Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1367392 mal)

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #315 am: September 09, 2012, 08:38:40 Nachmittag »
Ironie des Schicksals: Oberbürgermeister Gaffert hat Schierke-Pläne einst abgelehnt (volksstimme.de 08.09.2012):
Zitat

[...]

"Es ist wohl Ironie des Schicksals, dass ich als ehemaliger Nationalparkleiter heute in der Position bin, in Schierke etwas vorantreiben zu können", sagte Peter Gaffert gestern auf Nachfrage der Harzer Volksstimme. Als politischen Wendehals sehe er sich nicht: "Ich stehe heute noch zu meiner Aussage, dass Nationalparkgebiete unangetastet bleiben müssen - so wie der steilere Hang am Winterberg."

"Wenn man Ideen hat, wird man bekämpft."

Dass auch Mittelgebirge für Touristen ein attraktives Ziel darstellen, war ihm damals allerdings noch nicht bewusst. "Die Übernachtungszahlen in Schierke lagen 1997 noch bei 144000. Heute verzeichnen wir 250000 Übernachtungen. Der Harz ist ein Ziel für Kurzzeitreisen geworden", erklärte er.

Noch als Nationalparkleiter habe er 1998 angeregt, eine Fläche von 70 Hektar, zu der auch ein Teil des Winterbergs gehört, aus der Schutzzone herauszulösen, "um Schierke die Möglichkeit der Entwicklung zu geben". Dabei habe er darauf geachtet, dass keine "ökologisch wertvolle Fläche" für die Ortsentwicklung ausgewählt werde. Gaffert: "Im Gegenzug wurden 3000 Hektar zwischen Stapelburg und Ilsenburg in den Nationalpark eingegliedert."

Bereits in einer Ausschusssitzung hatte Stadtratsmitglied Frank Diesener (Haus Grund) die Zitate Gafferts aus dem "Zeit"-Artikel vorgelesen und seiner Bestürzung über die widersprüchlichen Kommentare von damals und heute Luft verschafft. "Dass diese alten Aussagen von mir jetzt hervorgekramt werden, muss ich akzeptieren", so Gaffert. "Wenn man Ideen hat, wird man anfangs belächelt, dann bekämpft, und später freuen sich alle über die Ergebnisse."

Die Meinung der Wissenschaftlerin und Kritikerin von Kunstschneeproduktion Carmen de Jong, die vor dem Einsatz von Schneekanonen im Harz warnte, sieht er indes gelassen: "Sie hat innerhalb von drei Tagen ihr Urteil gefällt. Wir warten die Langzeit-Studien ab."

Ein Experten-Team unter Ralf Roth, Kölner Professor der Deutschen Sporthochschule, erarbeitet momentan drei Gutachten zu Flora, Fauna und Wasserhaushalt am neuen Winterberg-Skigebiet. "Sollte sich herausstellen, dass unsere Pläne zu stark in die Umwelt eingreifen, werden wir von ihnen abrücken", erklärte Gaffert.

Mit den ersten Ergebnisse über die Pflanzen- und Tierwelt wird im Oktober gerechnet.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #316 am: September 11, 2012, 04:49:39 Nachmittag »
@Sternengucker Es würde mich sehr freuen, wenn Du unter der Prämisse es soll ein Skigebiet Schierke geben, aus Sicht der Sternenwarte eine konkrete Wunschliste formulierst. Vielleicht hast Du auch eine Vorstellung, welche Wunschliste der BUND bzw NABU hätte. Bitte differenziert nach was geht, was geht unter Einschränkungen (z.B. Beschneiung zum Ausbessern scheint für Dich OK zu sein, aber nicht zur Verlängerung der Saison), was geht gar nicht...

[...]
der größte Kritikpunkt ist ja aber ganz offenkundig die künstliche Beschneiung.
[...]
Nachtskifahren verzichten oder zumindest die DIN-Richtlinien für die Beleuchtung solcher Sportstätten einhalten
[...]
Problem mit der Tangierung von Feuchtflächen, die teils von der geplanten Piste durchschnitten, teils durch Speicherbecken ersetzt würden. Hier müsste über alternative Routen sowie insbesondere alternative Standorte für die Speicherteiche nachgedacht werden, um die schädlichen Auswirkungen auf diese Flächen soweit möglich zu begrenzen.
[...]
Die Schierker Planungen machen mir darüber hinaus im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des Projektes Sorgen
[...]

Ich musste sehr lange darüber nachdenken, wie man diese Punkte am besten in einem alpinen Wintersportskonzept berücksichtigen könnte.

Für die Urlaubsplanung eines Wintersportlers sind folgende Punkte zu beantworten:

  • Wieviel Pistenkilometer (blau, rot, schwarz) sind vorhanden? (Wieviel beschneibar?)
  • Ist eine Lift vom Ort zu den Pisten vorhanden?
  • Ist eine Talbfahrt vorhanden? (Wieviel Tage befahrbar? Beschneit?)
  • Ist eine ortsnahe Übungspiste vorhanden? (Beschneit?)

Ausgehend vom Eisentraut-Konzept markiert als "Ergänzung 2012 zur Studie 2011" vom April 2012, könnte man zumindest "Deine" Punkte entgegenkommen, wenn

  • die Beschneiung zurückhaltend ausgeführt wird, z.B. nur der große und kleine Skihang.
  • auf Nachtskifahren verzichtet wird (oder stark beschränkt, z.B. nur der kleine Skihang?)
  • die Talabfahrt an den Feuchtgebieten vorbeiführt
  • den Beschneiungsteich z.B. naturnah in der Nähe der Seilbahn-Bergstation anlegt wird (keine Kühlung nötig, energetisch günstiger)

Um das Gebiet für Wintersportler attraktiv zu machen, wäre mein Vorschlag werbewirksam die Pistenkilometer zu erhöhen. Der "Große Skihang" müßte nach unten so weit wie möglich verlängern (Scherstorweg) und mit Baumreihen bzw. Waldflächen in bis zu 3 parallele Abfahrten unterteilt werden (Pistenkilometer "Großer Skihang" = Länge x 3). Ebenso könnte man den "Kleinen Skihang" in zwei Pisten ähnlich der Rathauswiese mit einem mittigen Lift unterteilen (Pistenkilometer "Kleiner Skihang" = Länge x 2).

