Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1383554 mal)

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #210 am: Juni 23, 2012, 10:51:38 Vormittag »
Sicherlich gibt es hier und da an der Wernigerode Herangehensweise im Nachhinein Dinge, die hätten besser laufen können. Ausgehend von den Taten und der Geschwindigkeit mit welcher das Schierker Projekt nach der Eingemeindung Schierkes vorangetrieben wird, habe ich aber Hoffnung auf Erfolg.

Was unsere "Naturschutzfreunde" angeht: Wir sollten nicht zulassen, dass politische Opportunisten, die lediglich mit dem Begriff Naturschutz auf Stimmenfang gehen, dieses Thema für sich besetzen - viele hier im Forum verstehen sich als Naturfreunde. Alpiner Wintersport und Naturschutz sind keine Gegensätze.

Das frühzeitige Veröffentlichen der Schierke Pläne halte ich auch eher für einen positiven Schritt: Die Gegner sitzen sowieso im Stadtrat und hätten ihren nahestehenden Institute und Lobbyverbänden so oder so die Informationen zugespielt. So besteht die Chance das auch konstruktive Kritik geäußert wird (z.B. wie es einige im Forum bzw per Email bereits getan haben). Die Verlegung des Parkplatzes vom Ortsrand zur Skipiste und der Ausbau der Sandbrinkstrasse als Zubringerstrasse zeigt, daß man sich Gedanken macht und zu funktionierenden Lösungen kommt. Mit der schönen Übersichtskarte die skifreund gefunden hat, können wir jetzt noch besser Anregungen zum geplanten Schierker-Skigebiet liefern.  ;)

« Letzte Änderung: Juni 23, 2012, 10:26:40 Nachmittag von playjam »

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #211 am: Juni 23, 2012, 10:45:11 Nachmittag »
@ Playjam:
Was Du da gesagt hast, sehe ich auch zu 100%. Man darf sich als Sportler (auch Mountainbiker werden oft so behandelt) nicht als Umwelt- und Naturzerstörer in die Ecke stellen lassen. Das wird leider politisch in Medien so dargestellt.
Meine Erfahrungen ist, dass die Öffentlichkeit es wünscht, bei Großplanungen frühzeitig informiert und mit eingeschlossen zu werden. Es bringt aber auch jede Menge Unruhe und Kritik ein. Das muss man aushalten.
Es hätte mich auch gewundert, wenn es in den internen Reihen nicht Kritik kommt. Hier spielen zu viele eigene Interessen (Geschäftsinteresse oder persönliche Einstellungen) mit hinein. Das ist mir beim Artikel aus der Volksstimme aufgefallen. Man muss da schon Insider sein, um zu verstehen, was die Kritiker beabsichtigen.
Bisher habe ich immer Schierkes Pläne als Träume eingeschätzt, weil auch von offizieller Seite keine klaren Absichten vorlagen. Jetzt stehen die Absichten fest im Raum. Das ist doch was.
Eines steht für mich fest, sollte es jemals klappen, dass man von Braunlage nach Schierke Skilaufen kann, dann ist es echtes Alleinstellungsmerkmal in Harz. UND das lädt auch wirklich zu einem mehrtägigen Aufenthalt ein.

@ Manitou:
Ich verstehe es auch nicht! Nach der Entwidmung aus dem NP hätte man sich gleich um das FFH-Problem kümmern müssen, z. B. hätte man ein entsprechendes FFH-Gutachten für sportliche Nutzungen aufstellen müssen.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #212 am: Juni 24, 2012, 05:21:20 Nachmittag »
Weitere Hürde für Schierker Winterberg genommen (volksstimme.de 23.06.2012 04:18 Uhr)
Zitat
Stadtrat beschließt Vorplanungen / Änderungsvorschläge von SPD und Grünen abgelehnt / Ausschuss geplant

Wernigerode/Schierke l Mit großer Mehrheit hat der Wernigeröder Stadtrat für die Entwicklung eines Ganzjahreserlebnisgebietes am Schierker Winterberg gestimmt. Von 32Abgeordneten votierten lediglich drei gegen die Pläne, fünf Politiker enthielten sich.

