Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1366556 mal)

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #330 am: September 15, 2012, 10:07:17 Vormittag »
07./12 öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Hauptausschusses Mi, 22.08.2012:
Zitat
[...]
Mit den Baumfällarbeiten zur Vorbereitung des Ausbaues der Sandbrinkstraße wird am 29.09.12 begonnen. Vor Beginn der Wintersaison sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Eine entsprechende Presseinformation hierzu ist in Vorbereitung. Parallel zum Ausbau der Sandbrinkstraße laufen alle vorbereitenden Arbeiten für das Vorhaben II, Parkhaus mit Fußgängerbrücke. Sämtliche Antragsunterlagen liegen vor, einschließlich der positiven Stellungnahme der Kommunalaufsicht. Der Zuwendungsbescheid ist noch für August avisiert. Die Genehmigung des Nachtragshaushaltes vorausgesetzt, können Planungsaufträge und europaweite Ausschreibungen termingerecht erfolgen. Geplant sind der Baustart am 01.04.2013 und der Abschluss der Maßnahme spätestens am 30.06.2014.
[...]

Ich vermute, dass um im April das Parkhaus bauen können, die Bäume jetzt gefällt werden müssen, da im Frühjahr wieder Vögel in den Bäumen brüten könnten.

Sternengucker

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Re: Schierke 2000
« Antwort #331 am: September 19, 2012, 10:10:17 Vormittag »
Hier liegt wahrscheinlich bei Nicht-Skifahrern ein Missverständnis bezüglich des Einsatzes von technischer Beschneiung vor: In den seltensten Fällen geht es um eine Vollbeschneiung des Skigebietes. Es geht primär um die Steigerung der Pistenqualität. Z.B. führt der Wochenendandrang am Wurmberg regelmäßig dazu, dass die Pisten an bestimmten Stellen vereisen. Auch kann es vorkommen, dass ein Wintersturm Teile der Piste bis auf den eisigen Untergrund freibläst. Das ist für ungeübte Wintersportler sehr gefährlich und es besteht die Gefahr von Verletzungen. Hier hilft etwas technische Beschneiung solche Stellen zu entschärfen.

An dieses Missverständnis musste ich doch glatt wieder denken, als ich heute auf der Webseite der Wurmbergseilbahn-Gesellschaft folgendes las:

Zitat
Herzstück des Ausbauvorhabens ist neben der Sesselbahn und der leistungsfähigen Beschneiungsanlage, die dafür sorgen wird, dass auch ohne eine Flocke Naturschnee binnen 72 Stunden der Skibetrieb auf 5,4 km Pisten aufgenommen werden kann, die neue Piste am Osthang.

http://www.wurmberg-seilbahn.de/wurmberg2012.php

Wow - ein vollwertiger Skibetrieb ohne auch nur eine einzige Flocke Naturschnee. Vielleicht ist vor dem Hintergrund solcher Verlautbarungen eher verständlich, wie Umweltschützer auf die Idee kommen, die Anlagen könnten der Vollbeschneiung und eben nicht nur des Ausgleichs leichter Unregelmäßigkeiten auf der Piste dienen...

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #332 am: September 19, 2012, 10:24:15 Vormittag »
Es geht hier offensichtlich darum, was getan werden kann, wenn es zwar wochenlang Dauerfrost, jedoch keinen Niederschlag gibt. Sofern das absehbar ist, wie in einigen Wintern, die gar nicht so lange zurück liegen, kann es durchaus Sinn machen die Schneekanonen mal für 72 Stunden zu verwenden um auch für den Rest des Winters eine ausreichende Grundlage zu schaffen.

Man kann alles negativ sehen, wenn man das möchte — in diesem Fall kann ich an der getroffenen Aussage allerdings wahrlich nichts verwerfliches erkennen.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #333 am: September 19, 2012, 10:40:19 Vormittag »
Da habe ich auch gedacht: Laut getrommelt! Absolute Schneegarantie(tm). Fast jeder Wintersportler dürfte aber wissen, dass Wintersport weiterhin wetterabhängig ist. Eine fette Beschneiungsanlage beruhigt aber ungemein, auch wenn sie nicht maximal genutzt wird.

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #334 am: September 19, 2012, 12:29:35 Nachmittag »

Wow - ein vollwertiger Skibetrieb ohne auch nur eine einzige Flocke Naturschnee. Vielleicht ist vor dem Hintergrund solcher Verlautbarungen eher verständlich, wie Umweltschützer auf die Idee kommen, die Anlagen könnten der Vollbeschneiung und eben nicht nur des Ausgleichs leichter Unregelmäßigkeiten auf der Piste dienen...

