Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1367206 mal)

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #15 am: März 12, 2010, 02:12:57 Nachmittag »
[...]
Dass eine Unterstützung dafür von Sachsen-Anhalts Verkehrsminister jedoch an die Bedingung zum Bau einer Seilbahn von Schierke auf den Wurmberg geknüpft werde, lehnte der Politiker entschieden ab: "So etwas ist nicht mehr zeitgemäß."
[...]

Was meint denn der Herr Wulff damit? Was ist nicht mehr zeitgemäß? Habe das nicht verstanden ...
Künstliche Herbeiführung von Abhängigkeiten in der Politik? Ist Alltag in Deutschland. Länderübergreifende Tourismusprojekte? Finden außerhalb des Harzes längst europaweit statt. Bau einer Seilbahn in einem Wintersportgebiet? Ist ebenfalls ganz normal außerhalb des Harzes.
Was mag er also meinen ??? Vielleicht Dampfzugbetrieb im Jahr 2010? Ich weiß es nicht.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #16 am: März 18, 2010, 01:00:57 Nachmittag »
Landesentwicklungsminister Karl-Heinz Daehre setzt sich weiterhin für den Bau einer Seilbahn von Schierke zum Wurmberg ein. 

www.volksstimme.de 18.03.2010:
Zitat
Im Streit um Paketlösung für Eisen- und Seilbahn : Daehre fordert harzübergreifendes Denken und Handeln

[...]

Der CDU-Politiker [Anm: Daehre ] hat sich erneut zum zwischen den Regierungen in Magdeburg und Hannover heftig umstrittenen Paket aus Eisenbahnverlängerung und Seilbahnenneubau geäußert.

[...]

Der Politiker bekräftigte, sowohl eine von Elend nach Braunlage verlängerte HSBStrecke als auch eine Schierker Seilbahn zum Wurmberg hinauf nützten dem Tourismus im Harz insgesamt. Daher sei es laut Daehre nur sinnvoll, beide Projekte als Paket zu sehen.

Dieser Paket-Lösung, Kritiker sprechen gar vom Junktim, hatte gerade Niedersachsens Regierungschef in Bad Harzburg eine klare Absage erteilt. Christian Wulff ( CDU ) hatte davon gesprochen, eine Verknüpfung beider Vorhaben wäre " nicht zeitgemäß ", zunächst wolle man die Verlängerung der Harzer Schmalspurbahnen verwirklichen.

Unabhängig von diesem neuerlichen Ost-West-Konflikt hat Wernigerodes Oberbürgermeister ebenfalls für eine Verständigung im Sinne aller Harzer geworben und kündigte weitere Gespräche auch mit niedersächsischen Politikern an.

[...]

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #17 am: März 18, 2010, 05:28:30 Nachmittag »
Hier noch etwas Unterhaltsames zum Thema Schierke 2000. Als Mediengag kursierte in Schierke Ende der 1990er Jahre die Idee, sich für die Olympischen Winterspiele 2006 zu bewerben. In der Braunschweiger Zeitung erschien dazu vor kurzem ein Rückblick. Konkret Neues zum Schierker Seilbahnprojekt enthält der Artikel nicht; lesenswert ist er trotzdem.

Wie Olympia (fast) nach Schierke kam
Braunschweiger Zeitung 12.02.2010

Viel Spaß!

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #18 am: April 09, 2010, 10:26:37 Nachmittag »
Weitere Hindernisse für das umstrittenen Paket aus Eisenbahnverlängerung und Seilbahnenneubau: Die berechneten Betriebskosten für die Eisenbahnverlängerung übersteigen die zu erwartenden Einnahmen um ein Vielfaches. Die Eisenbahn müsste jährlich mit 1 Millionen Euro subventioniert werden.

Goslarsche.de 09.04.2010: Zahlen bremsen Brockenbahnpläne: Folgekosten stellen weitere Hürde dar
Zitat
Statt Gesamtkosten von vorsichtig geschätzten elf Millionen Euro errechnen die Gutachter für die von ihnen favorisierte preiswerteste Variante 12,3 Millionen. Dazu kommen Betriebskosten von jährlich 1,4 Millionen bei Erlösen von rund 460.000 Euro.

