Autor Thema: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“  (Gelesen 566223 mal)

Sternengucker

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #195 am: September 05, 2012, 03:37:30 Nachmittag »
Wer die gedruckte Montag-Ausgabe der Goslarschen Zeitung in die Hände kriegt kann ja mal berichten, welche Bedenken der Landkreis Goslar konkret hat.

Zur allgemeinen Erheiterung mal ein Zitat aus der besagten Montagsausgabe:

Zitat
Beim Kunstlicht bestünden derzeit "erhebliche Bedenken", da eventuelle Auswirkungen auf die Tierwelt noch nicht untersucht seien.

Die Bedenken das Landkreises Goslar sind zwar in der Sache nicht verkehrt, allerdings erschließt sich mir beim besten Willen nicht, wie man hinsichtlich der geplanten Beleuchtungsanlage auf dem Wurmberg zu der Überzeugung gelangen konnte, es bestünde keine Gefahr für die lokale Tierwelt, während man in Hahnenklee nun offenbar das genaue Gegenteil befürchtet. Ähnliche Projekte, gleiche Behörde - aber dennoch zwei völlig unterschiedliche Einschätzungen.

Zitat
Beim Gewässer käme eine Befreiung nur in Betracht "wenn dieser naturnah ausgestaltet wird" - und dies ausdrücklich im Verfahren schriftlich festgesetzt werde.

Mit anderen Worten: Man will kein technisches Speicherbecken.

Zitat
Kritik gibt es auch an einer anderen Ausgleichsmaßnahme: Der Bau von Skipisten mit anschließender Wieseneinsaat werde als solche nicht anerkannt. Es handele sich vielmehr um eine "artenarme technische Anlage".

Die im Sommer mit Golfrasen aufgepeppten Skipisten als ökologische Ausgleichsflächen für abgeholzten Wald anbieten zu wollen ist allerdings schon ziemlich frech. Hier wird der Investor noch nachbessern müssen, die Hürde sollte ja aber zu nehmen sein. Der Bau eines wirklich naturnahen Speicherbeckens dürfte bedeutend schwieriger werden.

playjam

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #196 am: September 05, 2012, 05:07:37 Nachmittag »

Zitat
Beim Kunstlicht bestünden derzeit "erhebliche Bedenken", da eventuelle Auswirkungen auf die Tierwelt noch nicht untersucht seien.

Die Bedenken das Landkreises Goslar sind zwar in der Sache nicht verkehrt, allerdings erschließt sich mir beim besten Willen nicht, wie man hinsichtlich der geplanten Beleuchtungsanlage auf dem Wurmberg zu der Überzeugung gelangen konnte, es bestünde keine Gefahr für die lokale Tierwelt, während man in Hahnenklee nun offenbar das genaue Gegenteil befürchtet. Ähnliche Projekte, gleiche Behörde - aber dennoch zwei völlig unterschiedliche Einschätzungen.

FFH-Verträglichkeitsprüfung und UVP sind für das Wurmberg-Projekt vorgeschrieben und wurden durchgeführt. Ich kann nur vermuten, dass solche Prüfungen auch für den Bocksberg angeregt werden sollen.

Das Bocksberg-Projekt ist sehr viel kürzer in der Planung als das Wurmberg-Projekt. Es würde mich nicht wundern, wenn da noch etwas Arbeit nötig ist, bevor alles für die Genehmigung passt.

manitou

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #197 am: September 05, 2012, 10:45:35 Nachmittag »
Der Bau eines wirklich naturnahen Speicherbeckens dürfte bedeutend schwieriger werden.

Das ist technisch kein Problem nur teurer. In Oberstdorf am Fellhorn/Kanzelwand existieren solche naturnahne Speicherseen und am Ifen wird demnächst auch eines gebaut...


skifreund

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #198 am: September 05, 2012, 11:14:04 Nachmittag »
Ich habe die Montagsausgabe nicht in die Hände bekommen.
Nennen wir es mal eine Verständnisfrage:
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass mit "Wieseneinsaat" Golfrasen gemeint ist oder mit naturnahen See gleich "kein Speichersee" gleich zu setzen ist. Ich verstehe diesen Beitrag nicht ... ???