Wenn Umweltschützer im Harz nicht ständig ein überzogenes Drama kreieren würden, dann könnten die Skigebietesbetreiber klar sagen, was dort passieren soll. Jedes Top-Mittelgebirgsskigeiet hat Vollbeschneiung, etwas anderes ist in den Mittelgebirgen nicht sinnvoll. Oft sind Kälteperioden und Schneefall nicht identisch.

Der Winter 2007/2008 war für Mittelgebirge eine Katastrophe. Im Sauerland hat es nicht eine einzige Flocke geschneit! Dennoch konnte in Kälteperioden beschneit werden, wodurch immerhin 65 Ski-Betriebstage erreicht werden konnten, ansonsten wären es 0 gewesen. Die besagte Saison war im Sauerland übrigens das Einzige seit der Beschneiung, wo in Winterberg <90 Skitage erzielt wurden. 

Ohne Beschneiung hätte es für die Hotellerie dramatische und für manchen Betrieb existentiell bedrohliche Übernachtungseinbrüche gegeben, da Winterberg im Winter ca. die Hälfte seiner Gesamtübernachtungen generiert.

Fazit: Vollbeschneiung sichert die Übernachtungszahlen, was der Naturschutz fahrlässig außer Acht lässt. Beschneiung ist ein wesentlicher touristischer Wirtschaftsfaktor, dem der sanfte Tourismus nichts entgegen setzen kann! Für dieses Faktum wünsche ich mir vom Naturschutz ein Verantwortungsbewusstsein, welche Knolle & Co. nicht haben. Stattdessen klagen sie gegen das Projekt mit unseren Steuergeldern und insbesondere den Steuergeldern, die u.a. durch die Tourismuswirtschaft im Harz abgeführt werden.   

Sternengucker

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Re: Schierke 2000
« Antwort #335 am: September 19, 2012, 01:27:14 Nachmittag »
Man kann alles negativ sehen, wenn man das möchte — in diesem Fall kann ich an der getroffenen Aussage allerdings wahrlich nichts verwerfliches erkennen.

Ich sehe auch nicht alles negativ - und an der Aussage ist sicher auch nichts verwerflich. Mir ging es nur um die Feststellung, dass die Anlage eben doch darauf ausgelegt ist 72-stündige Vollbeschneiungen bei ausbleibendem Schnee zu realisieren und sicher auch so eingesetzt werden wird. Zuvor war mir ja in diesem Forum mehrfach erläutert wurden, Beschneiungsanlagen würden fast ausschließlich der "Schönheitsbeschneiung" und der Problemkorrektur bei an sich ausreichender natürlicher Schneedecke dienen.

Wenn Umweltschützer im Harz nicht ständig ein überzogenes Drama kreieren würden, dann könnten die Skigebietesbetreiber klar sagen, was dort passieren soll. Jedes Top-Mittelgebirgsskigeiet hat Vollbeschneiung, etwas anderes ist in den Mittelgebirgen nicht sinnvoll. Oft sind Kälteperioden und Schneefall nicht identisch.

Nichts anderes habe ich je vermutet und das Thema hier nur nochmal aufgegriffen, da mir in diesem Forum ja exakt in diesem Punkt widersprochen wurde.

Vollbeschneiung sichert die Übernachtungszahlen, was der Naturschutz fahrlässig außer Acht lässt. Beschneiung ist ein wesentlicher touristischer Wirtschaftsfaktor, dem der sanfte Tourismus nichts entgegen setzen kann! Für dieses Faktum wünsche ich mir vom Naturschutz ein Verantwortungsbewusstsein, welche Knolle & Co. nicht haben.

Die Sicherung der Übernachtungszahlen ist nicht die Aufgabe des Naturschutzes, sondern die Aufgabe der entsprechenden Einrichtungen der Wirtschaftsförderung. Darüber hinaus ist für den Harz klar belegt, dass das Naturerlebnis und die Nähe zum Nationalpark wesentliche Motivatoren für Besuche in den Harz darstellen, während Sport im Allgemeinen und Wintersport im Besonderen nur von untergeordneter Bedeutung sind. Dass sich dies anders darstellt, wenn ausschließlich der Ort Braunlage betrachtet wird, stelle ich damit nicht in Abrede. Insgesamt betrachtet sind aber die Bewahrung der Natur und die Aufrechterhaltung des Nationalparkbetriebs von weitaus größerer Bedeutung für den Harztourismus als der Wintersport, siehe dazu auch diese Grafik zu den Motiven von Harzurlaubern bei der Auswahl ihres Ferienortes (Quelle ist der HVV bzw. HTV).