Im Vorfeld der Abstimmung war es zu einer Debatte um drei Änderungsvorschläge aus Reihen der CDU, Bündnis 90/Grüne und von SPD-Stadtrat Siegfried Siegel gekommen. Die Forderungen der Christdemokraten sind von der Verwaltung übernommen worden. Laut Stadtsprecher An-dreas Meling handelte es sich dabei vornehmlich um redaktionelle Änderungen. Zudem sollte stärker darauf hingewiesen werden, dass eine Verknüpfung des Sportgebietes in Schierke mit dem Wurmberg in Braunlage anvisiert wird.

Die Einwände der Grünen erläuterte Stadträtin Sabine Wetzel, die zu Beginn ihres Plädoyers verdeutlichte, hinter den gemeinsamen Plänen zu stehen, "Schierke zu neuer touristischer Blüte zu verhelfen". Die Entscheidung über das Winterberg-Konzept sollte allerdings "nicht auf so dünnem Eis" getroffen werden. Zur Begründung nannte die Grünen-Politikerin die ihrer Meinung nach "weitreichenden Auswirkungen auf das ökologische System in diesem sensiblen Naturraum", die mit dem Bau eines Sportgebietes am Winterberg einhergehen würden.


Sabine Wetzel
"Wollen wir auf Kosten der Natur altes Schierke wiederbeleben?"

Sabine Wetzel, Bündnis '90/Grüne

"Verlust von Lebensraum von Tieren und Pflanzen; Vernichtung von Wald; Beinträchtigung des Wasserhaushalts." Eine beschneite Skipiste, wie es die Stadtverwaltung am Winterberg plane, verbrauche pro Hektar und Saison 4000 Kubikmeter Wasser, ein Zweipersonenhaushalt pro Jahr lediglich 200.

Diese und weitere Probleme seien nicht geklärt, kritisierte sie und fragte in Richtung des Stadtrats: "Wollen wir auf Kosten der Natur das alte Schierke wiederbeleben? Oder wollen wir ein ansprechendes Ganzjahresangebot schaffen, dessen Hauptaugenmerk auf intakter Natur und sanftem Tourismus liegt?" Investoren für das Projekt zu werben, ohne vorher alle naturschutzrechtlichen Fragen geklärt zu haben, empfinde sie als "unseriös".


Andreas Günnel
Ein klares Bekenntnis für die Pläne der Verwaltung legte indes André Weber (CDU) ab. Die Kritik von Sabine Wetzel sei "gegenstandslos und am Thema vorbei".

Den Punkt Beschneiungsanlage behandelte der Änderungsvorschlag von SPD-Stadtrat Siegfried Siegel, der selbst nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. Siegel fordert, die Pläne so auszurichten, dass von einer künstlichen Beschneiung der Skipisten komplett abgesehen wird.

"Auf konkrete Nachfragen gab es keine klaren Aussagen."

Frank Diesener, Haus Grund/FDP


Thomas Schatz
Sabine Wetzels Argumentation streifte auch finanzpolitische Aspekte. Zur ungeklärten Betreiberfrage eines Skilifts und einer Beschneiungsanlage verwies die Grünen-Kreisvorsitzende auf Tendenzen in den Alpen, wo es bis zu 100 schneesichere Tage gebe. Dort würden solche Anlagen nicht mehr kostendeckend laufen. Derartiges im Harz von der Verwaltung betreiben zu lassen, führe in einen "finanzpolitischen Nebel".

Beide Änderungsvorschläge wurden mehrheitlich abgelehnt.

Die Finanzen hatte auch Frank Diesener im Blick, der als Sprecher von Haus Grund/FDP erklärte, seine Fraktion werde den Plänen zu diesem Zeitpunkt nicht zustimmen. Diesener bezog sich auf das im Vorjahr beschlossene Ortsentwicklungskonzept für Schierke, in dem festgeschrieben ist, dass das Projekt "entsprechend der wirtschaftlichen Möglichkeiten der Stadt zielgerichtet umzusetzen" ist. Diese Umsetzbarkeit in der jetzigen Situation sei nicht erkennbar. Als Rechenbeispiel führte er an, dass vor einem Jahr die Landesförderung noch 90 Prozent betragen sollte. Mittlerweile sind es 77 Prozent. Damit steigt der Eigenanteil von drei auf sechs Millionen Euro bei insgesamt geplanten 30 Millionen Euro.

Kritik übte Diesener zudem am unzureichenden Informationsfluss. "Auf konkrete Nachfrage in den Fachausschüssen zu Betreiber- und Investorenkonzepten, zu einer betriebswirtschaftlichen Analyse oder zum Naturschutz" habe es bislang keine klaren Aussagen gegeben.

