Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1367254 mal)

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #495 am: Februar 26, 2013, 12:12:39 Nachmittag »
[...] So lange das Projekt in Schierke so "langweilig" bleibt, [...]

... so lange oder falls? Eventuell arbeitet man schon daran. Auf den Seiten der Wurmberg Alm gab es bereits 2010 zum Wurmberg Ausbau die ersten konkreten Hinweise:

Wurmberg Alm, Juli 25, 2010
Zitat
[...]
Auch plant der Ort Schierke in Sachsen Anhalt eine Liftanlage bzw. Gondelbahn ins Skigebiet zum Wurmberg. Der Ort soll mit dem großen Ski Gebiet Braunlage verbunden werden um die Auslastung der Hotels im Winter zu erhöhen. Ob es hier noch weitere Abfahrtsmöglichkeiten nach Schierke geben wird oder in welchem Stadium sich die Planungen befinden konnte nicht genau ermittelt werden.
[...]

Hier das Update:

Wurmberg Alm, 26.2.2013
Zitat
[...]
Auch plant der Ort Schierke in Sachsen Anhalt eine Liftanlage bzw. Gondelbahn ins Skigebiet zum Wurmberg. Der Ort soll mit dem großen Ski Gebiet Braunlage verbunden werden um die Auslastung der Hotels im Winter zu erhöhen. 4 Neue Abfahrten sind hier geplant. In welchem Stadium sich die Planungen befinden konnte nicht genau ermittelt werden.
[...]

4 Neue Abfahrten lassen sich auf den bisher veröffentlichten Plänen nicht finden.

Zur Anbindung der bisher geplanten Schierker Abfahrten an die Kaffeehorst Talstation über den kleinen Winterberg, benötigt man minimal zwei weitere Abfahrten und Schlepplifte.



playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #496 am: Februar 26, 2013, 01:37:22 Nachmittag »
Zur hier heiß diskutierten Initiative der Skifreunde aus dem West- und Ostharz sei von meiner Seite mal Folgendes angemerkt: Die Option "Herauslösung von Flächen aus dem Nationalpark zur Schaffung einer Skiabfahrt am Großen Winterberg" ist in Wernigerode schon umfassend in allen möglichen Gremien und von so gut wie allen Entscheidungsträgern durchdiskutiert worden. Sie ist allein schon aus zeitlichen Gründen schlicht nicht umsetzbar. Fakt ist, dass in Schierke nur ausgebaut werden kann, solange das Land noch so massiv (mit Fördersätzen zwischen 70% und 90%) fördert. Fakt ist auch, dass eben diese Fördermöglichkeiten aufgrund der anstehenden Änderungen in der EU-Ostförderung ab 2015/2016 definitiv wegfallen werden. Man muss demnach alles, was man überhaupt an größeren Baumaßnahmen umsetzen möchte, bis zu diesem Zeitpunkt realisiert haben.
[...]

Nicht oft bin ich mit Dir in Hinblick auf den Ausbau alpiner Wintersportgebiete einer Meinung, aber hier muss ich Dir zustimmen. Jede Verzögerung gefährdet das Projekt, daher ist mir das derzeitige Abstimmverhalten der CDU in Wernigerode unverständlich.

Bei der Schaffung von Abfahrten am Großen Winterberg muss es aber keine Entweder-Oder-Lösung sein. Der Wunsch, den Großen Winterberg in das Schierker Wintersportgebiet zu integrieren, sehe ich als Ergänzung und zeitlich unabhängig von dem Ortsentwicklungskonzept Schierke.

Die Abfahrten und Lifte am Sonnenberg  und Torfhaus befinden sich auch im Nationalpark Harz und führen zu keiner Gefährdung des Nationalparkes. Im gesetzlichen Wegeplan des Nationalparkes sind Eisenbahnstrecken, Straßen, Wanderwege, Fahrradwege und sogar Loipen ausgewiesen, die im Winter maschinell geräumt bzw. gespurt werden. Selbst wenn man sich trotzdem seitens des Nationalparkes noch nicht zur Genehmigung eines Liftbaus für den Mainstream-Skitourismus im Nationalpark durchringen kann, ist es schwer vermittelbar, warum Backcountry-Langläufer und Tourengeher - andernorts der Inbegriff vom sanften Wintersport - vom Nationalpark benachteiligt werden sollten.

