Autor Thema: Tourenskikurs im Harz  (Gelesen 15590 mal)

XXLRay

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Tourenskikurs im Harz
« am: Dezember 01, 2015, 09:42:45 Vormittag »
Ich liebäugele ja schon ne Weile mit dem Kauf einer Tourenskiausrüstung, würde vorher aber mal gerne nen Kurs machen, um zu sehen, ob das überhaupt was für mich ist. Die einzige Skiskule, die so etwas anbietet scheint aber die in Wernigerode zu sein. Kann mir einer sagen, in welchen Skigebieten die aktiv sind?
Auf der Webseite gibts irgendwie nur nen Flyer runterzuladen bei dem ich keine Ahnung habe, wie aktuell der ist. Der spricht von vier Seilliften und das Skigebiet auf dem Foto kann ich irgendwie gar nicht einsortieren. Ein Foto ist aber sicher vom Wurmberggipfel.

Edit: Ach ich Depp - Auf einer Seite steht doch tatsächlich "Bocken, Wurmberg, Zwölfmorgental"
« Letzte Änderung: Dezember 01, 2015, 09:44:50 Vormittag von XXLRay »

Max

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #1 am: Dezember 01, 2015, 11:03:04 Vormittag »
Ich würde ähnliches gerne mal mit einem Splitboard ausprobieren, hier gibt es m.W.n. aber im Harz keine Angebote für Kurse oder Verleih. Wo wäre es denn — abseits der Skigebiet — im Harz überhaupt möglich und sinnvoll mit Tourenski unterwegs zu sein?

XXLRay

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #2 am: Dezember 01, 2015, 12:53:46 Nachmittag »
Ich glaube, das Dürfen ist eher das Problem als das Können. Der alte Hohnekopfhang wäre z.B. noch prima befahrbar, darf aber wegen des Wegegebotes nicht betreten werden. Am Brockenaufstieg von Torfhaus aus gibt es unterhalb des Zwischenbahnhoft ein schönes Stück und eins wenn du beim Abstieg Richtung Schierke die Abkürzung nimmst unten kurz vorm Ort oder der Grenzstreifen am Wurmberg. Auf der Rehbergabfahrt wäre das Fahren wohl sogar erlaubt.
Hier mal die Beiträge zu Freeridetouren aus dem Forum (sollte vielleicht mal "jemand" zusammenfassen ...):

http://skifahren-im-harz.de/forum/index.php/topic,59.0.html
http://skifahren-im-harz.de/forum/index.php/topic,23.0.html

Ich wäre aber auch schon mit einer Tour über die Wanderwege z.B. am Wurmberg zufrieden und dann die Piste runter. Mir geht's in erster Linie darum, dass mir mal jemand erklärt, was man kaufen muss, wie man mit der Ausrüstung umgeht und darum festzustellen, um mir das Spaß macht. Interessant könnte auch der Bocksberg sein. Da gibt es Wanderwege hoch und Pisten runter. Gerade wenn die Lifte am roten und schwarzen Bock nicht laufen, könnte eine Skitour da hin interessant sein.

Harzwinter

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #3 am: Dezember 01, 2015, 02:05:22 Nachmittag »
Wo wäre es denn —abseits der Skigebiet  im Harz überhaupt möglich und sinnvoll mit Tourenski unterwegs zu sein?

Das kannst Du Dir mit dem Finger auf der Wanderkarte frei definieren. Am lohnendsten dürften bei guter Schneelage Touren aus niedriger Lage sein. Z.B. kannst Du ab Ilsenburg den ganzen Heineweg und Hirtenstieg zum Brocken aufsteigen und alles wieder teils auf, teils neben dem Weg abfahren, wobei man im unteren Stück kurz schieben/laufen muss. Das sind dann 800 Höhenmeter (habe das selbst mal gemacht). Dito sollte es bei Schnee bis in tiefe Lagen möglich sein, von Osterode auf den Acker aufzusteigen und von dort wieder abzufahren (mit MTB gemacht). Generell würde ich mir eine Mittelgebirgs-Skitourenstrecke vorab im Sommer per MTB anschauen, um im Winter keine unerwarteten Verhältnisse vorzufinden.