Stattdessen klagen sie gegen das Projekt mit unseren Steuergeldern und insbesondere den Steuergeldern, die u.a. durch die Tourismuswirtschaft im Harz abgeführt werden.

Das stimmt so nicht. Der BUND finanziert sich fast ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Die nun angestrengte Klage wird nicht aus Steuergeldern finanziert. Steuergelder fließen lediglich in erheblicher Menge (~2 Mio. Euro Land/NBank/EFRE + ~1 Mio. Euro Landkreis + 1,1 Mio. Euro Stadt für Wiederaufforstung + 1,5 Mio. Euro Stadt für neuen Parkplatz) in den Ausbau am Wurmberg, nicht jedoch in die Aktivitäten des BUND.

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #336 am: September 19, 2012, 02:07:53 Nachmittag »
Nun ja, wenn man sich den aktuellen Bericht des Bundes der Steuerzahler anschaut, so kann man auch noch ganz andere Projekte kritisieren, die von Naturschutzverbänden sicherlich vorab nicht mit Klagen torpediert wurden.

Gerade im Radio wurde beispielsweise der Bau einer ca. 50m langen Brücke über eine Bundesstraße bei Göttingen kritisiert, welcher 2,6 Millionen Euro gekostet hat und nun gerade einmal 9 Wildtieren einen sicheren Weg über die Straße bietet.

Die Verhältnismäßigkeit ist hier meiner Meinung nach überhaupt nicht mehr gegeben und in diesem und ähnlichen Fällen bin ich beispielsweise nicht damit einverstanden, wie mit unseren Steuergeldern umgegangen wird.

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #337 am: September 19, 2012, 02:08:36 Nachmittag »
@sternengucker:
Gute Detailinformationen - vielen Dank!

Ich persönlich betrachte die Grafik des HTV mit großer Vorsicht. Hier müsste man zunächst prüfen, wer genau befragt wurde "(Harzurlauber") - nur Übernachtungsgäste oder auch Tagesbesucher. Gerade wegen des aktuellen Defizits in Sachen Alpinski kommen ja viele Skifahrer nur für Tagesbesuche in den Harz. Des weiteren hat der HTV m.E. die Antwortgruppen subjektiv und politisch motiviert aggregiert. Es fehlen die wichtigen Bereiche Wandern und Wintersport. Vermutlich wurden sie unter "Naturerlebnis" und "Sport" subsumiert. Das verzerrt den Sachverhalt aus meiner Sicht beträchtlich.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #338 am: September 19, 2012, 02:24:33 Nachmittag »
Man kann alles negativ sehen, wenn man das möchte — in diesem Fall kann ich an der getroffenen Aussage allerdings wahrlich nichts verwerfliches erkennen.

Ich sehe auch nicht alles negativ - und an der Aussage ist sicher auch nichts verwerflich. Mir ging es nur um die Feststellung, dass die Anlage eben doch darauf ausgelegt ist 72-stündige Vollbeschneiungen bei ausbleibendem Schnee zu realisieren und sicher auch so eingesetzt werden wird. Zuvor war mir ja in diesem Forum mehrfach erläutert wurden, Beschneiungsanlagen würden fast ausschließlich der "Schönheitsbeschneiung" und der Problemkorrektur bei an sich ausreichender natürlicher Schneedecke dienen.

Ja, da hast Du recht und ich wurde bereits in meiner Vermutung korrigiert: Wenn so wie im Sauerland beschneit wird, dann ist am Anfang der Saison mit einer Grundbeschneiung zu rechnen und während der Saison mit "Schönheitsbeschneiungen" (d.h Steigerung der Pistenqualität sowie abgeschrabbelte Flächen und Eisflächen beschneien).

Zitat von: Sternengucker
[...] Darüber hinaus ist für den Harz klar belegt, dass das Naturerlebnis und die Nähe zum Nationalpark wesentliche Motivatoren für Besuche in den Harz darstellen, während Sport im Allgemeinen und Wintersport im Besonderen nur von untergeordneter Bedeutung sind. [...]

Nationalparkbesucher?

 
« Letzte Änderung: September 19, 2012, 02:26:29 Nachmittag von playjam »

Sternengucker

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Re: Schierke 2000
« Antwort #339 am: September 19, 2012, 02:41:01 Nachmittag »
Nationalparkbesucher?