Ähnlich dem Goetheweg für Wanderer sind die historischen Abfahrten am Großen Winterberg oder Arthur Ulrichs Skiroute von Braunlage auf den Brocken für Wintersportler von großer Bedeutung. Eine Genehmigung seitens des Nationalparks, diese historischen Routen und Pisten zu pflegen und wieder mit Wintersportgerät benutzen zu dürfen, würde ähnlich der alten Hexenritt-Route am Wurmberg auch das Schierker Wintersportgebiet mit sehr überschaubaren ökologischen und finanziellen Kosten aufwerten.
« Letzte Änderung: Februar 26, 2013, 06:21:51 Nachmittag von playjam »

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #497 am: Februar 26, 2013, 06:18:59 Nachmittag »
Goslarsche Zeitung 26.2.13
Zitat
"Härtester Fall des harten Tourismus"

Wintersportplanungen um Braunlage und Schierke

Wernigerode. Eine "schmerzliche Niederlage" in einem der "härtesten Fälle des harten Tourismus" räumte Dr. Friedhart Knolle auf der Jahrestagung der Naturschutzverbände im Landkreis Harz ein. Und während NABU-Chef Dr. Gunter Karste davor warnte, "gleich mit Kompromissen ins Rennen" zu gehen und für die "reine Naturschutzsprache" plädierte, sprach sich Tagungsleiter Dr. Uwe Wegener dafür aus, die Planungen in Braunlage und Schierke aufeinander abzustimmen, um "nicht noch mehr Flächen zu zerstören". Nachdem "am Wurmberg nichts mehr zu retten" sei, müsse es in Schierke "um Schadenbegrenzung" gehen.

Konzept mit Augenmaß

Ein gemeinsames Entwicklungskonzept für ein länderübergreifendes Wintersportgebiet "mit Augenmaß" wird auch in der Resolution der Naturschutzverbände im Landkreis Harz gefordert (siehe Bericht auf dieser Seite). Das "seit Jahren vorherrschende Gegen- statt Miteinander", müsse "im Interesse des Naturschutzes, aber auch im Interesse eines naturverträglichen Tourismus beendet werden". Eine Sichtweise, die auch Christine Werner vom Umweltamt des Landkreises Harz teilte. Gefordert sei auf diesem Feld die Politik, solle "vielleicht noch etwas gerettet" werden.

Vollendete Tatsachen

Etlichen Vertretern der Naturschutzverbände ging die Resolution dabei nicht weit genug, wurde als "viel zu sanft" gewertet. In Braunlage sei der Naturschutz durch einen "getricksten Frühstart" vor "vollendete Tatsachen" gestellt worden. Jetzt müsse es darum gehen, weitere massive Abholzungen zu vermeiden.
Am Rande schwang dabei allerdings auch die Konkurrenzsituation zwischen Schierke und Braunlage mit. Während in Niedersachsen den Hängen in Sachsen-Anhalt die Alpin-Tauglichkeit abgesprochen wird, wurde in Wernigerode die "wahnsinnige Südhanglage" am Kaffeehorst in Braunlage attackiert.
Als beliebter Beleg diente in einigen Pausengesprächen auch ein gerade erschienener Artikel der Süddeutschen Zeitung, der sich der Oberharzer Wintersportprojekte unter dem Titel "Schnee von gestern" annahm und zu dem Schluss tendiert, dass das Vorhaben kaum zukunftsweisend sei. Was allerdings auch nicht weiter überraschte, denn unter dem Strich war auch dieser Bericht "Schnee von gestern", nichts anderes, als der Austausch altbekannter Argumente der immer gleichen Akteure...
Mehrfach kritisierte Knolle die "fehlende Gesprächsbereitschaft" bei manchen Investoren, was Kompromissuche unmögliche mache. Im Hinblick auf "Umgang und Vorgehensweise" sei in Braunlage "exemplarisch dokumentiert, wie man es nicht machen sollte." Es gebe allerdings Gegenbeispiele, so Knolle: "Moderne Investoren", die die Bedeutung der Natur für den Tourismus erkannt hätten, würden gemeinsam mit den Naturschutzverbänden "die Problemlösungssuche aktiv angehen". Dafür stünden Namen wie Lüder auf Torfhaus oder auch der Bad Harzburger Dirk Junicke, der unter den Zuhörer in Wernigerode war, sich an der Diskussion allerdings nicht aktiv beteiligte.

