurde die Frage laut, ob es angesichts dessen noch sinnvoll sei, Steuermittel in die Förderung von Wintersportgebieten zu investieren."

playjam

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Re: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?
« Antwort #141 am: Dezember 20, 2015, 07:09:43 Nachmittag »
Leider hat Adrian kein Datum an seine Vorhersagen geheftet. Z.B. "Zu erwarten sei, dass in den den nächsten Jahrzehnten der durchschnittliche Wasserstand sich um etwa 20 Zentimeter erhöhe." Da würde ich als Laie erwarten, dass er damit die beiden nächsten Jahrzehnte meint, aber das würde nicht zum aktuellen wissenschaftlichen Konsens passen. Die Aussage trockene Sommer und Stechmücken passt auch nicht so recht zusammen.


Falkenstein

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Re: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?
« Antwort #142 am: Dezember 20, 2015, 08:01:27 Nachmittag »
Ich denke, dass Aussenluft unabhängige Systeme die Zukunft der technischen Beschneiung sein werden. Die Technologie beruht meistens auf dem Prinzip der Scherbeneisproduktion. Firmen wie Technoalpin (Snowfactory), Snowbox GmbH (Snowbox) oder IDE (Snowmaker) bieten bereits Lösungen an. Diese Technik wird in Zukunft wirtschaftlicher und günstiger werden.
Die Höhenlage der Skigebiete wird dann nicht mehr so entscheidend sein, sondern der Ausstoß der Kunsteismaschinen.
Das erste Skigebiet, dass die Technologie in Deutschland einsetzt ist die Ruhrquelle. Als nächstes folgt das Skigebiet am "Fort Fun" welches ab Ende Januar/Anfang Februar 2016 mit einer neuen Anlage in Betrieb gehen möchte.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass gerade die Skigebiete im Harz, welche bisher keine Beschneinungsanlagen, oder nur unzureichende Anlagen haben in diese Technologie investieren könnten. Das Weihnachtsgeschäft wäre dann immer gesichert.
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Pistenbully

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Re: Schneesicherheit durch technische Beschneiung in Mittelgebirgen?
« Antwort #143 am: Dezember 20, 2015, 11:26:53 Nachmittag »
Das erste Skigebiet, dass die Technologie in Deutschland einsetzt ist die Ruhrquelle.
Auch an der Ruhrquelle sieht man dass die Möglichkeiten begrenzt sind ... mit Wintersport hat das was man auf der Webcam sieht eher nichts zu tun (auf dem Heidegletscher Bispingen ist es winterlicher)