Ein Vorschlag außerhalb der Abstimmungen traf ohne Diskussionen auf breite Zustimmung. Linke-Stadtrat Thomas Schatz fordert, den Schierker Beirat zu einem zeitweiligen Ausschuss aufzuwerten.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #213 am: Juni 24, 2012, 06:43:28 Nachmittag »
Zunächst bin ich froh das wieder eine Hürde genommen wurde. Bedenklich stimmen mich die Fehlinformationen, die im Rahmen der Bedenken gegen die Wintersportpläne geäußert wurden, z.B. von Sabine Wetzel:

Zitat
Wollen wir auf Kosten der Natur altes Schierke wiederbeleben?


Das alte Schierke aus wintersportlicher Sicht wiederbeleben, hieße mehrere Schanzen, Skiabfahrten, Skiwiesen und Skipisten vom Brocken, Erbeerkopf, Großen Winterberg und Kleinen Winterberg sowie die Bobbahn vom Brocken wiederherzustellen. Diese liegen z.Z. bis auf die historische Skiabfahrt vom kleinen Winterberg alle im Nationalpark.

Zitat
Eine beschneite Skipiste, wie es die Stadtverwaltung am Winterberg plane, verbrauche pro Hektar und Saison 4000 Kubikmeter Wasser, ein Zweipersonenhaushalt pro Jahr lediglich 200.

Bei einer Vollbeschneiung (extrem schneearmer Winter ohne ausreichend Niederschlag) geht man von maximal 4000 Kubikmeter Wasser pro Hektar Skipiste jährlich für technische Beschneiung aus. Die maximale Wassermenge pro Hektar Skipiste pro Jahr in Tirol ist 3505,44m³ (Stand Januar 2012), siehe Beschneiungsanlagen in Tirol. Das Wasser wird nicht verbraucht, sondern wird dem Wasserkreislauf im Frühjahr beim Abtauen des technischen Schnees wieder zugeführt. Dies ist zudem ein Worst-Case-Szenario, welches für das am Nordhang gelegene Schierker Wintersportgebiet eher selten eintreten dürfte.

Laut statistischem Bundesamt ist der Wasserverbrauch 122 Liter je Einwohner und Tag (im Jahr 2007). Daraus ergibt sich ein Jahresverbrauch für ein Zweipersonenhaushalt von 89,06 Kubikmeter Wasser.

Zitat
Investoren für das Projekt zu werben, ohne vorher alle naturschutzrechtlichen Fragen geklärt zu haben, empfinde sie als "unseriös".

:o Ich habe bei mehreren Start-Ups mitgemacht. Wenn man selbst die nötige Entwicklung für ein Projekt nicht vollständig finanzieren kann, ist  frühzeitig für Investoren zu werben die Grundvorraussetzung, um ein Projekt erfolgreich durchführen zu können!

« Letzte Änderung: Juni 25, 2012, 11:33:07 Vormittag von playjam »

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #214 am: Juni 25, 2012, 09:51:22 Vormittag »
Nach langem Schweigen meldet sich in der Volksstimme der Schierker Skiclub zum Thema "Skigebiet am Winterberg":

Zitat

Freude über touristische Entwicklung, Kritik an Skihang

Wernigerode l Die Debatte um das Ganzjahreserlebnisgebiet am Winterberg in Schierke hält die Menschen der Region weiter in Atem. Der Wernigeröder Stadtrat hat vergangene Woche mit breiter Mehrheit grünes Licht für weitere Vorplanungen des Sportareals gegeben (wir berichteten).

Kritik am aktuellen Planungsstand übt der Schierker Ski-Club. Andreas Günnel gegenüber der Volksstimme: "Da plant doch allen Ernstes die SPD ein Wintersportgebiet ohne Kunstschnee. Mit Schneekanonen kann für etwa 100 Tage in jeder Saison der Betrieb der Anlage gesichert werden, ohne kann es auch mal gegen null Tage gehen." Stadtrat Siegfried Siegel (SPD) hatte am Donnerstag einen Änderungsvorschlag eingereicht. Diesem zufolge sollte sich die Verwaltung klar gegen den Einsatz von technischer Beschneiung des Skihangs in Schierke positionieren. Die Forderung war abgelehnt worden.