sommerphobie

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Re: Schierke 2000
« Antwort #498 am: Februar 26, 2013, 07:02:32 Nachmittag »
4 Neue Abfahrten lassen sich auf den bisher veröffentlichten Plänen nicht finden.

- Übungshang
- Verbindungsweg zum Kaffeehorst
- Talabfahrt
- großer Skihang

Es sind 4 Abfahrten, wobei ich die beiden erstgenannten nicht wirklich als Abfahrt bezeichen würde.

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #499 am: Februar 26, 2013, 07:08:52 Nachmittag »
Die Option "Herauslösung von Flächen aus dem Nationalpark zur Schaffung einer Skiabfahrt am Großen Winterberg" ist...  allein schon aus zeitlichen Gründen schlicht nicht umsetzbar.

Die Ausgliederung von Flächen aus dem Nationalpark dagegen ist ein Prozess, der sich selbst dann, wenn der Nationalpark dies unterstützen würde (was nicht der Fall ist) über etliche Jahre hinzöge.

Auch von mir Zustimmung zum zeitlichen Prozess. Ich wünsche mir jedoch, dass bereits jetzt ein Herauslösungsprozess des gr. Winterberg und des Wurmbergnordhanges aus dem NP angeregt und durchgeführt - und das diesbezüglich Druck auf den NP ausgeübt wird.

Die bisherigen Planungen der "Notlösung" des Projektes Schierke sind nicht unnütz, vielmehr ist es das Grundgerüst für ein gutes Skigebiet, da der Skigebietseinstieg nur vom Parkplatz Schierke aus erfolgen kann.
Der gr. Winterberg und der Wurmberg-.Nordhang können jederzeit an das Skigebiet angegliedert werden, es ergänzen und bereichern.
Ich gehe ja davon aus, dass die Skigebietserweiterung sowohl in Schierke als auch Braunlage viele neue Übernachtungs- und Tagesgäste anziehen und dass ein weiterer Skigebietsausbau in den nächsten Jahren anstehen muss, wenn man den Frequentierungen und Besucherwerwartungen gerecht werden will. 

Deshalb: Das Projekt Schierke entsprechend der gegenwärtigen Planungen rasch umsetzen und den Herauslösungsprozess jetzt in Gang setzen.

Sternengucker

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Re: Schierke 2000
« Antwort #500 am: Februar 26, 2013, 08:50:31 Nachmittag »
@manitou: Die Herauslösung von Flächen aus dem Nationalpark zur Schaffung weiterer Abfahrten nahe Schierke ist politisch nicht durchsetzbar, da alle relevanten Akteure - inklusive unseres OB - dies vor dem Hintergrund der Förderkulisse bereits klar und mit Zukunftsbezug ausgeschlossen haben. Hinter diese Aussagen wird man - richtigerweise - nicht mehr zurücktreten können. Davon abgesehen lehnt der Nationalpark sämtliche Pläne für Alpin-Ski im Harz mit Verweis auf die klimatische Unsicherheit ab. Um aus dem öffentlichen Protokoll der Landtagsanhörung zu Schierke bzw. dem dortigen Vortrag von Nationalparkdirektor Andreas Pusch zu zitieren:

Zitat
Der Tourismus ist, wie es Landrat Dr. Ermrich gesagt hat, eine der wesentlichen Quellen für eine positive Weiterentwicklung vor allem im Oberharz. Trotzdem würde ich gern einen neuen Aspekt ansprechen: die dabei zu setzenden Schwerpunkte.