Deshalb schrieb ich ja:

Zitat
Dass sich dies anders darstellt, wenn ausschließlich der Ort Braunlage betrachtet wird, stelle ich damit nicht in Abrede. Insgesamt betrachtet sind aber die Bewahrung der Natur und die Aufrechterhaltung des Nationalparkbetriebs von weitaus größerer Bedeutung für den Harztourismus als der Wintersport.

Auch für Braunlage und sogar für den Wurmberg gilt aber, dass die Zahl der dort urlaubenden Wanderer und Spaziergänger (die - das darf man sicherlich annehmen - sich vor allem an der Natur, der guten Luft und dem Bergpanorama erfreuen wollen) die Zahl der Skifahrer deutlich übersteigt, siehe z.B. diese Aufstellung aus dem Wirtschaftlichkeitsgutachten zum Wurmberg von Montenius Consult:

714-0

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #340 am: September 19, 2012, 03:42:11 Nachmittag »
Auch für Braunlage und sogar für den Wurmberg gilt aber, dass die Zahl der dort urlaubenden Wanderer und Spaziergänger (die - das darf man sicherlich annehmen - sich vor allem an der Natur, der guten Luft und dem Bergpanorama erfreuen wollen) die Zahl der Skifahrer deutlich übersteigt, siehe z.B. diese Aufstellung aus dem Wirtschaftlichkeitsgutachten zum Wurmberg von Montenius Consult:

Nach meinen Beobachtungen interessiert die Gäste der Kategorie "Fußgänger" eher das gastronomische Angebot der Wurmberg-Alm, sowie der Spielplatz und der Streichelzoo als der Erhalt des Nationalparks Harz. Statt den Wurmberg zu besuchen, könnten die Wurmberg-Seilbahn nutzenden "Fußgänger" auch den Achtermann im Nationalpark hochwandern ... passiert aber nicht. Den Nationalpark Harz verstehe ich auch nicht als Einrichtung zur Förderung des Bergpanoramas oder der guten Luft: In wenigen Jahren wird es wahrscheinlich wegen der durch Borkenkäfer zerfressenen Hänge am Achtermann und Brocken ganz saftigen Ärger geben. Sei's drum, die touristischen Betriebe im Harz brauchen zahlungskräftige Besucher zu allen Jahreszeiten. Nur von Wintersportlern oder nur von Sommergästen kann kein touristischer Betrieb leben. Das muss beim Konzept für Schierke berücksichtigt werden.

Sollte es vom Naturschutz und Wasserhaushalt vertretbar sein, dass man für die Ski-Abfahrten am kleinen Winterberg eine Beschneiungsanlage baut, dann sollte man es auch tun. Allein die Werbewirkung "absolute Schneesicherheit(tm)" sorgt schon für mehr Wintersportler:

Urlaubsplanung eines Wintersportlers:
  • Wieviel Pistenkilometer (blau, rot, schwarz) sind vorhanden? (Wieviel beschneibar?)
  • Ist eine Lift vom Ort zu den Pisten vorhanden?
  • Ist eine Talbfahrt vorhanden? (Wieviel Tage befahrbar? Beschneit?)
  • Ist eine ortsnahe Übungspiste vorhanden? (Beschneit?)

Ich bin überzeugt, Wintertourismus und Umweltschutz sind miteinander vereinbar.

snowcat

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Re: Schierke 2000
« Antwort #341 am: September 19, 2012, 03:54:11 Nachmittag »
Nationalparkbesucher?



Auch für Braunlage und sogar für den Wurmberg gilt aber, dass die Zahl der dort urlaubenden Wanderer und Spaziergänger (die - das darf man sicherlich annehmen - sich vor allem an der Natur, der guten Luft und dem Bergpanorama erfreuen wollen) die Zahl der Skifahrer deutlich übersteigt, siehe z.B. diese Aufstellung aus dem Wirtschaftlichkeitsgutachten zum Wurmberg von Montenius Consult:

(Dateianhang Link)

Nun ja, soll das etwa eine Begründung gegen die Modernisierung des Skigebietes sein ??? Dann kann man doch eher sagen: Die Zahl der Skifahrer ist eben so gering, weil der Wurmberg heute keine zeitgemäße Infrastruktur für Alpinskifahrer bietet, dh es kommen übewiegend Tagesgäste, u.a. weil die Schneesicherheit (mangels Beschneiung) im Vergleich zu anderen Mittelgebirgsskigebieten nicht gewährleistet ist, und auch die Wochenendbesucher werden durch die Verhältnisse (geringe Beförderungskapazität, relativ uninteressantes Pistenangebot) sicher in hohem Maße abgeschreckt, wenn denn mal gute Schneeverhältnisse herrschen. Ich setze mich jedenfalls ungern ins Auto, wenn ich schon weiß, dass die Anstehzeiten (s. Foto von playjam) an Sa./So. größer sind als die Zeiten, die ich bei der Abfahrt verbringe. Und das wirkt sich dann eben, weil viele so denken, auf die Nachfragestruktur aus..... Und wenn ich infolge der Schneeverhältnisse zT weniger als 5o Skitage in der Saison habe, komme ich im Leben nicht an die Zahl der Sommergäste heran.