Die Kritik von Andreas Günnel betrifft aber auch die Pläne, eine Seilbahn am Winterberg zu installieren. Günnel: "Niemand braucht eine Seilbahn. Ein Sessellift mit gleicher oder höherer Kapazität zu vielleicht einem Drittel der Kosten tut es auch."

"Wer eine Skipiste ohne Schneekanonen baut, sollte es gleich lassen."
Andreas Günnel, Ski-Club Schierke

Überhaupt sei die derzeitige Skipiste am falschen Ort geplant. "Damit Skifahren überhaupt Spaß macht, braucht die Piste ein gewisses Gefälle - und ich meine hier nicht für Skirennen. Dieses Gefälle fehlt hier. Es nützt niemandem, eine Anlage wissentlich an die falsche Stelle zu bauen. Und wer ohne Schneekanonen heute so etwas plant, sollte es besser gleich lassen."

Ein positives Beispiel für ein modernisiertes alpines Skigebiet gebe es in Winterberg im Sauerland. Dort sind laut Andreas Günnel 25 moderne Lifte und Beschneiungsanlagen gebaut worden. "Rund herum ist eine schöne Infrastruktur entstanden, von der der ganze Ort profitiert." Der Harz habe sogar bessere natürliche Voraussetzungen, meint der Ski-Clubberer. Und abschließend: "Ich fahre seit 30 Jahren alpine Skirennen, bin kein Schierker, aber seit über 40 Jahren Mitglied im dortigen Skiclub und der für alpinen Skisport im Skiverband Sachsen-Anhalt Verantwortliche. Mich hat noch keiner der für diese bisherigen mangelhaften Planungen Verantwortlichen angesprochen. Ist es so schwer, Fehler zuzugeben und zumindest die bisher schon zuhauf geäußerten Bedenken zu prüfen und in das Projekt einfließen zu lassen?"

Gegenwind zur Kritik kommt von Detlef Brozio aus Wernigerode. Er schreibt: "Ich freue mich sehr, dass die Stadt Wernigerode sich mit ihrer ganzen Wirtschaftskraft für die Ortsentwicklung einbringt."

Negativ sieht der ehrenamtliche Geschäftsführer des Fördervereins für Skisport und Naturschutz im Harz die Berichterstattung über dieses Thema, in der "der Eindruck vermittelt wird, dass die Bürger - als die Öffentlichkeit - nicht informiert wurden." Priorität habe für ihn, dass Schierkes Alleinstellungsmerkmale Wintersport/Wintertourismus und Lage im Nationalpark in den jetzigen Projekten umgesetzt werden. Brozio war in die einstigen ehrgeizigen Überlegungen zu "Schierke 2000" involviert, die ihm zufolge an fehlenden Eigenmitteln gescheitert waren.

Als "beispielhaft" bezeichnet Brozio das Loipenprojekt seines Fördervereins, dass wegen der "ausgezeichneten Qualität" verdeutlicht, "wie zunehmender Bedarf für dieses Projekt geweckt wurde und wie dadurch eine wachsende Zahl von Tagesgästen und Winterurlaubern wirtschaftlich positive Effekte im Ort und darüber hinaus erzeugen". Brozio begrüßt es, dass sich die Stadtverwaltung intensiv dem Projekt widmet und, "mit welchem Engagement die Weitsicht der Landesregierung genutzt wurde, um Fördergeld einzuwerben". Die Interessen Einzelner dürfen dabei nicht im Vordergrund stehen, sondern "die Entwicklung des Ortes und der gesamten Region".

So ein Statement aus der Familie Günnel, die seit Jahrzehnten im sachsen-anhaltinischen Teil des Harzes führend im Vereinsskisport engagiert ist, habe ich mir schon lange und vor allem weit eher gewünscht. Die Günnels sind Lokalexperten in Sachen Skisport und hätten bei frühzeitigerer Integration ins Projekt ihre Expertise in die Planung einbringen können. Immerhin sind das deutliche Worte. Vielleicht finden sie ja Gehör.

