Autor Thema: künstliche Beschneiung  (Gelesen 7050 mal)

Kaja

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künstliche Beschneiung
« am: Februar 26, 2012, 05:11:45 Nachmittag »
Hallo ihr Lieben,

ich befasse mich immer mehr mit dem Thema Skifahren und finde es sehr spannend. Nun habe ich im Forum in ein paar Beiträgen etwas von "Beschneiung" und Schneemaschinen etc gelesen und wollte Euch bitten, mir zu diesem Thema ein paar Fragen zu beantworten:

1. Wann wird künstlich beschneit? (Kriterien) Wenn gar kein Schnee liegt, damit man trotzdem Skifahren kann oder einfach nur, um vorhandene Schneedecken zu halten?
2. Bis zu welchen Temperaturen wird beschneit? Bzw. ab welchen Temperaturen nicht mehr?
3. Von welchen Faktoren hängt eine künstliche Beschneiung ab?

Entschuldigt, falls das doofe Fragen sind. Ich kenne mir mit dem Thema wirklich gar nicht aus, finde es aber hochinteressant und kann mir aber nur sehr wenig darunter vorstellen.

Wenn ihr also kurz Zeit und Lust habt, würde ich mich über viele Informationen freuen.
Viele Grüße

playjam

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Re:künstliche Beschneiung
« Antwort #1 am: Februar 26, 2012, 06:41:07 Nachmittag »
Für technische Beschneiung sind üblicherweise Temperaturen unter 0°C notwendig. Unter -4°C sollen ideal sein, das hängt aber letztendlich von der Luftfeuchtigkeit, dem eingesetzten System und anderen Faktoren ab. Der häufigste Grund für technische  Beschneiung ist das Ausbessern von vereisten oder freigeschrubbelten Stellen. Technischer Schnee ist auch etwas dichter als Naturschnee, daher ist technischer Schnee auch weniger anfällig, wenn es regnet. Man sorgt mit technischer Beschneiung eher für eine höhere Schneesicherheit während der Saison (im Harz meist Anfang Dezember bis Ende März), als daß technische Beschneiung für eine Verlängerung der Saison geeignet wäre.

Kaja

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Re:künstliche Beschneiung
« Antwort #2 am: Februar 26, 2012, 07:04:51 Nachmittag »
Ach, guck, und ich hab echt gedacht, wenns nicht mehr schneit und schon frühlingshaft warm ist, könnte man den berg trotzdem beschneien, um tatsächlich die saison zu verlängern. Danke für die aufklärung des missverständnisses. es wäre ja auch zu schön gewesen.  ;)


Bergfex

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Re:künstliche Beschneiung
« Antwort #3 am: Februar 26, 2012, 07:08:59 Nachmittag »
Der Wind ist auch ein wichtiger Faktor bei der technischen Beschneiung. Bei windexponierten Lagen landet der Schnee nicht dort, wo man ihn braucht. Daher werden die Schneilanzen / Schneekanonen bei stärkerem Wind abgeschaltet. So konnte z. B. im Januar 2012 in den Dolomiten im Skigebiet Corvara die Vallon Piste erst sehr spät geöffnet werden, da der Wind immer sehr kräftig war. Auf den Pisten Richtung Marmolada war das Wasser aufgebraucht und es konnte einige Wochen trotz Steinen auf den Pisten nicht beschneit werden. Später waren die Reserven wieder vollgelaufen und die Beschneiung konnte fortgesetzt werden. Fast verzweifelt war der Versuch, an einer windexponierten Lage mit einer umgedrehten, gegen den Wind gerichteten Schneekanone noch etwas Schnee auf die Piste zu bringen.

Kleiner Hinweis: Die Saison 2011 / 2012 wäre in den Dolomiten (Südalpen) ausgefallen, wenn es keine Schneekanonen geben würde, die Folgen für den Wintertourismus wären verheerend gewesen. Ich habe mich selber davon überzeugt, wie eine unbeschneite Piste dort auf rund 2000 Metern im Januar aussah: Unbefahrbar.




Bergfex

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Re:künstliche Beschneiung
« Antwort #4 am: Februar 26, 2012, 07:11:15 Nachmittag »
In Österreich und Italien dürfen gesetzlich bestimmt keine Zusätze im Schneiwasser sein, die Schneekanonen haben Trinkwasserqualität. In der Schweiz ist das glaube ich nicht so, es gibt auch chemische Zusätze, die eine Beschneiung bei höheren Temperaturen zulassen.
« Letzte Änderung: Februar 26, 2012, 07:13:58 Nachmittag von Bergfex »

Kaja

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Re:künstliche Beschneiung
« Antwort #5 am: Februar 26, 2012, 07:37:28 Nachmittag »
Dankeschön für die informative antwort. ist schon heftig, zu was solche maschinen fähig sind. nicht schlecht.