Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1443919 mal)

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #30 am: Mai 01, 2010, 09:10:37 Nachmittag »
   

Das ist das Mutigste und Gehaltvollste, was ich jemals zum Thema Ortsentwicklung Schierke gesehen habe! Die Flucht nach vorn, endlich weg vom ewigen Gejammer! Auch wenn da aus dem Nichts Millioneninvestitionen in einem Plan manifestiert werden, so ist es doch die einzige Möglichkeit, zu zeigen, was Schierke unter den aktuellen Rahmenbedingungen optimalerweise sein könnte. Klar, das ist erst mal nur ein Plan, an dem noch viel Änderungspotenzial besteht. Aber es ist endlich die Grundlage dafür, dass aus Schierke wieder mehr wird als ein Loch, in das noch nicht mal Fuchs und Has' zum Gutenachtsagen kommen mögen.

Unerwartet viel Info hat die Stadt Wernigerode da zusammen gestellt. Das muss ich erst mal im Detail verinnerlichen.
« Letzte Änderung: Mai 01, 2010, 09:12:26 Nachmittag von Harzwinter.de »

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #31 am: Mai 02, 2010, 11:33:13 Nachmittag »
So, habe mich eingelesen.  :-)

Als besonders mutig empfinde ich die Planung der Talstation der Seilbahn / Skiliftes (von privaten Investoren vorzunehmen) ohne direkt angebundenen Parkplatz.

Na ja, mutig ist was anderes ... Zwischen Parkplätzen und Talstationskomplex sind im derzeitigen Planungsstadium fast zwei Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Das geht mit Ansagen in die Hose. In Serfaus hat man bei dieser Ausgangslage die Dorfbahn gebaut. Warum nicht in Schierke? Ein nahezu autofreies Schierke wäre doch klasse.

Fassen wir mal zusammen, wie man 2 Kilometer relativ ebene Distanz mechanisiert überwinden könnte und wo es so eine Lösung schon gibt:
- Oberirdische Schmalspurbahn (Täsch-Zermatt)
- U-Bahn (Serfaus)
- Skibus (überall)
- Gondelbahn (Obergurgl-Hochgurgl)
- Sesselbahn (Macugnaga/Belvedere)
- Schlepplift (Adelboden/Engstligenalp, Ischgl)
- Seillift (Melchsee-Frutt)
- Förderband-Seillift-Kombination (St. Anton)

Finanzierbar wäre in Schierke wohl nur eine Skibuslösung. Und alle anderen Lösungen würden im Sommer wohl kaum gebraucht. Damit ist die Idee der weitgehenden Autofreiheit im Straßendorf Schierke schon wieder futsch.  :-(  Für den Rückweg aus dem Skigebiet zum Parkplatz könnte man eine ziehwegartige Piste anlegen.



Auch die neue Rennschlitten- und Bobbahn ist eine überraschende und gewagte Idee.

Ob das wohl irgendein Sportverband finanziert? Möchte mal wissen, ob es vor Planungsveröffentlichung entsprechende Verständigung gab ...  ;-)
« Letzte Änderung: Mai 03, 2010, 09:15:01 Vormittag von Harzwinter.de »

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #32 am: Mai 03, 2010, 05:13:21 Nachmittag »
Ich hätte vielleicht Ironie-Tags verwenden sollen.  ;)

Der Harz ist in Bezug auf Wintersport besonders bei Familien mit Kleinkindern und Anfängern beliebt. Das Konzept berücksichtigt dies in keinster Weise

Der verantwortliche Architekt scheint kein Skifahrer zu sein. In Skischuhen 2km zu laufen reicht um jeden Anfänger das Skifahren abzugewöhnen und auch Hartgesottene machen das nur einmal. Mit Kleinkindern in einen überfüllten Skibus zu steigen macht auch keine Freude. Daher gehört meiner Meinung nach in unmittelbarer Nähe der Talstation ein ausreichend großer Parkplatz, meinetwegen auch "bewirtschaftet" (damit die Langläufer auch mal zur Kasse gebeten werden).

