Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1367286 mal)

Harzwinter

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1013
Re: Schierke 2000
« Antwort #345 am: September 26, 2012, 02:29:45 Nachmittag »
Der Vorschlag ist in der öffentlichen Diskussion mehrere Monate alt, im Forum "Skifahren im Harz" mehrere Jahre.

playjam

  • Administrator
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5152
    • E-Mail
Re: Schierke 2000
« Antwort #346 am: September 26, 2012, 05:54:40 Nachmittag »
Kleiner Schritt zum Ski-Traum zwischen Schierke und Braunlage (Goslarsche.de 26.09.2012):
Zitat
[...]

Das am häufigsten benutzte Wort im leidenschaftlichen Vortrag von Gaffert, mit dem er am Mittwoch beim Brockenstammtisch vor 90 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien die Perspektiven Schierkes schilderte, lautete „unglaublich“. Schierke habe unglaubliches Potenzial, der Bekanntheitsgrad Schierkes sei unglaublich.

Was dem Ort zu seinem Glück aber fehlt, ist ein alpines Skigebiet. Seit Langem bohrt Gaffert dicke Bretter, wenn er von einer Skischaukel, einer direkten Verbindung zum Wurmberg, schwärmt. Die Wurmbergseilbahngesellschaft, an der die Stadt Braunlage 17 Prozent hält, winkte ab: kein Interesse. Braunlage Bürgermeister Stefan Grote sagte: „Ein weiterer Zugang zum Wurmberg rechnet sich betriebswirtschaftlich nicht.“ Überdies sei eine Abfahrt nach Schierke nicht attraktiv. Mit dem Vorschlag, eine Seilbahn nicht bis auf den Wurmberg, sondern nur auf den Sattel zwischen Großem und Kleinem Winterberg zu bauen, legte Gaffert jetzt einen Kompromiss vor, den auch Grote als Alternative akzeptiert.

Die kleinere Seilbahn würde rund 300 Meter vor dem Kaffeehorst stoppen. Dort entsteht die neue Braunlager Seilbahn. Eventuell könne ein Schlepplift entstehen, um die Distanz bequem zu überbrücken.

Gaffert sieht den Kompromiss als einen Anfang. [...]

Mehr zum Thema wieder in der gedruckten GZ.

Max

  • Administrator
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 3276
    • Indiku
    • E-Mail
Re: Schierke 2000
« Antwort #347 am: September 26, 2012, 06:24:10 Nachmittag »
Wenn die so weiter machen, dann lohnt sich ja bald sogar ein Abo der Goslarschen. :-)

Harzwinter

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1013
Re: Schierke 2000
« Antwort #348 am: September 26, 2012, 07:43:32 Nachmittag »
Ohne ein sinnvolles Konzept, das von allen Seiten unterstützt wird, die Zielgruppen im Rahmen des Machbaren gut bedient und finanzierbar ist, geht es nun mal nicht ... immerhin kommen wir allmählich von den Luftschloss-Konzepten weg.

playjam

  • Administrator
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5152
    • E-Mail
Re: Schierke 2000
« Antwort #349 am: September 26, 2012, 08:37:45 Nachmittag »
Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft - Pressemitteilung Nr.: 039/2012, Magdeburg, den 26. September 2012
Zitat
79. Brockenstammtisch: Zuwendungsbescheid für 2. Bauabschnitt
Tourismusprojekt Schierke: Richter überreicht Förderbescheid über rund 6,6 Millionen Euro


Wirtschaftsstaatssekretär Michael Richter hat heute während des 79. Brockenstammtisches einen Zuwendungsbescheid über rund 6,6 Millionen Euro für den zweiten Bauabschnitt des Tourismusprojektes Schierke an Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert überreicht. Gefördert werden die Investitionsmaßnahmen „Parkhaus“ und „Brücke Bodeweg“ in Höhe von ca. 9,1 Millionen Euro. „Damit dokumentiert das Land seine zugesagte Unterstützung für die Ortsentwicklung Schierkes“, sagte Richter. „Nach dem in diesem Jahr gestarteten Neubau zweier Brücken und dem im nächsten Jahr folgenden Ausbau der Sandbrinkstraße wird sich mit dem Bau des Parkhauses das Parkplatzproblem lösen lassen. Dann kann Schierke sein großes touristisches Potential endlich nutzen.“
 