sommerphobie

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #4 am: Dezember 01, 2015, 04:48:25 Nachmittag »
Tourengehen ist mit gewissen Einschränkungen bei den Stecken auch im Harz machbar. U.a. muss man für manche Strecken Flachstücke in der Abfahrt überwinden, was für Boarder unpraktisch ist oder man muss längere schneefreie Stücke überbrücken, was für Skifahrer (mit Pistenschuhen) eine Qual bzw. ein Schuhwechsel ist.

Die Auswahl an Strecken ist recht begrenzt. Offene bzw licht bewaldete Flächen mit ausreichend Gefälle sind üblicherweise zu niedrig oder verboten. Forstwege haben meistens ein zu geringes Gefälle. Pfade bzw. Stiege mit ausreichendem Gefälle gibt es, aber hier kann man einen ungeeigneten Untergrund haben. Außerdem gibt es ein Problem mit dem Finden im Schnee und damit mit dem NP-Wegegebot. Um die Strecken zu erreichen können teilweise auch längere Transferstrecken nötig sein.

Ein Tourenkurs muss nun nicht wirklich sein. Ein Verleih, der in Nordeutschland genauso unüblich ist, sollte doch eigentlich reichen. Felle montieren/demontieren und Bindung verriegeln/entriegeln sind kein Hexenwerk. Ein Lawinenkurs für Touren in entsprechenden Regionen ist, wenn man soetwas vorhat, natürlich obligatorisch. Für den Harz ist das allerdings etwas übertrieben.

STS

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #5 am: Dezember 01, 2015, 05:21:33 Nachmittag »
Die Brocken Tour von Harzwinter hört sich sehr interessant an. Die generelle Empfehlung vorher im Sommer die Strecke zu prüfen, halte ich auch für existenziell, um Überraschungen wie Steine und Wurzelfallen auszuschließen.

Die Rehbergschneise in St. Andreasberg hab ich im Sommer gescheckt, die sieht bei  vernüftiger Schneelage gut befahrbar aus!

Bisher hab ich im Harz mit Tourenski ausserhalb der Saisson viel Spaß gehabt auf den Pisten am Wurmberg, Hahnenklee und Sonnenberg, insbesondere letztes Jahr nach Ostern ging noch einiges http://skifahren-im-harz.de/forum/index.php/topic,309.0.html. Ich benutzte dazu meist meinen alten Zweittourenski von Dynafit. Gebraucht gekauft, reicht völlig aus und Kratzer sind egal. Aber der Spaß ist gigantisch, dieses Jahr immerhin nur 7 Monate ohne Skifahren im Harz :-) Der Einstieg ins Tourengehen im Harz ist denkbar einfach, da stimm ich zu, dazu braucht man keinen Skilehrer.
« Letzte Änderung: Dezember 01, 2015, 05:25:05 Nachmittag von STS »

nif

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #6 am: Dezember 01, 2015, 06:04:18 Nachmittag »
Die Skischule Oberharz in Braunlage bietet auch Kurse
An die ist ja direkt am Wurmberg

XXLRay

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #7 am: Dezember 01, 2015, 06:18:58 Nachmittag »
Ich benutzte dazu meist meinen alten Zweittourenski von Dynafit.
Benutzt du da deine Alpinstiefel oder hast du Tourenstiefel?

Die Skischule Oberharz in Braunlage bietet auch Kurse
Stimmt, die scheinen (versteckt) auch Skitouren anzubieten wenn die Nachfrage da ist. Allerdings muss man sich vorher das Material besorgen.

STS

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #8 am: Dezember 01, 2015, 06:56:51 Nachmittag »
Ich benutze Tourenskischuh, die sind etwas bequemer beim Gehen. Wichtig, die Schuhe müssen gut passen, bei zu viel Spiel oder rutschenden Socken ist die Tourensaisson sonst frühzeitig beendet. Neben dem sorgfältige Umgang mit den Fellen und Kenntnis des Geländes ist dies der kritische Punkt auf den man achten muss.

