Davon abgesehen halte ich nach wie vor die Öffnung von Schulen um jeden Preis für einen der größten Fehler der letzten Monate, was sicherlich auch dazu beigetragen haben dürfte, dass der Lockdown-Light nicht so gut funktioniert hat wie der Lockdown im Frühjahr.
Schulen (zumindest bist zu einer bestimmten Altersstufe) offenzuhalten ist einfach eine Notwendigkeit, um die Betriebe am Laufen zu halten. Versuch Mal für nen Dreijährigen in der Pandemie Betreuung zu finden, die nicht zur Risikogruppe gehört und das wo jeder andere auch sucht und eh zu wenig Betreuungsplätze da sind.
Meine Frau und ich haben im Lock-Down 100% gearbeitet und 100% Kinderbetreuung übernommen. Was das für uns an Wochenarbeitszeit war, kann sich jeder selbst ausrechnen. Überstundenkonto ist abgebaut, Urlaub teilweise schon aus dem nächsten Jahr vorgezogen. Unsere Arbeitgeber sind da sehr entgegenkommend. Wir arbeiten aber im Mittelstand. Wenn wir die Arbeit nicht machen, dann kann die nicht einfach verteilt werden. Wenn wir jetzt einfach auf Staatskosten zuhause müssen wir damit rechnen, dass es unsere Arbeitgeber danach nicht mehr gibt. Wir sind dabei noch ziemlich privilegiert. Wir sind zu zweit, damals noch für ein Kind da und haben nen großen Garten, den wir in ein Aktivitätenparadies umbauen könnten. Da geht's alleinerziehenden mit Zwillingen in ner Zweizimmerwohnung deutlich schlechter.
Wir Igeln uns seit dem Frühjahr hier quasi ein. Wo mir jegliches Verständnis abgeht ist, dass der ÖPNV im Grunde normalbesetzt weiterläuft statt dass man z.B. über die beschäftigungslosen Reiseunternehmen für Entzerrung sorgt und das im Sommer Reiseaktionismus herrschte, statt die Ferientage in die zu erwartenden Lockdownzeiten zu schieben.