Gerade an Wochenenden und Brückentagen sei Schierke „übervoll mit Fahrzeugen, die keinen Parkplatz finden“, sagte Gaffert. Dies schade nicht nur dem Ortsbild, sondern hinterlasse bei vielen Tagesgästen nachhaltige negative Eindrücke. „Mit dem Parkhaus und seiner zentralen Anbindung über eine neue Brücke in den Ortskern wird es uns gelingen dieses Problem zu lösen“, ist er sich sicher. Gaffert würdigte zudem die herausragende Förderung des Landes bei der Gesamtentwicklung Schierkes. „Innerhalb kürzester Zeit können Infrastrukturmaßnamen von mehr als 20 Millionen Euro realisiert werden. Ein Investitionsschub, an den keiner mehr geglaubt hat und der sich nachhaltig auf die Entwicklung Schierkes auswirken wird. Unser herzlicher Dank gilt dem Land Sachsen-Anhalt“, sagte der Oberbürgermeister.
 
Mit dem Bau des Parkhauses soll parallel zum Straßenbau der Sandbrinkstraße im Frühjahr 2013 begonnen werden soll. Als Fertigstellungstermin ist Mitte 2014 avisiert. „Ein ambitionierter Zeitplan, dessen Realisierung uns am Herzen liegt um die Beeinträchtigungen in Schierke so gering wie möglich zu halten“, betonte Peter Gaffert. Das Parkhaus soll zukünftig über 715 Parkplätze verfügen und damit zu einer deutlichen Entlastung der bisherigen Parkkapazitäten beitragen.
 
Hintergrund:
Vor knapp einem Jahr hatte Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Birgitta Wolff einen Fördermittelbescheid über mehr als 7 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt überreicht. Die Investitionen sind Teil eines Ortsentwicklungskonzepts für den Ort, das die Stadt Wernigerode vorgelegt hat und das die städtebauliche und touristische Entwicklung zur besseren Positionierung Schierkes mit den Leitthemen Erholung, Gesundheit und Aktivtourismus beinhaltet. Dazu gehören vielfältige Maßnahmen zur Wiedergewinnung der Mitte und Ortsbildgestaltung, zur kurörtlichen und touristischen Erschließung (Erschließungsstraße, touristischer Parkplatz, Kurhaus, Tourismusinformation, Investitionen in Hotels, touristisches Angebot) sowie zur Entwicklung eines kulturellen Angebotes (Museen, Kulturveranstaltungen).

Mein Glückwunsch, Herr Gaffert!

Das gibt mir ein gutes Gefühl das es auch mit dem Skigebiet klappt.  :)

Harzwinter

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1013
Re: Schierke 2000
« Antwort #350 am: September 26, 2012, 08:45:15 Nachmittag »
Ob der BUND wohl gegen den Bau des Parkhauses klagen wird ... ? Oder wird er warten, bis das Skigebiet an der Reihe ist? Gegen den Brückenbau zu klagen hat er ja bereits verpasst.  ;)

playjam

  • Administrator
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5152
    • E-Mail
Re: Schierke 2000
« Antwort #351 am: September 26, 2012, 09:16:13 Nachmittag »
Ich glaube, ob geklagt wird oder nicht, hängt immer sehr vom Ortsverband ab. Es scheint aber in Wernigerode tatsächlich ein gutes Arbeitsverhältnis zwischen Umweltverbänden und Politik zu geben. Es würde mich aber trotzdem sehr wundern, wenn der BUND nicht trotzdem klagt; ein Skigebiet-Neubau ist für "Öko-Hardliner" schwer zu schlucken. Dabei gab es im Ostharz einen krassen Rückbau an alpine Wintersportgebiete ganz ohne Ausgleichsflächen.

playjam

  • Administrator
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5152
    • E-Mail
Re: Schierke 2000
« Antwort #352 am: September 27, 2012, 09:49:24 Vormittag »
Hier ein kritischer Artikel zum Vorhaben in Schierke und Braunlage:
Teurer Kampf um Ski-Touristen im Harz (volksstimme.de 27.09.2012):
Zitat
[...] Am Großen Winterberg, am Nationalpark Harz, soll ein Alpin-Ski-Hang angelegt und mit Schneekanonen präpariert werden. In vier Jahren, wenn die EU-Förderung sinkt, soll alles fertig sein.

Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) glaubt, dass sich dann in Schierke gehobene Einzelhandelsgeschäfte ansiedeln werden, Investoren Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels bauen oder die Seilbahn. Wegen der Ablehnung in Braunlage könnte diese nur verkürzt gebaut werden, was Geldgeber bisher davon Abstand nehmen lasse. Gaffert möchte Schierkes Übernachtungszahlen von 250 000 im Jahr verdoppeln. Braunlage verfolgt eigene Pläne, will mit zehn Millionen Euro seine Innenstadt aufpolieren und den Wurmberg-Skihang erweitern. Im Ostharz argwöhnt mancher, Braunlages Zurückhaltung sei konkurrenzbedingt.

Pamela Groll, die Geschäftsführerin der Seilbahnen Thale, hält eine Schierker Seilbahn nur für wirtschaftlich, wenn diese bis auf den Wurmberg führt.

Bürgermeister Gaffert sagte, zurzeit würde das Vorhaben ökologisch und ökonomisch untersucht. Er räumte ein, ohne Seilbahn würde das Parkhaus nur eine Auslastung von 20 Prozent pro Jahr erreichen. Das hatte ein aktuelles Gutachten im Auftrag der Stadt ergeben, dessen Inhalt die Stadt unter Verschluss hält.

Unabhängig davon übergab Wirtschaftsstaatssekretär Michael Richter (CDU) gestern einen Förderscheck über 6,7 Millionen Euro für das Parkhaus. Rund 2,5 Millionen Euro steuert Wernigerode bei, hat dafür extra den Gewerbesteuersatz angehoben.

Beide Harzer Skiprojekte stoßen bei Umwelt- und Tourismusfachleuten auf Kritik. Annette Leipelt vom Naturschutzbund Sachsen-Anhalt sagte: "Das ist Gigantismus, genau die Art von Tourismus, die wir nicht wollen."

[...]

Also auch im Ost-Harz Totalablehnung durch den NABU Sachsen-Anhalt, mit Klagen ist also zu rechnen.
« Letzte Änderung: September 27, 2012, 09:51:00 Vormittag von playjam »

Ypsilon

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 272
Re: Schierke 2000
« Antwort #353 am: September 27, 2012, 12:49:56 Nachmittag »
Ich habe mir grade mal den Artikel in der Volksstimme zur Gänze durchgelesen.
Da kann mir einer sagen was er will: Der Herr Borchert steht auf der Gehaltsliste des BUND.
Der ist so unabhängig wie Schröder von Gasprom  8)

Ich wünsche mir allerdings auch endlich ein gemeinsames Konzept der beiden Städte.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass eine solche Skischaukel nicht so attraktiv gestaltet werden kann, dass nicht auch beide Seiten in Gänze davon profitieren.
Auch bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass beide Seiten bald zueinander finden werden, denn nur so wird es überhaupt funktionieren.
Gaffert zieht das Ding bis 2015 durch, das steht für mich eindeutig fest.
Braunlage kann sich da nicht mehr lange sperren weil ja auch nur eine gemeisame Vermarktung letztlich Sinn macht. Stichwort Skipässe...




manitou

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1304
    • TOP-Ferienwohnungen in Willingen/Sauerland und Oberstdorf:lin/Rügen - Willingen/Sauerland
Re: Schierke 2000
« Antwort #354 am: September 27, 2012, 02:37:37 Nachmittag »
Wenn P. Groll (GF Seilbahn Thale) ebenfalls bestätigt, dass eine Seilbahn Schierke nur wirtschaftlich ist, wenn sie auf den Wurmberggipfel führt - warum wird in Wernigerode dann immer noch nicht mein Vorschlag der Seilbahnverlängerung bis zum Schierker Bahnhof geprüft?! Dieser liegt Gaffert vor...