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #19 am: April 12, 2010, 10:59:08 Vormittag »
Putzige Rechnung das. Warum sollte der Bahnbetrieb denn auf niedersächsischer Seite durch die Betriebskosten unwirtschaftlich werden und auf sachsen-anhaltinischer Seite nicht? Ich gehe davon aus, dass die Relation Fahrgäste pro Streckenkilometer auf beiden Seiten der Landesgrenze ähnlich sein müsste. Die Argumentation legt für mich bloß offen, dass der Bahnbetrieb im bestehenden HSB-Streckennetz auf sachsen-anhaltinischer Seite bereits in mehrfacher Millionenhöhe subventioniert wird - entweder intern aus den enormen Einnahmen von der Brockenbahn-Strecke oder extern vom Land Sachsen-Anhalt. Wenn Braunlage ans HSB-Netz angeschlossen wird, müsste man fairerweise mit den Fahrten Braunlage-Brocken die Fahrten von Braunlage in alle anderen Destinationen subventionieren. Und ich bezweifle, dass in der aktuellen Berechnung berücksichtigt wurde, dass Braunlager Gäste künftig als Brockenbahn-Fahrgäste ab Schierke oder Elend wegfallen würden.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #20 am: April 12, 2010, 11:40:52 Nachmittag »
Nach Durchlesen des Berichtes zum Geschäftsjahr 2009 der Harzer Schmalspurbahnen, gehe ich davon aus, dass der Bahnbetrieb auf sachsen-anhaltinischer Seite nicht wirtschaftlich ist. Nach Abzug der Lohnkosten für die 260 Mitarbeiter dürften von den 10 Millionen Umsatz - wenn überhaupt - nur sehr wenig für die beschriebenen Wartungsarbeiten und Bauprojekte übrig sein. Grob geschätzt dürften die Subventionen in zweistelliger Millionenhöhe liegen und kommen wohl vom "Land Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Thüringen, deren finanzielle Zuwendungen wesentlich zum Gelingen dieser Aktivitäten beitragen".

Mich interessiert die Erweiterung der Brockenbahn nach Braunlage ehrlich gesagt gar nicht. Die Brockenbahn-Erweiterung wäre keine historische Strecke, die erhaltenswert ist, sondern eher ein Erlebnis-Park ähnlicher Neubau. Ich fände es zeitgemäßer auf eine HSB-Bahnstrecke nach Braunlage zu verzichten und das eingesparte Geld vollständig für die Erschließung eines attraktiven Wintersportgebietes(+Bikepark) bei Schierke zu verwenden.  

Harzer Schmalspurbahn Geschäftsjahr 2009
Zitat
[...]

Mit ca. 10 Millionen Euro Gesamtumsatz bestätigte die HSB das stabile Umsatzniveau der Vorjahre.

[...]

Rund 260 Mitarbeiter, darunter 11 Auszubildende in den Ausbildungsberufen Industriemechaniker und Bürokauffrau sorgen momentan in allen Bereichen für das Wohl der Fahrgäste.

[...]

Im Fahrzeugbereich fanden im Jahr 2009 insgesamt zwei Hauptuntersuchungen mit Rahmen- und Zylinderneubau an den Dampflokomotiven 99 7234 und 99 7241 statt. An der Dampflok 99 7240 wurde eine Kesseluntersuchung in der HSB-eigenen Fahrzeugwerkstatt in Wernigerode mit Unterstützung von externen Spezialisten durchgeführt. An drei weiteren Loks erfolgte dort ebenfalls eine Zwischenuntersuchung. Zwei ehemalige kleinere Personenwagen wurden im Auftrag der HSB zu kombinierten Pack-/ Personenwagen umgebaut, um den gestiegenen Anforderungen nach mehr Stauraum für Fahrräder, Schlitten, Kinderwagen etc. in den Zügen nachkommen zu können. Darüber hinaus ließ das kommunale Unternehmen an insgesamt zwölf Reisezugwagen eine Hauptuntersuchung durchführen. 2010 sind diese entsprechend aufwendigen Untersuchungen sogar an insgesamt 27 Reisezugwagen erforderlich.