Das Material ist natürlich auch beeindruckend. Neuer Tourenski, Bindung, Felle,  Stöcke, Schuhe da kommt man schnell auf 900.-Euro. Für ein paar kleine Touren etwas oversized. Mit etwas Glück schafft man es gebraucht für 200.-Euro, um ein Bißchen auszuprobieren.
« Letzte Änderung: Dezember 01, 2015, 07:07:14 Nachmittag von STS »

XXLRay

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #9 am: Dezember 01, 2015, 07:12:01 Nachmittag »
Eben wegen der Preise würde ich vorher gerne mal Material leihen und mir zeigen lassen, wie das mit der Bindung funktioniert.

STS

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #10 am: Dezember 01, 2015, 07:41:26 Nachmittag »
Das ist richtig, insbesondere weil hochwertige Dynafit Bindungen syndhaft teure Skischuh erfordern. Mein erstes Set hab ich auch im Geschäft für zuviel Geld, aber mit guter Beratung gekauft. In den Alpen gibt es die Chance beim Verleih diese Beratung zu bekommen und bei Gefallen das getestete Set gebraucht zu erschwinglicheren Preisen zu kaufen.

sommerphobie

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #11 am: Dezember 01, 2015, 07:44:18 Nachmittag »
Tourentaugliches Material reicht von Wettkampftourenequipment bis zu massivem Freerideequipment. Skitechnisch reicht die Spanne von Ultraleichtski über mehr oder weniger sportliche Allrounder bis hin zu fetten Powderlatten. In Bezug auf Bindungen geht es von leichten Pintechbindungen, die spezielle Schuhe erfordern, bis zu massiven Freeriderahmenbindungen, die auch mit normalen Alpinskischuhen kein Problem haben. Tourenadapter für normale Bindungen gibt es auch noch. Bei den Schuhen reicht die Auswahl von leichten Schuhen mit viel Beweglichkeit bis zu schweren abfahrtsorientierten Freerideschuhen mit kaum/keiner Beweglichkeit. Daraus ergeben sich diverse Kombinationsmöglichkeiten, die zum Teil auch als (Powder-)Zweitski fürs Skigebiet oder gar als Allzweckwaffe (inkl. Piste) gebraucht werden können.

Zum Einstieg braucht man, wenn man nicht zu Fuß hochlaufen will,  zwingend Felle und eine alpinskischuhkompatibele Bindung mit Gehfunktion. Theoretisch könnte man versuchen die Bindung auf vorhandene Ski zu schrauben oder Bindungsadapter verweden, aber eine improvisierte Lösung, die auch nicht viel weniger kostet, ist wohl nicht wirklich das Wahre. Der Rest ist nice-to-have, aber mit 120cm Pistenstöcken und Alpinskischuhen kommt man auch den Berg hoch.

Max

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #12 am: Dezember 02, 2015, 08:04:06 Vormittag »
Ich glaube, das Dürfen ist eher das Problem als das Können. Der alte Hohnekopfhang wäre z.B. noch prima befahrbar, darf aber wegen des Wegegebotes nicht betreten werden. Am Brockenaufstieg von Torfhaus aus gibt es unterhalb des Zwischenbahnhoft ein schönes Stück und eins wenn du beim Abstieg Richtung Schierke die Abkürzung nimmst unten kurz vorm Ort oder der Grenzstreifen am Wurmberg. Auf der Rehbergabfahrt wäre das Fahren wohl sogar erlaubt.
Hier mal die Beiträge zu Freeridetouren aus dem Forum (sollte vielleicht mal "jemand" zusammenfassen ...):

http://skifahren-im-harz.de/forum/index.php/topic,59.0.html
http://skifahren-im-harz.de/forum/index.php/topic,23.0.html

Ich wäre aber auch schon mit einer Tour über die Wanderwege z.B. am Wurmberg zufrieden und dann die Piste runter. Mir geht's in erster Linie darum, dass mir mal jemand erklärt, was man kaufen muss, wie man mit der Ausrüstung umgeht und darum festzustellen, um mir das Spaß macht. Interessant könnte auch der Bocksberg sein. Da gibt es Wanderwege hoch und Pisten runter. Gerade wenn die Lifte am roten und schwarzen Bock nicht laufen, könnte eine Skitour da hin interessant sein.