Fakt ist, dass nach den Bilanzen der Wurmbergseilbahn eine zusätzliche Schierker Bahn auf den Wurmberggipfel die Gewinnmage der Wurmbergseilbahn abschöpfen würde, was die Wirtschaftlichkeit gefährdet. Derzeit hat die Wurmbergseilbahn p.a. ca. 150.000 Fußgänger-Gäste.

Bei ca. 1,2 Mio Brockenbesuchern p.a. gehe ich davon aus, dass ca. 25% künftig von Braunlage über die beiden Wurmbergseilbahnen zum Schierker Bahnhof fahren würden, wenn es Kombitickets Seilbahn/HSB gibt.

Das bedeutet, dass die Seilbahnen ca. 300.000 Brockenbesucher p. a. befördern würden. Das sind doppelt so viele Fußgängergäste, wie die Wurmbergseilbahn derzeit ganzjährig hat.
Bei dieser Aussicht wird sich Braunlage nicht mehr gegen eine Wurmbergseilbahn von Schierke wehren, da eine win-win Situation entsteht und zudem einer der stärksten touristischen Attraktionen im Harz. Beide Seilbahnen werden hochprofitabel.

Die derzeitigen Planungen der Seilbahntalstation in Schierke vereiteln jedoch die Perspektive einer solchen Verlängerung, weshalb ich die Gefahr einer gigantischen Fehlplanung befürchte. Die Talstation muss ca. 500m verlegt werden, damit man den Ort in Richtung HSB-Bahnhof überspannen kann. Wenn jetzt jedoch das Parkhaus für eine künftige Seilbahn an falscher Stelle gebaut wird, wofür die Rodungen bereits erfolgt sind, dann ist das Kind in den Brunnen gefallen. 

Sternengucker

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 136
    • Fachgruppe Dark Sky in der VdS
    • E-Mail
Re: Schierke 2000
« Antwort #355 am: September 28, 2012, 06:04:11 Nachmittag »
Wie leider zu erwarten war, sperrt sich Braunlage weiterhin gegen eine Zusammenarbeit:

Zitat
Die Pläne für ein länderübergreifendes, alpines Skigebiet im Harz sind endgültig gescheitert: Die Stadt Braunlage in Niedersachsen lehnt den bislang mit dem benachbarten Schierke (Sachsen-Anhalt) favorisierten Bau einer sogenannten Skischaukel zwischen den Orten ab. Ein weiterer Zugang zu den Abfahrtspisten am Wurmberg sei wirtschaftlich nicht sinnvoll, erklärte der Braunlager Bürgermeister Stefan Grote (SPD) am Mittwoch bei einer Veranstaltung auf dem Brocken. Schierke hält dennoch an Investitionen in ein neues Skigebiet fest, so soll demnächst mit dem Bau eines Parkhauses begonnen werden.

http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1348663506813&openMenu=1013083806188&calledPageId=1013083806188&listid=1018881578522

Dazu findet sich in der Mitteldeutschen Zeitung der folgende Kommentar der Redaktion:

Zitat
Es ist gerade mal gut eine Woche her, dass der Bund der Steuerzahler sein neues Schwarzbuch vorgelegt hat. Besondere Erwähnung findet darin die üppige Landesförderung für den Bau einer Therme in Thale im Harz - obwohl es mindestens drei vergleichbare Einrichtungen in der Umgebung gibt. Am Mittwoch nun hat die Landesregierung einen gewichtigen Baustein dafür gelegt, auch in einer der kommenden Ausgaben des Schwarzbuchs aufzutauchen - mit der millionenschweren Förderung eines Parkhauses in einem Phantom-Skigebiet.

Doch das ist nicht das einzige Problem: Keine zehn Kilometer entfernt pumpt die niedersächsische Landesregierung ebenfalls Millionen in alpine Pisten. Das gleiche Angebot für die gleiche Zielgruppe.

