Autor Thema: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode  (Gelesen 39906 mal)

Harzwinter

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #15 am: Oktober 01, 2012, 03:26:30 Nachmittag »
Das Problem ist halt, dass der Skilift Zwölfmorgental das Eigenbaumodell "VEB Schweißerkollektiv 1970" ist und auch so aussieht. Rostige Leichtbaustützen, rostige, quietschende Schleppstangen usw. schaffen ungewollt eine Insel der "Ostalgie". Damit holt man nur abenteuerlustige Skifahrer nach Wernigerode, die sich an anderen Harzer Skihängen langweilen. Skiclub und Stadt Wernigerode sollten zunächst prüfen, ob sie in den Alpen einen kurzen Gebraucht-Schlepplift zum Nulltarif abstauben und die aktuelle Anlage damit ersetzen können. (Warum hat man eigentlich nicht den eingelagerten Skilift aus Friedrichsbrunn übernommen, der dort vor wenigen Jahren verschrottet wurde ??). Dann macht auch die diskutierte Beschneiung allmählich Sinn, und eine rudimentäre, sponsorfinanzierte Beleuchtung des Fußwegs ins Zwölfmorgentals könnte folgen.

Patrick

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #16 am: Oktober 04, 2012, 09:10:46 Vormittag »
Naja Stadtverwaltungen und Skivereine sind eben keine Privatunternehmen. Was willst du da erwarten?

Das es in den Alpen irgendwo gebrauchte Skilifte gibt oder das in Friedrichsbrunn ein gebrauchter Lift hätte erworben werden können, wussten die wahrscheinlich einfach nicht.
Niemand von den Verantwortlichen beschäftigt sich ja hauptberuflich mit dem Skihang etc. Entweder Behörde (Dienst nach Vorschrift!) oder Verein (Opfern der kostbaren Freizeit).

Im Prinzip müsste das Areal ein Privatinvestor übernehmen. Dann Sessellift bauen, aber beginnend ab der Skisprungschanzen weiter unten. Im Winter entfällt die Lauferei bis zur Talstation und im Sommer kann der Sessellift sogar noch Touristen zum Kaiserturm und Gasthaus Armeleuteberg befördern. Eine zusätzlich zu bauenede Sommerrodelbahn bietet weitere Freizeitmöglichkeiten außerhalb der Wintersaison. Zusätzlich könnte ein Sessellift auch Ski-Langläufern zu den Loipen des Wernigeröder Stadtwaldes bringen wo meistens doch noch eher Schnee liegt als im Tal unten. Eine Loipe geht ja genau am oberen Rand des Skihangs lang. Wäre also auch Ideal für die Langläufer um ohne großes Autogefahre auf die Loipe zu kommen.

Das Hotel "Schanzenhaus" und das Gasthaus Armeleuteberg würden stark von so einem Konzept profitieren. Wernigerode insgesamt auch. Ein Sessellift ist einfach was für jung und alt.
Naja aber auch da wird es genug Negativisten und Verhinderer geben für so eine Idee ^^

Freundliche Grüße

Patrick König
« Letzte Änderung: Oktober 04, 2012, 09:13:00 Vormittag von Patrick »

Harzwinter

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #17 am: Oktober 04, 2012, 11:36:12 Vormittag »
Das es in den Alpen irgendwo gebrauchte Skilifte gibt oder das in Friedrichsbrunn ein gebrauchter Lift hätte erworben werden können, wussten die wahrscheinlich einfach nicht.
Niemand von den Verantwortlichen beschäftigt sich ja hauptberuflich mit dem Skihang etc. Entweder Behörde (Dienst nach Vorschrift!) oder Verein (Opfern der kostbaren Freizeit).

Die Behörde (Herr Gaffert) beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Alpinski-Infrastruktur in Schierke. Dazu gehört auch die Anlagen-Entscheidung "neu oder gebraucht". Da kann es nicht schwierig sein, das selbe Thema bei wesentlich einfacheren Rahmenbedingungen direkt vor der Haustür zu bearbeiten.