Beim Wintersport sollten wir zwischen nordischem und alpinem Wintersport etwas stärker differenzieren. Ich sehe keinen Schwerpunkt in einer weiteren Entwicklung des alpinen Wintersports, zumindest nicht im Bereich des Kleinen Winterbergs in Schierke. Warum? - Wir erkennen im Moment sehr deutlich die Auswirkungen des Klimawandels. Es ist abzusehen - eine Frage in der Einladung zu der heutigen Anhörung zielt auf den Zeitraum der nächsten 50 Jahre -, dass wir mit einer weiteren sehr deutlichen Erwärmung und einer damit einhergehenden Verschlechterung der Wintersportbedingungen rechnen müssen.

Ich glaube, dass es in der Regel nicht gelingen wird, diesen Trend durch den Bau von Beschneiungsanlagen aufzuhalten, die neue Umweltbelastungen mit sich bringen - das ist sicherlich unstrittig - und die nur eine begrenzte Attraktivität entfalten. Der Wurmberg ist derzeit weitgehend schneefrei. Ich kann mir nur begrenzt vorstellen, dass es für Fans von alpinem Wintersport attraktiv ist, auf schmalen beschneiten Kunstschneetrassen ihrem Hobby nachzugehen.

@playjam: Die CDU hat hier - wie auch alle anderen Parteien im Rat mit Ausnahme der SPD - ihre Gesamtverantwortung vor Wernigerode vor Augen gehabt. Das Schierke-Projekt ist für die weitere Entwicklung dieses Ortsteils zweifelsohne von großer Bedeutung, es stellt sich jedoch die Frage, wie viel Neuverschuldung und welche dauerhaften Haushaltsbelastungen die Stadt sowie die anderen Ortsteile tragen können und wollen. Um hierzu einmal aus der Presseerklärung der Wernigeröder Linken zu zitieren, die dieses Problem sehr gut auf den Punkt bringt:

Zitat
„Nun kommt es darauf an, schnellstmöglich einen mehrheitsfähigen Haushalt vorzulegen“, erklärt der LINKE-Stadtrat und Vorsitzende des Finanzausschusses Thomas Schatz. Aus seiner Sicht haben insbesondere die geplante hohe Neuverschuldung der nächsten Jahre, die unkalkulierbare Kostenentwicklung einzelner Investitionsobjekte (Sandbrinkstraße) und die bisher kaum thematisierten dauerhaften Folgekosten der Investitionen zu der fraktionsübergreifenden Ablehnung des Haushalts geführt. „Damit sollte auch klar sein, wo wir ansetzen müssen – Weg von der Politik des „alles auf einmal“ und des „koste es, was es wolle“, hin zu einer klaren Fokussierung auf ausgewählte Schwerpunktprojekte, die in ihrer Dimension ggf. angepasst, dann sorgfältig geplant und umgesetzt werden.

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #501 am: Februar 26, 2013, 09:27:24 Nachmittag »
...das perverse an solchen Anti-Alpin Aussagen in Bezug auf die Klimaerwärmund ist, dass exakt jene schneesichersten Flächen in Nord- bzw. nordost Ausrichtung verweigert werden, an welchen noch sehr sehr lange bzw. dauerhaft Skibetrieb möglich sein wird.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #502 am: Februar 28, 2013, 12:13:51 Nachmittag »
Magdeburg bremst Schierker Bau-Euphorie (Goslarsche.de 27.02.2013):
Zitat
[...]

Zwar verteidigte Haseloff das Vorhaben im Ostharz. Es ergebe keinen Sinn, „überall ein bisschen zu investieren“. Stattdessen müssten attraktive Punkte gefördert werden. Der Ministerpräsident deutete aber eine neue Betrachtung an. Investiert werde vorrangig „in funktionierende Strukturen, die nicht dauerhaft zuschussbedürftig sind“.

Innerhalb der Landesregierung sind auch skeptische Töne zu dem Ziel zu hören, das verträumte Schierke mit nahezu 40 Millionen Euro und weiteren Millionensummen für Ski-Einrichtungen am Winterberg in ein Harzer St. Moritz zu verwandeln. Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) plädierte für ein „organisches Wachsen“. Der Umbau sei nicht von heute auf morgen zu realisieren, sondern solle sich langsam entwickeln. Die gesamte Investition sei noch keinesfalls sicher.