Zur Erneuerung ihrer Infrastruktur führte die HSB auch im Jahre 2009 mehrere Bauprojekte durch. So konnte der im Jahre 2008 begonnene Bau einer Bahnüber- und Straßenunterführung in der Nordhäuser Freiherr-vom-Stein-Straße abgeschlossen und am 22.12.2009 eröffnet werden. Insgesamt erneuerte die HSB die Gleisanlagen der Harzquer- und Selketalbahn auf einer Länge von rund 6,6 Kilometern. Dabei wurden insbesondere in den Ortslagen von Wernigerode und Elend neue Schienen verlegt. Eine Eisenbahnbrücke zwischen Drei Annen Hohne und Elend wurde komplett erneuert, und die Bahnsteige des Bahnhofes Wernigerode-Hasserode erhielten im Herbst 2009 sanierte Bahnsteige. Im Stadtgebiet von Nordhausen begann noch im Dezember 2009 der Neubau des Haltepunktes „Schurzfell“.

[...]

Für das Jahr 2010 plant die HSB weitere vielfältige und interessante Projekte, um ihre touristischen und verkehrlichen Potentiale – im Interesse der gesamten Region – weiter auszubauen. Grundlage ist dabei weiterhin die bewährte Zusammenarbeit mit den Landkreisen, Städten und Gemeinden als kommunalen Gesellschaftern der HSB sowie dem Land Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Thüringen, deren finanzielle Zuwendungen wesentlich zum Gelingen dieser Aktivitäten beitragen. Die nominelle Zahl der insgesamt zwanzig kommunalen HSB-Gründungsgesellschafter aus drei Bundesländern beläuft sich zum 01.01.2010 durch mehrere Gebietsreformen bedingt auf nunmehr elf.

Braeu

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Re: Schierke 2000
« Antwort #21 am: April 13, 2010, 09:35:06 Vormittag »
dazu auch noch die Volksstimme vom 13.4.10:

http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_anhalt/sachsen_anhalt/?em_cnt=1682366&
Zitat
...
Für die Niedersachsen kommt neben einer unerwünschten Bezuschussung erschwerend hinzu, dass Sachsen-Anhalt das Bahnprojekt mit dem Bau eines Lifts vom sachsen-anhaltischen Schierke zum Alpinskihang am Wurmberg bei Braunlage verknüpft. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) hatte zu Jahresbeginn den Bau des Lifts zur Bedingung für die von Niedersachsen vorgeschlagene Bahnverlängerung erklärt. Haegele: "Aus unserer Sicht sind das aber zwei separate Projekte." Für tot erklären wolle man die Pläne aber nicht. Demnächst würden Gespräche von Fachbeamten aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen beginnen, sagte Haegele.
...

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #22 am: April 19, 2010, 08:15:15 Vormittag »
Goslarsche.de 16.04.2010

Zitat
Minister suchen Weg für Erweiterung der Brockenbahn

Trotz höherer Kosten als ursprünglich angenommen: Die Erweiterung der Brockenbahn nach Braunlage bleibt auf der Tagesordnung. Die zuständigen Behörden wollen an den Planungen für das Ost-West-Projekt festhalten. Entscheidend sind die Gespräche in den nächsten Wochen.

[...]

Trotz Mehrinvestitionen und Dauersubventionen, die das Vorhaben auslöst, klingen die Stellungnahmen überraschend positiv. Harald Kreibich, Sprecher des Magdeburger Verkehrsministeriums, sendet positive Signale: „Ich denke nicht, dass die Kostenschätzung ein solches Projekt ins Wanken bringen könnte.“ Entscheidend sei der politische Wille.

[...]

Manke trifft sich im Mai mit Landrat Michael Ermrich aus dem Kreis Harz sowie Peter Gaffert und Stefan Grote, den Verwaltungschefs aus Wernigerode und Braunlage. Nächsten Monat kommt am HSB-Sitz in Wernigerode zudem der Aufsichtsrat zusammen, um über die Studie zu den Plänen zu sprechen.

[...]


Leider kein Wort zum Thema Schierke - Seilbahn.

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #23 am: April 19, 2010, 01:19:13 Nachmittag »
Doch, indirekt! Herr Kreibich hat es oben bereits eindeutig formuliert, ohne sich bewusst zu sein, dass seine Aussage allgemeingültig für jedes Landesprojekt ist:

"Ich denke nicht, dass die Kostenschätzung ein solches Projekt ins Wanken bringen könnte. Entscheidend sei der politische Wille."

Falls das Land Sachsen Anhalt also keinen politischen Willen hat, eine Schierker Seilbahn mitzufinanzieren, dann macht es das auch nicht, ganz egal, ob Schierke dann weiter im touristischen Off dämmert. Und dass der "politische Wille" nur all zu oft von Lobbys bestimmt wird, ist auch nichts Neues.