Die Idee mit dem Sessellift hört sich zwar gut an, kostet aber leider gleich wieder fürchterlich viel Geld, das Wernigerode nicht hat.

manitou

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #18 am: Oktober 05, 2012, 12:42:30 Nachmittag »
Meine ganz ehrliche Meinung:
Investitionen in den Zwölfmorgenlift machen m.E. keinen Sinn. In einer Höhe von 400-470m ist keine Schneesicherheit gegeben. Ich mutmaße mal, dass der Hang klimatechnisch zudem sehr die aufsteigende städtische Wärme abbekommt.
Ferner ist die Erschließung sehr schlecht. Man muss recht weit mit Skiausrüstung laufen (ca. 800m) bei zudem kmapp 100 Höhenmetern und bei der Schanze sind zudem keine ausreichenden Parkplätze vorhanden.

Eine 2SB wäre unter diesen Umständen "idealerweise zwar sinnvoll", aber wirtschaftlich noch größerer Unfug. Wenn Sternengucker, de Jong & Co hinsichtlich öffentlicher Gelder am Zwölfmorgenlift ihr striktes Veto einlegen täten, dann würde sogar ich mich denen anschließen...    ;)

Patrick

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #19 am: Oktober 05, 2012, 09:37:25 Nachmittag »
Ach da ist keine "Stadtwärme". So groß und heiß ist Wernigerode nun auch wieder nicht und meistens hat es sowieso Windrichtungen, die die Stadtluft Richtung Norden, Nordosten oder Osten rauspusten (häufigste Windrichtungen = West, Süd-West, Süd und Nord-West).

Da der Hang eine nördliche Exposition aufweist, hat er einen klimatischen Vorteil. Habe schon oft beobachtet, dass am Skihang noch Schnee liegt, während dieser auf ebenen Hochflächen in einer Höhe von 500 bis 550m schon weg ist. Die schattige Lage aufgrund der nördlichen Exposition zusammen mit dem niedrigen Sonnenstand in den Wintermonaten erzielen da eine Wirkung.

Ein 1er oder 2er Sessellift wäre ja wie von mir geschildert auch nicht nur für den reinen (zugegebenermaßen häufig kurzen) Winterbetrieb und den Skihang gedacht, sondern auch zur Sommernutzung für Wanderer (Stichwort "Alternde Gesellschaft"! ... Senioren als Zielgruppe) und als Zubringer für Langläufer auf die Loipen im Wernigeröder Stadtwald (wo häufig Schnee liegt, während es 200m niedriger in Wernigerode noch oder bereits wieder grün ist!).

Das Gesamtpaket wäre gar nicht so übel. Sowas kann aber nur ein Privatunternehmen gut tun. Öffentlichen Einrichtungen traue ich so ein Projekt jedenfalls nicht zu.

Denn wenn Behörden und Bürokraten etwas durchziehen, dann passiert soetwas wie in Schierke:

Erst baut man ein Parkhaus und ne fette Zufahrtsstraße und ein paar Jahre später vielleicht mal eine Seilbahn und einen Skihang.
Das Pferd wird sozusagen von hinten aufgezäumt.

Ich sehe schon kommen, dass in zwei Jahren aufgrund der Kriiiiseee dann plötzlich kein Geld mehr da ist für die Seilbahn und den Skihang. Dann hat Schierke nen dolles Parkhaus welches Verluste einfährt und immerhin 2 neue Brücken über die Bode.

Und man hat Pläne für viele 4- und 5-Sterne-Hotels in Schierke, welches man so wieder als "St. Moritz des Nordens" etablieren möchte wie in der Vorkriegszeit.
Eine Flaniermeile möchte man in Schierke "errichten" mit hochwertigen Einkäufsgeschäften.
Das ist alles realitätsferner Quark für mich. Die Planungen von Braunlage und Wurmbergseilbahn-Gesellschaft klingen da für mich 10.000 mal realistischer und bodenständiger.