Sehr interessanter Ansatz über den ich noch gar nicht weiter nachgedacht habe! Vermutlich wäre es ohnehin die naheliegende Option einfach auf Wanderwegen nach oben zu kommen und dann auf der Piste wieder runterzufahren. Wie sieht es denn mit der Rehbergabfahrt genau aus — gibt es da verlässliche Informationen, dass man sie noch befahren darf oder muss man sich ggf. mit dem Gedanken anfreunden sich eventuell mit NP Rangern auseinandersetzten zu müssen? :)

Harzwinter

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #13 am: Dezember 02, 2015, 09:24:08 Vormittag »
Sehr interessanter Ansatz über den ich noch gar nicht weiter nachgedacht habe! Vermutlich wäre es ohnehin die naheliegende Option einfach auf Wanderwegen nach oben zu kommen und dann auf der Piste wieder runterzufahren.

Das wird in den Alpen genau so gehandhabt ... dort steigen die Tourengeher gern über die präparierten Skipisten auf, weil das so schön bequem ist. Auf schmalen Pisten nervt das und kann gefährlich werden. Bayerische Liftgesellschaften verkaufen inzwischen z.T. Tourengeher-Skipässe, um diesen Personenkreis an den Kosten der Präparierung zu beteiligen.

... gibt es da verlässliche Informationen, dass man sie noch befahren darf oder muss man sich ggf. mit dem Gedanken anfreunden sich eventuell mit NP Rangern auseinandersetzten zu müssen?

Ich denke, dieses Thema wird hier im Forum völlig überbewertet. Hat hier jemand im Winter im Harz auch nur einen einzigen NP-Ranger auf Tourenskiern gesehen? Im Gegensatz zum Mountainbiking wird Skiwandern/Freeriden im Harz niemals ein Massensport werden, weshalb den NP Harz die pro Tag max. 10 Personen, die ausschließlich bei besten Schneeverhältnissen für diesen Zweck verstreut im NP Harz unterwegs sind, nicht interessieren werden. Siehe dazu auch den Bericht von Forenmitglied fubu_10 zum Tourenlaufen im polnischen NP Riesengebirge und das dort verlinkte Freeride-Video.

sommerphobie

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Re: Tourenskikurs im Harz
« Antwort #14 am: Dezember 02, 2015, 10:06:12 Vormittag »
Irgendwo habe ich schonmal einen Bericht über die erfolglose Jagd von Rangern nach Schneeschuhgängern gesehen. Die Gefahr beim Ignorieren des Wegegebots erwischt zu werden besteht wohl schon, aber sie ist eher klein. Wenn man gezwungenermaßen neben der Brockenstraße hochgeht, wird wahrscheinlich keiner etwas sagen, zumal das dort nicht unüblich ist. Im oberen Bereich Hohnekopf, wo ein offizieller Pfad verläuft, könnte man, wenn man nicht den ganzen Hang verspurt, noch Glück haben. Bei dem unteren Teil sieht das dann ganz anders aus.

Wanderwege aufzusteigen um danach Pisten abzufahren ist kaum möglich, da es die entsprechen Wege fast nicht gibt. Der Sögdingsweg ist die tendenziell geräumte Zufahrt zum Wurmberggipfel mit entsprechend fraglichen Verhältnissen. Vom Kaffeehorst auf dem Grenzweg zum Loipenhaus und dann zwischen Schanze und Hexenritt querwaldein hoch ist noch denkbar. Wenn die Schneelage dafür ausreicht, fährt man aber wohl eher nicht auf der Piste zurück. Viel mehr dürfte es nicht geben.