Schauen wir doch mal auf der Website der HSB nach, wer dort Aufsichtsrat ist, schauen dann bei Wikipedia nach der politischen Funktion dieser Person und lassen uns per Mausklick erklären, was die Aufgabe dieser Funktion ist. Spätestens jetzt dürfte klar werden, warum gegenüber dem Sachsen-Anhaltiner Landtag eine Streckenerweiterung der HSB plötzlich gaaaanz wichtig wird.

Braeu

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Re: Schierke 2000
« Antwort #24 am: April 29, 2010, 09:21:58 Vormittag »
Lt. der Volkstimme vom 29.4.10 (finde leider keinen Link) hat der Verkehrsminister Daehre auf eine Anfrage vom Herrn Lüderitz den Bau der Schmalspurbahn nach Braunlage abgesagt: "...es gebe derzeit keinen realistischen Handlungsspielraum, um das Projekt finanziell abzusichern.". Ein Artikel drüber erklärt er, das die Reparatur der B6n (die noch nichtmal fertig ist) nun 13 Mill. € kostet. Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln...

Gruß Braeu

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #25 am: April 29, 2010, 10:52:50 Vormittag »
Gleiches berichtet die GZ heute per Eilmeldung. Heute mittag kommt die offizielle Presseinfo.
Damit ist die aktuelle Diskussionsrunde um einen Seilbahnbau in Schierke auch beendet - drei Monate zu früh ... womit soll jetzt bloß das Sommerloch der Harzer Presse gefüllt werden?  ;-)

Vielleicht kommen die 13 Mill. € für die Reparatur der B6n, die noch nichtmal fertig ist, ja ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler.  :-)

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #26 am: April 29, 2010, 02:04:31 Nachmittag »
@Harzwinter: Das Projekt Brockenbahn ist beendet. Das geplante Schierker Skigebiet ist damit noch nicht begraben, zumal ein Skigebiet im Gegensatz zu einer Bimmelbahn profitabel sein dürfte.
   

Der Vollständigkeithalber hier Ausschnitte der beiden Artikel mit Verlinkung:

Volksstimme.de (29.04.2010): HSB fährt nicht nach Braunlage
Zitat
Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) hat eine Verlängerung der Strecke der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) von Elend ins niedersächsische Braunlage abgesagt. In der Antwort auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten André Lüderitz (Linke) erklärte Daehre laut Ministeriumsangaben, es gebe "derzeit keinen realistischen Handlungsspielraum, um das Projekt finanziell abzusichern".

Goslarsche.de (29.04.2010): Aus für Pläne zur West-Erweiterung der Brockenbahn nach Braunlage

Zitat
Von Braunlage aus wird in absehbarer Zeit kein Zug der Brockenbahn starten. Die zuständigen Ministerien aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt scheuen die Kosten und wollen das Vorhaben  vorerst nicht weiterverfolgen.
[...]

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #27 am: April 30, 2010, 11:03:32 Vormittag »
@Harzwinter: Das Projekt Brockenbahn ist beendet. Das geplante Schierker Skigebiet ist damit noch nicht begraben, zumal ein Skigebiet im Gegensatz zu einer Bimmelbahn profitabel sein dürfte.

Ich sag' ja auch nicht, dass das Projekt Seilbahnbau Schierke beendet ist. Nur die aktuelle Diskussionsrunde Nummer 3754 ist beendet. Fürs Sommerloch kann dann - unter irgendwelchen anderen Vorzeichen - von der Presse die Seilbahnbau-Diskussionsrunde Nummer 3755 eröffnet werden.  ;)  Beispiel: Das Hotel Heinrich Heine soll wiedereröffnet werden, aber nur, wenn in diesem Rahmen auch die Seilbahn mitgebaut wird.  ;)
« Letzte Änderung: April 30, 2010, 11:08:44 Vormittag von Harzwinter.de »

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #28 am: Mai 01, 2010, 10:38:06 Vormittag »
Die Wiedereröffnung des Hotels Heinrich Heine in Schierke als Bestandteil der Erschließung der Skischaukel Winterberg-Brocken (Projekt Echt-Harz 2020) ...  ;D

Zurück zur Realität: Nach meinen Informationen werden die Überlegungen zum Konzept Schierke 2000 von den Planern in Werningerode im Mai verkündet.

Imho wäre es höchste Zeit das Werningerode wenigstens eine beschneite Skiwiese in Schierke (ähnlich der Rathauswiese in Braunlage) baut. Mit Tellerlift und Beschneiungsanlage aus 2. Hand dürfte das auch von einer klammen Stadtkasse finanziell zu stemmen sein und sich nach wenigen Wintern amortisieren.     

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #29 am: Mai 01, 2010, 12:30:53 Nachmittag »
Am 6.5.2010 steht das "Integriertes Ortsentwicklungskonzept Ortsteil Schierke" auf der Tagesordnung für die Ratssitzung, welches auch die Planungen zum Ausbau der Wintersportanlagen enthält.

Als besonders mutig empfinde ich die Planung der Talstation der Seilbahn / Skiliftes (von privaten Investoren vorzunehmen) ohne direkt angebundenen Parkplatz.

Auch die neue Rennschlitten- und Bobbahn ist eine überraschende und gewagte Idee.     

Tagesordnung - 03./10 öffentliche/nicht öffentliche Sitzung des Stadtrates Wernigerode (Do, 06.05.2010)
Zitat
Ö 22         Integriertes Ortsentwicklungskonzept Ortsteil Schierke am Brocken    047/2010

Vorlage - 047/2010 (Ortsentwicklungskonzept Schierke)

Zitat
[...]
Gemäß vorliegender
Planungen und Abstimmungen befinden sich hier sportlich nutzbare Areale,
allen voran sind Konzepte für die Wintersportgebiete am großen und kleinen
Winterberg sowie am Wurmberg mit potentieller überregionaler Verbindung
nach Torfhaus bis hin nach Braunlage zu benennen. Diese touristisch
wertvolle Gegebenheit wirkt in keiner Weise in den Ort hinein und ist auch nur
mit Insiderwissen vom Ort aus zu erreichen. Der Loipeneingang liegt versteckt
und wenig einladend.

Mit dem Bau eines Loipenhauses ist jüngst eine Aufwertung und Aktivierung
des Wintersportgebietes erfolgt, die bestehenden Überlegungen zum Bau von
Pisten und vor allem einer Seilbahn mit Vernetzung zum Westharz werden dieses
Gebiet stärken. Damit wird aber die ungenügende Ortsanbindung des
Areals in negativer Wirkung spürbar werden. Das erfordert, das große Wintersport-
und Landschaftspotential südlich des Ortes als Bestandteil des örtlichen
Gesamtangebotes zu entwickeln und wirksam anzubinden.

[...]

Obwohl auch für 2025 noch 60 Tage mit mindestens
10 cm Schneehöhe prognostiziert werden, können die Hotels und
Pensionen von der Wintersportsaison allein nicht leben.

[...]

Letztlich spielt der Wintersport nach wie vor eine große, aber nicht die alleinige
Rolle. Die natürliche Gegebenheit schneereicher Lage ist Veranlassung,
wie auch im Konzept Schierke 2000 ausführlich dargelegt, touristische und
sportliche Angebote zu entwickeln. Die wintersportliche Infrastruktur genügt
diesen Anforderungen gegenwärtig nicht, es sind neue Bedingungen für die
Etablierung des Skisportes zu schaffen, insbesondere sind die alpinähnlichen
Hanglagen zu nutzen, sowohl für professionellen und organisierten Sport als
auch für amateurhaften individuellen Erholungssport. Dazu gehören die Verortung
des Wintersportbereiches sowie die Errichtung und Einbindung von Anlagen
und Gebäuden, wie Loipen, Wettkampfloipen, Loipenhaus, Abfahrtspisten,
Skihängen, Rennschlitten- und Bobbahnen. Das deckt sich mit den Interessen
des Deutschen Skiverbandes an einer nachhaltigen ski- und wintersportlichen
Entwicklung sowohl im Leistungs- als auch im breitensportlichen
Bereich, wie diesbezügliche Projektaktivitäten ausweisen. Für die Wintersportentwicklung
liegen diverse Konzepte vor. Allerdings befinden sich die für den
Wintersport geeigneten Gelände außerhalb der Ortslage, wenn auch unmittelbar
angrenzend am Nordhang jenseits der Kalten Bode. An dieser Stelle tritt
auch die überregionale Bedeutung hinsichtlich der Vernetzung nach Niedersachsen
hervor.