Auch von der Idee an der Talstation eine Rennschlitten- und Bobbahn zu plazieren halte ich nicht viel. Stattdessen wäre mein Vorschlag im Bereich der Talstation eine großzügige Einsteiger-Piste mit Tellerlift zu plazieren, damit der Wintersport-Nachwuchs trainiert werden kann. In Skiabschnall-Distanz zur Piste gehören ausreichend Gastronomie-Angebote (siehe St Andreasberg) und auch Hotels und Pensionen mit Blick auf die Piste. Der Wasserspeicher für die Beschneiungsanlage wäre im Sommer ein schöner Badesee.


 

« Letzte Änderung: Mai 03, 2010, 05:20:26 Nachmittag von playjam »

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #33 am: Mai 03, 2010, 11:31:31 Nachmittag »
Ich gehe davon aus, dass sich das Konzept vorrangig mit einem Generalplan "Erneuerung Schierke" befasst. In die wintersportlichen Details geht es nicht. Ein Tellerlift an der Seilbahnstation, vielleicht noch ein Seillift und ein Zauberteppich, ein paar Plastikfiguren für ein Kinderland sind recht schnell geplant und auch realisiert, wenn's drauf ankommt. Gastronomie siedelt sich von allein an, wo es was zu holen gibt. Den Transport der Skifahrer zwischen Parkplatz und Seilbahn und auch einen Speicherteich für die Beschneiung hat das Berliner Architektur- und Planungsbüro Prof. Dr. Wolf R. Eisentraut jedoch in der Tat vergessen.

Das Transportproblem ist aber nicht einfach zu lösen. Innerhalb Schierkes ist kein Platz für Parkflächen, ein Parkhauskomplex würde das Ortsbild verschandeln, ein Parkhaus in den Berg zu sprengen würde zu teuer, die Seilbahn schon vor dem Ort beginnen zu lassen würde die untere Skipiste zu flach machen, ein eventueller Skibus ist einerseits eine ungeliebte Sache und würde andererseits dem Konzept einer Umlauf-Gondelbahn nicht entsprechen, wenn er alle 15 Minuten eine Menge Skifahrer auf einmal ausspuckt.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #34 am: Mai 03, 2010, 11:52:14 Nachmittag »
Wenn man den Ortskern verkehrsfrei halten will, wäre ein Ausbau der Sandbrinkstrasse wie auch im Plan vorgesehen eine gangbare Lösung um die Wintersportler zum Ziel fahren zu lassen. An der geplanten Seilbahn Talstation ist übrigends zur Zeit auch ein Parkplatz.

Imho dürfte das Bussystem auf eine Dauersubvention hinauslaufen. Ein bewirtschafteter Parkplatz ist hingegen eine Einnahmequelle. Und wenn man ganz pfiffig ist, dann stellt man ein paar Geschwindigkeitsbegrenzungen auf und bewirtschaftet die Gefahrenbereiche ähnlich effektiv wie die Stadt Goslar.  ;D

Das Bild ist von Google Maps:
« Letzte Änderung: Mai 03, 2010, 11:54:34 Nachmittag von playjam »

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #35 am: Mai 04, 2010, 07:52:39 Vormittag »
Auf dem Waldparkplatz hab' ich auch schon geparkt ... ist länger her. Dort muss in den frühen 1990er Jahren mal der kurze Teller-Seillift gestanden haben, der seinen letzten Einsatz am Schreiberberg neben der Schierker Kirche fand.

Die Waldparkplatz-Fläche ist m.E. viel zu klein für den künftigen Parkraumbedarf. Ich gehe davon aus, dass mindestens der fünffache Parkraum der heutigen Parkfläche benötigt wird (so ähnlich wie an der Wurmbergseilbahn). Die Hälfte der heutigen Waldparkplatz-Lichtung würde jedoch von künftiger Seilbahn-Infrastruktur benötigt, so dass bestenfalls die heutige Parkflächengröße übrig bleibt. Darum meine Argumentation und Überlegungen.
« Letzte Änderung: Mai 04, 2010, 08:55:52 Vormittag von Harzwinter.de »

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #36 am: Mai 04, 2010, 09:24:36 Vormittag »
Deine Detailkenntnisse zu selbst den kleinsten Liftanlagen im Harz ist wirklich beeindruckend!

