@Sternengucker Es würde mich sehr freuen, wenn Du unter der Prämisse es soll ein Skigebiet Schierke geben, aus Sicht der Sternenwarte eine konkrete Wunschliste formulierst. Vielleicht hast Du auch eine Vorstellung, welche Wunschliste der BUND bzw NABU hätte. Bitte differenziert nach was geht, was geht unter Einschränkungen (z.B. Beschneiung zum Ausbessern scheint für Dich OK zu sein, aber nicht zur Verlängerung der Saison), was geht gar nicht...
Ich kann da unmöglich für den BUND oder den NABU sprechen, der größte Kritikpunkt ist ja aber ganz offenkundig die künstliche Beschneiung. Würde auf diese verzichtet (oder zumindest größtenteils verzichtet, selbst Frau de Jong hatte ja in Schierke einen geeigneten Standort für zwei oder drei Schneelanzen ausgemacht), würden eine ganze Reihe von Umweltbedenken (Wasserverbrauch, Grundwasser, FFH-Arten in der Bode etc. pp.) schlagartig wegfallen. Die Rodungen (obgleich großflächig) wären sicher keine unüberwindliche Barriere. Der Widerspruch der Sternwarte hätte sich natürlich sofort erledigt, sobald man auf das Nachtskifahren verzichten oder zumindest die DIN-Richtlinien für die Beleuchtung solcher Sportstätten einhalten würde. Das sind natürlich (das ist mir schon klar) zunächst einmal Extrempositionen - ebenso wie ja aber auch die Position des Investors, überhaupt nichts an seinen Plänen verändern zu wollen, in gewisser Weise eine Extremposition ist. Nun könnte man natürlich versuchen, irgendwie zu einem Kompromiss zu gelangen, was ja aber zumindest in Braunlage scheinbar nicht gewollt zu sein scheint. Lässt man Schierke mal außen vor, würde ich aus dem Bauch heraus vermuten, dass zwei neue Pisten, davon aber nur maximal eine beschneit und eine Flutlichtanlage auf Basis der DIN - meinetwegen auch mit doppelter aber eben nicht fünffacher Lichtstärke - ein möglicher Kompromiss sein könnte. Außerdem müsste schriftlich (und rechtlich unumstößlich) festgelegt werden, dass man auch in Zukunft auf den Einsatz von SnoMax und ähnlichen Produkten verzichten würde - hier gibt es zwar entsprechende Absichtserklärungen, die aber alles andere als rechtlich bindend sind. Wichtig wäre auch eine ländergrenzenübergreifende UVP, wenn(!) absehbar wäre, dass die Baumaßnahmen an der Winterberg-Piste in naher Zukunft beginnen würde. Sollte dies nicht der Fall sein (wobei die Position der Wernigeröder Stadtverwaltung derzeit eine andere ist), könnte dieser Punkt zumindest aus meiner Sicht aber entfallen.
Betrachtet man nur Schierke und lässt wiederum Braunlage außen vor, gäbe es neben der Beschneiung meiner Einschätzung nach das größte Problem mit der Tangierung von Feuchtflächen, die teils von der geplanten Piste durchschnitten, teils durch Speicherbecken ersetzt würden. Hier müsste über alternative Routen sowie insbesondere alternative Standorte für die Speicherteiche nachgedacht werden, um die schädlichen Auswirkungen auf diese Flächen soweit möglich zu begrenzen. Die Schierker Planungen machen mir darüber hinaus im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des Projektes Sorgen - was natürlich kein Umweltaspekt aber dennoch ein durchaus wichtiger Punkt ist, da die öffentliche Hand in diese Investitionen (derzeit!) deutlich stärker involviert wäre, als dies in Braunlage der Fall ist. Wenn man mal mit den Leuten vor Ort spricht, stellt man schnell fest, dass es zwischen dem Konzept des Planungsbüros Eisentraut, den Vorstellungen der Schierker und den Wünschen der örtlichen Skisportler teils erhebliche Differenzen gibt - wobei sich dankenswerterweise ja schon zwei von der Stadt ins Leben gerufene Kommissionen damit befassen, alle Interessensgruppen an einen Tisch zu bekommen. Im Hinblick auf den Umweltschutz kann man - abgesehen von der Feuchtflächen- sowie der allgemeinen Beschneiungsproblematik (die Schierker Piste würde bis auf 625m beschneit werden, was in der Tat schon ziemlich tief liegt) wenig konkrete Aussagen treffen, da sich das Projekt derzeit - im Gegensatz zum sehr konkreten Planungsstand in Braunlage - schlicht noch in der Entwicklung befindet. Wenn man hier die Umweltverbände frühzeitig mit ins Boot holt - was meines Wissens nach auch schon angedacht ist - lassen sich solche Reibereien wie in Braunlage hoffentlich vermeiden. Was schon mal positiv ist, ist die sehr deutliche - wenngleich ebenfalls rechtlich (noch) nicht bindende - Aussage der Wernigeröder Stadtverwaltung, auf Snow Inducer wie SnoMax jetzt und in Zukunft auf jeden Fall verzichten zu wollen. Wenn man das so deutlich von Braunlage bekäme (da heißt es eher "ist derzeit nicht vorgesehen"), wäre das auch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung...