Ich habe mich gestern mal auf den Weg gemacht, um mir mal die Strecke von Ilsenburg hoch auf den Brocken genauer anzuschauen. Kurz vorweg, der Heine-Weg ist tatsächlich ein sehr schöner Weg auf den Brocken. Ich kannte ihn zuvor leider noch nicht bzw. bin jeweils den Göthe-Weg gegangen, hatte allerdings das Gefühl, dass der Heine-Weg insgesamt etwas anspruchsvoller und dementsprechend auch nicht so überlaufen war, wie ich es bspw. häufig auf dem Göthe-Weg erlebt habe. Fotos, die genauer Route und ein Höhenprofil habe ich mal
mit Komoot aufgezeichnet.
Los ging's ab dem (vermutlich) letzten Parkplatz im Ilsetal entlang der Ilse. Bis zur Abzweigung Großes Sandtal / Bremer Weg gibt es ein leichtes Gefälle, wobei ich mir allerdings nicht ganz sicher bin, ob dieser Teil — genügend Schnee vorausgesetzt — ausreichen würde, um dort mit einem Snowboard entlang zu fahren. Mit Tourenski und Stöckern könnte es jedoch passen.
An der Abzweigung Großes Sandtal / Bremer Weg wollten wir eigentlich weiterhin auf dem breiten (Forst-?)Weg bleiben, jedoch war dieser aufgrund von Brückenbauarbeiten gesperrt, sodass wir dann auf dem schmalen Bremer Weg weitergegangen sind. Zum Wandern sicherlich schön, aber mit Ski oder Snowboard vermutlich zu schmal und unwegsam. Den nahezu parallel dazu verlaufenden Forstweg haben wir immer mal wieder beobachtet und er scheint teilweise auch ein ganz vernünftiges Gefälle zu haben, aber abgehen und messen konnte ich das leider nicht.
Ab der Bremer Hütte sind wir dann auf dem Hirtenstieg weiter gewandert, wobei dieser auch tatsächlich eher den Wanderern vorbehalten ist. Der Weg ist eher schmal, teils sehr unwegsam und die niedrig hängenden Äste könnten stellenweise auch ein Problem werden. Ich denke mal sollte bei einer möglichen Abfahrt vom Brocken dann tatsächlich eher auf dem von oben kommend bei Komoot mit S1 bezeichneten Weg weiterfahren, bis man den Bach erneut quert. Diesen Teil wollte ich eigentlich auf dem Rückweg noch abgehen, aber dazu kam es leider nicht mehr!
Nun aber zum wirklich spannenden Teil! Sobald man den Hirtenstieg verlassen hat, geht es rechts auf der Hermannsstraße in Richtung Stempelsbuche. Das Gefälle hier ist nicht besonders steil, aber ich denke auch als Snowboarder durchaus befahrbar. Ab Stempelsbuche wird es dann ein wenig steiler bis zur Hermannsklippe — auf dem Stück sollte es problemlos machbar sein hinunterzufahren.
Erreicht man die Hermannsklippe, so biegt man nun nach links auf einen recht gut befestigten Weg ein (Panzerweg?), der im Prinzip bis hoch zum Brocken führt. Der Weg hat teils eine tolle Aussicht, ein paar Kurven und ist mitunter steiler, als ich gedacht hatte. Ich denke, wenn man vom Gipfel des Brockens etwas Schwung mitnimmt, die Schienen der HSB quert und das kurze Flachstück überwindet, dann hätte man von dort aus eine wirklich schöne und teils sogar verhältnismäßig steile Abfahrt.
Insgesamt würde ich sagen, dass man als Snowboarder zumindest vom Brocken bis zur Abzweigung Hermannsstraße / Hirtenstieg durchgängig fahren könnte und dabei eine teils wirklich schöne Abfahrt zu bieten bekommt. Ab diesem Punkt kann ich nicht genau einschätzen, wie es mit dem als S1 gekennzeichneten Bereich sowie dem Stück bis zur Bremer Hütte aussieht, aber mit etwas Glück könnte auch das noch funktionieren.
Der restliche Teil bis hinunter zum Parkplatz wird vermutlich eher den Skifahrern vorbehalten sein, da es doch etwa 2-3 Flachstücke gibt, die man so ggf. nicht überwinden kann. Insbesondere vor und hinter der Bremer Hütte geht es ein ganzes Stück sehr flach zu, von daher gehe ich davon aus, dass man dort zumindest kurzfristig abschnallen und zu Fuß gehen müsste.
Den Rückweg haben wir dann nicht mehr angetreten und stattdessen die Brockenbahn genommen, was zum Einen daran lag, dass wir uns mit der Zeit, die wir nach oben gebraucht haben, etwas verschätzt haben, zum Anderen aber auch daran, dass die Gastronomie oben auf dem Brocken eine einzige Katastrophe ist und bleibt. Langsam (wer legt denn bitte bei einer Warteschlange von etwa 20 Leuten jede Bratwurst einzeln auf den Grill?), unprofessionell und teuer. Bei einer möglichen Tour mit dem Splitboard werde ich mir eine Einkehr allein schon aus Zeitgründen sparen und stattdessen als kleine Stärkung eine Kanne Kaffee und ein paar Brötchen im Rucksack mitnehmen.
Die Rückfahrt mit der Brockenbahn war leider ziemlich überfüllt und bekanntermaßen etwas teuer, aber ich bin da ohnehin noch nie mit gefahren, sodass ich mir das mal anschauen wollte. Schwer zu sagen, ob ich das demnächst noch einmal brauchen würde (hochfahren macht vermutlich mehr Sinn), aber aus dem Fenster heraus bzw. teilweise draussen stehend die Harzer Winterlandschaft vorbeiziehen zu sehen war an sich schon ein schönes Erlebnis — eine Abfahrt mit dem Snowboard hätte mir dennoch besser gefallen!
Alles in Allem ein gelungener Ausflug — dort oben ist auf jeden Fall was möglich und ich bin gespannt, wann sich die Gelegenheit dazu ergeben wird. Ich denke man müsste recht spontan sein und idealerweise vielleicht sogar schon morgens im Dunkeln mit Stirnlampen den Aufstieg in Angriff nehmen, um dann nicht allzu viele Wanderer auf dem interessanten ersten Teilstück vor sich zu haben.