Eine schöne Neuerung: Google Maps hat jetzt die Earth-Funktionalität. Damit habe ich das Bild unten mit Blick vom Parkplatz auf das Bergpanorama erstellt. Interessanterweise ist der Parkplatz selbst im Sommer(?) vermutlich mir Brocken-Touristen nahezu voll belegt. 

   

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #37 am: Mai 04, 2010, 11:52:20 Nachmittag »
Sich Kenntnisse über möglichst alle Harzer Liftanlagen anzueignen, ist nicht besonders schwierig, weil es nun mal nicht viele Anlagen sind, denn der Harz ist ein recht kleiner Wintersport-Mikrokosmos. Im Alpinforum beispielsweise arbeiten User mit, die quasi jede Seilbahnanlage der gesamten (!) Schweiz kennen, und das samt Hersteller und Antriebsart. Das sind andere Dimensionen.

Ja, der Schierker Waldparkplatz ist auch im Sommer gut besucht und am Wochenende überfüllt. Wer von Schierke aus wandern möchte, kann sein Auto eigentlich nur dort oder in der Nähe der Kirche parken (oberhalb vom ehemaligen Skihang Schreiberberg). Oder heimlich die Nebenstraßen zuparken, so wie ich es ab und zu gemacht habe.  ;)

fubu_10

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Re: Schierke 2000
« Antwort #38 am: Mai 05, 2010, 02:25:51 Nachmittag »

servuz,

nun will ich auch mal meinen comment zum thema abgeben.

irgendwie bin ich in der sache erweiterung des skigebietes wurmberg, anbindung an schierke, hin- und hergerissen.

zum einen bin ich in der ecke sehr gerne zum wandern unterwegs, sommer wie winter. eine erweiterung der anlagen
bedeutet zwangsläufig mehr menschen. dieser gedanke stimmt mich nicht grad froh, zieht es mich gerade deshalb
in die gegend um der zivilisation zu entfliehen.

andererseits bin ich auch leidenschaftlicher wintersportler, auf der piste, wie auch beim touren. die möglichkeiten die
ein verbund von braunlage und schierke bringen würde reizen sicher zum träumen. ein kleines aber feines skigebiet
könnte entstehen und wenn ein spagat zwischen nationalpak_dasein und der ökonomie eines skigebietes gelingen würde,
könnte schierke sicher zu einem kleinod in sachen wintersport werden.

hoffen wir also das die verantwortlichen weise entscheidungen fällen werden und schierke zu dem machen was es sein soll,
ein ort der erholung, des rückzuges, der sich aber neuem nicht verschließt und entsprechend seinen möglichkeiten jedem gast
das bietet was er verlangt.

grüße
fubu_10

ps: was wäre überhaupt eine denkbare pistenführung vom wurmberg hinnab nach schierke?



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Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #39 am: Mai 05, 2010, 04:49:48 Nachmittag »
Potenzielle Pistenführungen kannst Du diesen Bildern vom Planungsstand ca. 2005 entnehmen. Dabei handelt es sich im oberen und im unteren Teil um historische Skihänge am Großen Winterberg, die von den 1920er bis 1950er Jahren ohne Aufstiegshilfe für Skiwettkampfzwecke genutzt wurden. Diese Hänge sind z.T. bis heute am anders strukturierten bzw. dünneren Baumbestand erkennbar.

Bild von Harzwinter.de, fotografiert (meiner Erinnerung nach) vom Ahrensklint.


Montage aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.


Kartenausschnitt des damaligen NP Hochharz. Pistenführungen sind gelb eingetragen.
« Letzte Änderung: Mai 05, 2010, 04:56:45 Nachmittag von Harzwinter.de »

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #40 am: Mai 05, 2010, 05:42:03 Nachmittag »
Hier noch zwei Bearbeitungen aus Google Earth.