Quelle: Volksstimme 25. Juni 2012
http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/wernigerode/855219_Freude-ueber-touristische-Entwicklung-Kritik-an-Skihang.html

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #215 am: Juni 26, 2012, 08:50:24 Vormittag »
Wintersportinvestitionen: Schierke schielt nach Braunlage (Goslarsche.de 25.06.2012):
Zitat
SCHIERKE. Für 36 Millionen Euro soll der in die Jahre gekommene Urlaubsort Schierke aufgemöbelt werden. Für etwa die gleiche Summe soll am Winterberg ein alpines Skizentrum entstehen. Das ehrgeizige Projekt, das vom Stadtrat Wernigerode befürwortet wird, birgt Risiken.

Allein das Parkhaus fällt auf den ersten Blick riesig aus. Das Gebäude, das im Juni 2014 eröffnet werden soll, nimmt 715 Autos auf und bietet damit mehr Fahrzeugen Platz, als der Ort Einwohner hat. In Schierke, einem Ortsteil Wernigerodes, leben rund 700 Menschen, der Ort registriert pro Jahr rund 250.000 Übernachtungen. Das Parkhaus am Ortsrand soll über eine Fußgängerbrücke an die Ortsmitte angebunden werden.

Kritische Beobachter wie Christian Reinboth, Mitglied in Ausschüssen der Stadt als sogenannter fachkundiger Bürger, halten die Dimension des Parkhauses in Schierke noch nicht einmal für das größte Problem. Reinboth verweist angesichts der Kostenschätzung rund 9,3 Millionen Euro auf die Unwägbarkeiten der Finanzierung und weitere Unsicherheiten der Skipläne.

Hartnäckig bleiben

Reinboth gehört der CDU an, die die Schierker Tourismusträume befürwortet. Dennoch sagt er: „Das Parkhaus entfaltet seinen vollen Nutzen nur, wenn das Wintersportkonzept umgesetzt werden kann.“ Das Problem ist aber, dass die Wurmberg-Seilbahngesellschaft die angestrebte Kooperation mit dem geplanten Skizentrum in Schierke bisher ablehnt. Der Stadtrat beauftragte den in dieser Angelegenheit ohnehin hartnäckigen Wernigeröder Oberbürgermeister Peter Gaffert, den Schulterschluss mit den Westharzern zu suchen.

Ob Gaffert erfolgreich sein wird? Braunlages Bürgermeister Stefan Grote bringt Verständnis für die Seilbahn-Betreiber auf dem Wurmberg auf. Grote sagt über die Absicht, von Schierke zum Wurmberg eine Seilbahn zu bauen: „Eine zweite Zufahrt zum Wurmberg bringt nicht mehr Gewinn.“ Die Betreiber würden nicht auf ein positives Ergebnis kommen. Grote hat zudem Zweifel an der Rentabilität: „Das Jahr hat zwölf Monate und nicht nur drei.“

Notfalls die Kommune

Schlägt die Kooperation fehl, wird befürchtet, in direkter Nachbarschaft könnten zwei konkurrierende Skigebiete entstehen, die sich Wintersportler abspenstig machen. Grote sieht diese Gefahr nicht. Eine Abfahrt auf dem kleinen und großen Winterberg sei nach seiner Kenntnis wegen des Natur- und Landschaftsschutzes nicht möglich. Entstehen könne allenfalls eine bescheidene Abfahrt, die sich bestenfalls für Anfänger eigne. Gaffert sucht für seine Skipläne private Investoren. Nachdem die Wurmberg-Seilbahn schon abgewunken hat, könnte „notfalls“, wie es heißt, eine kommunale Gesellschaft helfen.

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #216 am: Juni 28, 2012, 09:19:05 Vormittag »
Man könnt hinsichtlich der Argumentationskette ja fast den Eindruck haben, dass A. Grünnel mein Zwillingsbruder ist. Würd mich freuen, wenn er in dieses Forum eintritt!

Traurig stimmt mich seine Äußerung, dass er bzw. der Skiclub als Sachkundige nie zu den Plänen gefragt wurden... Einmal mehr wird mein Eindruck bestätigt, dass an dem Projekt zu viele Personen arbeiten, die von der Sache im Detail unzureichende Fachkenntnis haben... und das folglich von denen hartnäckig an unwirtschaftlichen Plänen festgehalten wird, damit die Verantwortlichen/Initiatoren ihr Gesicht wahren können.