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #342 am: September 20, 2012, 08:45:54 Vormittag »
Snowcat sieht das richtig:
Der Wurmberg wird bislang unter Skifahrern als attraktives Mittelgebirgsskigebiet nicht wirklich ernst genommen, entsprechend niedrig ist die Frequentierung. Durchschn. Skifahrertage p.a. im Vergleich: Winterberg ca. 500-600tsd;Feldberg 450000; Arber+Fichtelberg je 250-300tsd; Willingen 100-150tsd.

Schaut man sich die Zahlen in guten Wintern an, dann sieht man dass Wurmberg/Schierke zusammen ein enormes Potential haben, welches ich >300000 einschätze, wenn man denn nur gescheit ausbauen könnte und nicht von vielen Seiten behindert wird.

Damals hatte der IFT-Chef den Winterbergern eine Verachtfachung des Umsatzes auf beschneiten Pisten vorausgesagt, was keiner glauben wollte. Die Prognose ist eingetreten. 

Die Anführung des deutlich höheren Sommerbetriebes von Sternengucker sind kein zulässiges Argument gegen den Winterausbau. Die Ettelsbergseilbahn Willingen macht auch 75% seines Umsatzes im Sommer und ist übrigens die wirtschaftlich erfolgreichste Seilbahn in D.

Die Wurmbergzahlen zeigen auf rückläufige Frequentierung im Sommer, da müssen die sich etwas einfallen lassen, was das Vorhaben der Sommernutzung des Speicherseees erklärt. Das Entwicklungspotential für den Wurmberg liegt samt Synergien im Winterbetrieb, nicht im Sommer. Ein erfolgreiches Ganzjahreskonzept ist auf die Winterinvestition angewiesen. Und alles was die sich für den Sommer einfallen lassen, wird vom Naturschutz ebenfalls abgelehnt. Der Bikepark hat ebenfalls ein hohes Entwicklungspotential, sofern mehr Lifte geschaffen werden, da die wenigen Biker derzeit am Wochenende schon 1 Std. Wartezeit an der Seilbahn haben. Der neue Hexenrittsessel ist im Sommer für die Biker eine enorme Entlastung.

Der Wurmberg hat es seit der Wende im Sommer sehr schwer gegen den Brocken, da er seine Top-Position als Berg eingebüßt hat. Paradoxerweise braucht Schierke dringend den Wurmberg für seine Entwicklung, da Schierke wegen des NP keine infrastrukturelle Ortsanbindung an den Brocken entwickeln kann.

Die Gästeumfragen sind ebenfalls verzerrt. Das sehe ich wie Harzwinter. Wäre der Wurmberg bereits ausgebaut und eines der Top-5 Mittelgebirgsskigebiete, dann wäre das Interresse Wintersport in der Skala ganz oben. Wintersportler kommen auch wegen des Naturerlebnisses. Hätte der Harz eine Top-Wintersportinfrastruktur, das interesse wäre m.E. knapp hinter dem NP angesiedelt bei ca. 35%. Dass der Wintersport nicht einmal eine eigene Rubrik bekommen hat belegt den Mangel.

Ypsilon

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Re: Schierke 2000
« Antwort #343 am: September 26, 2012, 01:02:26 Nachmittag »
Aus dem GZ-Online Ticker:

Goslarsche.de 26.09.2012:
Zitat
Die Stadt Wernigerode schlägt einen Kompromiss für die touristische Zusammenarbeit der Orte Schierke und Braunlage vor. Denkbar sei eine Seilbahn, die nicht von Schierke auf den Wurmberg, sondern nur auf den Sattel des Winterbergs führe, sagte Oberbürgermeister Peter Gaffert am Mittwoch beim Brockenstammtisch. Zudem wurde bekannt, dass Schierke mit Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt von zehn Millionen Euro rechnen kann.

Morgen mehr...
« Letzte Änderung: September 26, 2012, 01:37:05 Nachmittag von playjam »

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #344 am: September 26, 2012, 01:25:59 Nachmittag »
Ich bin gespannt, wie die Vorschläge konkret aussehen, aber soweit ich mich recht erinnere steht das so schon eine ganze Weile im Raum oder?