Blick ins Schierker Tal. Hinten links der Wurmberg, hinten rechts der Brocken. Ganz vorn die geplanten Parkflächen aus dem Eisentraut-Konzept. Weiter hinten habe ich am Waldparkplatz den potenziellen Seilbahnverlauf in Richtung Wurmberg eingetragen. Man sieht, was für eine große Entfernung zwischen Parkflächen und Seilbahnstation läge. Die läuft niemand in Skischuhen und mit dem Equipment auf der Schulter.


Und hier noch mögliche Verläufe für Übungslifte in Talstationsnähe. Das wäre kein Problem. Für den linken müsste man die Piste komplett neu ausschlagen. Die beiden rechten würden im Auslauf der Talabfahrt liegen.

fubu_10

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Re: Schierke 2000
« Antwort #41 am: Mai 05, 2010, 11:08:14 Nachmittag »

vielen dank für die infos... klingt alles sehr interessant.

man wird sehen wie die herren entscheiden, aber wo ein wille ist, ist
meistens auch ein weg. und sollte der wille siegen, können wir uns
auf ein kleines, (ca. 15-20 pkm) großes skigebiet freuen. wenn auch
mit einem weinenden auge...

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playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #42 am: Mai 06, 2010, 10:49:20 Vormittag »
Sind die ausgedünnenten Waldflächen, die man in den Bildern sieht, wirklich ehemalige Skipisten? 

Das historische Skigebiet von Schierke habe ich dem PDF auf harzwinter.de entnommen.  Dort sind mehrere Abfahrten vom Großen Winterberg und eine Abfahrt vom Kleinen Winterberg eingezeichnet.

@fubu_10: Deine Bedenken kann ich gut verstehen. Als der Wurmberg für Downhill-Bike eingerichtet wurde, hatte ich auch Bedenken. Andererseits hilft der Ausbau der Seilbahngesellschaft profitabel zu bleiben, wodurch neue Investitionen erst möglich werden. Letztendlich habe ich festgestellt, das der Downhill-Bike-Betrieb mich als Wanderer nicht stört (die Monsterbike Dinger schon, besonders wenn 13-Jährige unkontrolliert mir entgegendonnern!) und wenn ich Ruhe haben will, gibt es ja noch sehr viel unbewirtschafteter Harz.

fubu_10

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Re: Schierke 2000
« Antwort #43 am: Mai 06, 2010, 11:45:02 Vormittag »

sicher gibt es noch einige ruhige ecken im harz, aber mehr werden diese nun auch nicht.
So stimmt es mich doch ein bissle traurig wenn man stück für stück den harz an den
massen_tourismuss verliert. aber wie gesagt, wir wollen uns neuem nicht verchliessen
und ein kleines skigebiet würde der region in jedem fall helfen.

fubu_10

ps: tagen die herren nicht heute, wäre schön mal zu lesenn was dabei rauskommt
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playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #44 am: Mai 06, 2010, 12:51:06 Nachmittag »
Der Stadtrat Werningerode tagt heute um 17:30 Uhr, die Sitzung ist als öffentliche/nicht öffentliche gekennzeichnet. Vielleicht hat ja jemand Zeit und Lust da vorbeizuschauen?

Zitat
[...] massen_tourismuss [...]

Das kann ich absolut verstehen. Ich finde es auch immer Schade, wenn noch ein Stück Land "zersiedelt" wird. Hier in Braunschweig gibt es leider die Unsitte, das sich jeder seine eigene kleine Hütte auf das grüne Feld baut. Mit dem Fahrrad ist man nun eine ganze Weile unterwegs um vom Stadtkern ins Grüne zu entkommen ohne diese Satellitensiedlungen zu sehen.

Die "Massen" beim Wintersport im Harz beschränken sich zum Glück meist auf die Wochenenden im Januar und Februar, in den restlichen Monaten oder innerhalb der Woche waren die Pisten eher leer. Mir als Stadtkind kommt das schon wie Einsamkeit vor ;)