Das gravierendste Beispiel hierfür ist P. Gaffert selbt: Hat er doch als damaliger NP-Leiter den gr. Winterberg nicht freigegeben... und nun fällt ihm das auf die Füße, was auch Grünnel indirekt kritisiert, da man folglich in Schierke keine steilen Abfahrten bauen kann. Gaffert unternimmt keine Anstrengungen in Richtung NP, den Nordhang und den gr. Winterberg nachträglich aus dem NP heraus zu lösen, da ein solches Bemühen ihn politisch stark in die Kritik bringen würde - muss er doch gegen seine eigene Entscheidung angehen.

Die Wurmberg-Betreiber fordern von Schierke für eine Kooperation das Einbringen eigener Attraktionen, von denen auch die Wurmbergseilbahn profitiert. Das ist beim gegenwärtigen Schierker Planungsstand nicht gegeben. Was Schierke an Pistenniveau anbieten kann ist am Wurmberg mit Bratwurstabfahrt und gr. Wurmbergabfahrt hinreichend vorhanden. Im Winter werden Gäste aus Schierker die Schierker Seilbahn vorwiegend als Zubringer nutzen um dann auf den neuen interessanten Pisten am Wurmberg abzufahren. Dafür ist die Wurmbergkapazität jedoch nicht ausgelegt. Die nach wie vor zu geringe Liftkap. auch nach dem Ausbau  haben wir ja schon ausreichend im Wurmbergtopic diskutiert.
Im Sommer reicht eine Seilbahn zum Wurmberg völlig aus, da haben die Niedersachsen völlig recht. Was hat der Wurmberg folglich von einer Schierker Anbindung?! Wenig... außer wahrscheinlich Umsatzeinbußen!
Die Schierker Sommerattraktionen wie Rodelbahn... bringen der Wurmbergseilbahn keinen nennenswerten Mehrumsatz. Die Niedersachsen haben sich lange vergeblich bemüht, mit SA zu kooperieren und angeboten, Lifte und Pisten als Investoren in Richtung Schierke zu bauen, allerdings unter Einbeziehung des Nordhanges (NP).

Was jetzt aktuell diskutiert/kritisiert wird, sind altbekannte Probleme die "ungenannt" immer wieder um das gleiche Problem kreisen, der NP-Grenze. Dieses Problem muss und kann nur in SA gelöst werden, was Gaffert anscheinend nicht angeht. Anschließend lässt sich ein Top-Skigebiet in Schierke mit attraktiver Ganzjahresnutzung der Infrastruktur bis hin zum Parkhaus wirtschaftlich gestalten. Alle anderen Lösungsbemühungen werden krampfhaft sein und wirtschaftlich hohe Risiken beinhalten...

Der interessanteste Attraktion für eine kooperative Profit auch für die Wurmbergseilbahn wäre die von mir angedachte Seilbahn vom Wurmberg bis zum Schierker Bahnhof mit Mittelstation im Ort. Dadurch hätte Braunlage über den Wurmberg eine Brockenanbindung und die Wurmberseilbahn eine deutliche Steigerung der (Sommer)Fahrgastzahlen.

Doch für diese Idee habe ich aus dem WR-Rathaus lediglich das Feedback einer "sehr innovativen Idee" bekommen. Mir ist jedoch nicht bekannt, dass diese Idee konkret geprüft wird. Prof. Eisentraut hat mir allerdings geschrieben, dass diese Variante von ihm geprüft -  und wegen Unrentabilität verworfen wurde. So wie die aktuellen Winterprojektpläne von Prof. Eisentraut aussehen, kann ich mir nicht vorstellen, dass er meine Idee sorgfältig geprüft hat, sonst würden die nicht solch unreifen ungeprüften Pläne des Wintersportgebietes veröffentlichen. Die haben ja nicht einmal für das derzeitige Konzept eine konkrete wirtschaftlich geprüfte Idee, was sie da für eine Seilbahn/Lift bauen wollen.   

Ein weiteres Indiz für meine Mutmaßung ist die Planung von Eisentraut hinsichtlich der Arenen in Schierke. Das Eisstadion soll eine Arena für Sommer/Wintersport werden und zusätzlich will man eine Open-Air Musikarena bauen. Ich sagte zu Eisentraut, dass dies für Schierke überdimensioniert sei. Der Ort könne nicht hinreichend Veranstaltungen für eine Auslastung generieren. In den meisten Urlaubsorten sind Großveranstaltungsideen geplatzt. Schierke hat mit der Walpurgis einen Megaevent und es ist illusorisch, im Sommer dort reihenweise attraktive weitere Veranstaltungen mit genügend Zuschauern durchzuführen. Was dort dann angeboten wird, das findet in allen größeren Städten in besserer Qualität hinreichend statt.Der Urlauber will vielmehr solche Events, die er zu Hause nicht bekommt (z.Bsp. Nacktrodeln, Walpurgis, Skispringen, Biathlon....) Davon kann man nicht duzendweise generieren und die meisten solcher Events brauchen keine Open-Air-Arena. 