Gruß in die Runde

playjam

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #20 am: Juli 05, 2013, 07:03:54 Nachmittag »
Finanzer sagen Ja zum Ausbau der Ski-Schanze (volksstimme.de 05.07.2013)
Zitat
[...]
Darüber hinaus soll die Schanze im Sommer nicht mehr mit Trink-, sondern mit Brunnenwasser bewässert werden. Dafür, so Silvia Lisowski weiter, sei der Bau einer Zisterne notwendig. Im Zwölfmorgental lässt sich für die Bewässerung der Anlage eine natürliche Quelle anzapfen.
[...]

Ich finde es zwar ein bisschen happig für den Spaß einer doch recht kleinen Gruppe an Interessenten so viel Steuergelder ausgeben zu wollen, aber vielleicht kann man die Zisterne entsprechend dimensionieren und im Winter für die Beschneiung des Skihangs verwenden.


Harzwinter

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #21 am: Juli 06, 2013, 12:01:23 Vormittag »
Für die 395.000 Euro könnte man auch den Lift ersetzen. Dann hätte nicht nur die kleine Sportlergruppe etwas davon, sondern viele Wernigeröder ... und die Touristen. Einmal mehr finde ich es eigenartig, wie hier mit Steuergeldern umgegangen wird.

Max

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #22 am: Juli 06, 2013, 01:31:01 Nachmittag »
Für die 395.000 Euro könnte man auch den Lift ersetzen. Dann hätte nicht nur die kleine Sportlergruppe etwas davon, sondern viele Wernigeröder ... und die Touristen. Einmal mehr finde ich es eigenartig, wie hier mit Steuergeldern umgegangen wird.

Vor allem auch, weil es oben im Harz bereits einige Schanzen gibt, die man nutzen könnte und in die man das Geld besser investieren könnte.

Ypsilon

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #23 am: Juli 07, 2013, 12:04:54 Nachmittag »
Es gibt im Harz keine Schanzen mehr!
Einzig BRL hat noch eine anständige Sprunglaufabteilung über mehrere Altersklassen.
Clausthal schon vor Jahrzehnten,Altenau vor einigen Jahren,zuletzt Buntenbock,überall sind die Schanzen und damit die Sprunglaufgruppen der Vereine verschwunden.
Angesichts der Tatsache dass Deutschland international immer stark vertreten war finde ich es wichtig das die noch bestehenden Anlagen erhalten und instand gehalten werden.
Anlagen wie BRL und WR sind genau die aus denen unsere Talente kommen!

playjam

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #24 am: Juli 07, 2013, 12:33:40 Nachmittag »
Die Sprungschanzen im Harz haben eine sehr lange Tradition, soweit ich weiß seit den 1890er Jahren. Ich fände es sehr schade, wenn diese Harzer Tradition verloren gehen würde.

Mir fällt aber auf, dass die Skivereine im Harz bisher eher Leistungssport orientiert sind. "Volkssport" wie alpiner Skilauf wird den privaten Liftbetreibern überlassen. Nur der Ski-Klub Wernigerode betreibt auch einen Lift für die Öffentlichkeit. Falls der Ski-Klub Wernigerode die Wasserrechte für die Quelle von den Stadtwerken übertragen bekommt, wäre das nicht nur für den Schanzenbetrieb sondern auch für die Bestrebung den Skihang zu beschneien vorteilhaft. Falls der Skihang dadurch profitabel betrieben werden kann, wäre man nicht mehr in dem Maße von Steuermitteln für den Erhalt des Leistungssports abhängig und der "Volkssport" würde auch profitieren.

Harzterix

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #25 am: August 20, 2013, 02:12:30 Nachmittag »
Ich hab gerade mal über eure Beiträge drübergeschaut und dabei ist mir aufgefallen, daß immer wieder auf die Idee mit gebrauchten Sesselbahnen hingewiesen wird. Das könnt Ihr total knicken, eine gebrauchte Sesselbahn die wiederaufgebaut wird muß in Deutschland nach neuem Seilbahnrecht (CEN) zugelassen werden, ist aber irgenwann mal nach BOSeil gebaut worden. Da ist ein Neubau mit certifizierten Teilen meist billiger und vor allem leichter zu genehmigen. Allein schon das Dauerschwellen von tregenden Teilen wie Gehängerohren würde Unsummen verschlingen, das rechnet sich nur für Firmen die mehrere Hundert Bauteile verkaufen können.