Harzwinter

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #199 am: September 10, 2012, 11:05:40 Vormittag »
Mit "Wieseneinsaat" ist gemeint, dass eine gerodete und planierte Fläche zwar wiederbegrünt wird, dass die Begrünung mit der natürlichen Pflanzenvielfalt in keiner Weise mithalten kann. Neu gestaltete Pistenflächen sehen in den ersten Jahren ihrer Existenz in der Tat ein wenig wie "Golfrasen" aus. Es dauert mehrere Jahre, bis sich die wiesentypische Vegetation wieder einigermaßen vollständig eingestellt hat. Und erst nach Jahrzehnten erkennt man moderate Baumaßnahmen quasi nicht mehr; überdimensionierte bleiben immer sichtbar. Einen Bericht dazu am Beispiel Val Thorens (Trois Vallées) gibt es hier. Der Autor lehnt übrigens - so wie ich - Pistenbaumaßnahmen ab, sofern sie nicht unumgänglich sind.

Speicherteiche kann man halbwegs naturnah gestalten, wenn man Wert darauf legt. Der fast einzige Unterschied zu einem "normalen" Teich ist dann die Folie im Boden. Natürlich ist das teurer als ein unsensibel in die Landschaft gegrabenes Wasserloch mit Steinbrockenrand, das nur seinem Zweck dient. Andererseits bedenke man: Auch sämtliche Teiche des heutigen "Oberharzer" Wasserregals" wurden einst als Zweckteiche der Harzer Rohstoffindustrie angelegt und wären zusammen mit ihren Gräben als schwerer Eingriff in die Natur sicherlich von den Umweltschutzverbänden verhindert worden, hätte es solche Verbände damals schon gegeben.  :)  Heute sind sie selbstverständlicher Teil der Oberharzer Landschaft. Mit den wenigen geplanten Schneiteichen wird es für die befristete Dauer ihrer Existenz nicht anders laufen.

manitou

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #200 am: Oktober 05, 2012, 03:29:40 Nachmittag »
Auf der Homepage des (Seilbahnprofi - Ing. Schweiger  http://www.seilbahnprofi.de/start_proj.htm ) steht unter AKTUELLES, dass man am Bocksberg u.a. eine neue Skipiste parallel zur neuen Aufstigesanlage (vermutlich Wieli) plant.
« Letzte Änderung: Oktober 05, 2012, 03:34:54 Nachmittag von manitou »

Harzwinter

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #201 am: Oktober 05, 2012, 04:56:15 Nachmittag »
Entweder ist die Aufstiegshilfe der Wieli (dann ist die "neue Abfahrt" nicht sonderlich interessant), oder es ist tatsächlich ein zusätzlicher Schlepplift mit neuer Abfahrt gemeint wie weiter vorn im Thread schon einmal angesprochen. Die Umsetzungswahrscheinlichkeit für eine der beiden Lösungen sehe ich bei 10:1.  :D

Max

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #202 am: Oktober 05, 2012, 05:06:06 Nachmittag »
Was mich bei der Sache etwas wundert — sofern es hier tatsächlich um einen Wieli gehen sollte — wäre die Frage, warum sich die Fa. Wiegand bzw. die Betreiber des Bocksbergs an einen externen Ingenieur wendet um eine Aufstiegshilfe zu planen, die sie selber herstellen bzw. mit der sie sich selber am besten auskennen sollten?

Allerdings findet man unter Aktuelles auch die Planung eines "Wie-Flyer" — das wiederum könnte schon auf einen Wieli hinweisen.

manitou

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #203 am: Oktober 05, 2012, 05:13:03 Nachmittag »
Soviel ich weiss, lässt Wiegand die Genehmigungsunterlagen seiner Projekte meist von Arno Schweiger erstellen... 

Ypsilon

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #204 am: November 13, 2012, 12:47:51 Nachmittag »
Das hab ich eben auf der HP der Bocksbergseilbahn gefunden

Zitat
...
Mit dem Start des Bocksbergbobs gab es Schlangen an der Kabinenbahn - wie sonst nur im Winter. Nach den ersten Wochen (wir hatten zur Eröffnung auch große Medienpräsenz) relativierte sich das schon wieder. Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr durch den Bau eines weiteren Transportsystems (Bocksmobil) generell viel höhere Kapazitäten bekommen.  ...

Ich denke damit können wir die bekannten Aufstieghilfen vorerst ausschließen und uns auf den WIELI freuen...  ???
Leider sind in dem Artikel auch keine weiteren Hinweise auf die laufenden Planungen enthalten.

playjam

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #205 am: November 25, 2012, 05:51:33 Nachmittag »
Kompromiss für den Bocksberg-Gipfel (Goslarsche.de 25.11.2012)
Zitat
[...]
Allerdings überwiegt gegenwärtig deutlich die Zufriedenheit über einen Kompromiss, den beide Seiten [Anm.: Investoren und Umweltverbände] laut einer gemeinsamen Erklärung in den vergangenen Wochen in „mehreren, sehr konstruktiven Gesprächen“ erreicht haben. [...]