Talabfahrt: ca. 2000m
Großer Skihang: ca. 700m * 3 = 2100m, 100% beschneibar
Kleiner Skihang: ca. 200m * 2 = 400m, 100% beschneibar
Gesamtpistenlänge: 4500m, über 50% beschneibar!

Leider sind 4,5km Gesamtpistenlänge auch für Mittelgebirge nicht sehr viel und die Abfahrten alle eher einfach (blau).

Um anspruchsvollere Abfahrten anzubieten, müssten aber die steileren Hänge des Großen Winterberg erschlossen werden, die im Nationalpark Harz liegen. Sowohl der Nationalpark als auch OB Gaffert stehen aber einer Erschließung des NPs für den alpinen Wintersport skeptisch gegenüber.

Hier hätte ich einen möglichen Kompromiss-Vorschlag:
 
Man weist Skirouten für Tourengeher und Freerider aus. Mit ein paar Skitouren und Freeridehängen könnte man die "Pistenkilometer" und den sportlichen Anspruch ohne Probleme steigern. Tourengeher und Freerider brauchen keinen Lift, Skirouten und Freeridehänge müssen nicht beschneit werden, an manchen Stellen müssen höchsten zwei oder drei Baume gefällt werden - es ist der Inbegriff vom nachhaltigen sanften alpinen Wintersport.

Schierke: Paradies für Tourengeher!
« Letzte Änderung: September 11, 2012, 07:35:44 Nachmittag von playjam »

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #317 am: September 11, 2012, 05:30:04 Nachmittag »
Grundsätzlich eine gute Idee. Explizit ausgewiesene Freeridestrecken gibt's im Harz aktuell noch nicht. Die erste wird die "alte" Hexenrittstrecke am Wurmberg sein.

Nur: Wo sollen all diese Strecken hin? M.E. müssen sämtliche künftigen Abfahrten am Winterberg zunächst im "Klenkhart"-Style gerodet werden, weil das ehemalige und künftige Ski-Terrain seit Jahrzehnten bewaldet ist. Jeder Kilometer Freeridestrecke erfordert zusätzliche Rodung. Das ist einerseits nur außerhalb des NP-Terrains im eher unattraktiven Terrain möglich und wird andererseits keinen Jubel erzeugen. Ich wüsste nicht, wo es am Großen Winterberg im NP-Bereich aktuell eine bestehende Trasse gibt, die man für Freeride nutzen könnte.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #318 am: September 11, 2012, 06:34:17 Nachmittag »
[...]
Nur: Wo sollen all diese Strecken hin?
[...]

Ich dachte an sowas:
Bericht von Fubu, Winterberg 2010






Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #319 am: September 11, 2012, 06:45:46 Nachmittag »
Diese Bilder von fubu hab' ich auch noch im Hinterkopf ... zuvor müsste man prüfen, wo sich dieses Terrain befindet und ob es tatsächlich eine halbwegs durchgängige Trasse bildet.

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #320 am: September 12, 2012, 08:29:56 Vormittag »
Das wäre in der Tat ein spannender Vorschlag mit Alleinstellungsmerkmal, der auch ohne allzu großen Aufwand umgesetzt werden könnte.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #321 am: September 12, 2012, 06:50:57 Nachmittag »

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #322 am: September 12, 2012, 09:45:16 Nachmittag »
Dreimal hundert Euro Geldbuße für eine so unverfrorene Ordnungswidrigkeit im Nationalpark. Die armen Frühbrüter!

oder ...

Einfach nur geil!  8)

fubu_10

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Re: Schierke 2000
« Antwort #323 am: September 12, 2012, 11:20:55 Nachmittag »
na na na.... veratet mir meine geheimstrecken nicht! ;)

das video is ja ma wohl der hit....ideen ham die leute... kann ich gar nich nachvollziehn.... ;)

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Sternengucker

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Re: Schierke 2000
« Antwort #324 am: September 14, 2012, 12:53:36 Nachmittag »
Wen es interessiert - dies ist der aktuelle Stand der Brückenbauarbeiten in Schierke:





Die Bauarbeiten zur Erweiterung der Sandbrinkstraße laufen ebenfalls an - was leider auch unschöne Rodungen mit einschließt:




fubu_10

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Re: Schierke 2000
« Antwort #325 am: September 14, 2012, 03:33:20 Nachmittag »
...war auch letzte woche in schierke... wenns mich einer fragt, am waldparkplatz schauts mehr als traurig aus...

wegen mir brauchts koan skigebiet in schierke...

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Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #326 am: September 14, 2012, 03:58:31 Nachmittag »
Wird hier schon Platz fürs geplante Parkhaus geschaffen?

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #327 am: September 14, 2012, 07:25:11 Nachmittag »
@sternengucker & fubu_10  Vielen Dank für die Bilder!

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #328 am: September 14, 2012, 07:26:22 Nachmittag »
Wird hier schon Platz fürs geplante Parkhaus geschaffen?

Gut möglich. Für eine Seilbahn-Talstation ist das noch viel zu früh.

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #329 am: September 14, 2012, 09:24:45 Nachmittag »
Für's Parkhaus eigentlich auch ...   :)