Ich empfahl, die Open-Air-Arena zu canceln und diese in das Eisstdion zu intergrieren, worauf er mir schriftlich antwortete, dass der Trend weg von den allerorten vorhandenen Multifunktionsarenen gehe. Das hat bei mir Kopfschütteln ausgelöst und auf diesem gebiet bin ich Fachmann!
Ich war bis zu meiner Erkrankung 16 Jahre lang Unternehmer im Großveranstaltungsgeschäft, habe eine vierstellige Anzahl von Groß- und Konzertveranstaltungen von Placido Domingo bis zu Metallica, Stadfesten und Musikantenstadl durchgeführt und mehrere Großveranstaltungshallen beim Bau beraten. Ich hab Eisentraut meine Hilfe angeboten, die er seiner Meinung nach nicht braucht...

Eisentraut ist ein kompetenter Mann in Sachen Gesamtstadtplanung und bis auf das Problem Ortsbus/Parkhaus und die Arenen find ich sein Konzept gelungen!

Ich teile den Optimismus von playjam nicht, sondern betrachte das Schierker Projekt derzeit eher mit Skepsis bei alledem, was ich so mitbekomme...

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #217 am: Juni 28, 2012, 09:54:38 Vormittag »
Sehr interessante Punkte, die Du dort genannt hast — insgesamt ist es jedoch bedauerlich, dass bei den Planungen hierzu offensichtlich externer Rat oder Hilfe nicht unbedingt angenommen wird.

Nicht nachvollziehbar ist auch, warum bei den bisherigen Planungen nicht auf diesem Gebiet erfahrenere Partner hinzugezogen worden sind. Aber selbst wenn es so wäre, so steht der Nationalpark noch immer im Weg, denn das Problem ist doch, dass die besten Pläne nicht selten durch reihenweise Kompromisse derart verändert werden, dass das Ergebnis am Ende niemandem mehr ausreicht.

Genau das habe ich vor gar nicht allzu langer Zeit in meiner Heimatstadt erlebt, als für einige Millionen Euro ein kontrovers diskutiertes Allwetterbad gebaut werden sollte. Von den wirklich gelungenen ersten Planungen des Architektenbüros ist nicht sehr viel übrig geblieben und nun hat sich die Stadt zwar über ihre Verhältnisse verschuldet, aber die Besucherzahlen sind dennoch enttäuschend, ganz zu schweigen von diversen Planungsfehlern, die sich durch die Kompromisse von Schulen, Vereinen, Frühschwimmern, etc. ergeben haben.

Hier wäre es besser ein klares Konzept zu haben und dies dann auch mit allen Mitteln so umzusetzen bzw. die Probleme, die auf dem Weg liegen zu lösen statt einfach irgendetwas zu bauen, was jedem ein bisschen passt, aber letztlich dann doch niemandem wirklich gut gefällt. Ein flacher Ziehweg Richtung Schierke und ein kleiner Skihang würden wahrscheinlich tatsächlich niemanden vom Hocker hauen und für Braunlage und den Wurmberg auch wenig vorteilhaft sein.

Schierke muss und wird sicherlich etwas tun, die Beratungsresistenz hingegen und das Festhalten an offenbar fragwürdigen und nicht ausreichend durchdachten Planungen stimmt einen allerdings nachdenklich.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #218 am: Juli 02, 2012, 09:20:35 Vormittag »
Bilder vom 1.7. vom Brückenbau in Schierke:

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playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #219 am: Juli 06, 2012, 12:46:21 Nachmittag »
Der B-Plan Nr. 44 Sondergebiet "Parkhaus am Winterberg" kommt am 19.7. vor den Stadtrat Wernigerode zur Entscheidung.
 