Dabei hatten sich die Regierungschefs beider Länder vor knapp einem Jahr auf einer gemeinsamen Kabinettssitzung in die Hand versprochen, künftig den Harz als Ganzes zu vermarkten. Doch den hehren Worten folgten keine Taten. Wenn Kritiker der Gigantomanie in Sachsen-Anhalt wie in Niedersachsen daher feststellen, dass im Gebirge agiert wird, als stünde noch die alte Grenze, muss man voll Bitternis feststellen: Sie haben recht.

http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1348125977850&openMenu=1013083806188&calledPageId=1013083806188&listid=1018881578522

manitou

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1304
    • TOP-Ferienwohnungen in Willingen/Sauerland und Oberstdorf:lin/Rügen - Willingen/Sauerland
Re: Schierke 2000
« Antwort #356 am: September 29, 2012, 04:21:32 Nachmittag »
Die Beschreibung in der MZ, dass die Braunlager eine Erschließung ihrer Pisten von Schierker Seite gänzlich ablehnen ist völlig neu?! Das würde folglich bedeuten, dass man einen gemeinsamen Skipass ablehnt.  Bisher wurde nur die Erschließung des Wurmbergipfels abgelehnt. Mir ist aus allen mir bekannten Info und meinem Gespräch mit der W-bahn nicht bekannt, dass die sich einem gemeinsamen Skipass bei einer Schierker Bahn zum Winterbergsattel verweigern würde.

Deshalb frage ich mich, ob die MZ den Sachverhalt richtig auffasst und wiedergibt?!
Da habe ich meine Zweifel insbesondere wenn ich den Kommentar des MZ-Redakteuers Kranert lese. Dieser rührt unsachlich und populistisch Floskeln zusammen, die fachlich so nicht zusammengehören. Und auch er verwendet die unhaltbaren Begriffe wie "Gigantomanie" und benennt die alpinen Pisten am Wurmberg als Anwärter für das kommende Schwarzbuch. Seine Schreibart lässt fachliche Kompetenz arg vermissen, weshalb ich mutmaße, dass er hinsichtlich der Braunlager Position den Zugang zu den Abfahrtspisten und den Zugang zum Gipfel durcheinanderbringt?!

Fakt ist: Ein Zugang zu den Abfahrtspisten lässt sich am Loipenhaus topografisch nicht verhindern, sondern lediglich über die Verweigerung des gemeinsamen Skipasses.

Richtig ist jedoch die Darstellung in der MZ von Grote, dass die Pisten und insbesondere die Lifte am Wurmberg einen zusätzlichen Andrang aus Schierke kapazitätsmäßig nicht verkraften würden. Um dem gerecht zu werden, würde es am Henenritt/Kaffeehorst eine 8KSB brauchen und die würden Naturschützer sicherlich mit allen Mitteln bekämpfen.

So sagte D. Nüsse von der W-bahn hinsichtlich des Wunsches der Gipfelbahn von Schierke mehrfach, dass Schierke als Gegenleistung eigene Attraktoren einbringen müsse, von denen auch der Wurmberg profitiert. Das ist bei der jetzigen Planung auf Schierker Seite nicht gegeben.
Schierke braucht u.a. eigene attraktive Pisten, die nur am Gr. Winterberg entstehen können. Solche Pisten würden die Überstrapazierung der neuen Wurmbergpisten verhindern. So ist Schierke als "Parasit" dringend auf den Wurmberg angewiesen, ohne selbt den Braunlagern ausgleichende Attraktionen anzubieten. Gaffert sitzt hier in seiner eigenen Falle, da er sich als ex-NP-Chef damals verweigert hat, den Gr. Winterberg aus dem NP herauszulösen. Eine Seilbahn Wurmberg-Schierker Bhf. ins Spiel könnte das Problem lösen. Braunlage sehnt sich nach einer Brockenanbindung und nach dem Aus des Braunlager HSB-Anschluss könnte die Seilbahn eine deutlich attraktivere Maßnahme darstellen.
Stattdesen behauptet der MZ-Artikel, dass es weiterhin einen Grabenkrieg zwischen Ost/West gibt und indirekt wird Braunlage auch von der MZ (Ostzeitung) die Verantwortung ungerechtigterweise zugeschoben.