Inhaltlich einigten sich beide Seiten unter anderem auf folgende Punkte:

Der Baumbestand im kleinen Kurpark bleibt grundsätzlich erhalten. Notwendige Baumfällungen werden ortsnah ausgeglichen.

Das Speicherbecken auf dem Gipfel wird nicht gebaut. Stattdessen soll es laut Groll eine Container-Lösung für das Wasser geben.

Die Beleuchtung der Rodelbahn wird auf eine Lichtstärke von fünf Lux begrenzt und mit moderner, umweltfreundlicher LED-Technik ausgeführt. Eine Beleuchtung findet maximal bis 22 Uhr statt.

Beim Bau des Bandförderers („Zauberteppich“) auf der Kuppe bleibt das unmittelbar benachbarte Borstgrasrasen-Biotop erhalten.

Harzwinter

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #206 am: November 25, 2012, 08:11:28 Nachmittag »
Momentan verstehe ich weder die Auswirkungen dieser "Einigung" auf weitere infrastrukturelle Erweiterungen am Bocksberg noch weshalb man ausgerechnet weit weg vom NP Harz dem Herrn Knolle hofiert. Es würde mich wundern, wenn das schon alles ist, worauf man sich da geeinigt hat.

Sternengucker

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #207 am: November 26, 2012, 08:54:25 Vormittag »
Eine LED-Beleuchtung mit gerade mal 5 Lux, die verbindlich um 22:00 Uhr abgeschaltet wird - so sieht doch ein Kompromiss aus, mit dem man wirklich gut leben kann. Schon erstaunlich, dass es sowohl in Hahnenklee als auch in Schierke möglich ist, dass Projektplaner und Umweltverbände konstruktiv miteinander verhandeln und zu gemeinschaftlich getragenen Lösungen kommen. Nur in Braunlage klappt das nicht. Muss wohl an den Umweltverbänden liegen...

Nun wird es interessant zu beobachten, ob das Bocksberg-Projekt an der weniger grellen Beleuchtung scheitert. Die Bitte der Umweltverbände, die Beleuchtung am Wurmberg auf 20 (und nicht etwa 5) Lux abzusenken, wurde ja mit der Begründung abgelehnt, eine weniger helle Beleuchtung würde die Erwartungen der Besucher enttäuschen und sei somit unwirtschaftlich. Vor diesem Hintergrund wünsche ich den Bocksberg-Investoren auf jeden Fall schon mal viel Erfolg.

playjam

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #208 am: November 26, 2012, 09:18:35 Vormittag »
@Sternengucker Bitte nicht alles in einen Topf werfen: Die Rodelbahn in Hahnenklee wird mit 5 Lux beleuchtet. Am Wurmberg wird die Rodelbahn gar nicht beleuchtet. Eine beleuchtete Skipiste muss aufgrund der wesentlich höheren Geschwindigkeiten (mittelmäßige Skifahrer erreichen ohne Probleme in Sekundenschnelle 50km/h) sehr viel bessere Sicht bieten.

Ich fahre übrigens ungern Nachts auf beleuchteten Pisten Ski, weil mir die Verletzungsgefahr aufgrund der schlechten Sicht zu groß ist.

Sternengucker

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Re: Bocksberg-Seilbahn Projekt „Hahnenkleer Erlebnisberg“
« Antwort #209 am: November 26, 2012, 10:00:00 Vormittag »
Bitte nicht alles in einen Topf werfen: Die Rodelbahn in Hahnenklee wird mit 5 Lux beleuchtet. Am Wurmberg wird die Rodelbahn gar nicht beleuchtet. Eine beleuchtete Skipiste muss aufgrund der wesentlich höheren Geschwindigkeiten (mittelmäßige Skifahrer erreichen ohne Probleme in Sekundenschnelle 50km/h) sehr viel bessere Sicht bieten.

...weshalb die DIN EN 12193 „Sportstättenbeleuchtung“ für beleuchtete Skipisten im Freizeitsport-Bereich ja auch eine Lichtstärke von 20 Lux - statt 5 Lux - vorsieht. Warum eine Beleuchtung in dieser Stärke am Wurmberg nicht in Frage kam, habe ich bis heute nicht verstanden. Bei anderen Projekten ist es ja augenscheinlich sehr wohl möglich, sich nach dem unteren Ende der Skala zu orientieren. Insofern: Seid doch froh, wenn ich mal einen Betreiber lobe.  :)