Hat jemand eine ungefähre Zahl was die WSB so pro Stunde an Energie verbraucht?
Ich traf mich gestern Abend mit einem leitenden Seilbahner in Willingen. Hier sprachen wir auch über den bevorstehenden Energie-Winter in Bezug auf den Zeitungsartikel.
Er war unglücklich, dass die Zeitung eine Seilbahn als "Energiefresser" betitelt hat, was so nicht stimmt und von der Seilbahn im Wortgebrauch auch nicht verwendet wurde. Natürlich ist auf die ganze Saison gerechnet ein Seilbahnbetrieb energieintensiver als Schneekanonen, doch die reißerische Wortwahl "Energiefresser Seilbahn" birgt die Gefahr, von den Gegnern populistisch als (ungerechtfertigte) Munition verwendet zu werden.
Wieviel Energie eine Seilbahn verbraucht ist technisch sehr komplex und hängt auch vom Typ ab, denn der Energieverbrauch muss u.a. auch in Relation zur Kapazität gemessen werden. Es spielt eine untergeordnete Rolle, wieviel Kabinen am Seil hängen. Er erklärte mir, dass der Energieverbrauch für den Seilantrieb einem Grundumsatz entspricht, da sich die am Seil hängenden Gondeln ohne Insassen in ihrer Dynamik bergauf- bergab ausgleichen. So gesehen verbraucht eine Bahn mit geringer Kapazität als Grundumsatz im Leerlauf mehr Energie als eine Bahn mit hoher Kap.
Je mehr Personen jedoch in Relation zur Kapazität einseitig bergauf in den Gondeln sitzen, je länger die Bahn ist und umso schneller sie fährt, desto höher ist der Energieverbrauch pro Person, da die Insassen ohne Talfahrt die physikalische Last am Seil dann nicht mehr ausgleichen. In Willingen gibt es am WoE bei Hochbetrieb durch die vielen Fußgänger zu Siggis Hütte auch relativ viele Talfahrer, die für etwas Energieausgleich sorgen. In den Alpen ist der Talfahrt-Anteil jedoch meist nur Minimal.
Eine Drosselung der Geschwindigkeit wäre folglich bei Hochbetrieb energietechnisch sinnvoll und effizient, doch da wird paradoxerweise für mehr Kapazität schnelles fahren benötigt. Die Drosselung bei Niedrigbetrieb spielt energetisch eher eine untergeordnete Rolle. Hier geht es primär um Schonung des Rollmaterials.
Übertragen auf die WSB würde dass nach meinem Verständnis bedeuten, dass sie mit ihrer geringen Kapazität (900 P/h) und längerem Seil bei Hochbetrieb einen in Relation höheren Energieverbrauch pro Person hat als die nur halbsolange Ettelsberg-Seilbahn mit ihrer max. Kap. von 2.800P. Wie hoch der ausgleichende WSB-Anteil an Talfahrern ist, kann ich nicht beurteilen.
Die finanziellen Sorgen der WSB hinsichtlich der Energiekosten erscheinen demnach nicht unbegründet, doch die Art der medialen Kummunikation ist übertrieben, unprofessionell und touristisch geschäftsschädigend.
Wir sprachen auch kurz über Windanfälligkeit von Seilbahntypen. Die WSB ist älterens Typs und die 6er Gondeln sind recht leicht, was die Windanfälligkeit erhöht. Die 8er Generation hat ein viel stärkeres Seil und die Kabinen sind deutlich schwerer. Dadurch hängen sie bei Wind stabiler am Seil.
Durch den Baumverlust hat der Wurmberg nun seinen Schutz verloren, was die Windanfälligkeit der leichten Kabinen zusätzlich erhöht.