Selbstverständlich ist die von Dir skizzierte Vorgehensweise grundsätzlich richtig. Vielleicht ist die Stadt Wernigerode ganz einfach verwaltungsrechtlich verpflichtet, so vorzugehen, wer weiß. Dann sollte man das aber auch entsprechend kommunizieren.
Wenn man jedoch einmal oder mehrfach persönlich vor dem Heinrich Heine gestanden hat bzw. um das Gebäude herumgegangen ist, erkennt man: Hier ist dieser Ansatz wirklich verlorene Liebesmüh.
Ein Blick über den Tellerrand - Erfahrungen aus einem anderen deutschen Mittelgebirge: An der Schwarzwaldhochstraße im Nordschwarzwald waren die Leuchttürme des Tourismus von 1900 bis in die 1960er Jahre die großen Luftkurhäuser Plättig, Sand, Herrenwies, Hundseck, Unterstmatt, Ruhestein und Kniebis. Sie alle waren bzw. sind große Hotelbauten aus der selben Bausubstanz (viel Holz, wenig Mauerwerk) und des selben Alters wie die Schierker Gründerzeit-Hotels, und sie wurden über rund ein Jahrhundert dem selben Klima ausgesetzt wie dem in Schierke. Ergebnis: Alle wurden hoffnungslos morsch, die Hälfte ist bereits abgerissen, die andere Hälfte steht leer, eine wirtschaftliche Sanierung bzw. Nachnutzung ist in keinem Fall machbar. Ein Kulturerbe-Verein setzt sich für die Rettung zweier solcher Großimmobilien ein, steht damit aber auf verlorenem Posten.
Meine Haltung zum Heinrich Heine basiert auf diesen bereits vorhandenen Erfahrungen. Ich würde es begrüßen, wenn Wernigerode / Schierke den Erfahrungsaustausch mit Gemeinden suchen würden, die ihre Probleme mit solchen Immobilien-Altlasten bereits gelöst haben oder sich zumindest schon lange mit dem Thema befassen.