Ich finde es sehr unsachlich, wenn Sternengucker in das gleiche Horn bläst und behauptet dass sich Braunlage weiterhin gegen eine Zusammenarbeit sperrt. Wie steht denn Sternegucker dazu, dass die Wirtschaftlichkeit der W-Bahn gefährdet ist, wenn in Folge einer Schierker Bahn event. 30% der Fußgänger am Wurmberg auf die Schierker Seite wechseln? Schau Dir mal die Bilanzen der Bahn an - sie ist kein Goldesel. 

Sternengucker ignoriert auch die jahrelangen vergeblichen Bemühungen der Braunlager, Lifte und Pisten in Richtung Schierke zu bauen (allerdings anders als die Schierker sie haben wollen).
Hier finden die Vorstellungen beider Seiten einfach nicht zusammen und Schierke bewegt sich ja immer noch nicht. Stattdessen finden sie weiterhin keinen Investor, den sie mit den Wurmbergbetreibern längst hätten haben können.

Schierke hält am Konzept fest, obwohl alle Fachleute die hohen Risiken der gegenwärtigen Planung aufzeigen. Das Festhalten hängt widerum mit der Gaffert-Falle zusammen. Schierke kommt nicht umhin sich mit dem NP auseinanderzusetzen, der den Ort so umzingelt und einschnürt, dass eine sinnvolle touristische Entwicklung quasi unmöglich ist. Doch Schierke steht wegen des Auslaufs der Fördergelder so unter Zeitdruck, dass kein Raum für eine solche Jahre dauernde Auseinandersetzung ist.
Wird ein Parkhaus nicht jetzt gebaut, bekommt es später keine Fördergelder - daher ist die Gefahr des Phantomparkhauses groß. Was soll Gaffert also tun?

Ich würd wohl ähnlich handeln, ansonsten wird es nie ein Parkhaus geben. Auch wird Wernigerode die Seilbahn zum Loipenhaus wohl selbst betreiben müssen und auch die eventuell auftretenden Verluste, die dann ein Fall im Schwarzbuch werden. Doch ohne die Bahn wird Schierke sich touristisch nicht entwickeln können. Das tatsächliche Problem ist der NP, der so tut, als ob er damit nichts zu tun hätte. Man hat dem NP in der Gründungsphase politisch zu viel Raum gegeben - er hätte deutlich mehr Abstand zu den Orten und bestehenden touristischen Infrastrukturen halten müssen. Das wäre problemlos möglich, ohne seine Qualität zu beschränken oder zu gefährden. Die MZ lässt diese schweren und komplexen Gesamtzusammenhänge völlig außer acht. Deshalb disqualifiziere ich den Kommentar. Ich mag diese populistische Oberflächlichkeit nicht.

Auch die Beiträge von Sternengucker beinhalten eine gewisse schizoide Position. Einerseits versucht er das Wurmberg-Projekt mit allen Mitteln zu torpedieren, wenn es jedoch um den Konflikt Braunlage/Schierke geht, positioniert er sich geschickt auf die Seite von Schierke, was unausgesprochen eigentlich eine Befürwortung des Wurmbergprojektes unumgänglich macht. Andernfalls könnte/ müsste er sich genauso konsequent gegen das Schierker Projekt aussprechen, wie gegen den Wurmberg, denn Schierke kann überhaupt nur als "Wurmfortsatz" des Braunlager Projektes bestehen. Schierke offen zu torpedieren kann er jedoch nicht, da er als Mitglied des Wirtschaftsausschusses der Stadt Wernigerode sonst Gefahr läuft als "Nestbeschmutzer" intern politisch Probleme zu bekommen. Ich beobachte diese geschickte Taktierung in all seinen Statements.