Harzwinter

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #26 am: August 20, 2013, 02:52:30 Nachmittag »
Für Sesselbahnen älter als Bj. ~2000 wirst Du sicherlich Recht haben. Allerdings werden in vielen Alpendestinationen inzwischen schon Sesselbahnen und KSBn mit Bj. 2005 und jünger ersetzt (also demontiert und verkauft). Die müssten doch bereits nach CEN gebaut worden sein, oder?

Welche Regulierungsverschärfungen sieht die CEN für Schlepplifte vor, und welche Auswirkungen hat das auf den Gebrauchtmarkt?

Harzterix

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #27 am: August 20, 2013, 03:55:10 Nachmittag »
@Harzwinter: Die Richtlinie 2000/90/EU (so heißt das Ding genau) gilt auch für Schlepper, dadurch ist die Inbetriebnahme von älteren Anlagen <Baujahr 03/2000 sehr unattraktiv. Selbst bei Renovierungen muß man darauf achten, eine definierte Schnittstelle zu erhalten, sonst muß man plötzlich die ganze Anlage auf den neuesten Stand bringen. Für den Gebrauchtmarkt bedeutet das eigentlich, daß alte Anlagen nur noch in nicht EU Länder verkauft werden. Das Bahnen jünger als Bj. 2000 verkauft werden habe ich noch nicht gehört, da hätte sich der Investor/das Unternehmen sonst ziehmlich verkalkuliert, früher dachten Betreiber noch, eine Seilbahn hält ein Leben lang aber heute kalkuliert man eigendlich mit min. 20 Jahren um die Investition zurückzubekommen und dann sollte auch noch der Grundstock für etwas neues angespart sein.

Harzwinter

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #28 am: August 20, 2013, 04:24:49 Nachmittag »
Danke, das ist gute und wichtige Info.

Das Bahnen jünger als Bj. 2000 verkauft werden habe ich noch nicht gehört, da hätte sich der Investor/das Unternehmen sonst ziehmlich verkalkuliert, früher dachten Betreiber noch, eine Seilbahn hält ein Leben lang aber heute kalkuliert man eigendlich mit min. 20 Jahren um die Investition zurückzubekommen und dann sollte auch noch der Grundstock für etwas neues angespart sein.

Das machen bislang auch nur Superkommerz-Destinationen wie Ischgl, Sölden, Serfaus & Co. Auch ich habe mich seinerzeit über entsprechende Meldungen gewundert (die wenigen bisherigen Fälle müsste ich einzeln aus dem Alpinforum heraussuchen). Das hat bei denen aber nichts mit Verkalkulieren zu tun, sondern mit der Umplanung kompletter Verkehrsachsen im Skigebiet und entsprechender Änderung von Beförderungskapazitäten (z.B. ersetze 4SB durch 6KSB oder 4KSB durch 8KSB). Bei Destinationen der genannten Art und ihren Einnahmen kommt es auch nicht mehr auf die Vollamortisation einer Anlage an, wenn man die Einnahmen mit der neuen Anlage und noch mehr Gästen noch höher schrauben kann. Außerdem gibt's für eine relativ junge Gebrauchtanlage mehr Geld als für eine alte.

Beispiel hier: http://ski-lift.jimdo.com/liftanlagen/doppelmayr-2010-01/
« Letzte Änderung: August 20, 2013, 04:31:15 Nachmittag von Harzwinter »

Ypsilon

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Re: Skihang Zwölfmorgental in Wernigerode
« Antwort #29 am: August 22, 2013, 09:30:18 Vormittag »
An der Schanze im Zwölfmorgental wird voraussichtlich weiter investiert.
Auch das ist eine wichtige Investition in den Skisport im Harz.

http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/wernigerode/1128533_Skispringer-erinnern-an-das-50-jaehrige-Bestehen-der-Schanze.html