Der Nordhang außerhalb des Nationalparks bietet die besten Bedingungen,
solches zu realisieren. Von besonderer Bedeutung ist der Bau einer Liftanlage
oder Seilbahn, die die genannte Hanglage bis hin zum Wurmberg mit der Tallage
Schierkes verbindet. Ohne eine solche Einrichtung kann eine moderne
Wintersporteinrichtung nicht konkurrenzfähig sein. Nicht nur regionale, sondern
auch international bedeutsame Sportereignisse sollen hier ihren Platz finden.
Darüber hinaus bietet sich aufgrund der geografischen Lage die Chance
eine Vernetzung solcher Anlage mit bestehenden Einrichtungen und einer
überregionalen Verbindung. Von größter Wichtigkeit ist aber, diese Anlage an
den Ort und seine Mitte wirksam anzubinden und auch die Gebäude der
Schierker Baude, Bildungsstätte der Sportjugend im Landessportbund Sachsen-
Anhalt, einzubeziehen.

[...]

Übergeordneter Bedeutung wird ist das Wintersportgebiet am Winter- und
Wurmberg erlangen. Hier ist einer der bedeutendsten Wintersportbereiche
Norddeutschlands, hier muss sich aber eine ortsspezifische Qualität entwickeln,
die in attraktiver und funktioneller Weise an Schierke und seinen Kurbereich
angebunden ist. Das Wintersportgebiet bezieht aufgrund seiner Lage
Verknüpfungsmöglichkeiten mit unmittelbar benachbarten Tourismusregionen
Niedersachsens wie Torfhaus und Braunlage, so dass gerade der Ausbau dieser
Verbindung zu den auf Tourismus zielenden Maßnahmen zählen muss.

[...]

Ein völlig neues stadt- und landschaftsräumliches Element wird sich mit dem
Wintersportzentrum auf der Barenberger Seite des Tales entwickeln. Dort, wo
heute der kleine Waldparkplatz ist, soll die Talstation einer Seil- oder Liftbahn,
die die Verbindung zu den Wintersportgebieten bis zum Wurmberg herstellt,
entstehen. Aber nicht nur das, in direkter Anbindung an die Ortsmitte mittels
der bereits erwähnten Brücke in Verlängerung des Bodeweges sollen sich hier
mehrere sportliche Aktivitätsmöglichkeiten verorten: Loipeneingang, Bob- und
Rodelbahn für den Wintersport sowie Kletterwald, Wanderwege und Naturbad
für den Sommer. Von einem baulich gefassten Plateau, umgeben von
Talstation und sportbezogenen Funktionsgebäuden gelangt man über verschiedene
Wege in die sportlich zu nutzenden Waldbereiche und das eben
über die völlig neue Anbindung an die Ortsmitte.

[...]

Die im Konzept vorgeschlagene Verlängerung des Bodeweges mittels Holzsteg
und ebensolcher Brücke bis zum derzeitigen Waldparkplatz ermöglicht
54
eine intensive Nutzung des Wintersportzentrums. Kernstück dieser Nutzung wird
die Talstation einer Seilbahn- oder Liftanlage sein. So erfährt die Ortsmitte direkte
Anbindung an dieses Areal, welches diverse Wintersportmöglichkeiten,
wie Skihang, Schanze, Langlaufloipen, Wettkampfloipen u. a. bietet. Darüber
hinaus soll aber auch der Hang in seinem unteren, an das Tal der Kalten Bode
angrenzenden Teil sportgebundene Nutzungen aufnehmen und diese nicht
nur für den Wintersport, sondern für einen ganzjährigen Betrieb. Um die Talstation
der Bahn soll sich dann ein baulich manifestiertes Wintersportzentrum
entwickeln, welches sich platzartig darstellt und neben dem Seilbahn- und
neuen Loipenzugang Wanderwege anbietet, auch Gebäude für begleitende
Funktionen wie Imbiss- und Souvenirverkauf, Toiletten, Gepäckaufbewahrung
und vielleicht auch eine Gaststätte beinhaltet. Hier ist zwingend auch ein Haltepunkt
des innerörtlichen Transportsystems, welches die Heranführung der
Wintersportler und Touristen vom zentralen Parkplatz aus sichert, vorzusehen.

[...]

BAUMASSNAHMEN PRIVATER INVESTOREN
(Kurzzeichen im Plan: P)

P15 Errichtung Seilbahn und Talstation

P17 Neue Rennschlitten- und Bobbahn
« Letzte Änderung: Mai 01, 2010, 12:41:15 Nachmittag von playjam »