Braunlage nun den Buhmann zuzuschieben ist ungerechtfertigt. Vielmehr ist Braunlage den alleinigen Weg gegangen, weil wegen des vorgenannten Problems keine realistische und win-win bringende Zusammenarbeit mit Schierke möglich war/ist.
« Letzte Änderung: September 29, 2012, 04:25:45 Nachmittag von manitou »

Max

  • Administrator
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 3276
    • Indiku
    • E-Mail
Re: Schierke 2000
« Antwort #357 am: September 29, 2012, 06:43:50 Nachmittag »
Wow, großartiger Beitrag @manitou — insgesamt absolut schlüssig und sehr gut formuliert!

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, es ist nur schade, dass Schierke respektive Wernigerode nicht ernsthaft über eine Seilbahnanbindung des Wurmbergs an den Brockenbahnhof nachdenkt um somit einen vernünftigen Kompromiss zu erzielen.

Eine einseitige Anbindung des Wurmbergs an Schierke ohne etwas von den eigenen Attraktionen beizusteuern halte ich ohnehin für zu egoistisch, davon abgesehen, dass es wirtschaftlich sehr wahrscheinlich auch eher negative Auswirkungen auf die Wurmbergseilbahn hätte.

Sofern sich Wernigerode / Schierke also nicht auf Braunlage zubewegen wird das aus meiner Meinung nach absolut guten Gründen nichts mit einem gemeinsamen Skigebiet.

Pistenbully

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 730
Re: Schierke 2000
« Antwort #358 am: September 30, 2012, 02:15:46 Nachmittag »
In meinen Augen hätte man die HSB nach Braunlage verlängern sollen, dann hätte Schierke seine Skigebietsanbindung und Braunlage seine Brockenanbindung gehabt. Woran ist das eigentlich gescheitert ? Das ganze hätte man tariflich dann in eine Art gemeinsamen Skipass einbinden müssen.
Wäre es für Schierke/Wernigerode alternativ nicht am günstigsten, sich zusammen mit der Landesregierung nachhaltig politisch dafür einzusetzen, die Verlängerung des Nordhanges hinunter ins Tal aus dem Nationalpark herauszunehmen und diese dann seibahntechnisch zu erschließen. Andere Flächen am kleinen Winterberg könnte man im Gegenzug wieder in den Nationalpark aufnehmen, weil dort sowieso keiner Skifahren will.
Dann hätte Schierke seine Wurmberganbindung und Braunlage einen echten Mehrwert.

playjam

  • Administrator
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5152
    • E-Mail
Re: Schierke 2000
« Antwort #359 am: September 30, 2012, 07:25:09 Nachmittag »
In meinen Augen hätte man die HSB nach Braunlage verlängern sollen, dann hätte Schierke seine Skigebietsanbindung und Braunlage seine Brockenanbindung gehabt. Woran ist das eigentlich gescheitert ?

Christian Wulff, damals Ministerpräsident von Niedersachsen, hat das Projekt abgelehnt.

Zitat von: Pistenbully
Wäre es für Schierke/Wernigerode alternativ nicht am günstigsten, sich zusammen mit der Landesregierung nachhaltig politisch dafür einzusetzen, die Verlängerung des Nordhanges hinunter ins Tal aus dem Nationalpark herauszunehmen und diese dann seibahntechnisch zu erschließen. Andere Flächen am kleinen Winterberg könnte man im Gegenzug wieder in den Nationalpark aufnehmen, weil dort sowieso keiner Skifahren will.
Dann hätte Schierke seine Wurmberganbindung und Braunlage einen echten Mehrwert.

Mittelfristig halte ich das für eine sehr gute Idee, allerdings bin ich der Meinung man sollte in Schierke erst einmal das kurzfristig Durchsetzbare bauen und sich in kleinen Schritten dem Ziel nähern. Große Ideen mit großen Risiken hatten wir in Schierke schon genug, mit dem Erfolg das in Schierke die letzten 20 Jahre gar nichts passiert ist. Da halte ich den Pragmatismus von Herrn Gaffert für angebracht, erst einmal mit sehr überschaubaren Summen mit einem kleinen Skigebiet anzufangen.