(Quelle: Bebauungsplan Nr. 44 „Parkhaus am Winterberg“, Begründung Vorentwurf, Stadt Wernigerode 31.05.2012)

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #220 am: Juli 13, 2012, 03:45:05 Nachmittag »
Zitat
Arbeitsgruppe für Schierkes Erlebniswelt gegründet

Wernigerode (mpi)

Die Planungen für das Ganzjahreserlebnisgebiet am Winterberg in Schierke werden in zwei Gremien beraten. Bereits in der kommenden Woche tritt die neue Arbeitsgruppe "Winterberg" erstmals zusammen. Darüber informierte Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) auf der Hauptausschusssitzung am Mittwoch.

Die Arbeitsgruppe setzt sich hauptsächlich aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung zusammen, die die Pläne unter anderem für das neue Skigebiet konkretisieren sollen. Auf Wunsch mehrerer Stadtratsmitglieder werden zudem Mitglieder des Schierker und des Wernigeröder Ski-Clubs angehört. Entsprechende Einladungen seien laut Gaffert verschickt worden. Das erste Treffen der Winterberg-AG ist für Mittwoch, 18.Juli, anberaumt worden.

Auf der Stadtratssitzung hatte Thomas Schatz (Die Linke) gefordert, einen Fachausschuss "Winterberg" zu gründen. Schatz' Wunsch war es, den bisherigen Schierker Beirat dafür aufzuwerten. Aus Reihen der CDU kam nun der Gegenvorschlag, den Hauptausschuss mit diesem Thema zu beauftragen. Das erklärte Stadtrat Karl-Heinz Mänz (CDU) auf der Sitzung des Hauptausschusses. Unterstützt wurde er von Rainer Schulze (SPD). Ablehnung kam aus Reihen der Linken. Christian Härtel sieht vielmehr in dem neuen Extraausschuss den Vorteil, dass sachkundige Einwohner bestellt werden können, um fachliche Hinweise zu den Planungen am Winterberg zu geben. Dies sei laut Gemeindeordnung in Sitzungen des Hauptausschusses nicht möglich.

URL: http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/wernigerode/886184_Arbeitsgruppe-fuer-Schierkes-Erlebniswelt-gegruendet.html

© Volksstimme 13.7.2012

STS

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Re: Schierke 2000
« Antwort #221 am: Juli 16, 2012, 05:45:30 Nachmittag »
Die generelle Idee zum Ausbau des traditionsreichen Wintersportortes Schierkes ist super.

Die bisherigen Pläne erinnern leider an Subventionsgräber wie Zeppelinwerke oder Chipfabriken. Warum holt sich die Politik nicht den Rat von Fachleuten?

Erfolg wird man nur mit dem Ausbau der sinnvollen Pisten haben z.B. Nordhang bis zur kalten Bode oder Hänge auf der anderen Seite von Schierke. Gähnend langweilige Ziehwege und viel zu volle Pisten am Wurmberg gibt es eh schon zuviele.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #222 am: Juli 17, 2012, 09:34:18 Vormittag »
Ich denke es ist mal an der Zeit, die positiven Aspekte wieder mehr hervorzuheben:

  • Es wird ein Skigebiet bei Schierke mit voller Unterstützung des OBs und des Stadtrates Wernigerodes geplant.
  • Mit dem Ausbau der Sandbrinkstrasse wird bereits jetzt(!) die Grundvorraussetzung für ein Skigebiet am Winterberg geschaffen.
  • Der OB will weiterhin mit der Wurmberg-Seilbahn verhandeln.
  • Es gibt jetzt eine Planungsgruppe die sich ausschließlich mit dem Skigebiet am Winterberg befasst.
  • Mitglieder des Schierker und des Wernigeröder Ski-Clubs werden angehört.

Das Glas ist halb voll!  ;)

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #223 am: Juli 17, 2012, 11:31:20 Vormittag »
Sehe ich eigentlich genauso — wichtig wird sein mit der Wurmbergseilbahn eine Übereinkunft zu erzielen. Sofern das gelingt gehe ich davon aus, dass auch von dieser Seite gewisse Bedingungen gestellt werden unter welchen Vorraussetzungen das Skigebiet angebunden werden kann und spätestens ab diesem Zeitpunkt wird auch bei den Planungen die Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund rücken, denn nur aus dem Grund Schierke an den Wurmberg anzubinden ohne dabei die Attraktivität und Kapazität zu steigern wird sich von Braunlager Seite sicherlich niemand darauf einlassen.

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #224 am: Juli 20, 2012, 02:46:12 Nachmittag »