Doppelmayr

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Re: Schierke 2000
« Antwort #503 am: Februar 28, 2013, 02:07:43 Nachmittag »
Zitat
Die gesamte Investition sei noch keinesfalls sicher.

Da steht es schwarz auf weis!!!! Wie realistisch seht ihr die Chancen, dass wirklich skitechnisch jemals etwas halbwegs annehmbares auf Schierker Seite entstehen wird???? Es wird KEINE Abfahrt nach Schierke, keinen großen Skihang und erst recht KEINE Abfahrten vom großen und kleinen Winterberg geben!!!! Soweit denke ich mittlerweile (und wahrscheinlich bin ich damit nicht der einzige der das befürchtet, auch wenn es hart klingt)!!

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #504 am: Februar 28, 2013, 03:11:34 Nachmittag »
Magdeburg bremst Schierker Bau-Euphorie (Goslarsche.de 27.02.2013):
Investiert werde vorrangig „in funktionierende Strukturen, die nicht dauerhaft zuschussbedürftig sind“.

Das beste Beispiel für eine funktionierende Struktur identischer Art steht mit der Wurmbergseilbahn als gesundem Unternehmen 5 km entfernt. Ist das der Sachsen-Anhaltinischen Landesregierung nicht einmal bewusst? Au weia ...

Magdeburg bremst Schierker Bau-Euphorie (Goslarsche.de 27.02.2013):
Innerhalb der Landesregierung sind auch skeptische Töne zu dem Ziel zu hören, das verträumte Schierke mit nahezu 40 Millionen Euro und weiteren Millionensummen für Ski-Einrichtungen am Winterberg in ein Harzer St. Moritz zu verwandeln.

Den verschlissenen Spruch vom "Harzer St. Moritz" kann ich nicht mehr hören. Wer so etwas im Jahr 2013 immer noch schreibt, war noch nie in St. Moritz. Schierke wird sich an deutschen Mittelgebirgsorten auf eigener Schulterhöhe orientieren. Und das werden längst nicht Winterberg, Feldberg oder der Arber sein. Man wird eine Liga tiefer einsteigen ... und damit immer noch gut fahren.

Magdeburg bremst Schierker Bau-Euphorie (Goslarsche.de 27.02.2013):
Der Umbau sei nicht von heute auf morgen zu realisieren, sondern solle sich langsam entwickeln.

"Langsam entwickelt" wird in Schierke seit zwanzig Jahren. Seit zwanzig Jahren !! Und was ist als Ergebnis der "langsamen Entwicklung" bislang an öffentlicher touristischer Infrastruktur realisiert worden? Außer Loipenhaus und Bodebrücke so gut wie N I C H T S . Zwanzig Jahre lang. Spürt das Sachsen-Anhaltiner Wirtschaftsministerium die Einschläge noch ?? Sollen jetzt noch einmal zwanzig Jahre vergehen, bis in Schierke weitere Infrastruktur entsteht? Oh Mann ...

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #505 am: Februar 28, 2013, 07:08:19 Nachmittag »
Ich verstehe Herrn Haseloff etwas anders. Schauen wir zunächst über welche Investition er spricht: Der für das Wintersportgebiet notwendige Ausbau der Sandbrinkstrasse für 10 Millionen Euro ist gelaufen. Die restlichen 30 Millionen sollen ja nicht etwa für das geplante Skigebiet ausgegeben werden, sondern für Eye-Candy wie eine "Promenade mit Kolonnaden im neuen Ortskern", einem pflege-intensivem Parkhaus statt Parkfläche oder notorische Geldvernichter wie einem Kunsteis-Stadium. Meine Meinung nach sind das die von Herrn Haselhoff gemeinten dauerhaft zuschussbedürften Strukturen.

Die "weiteren Millionensummen für Ski-Einrichtungen am Winterberg" sind noch gar nicht beantragt worden und dürften zum großen Teil ähnlich wie beim Wurmberg-Projekt auch nicht förderfähig sein. Genau diese Investitionen führen aber zu „funktionierende Strukturen, die nicht dauerhaft zuschussbedürftig sind“. Bisher war der Fokus hauptsächlich auf die oben genannten Kostenerzeuger und man hat zudem aus Rücksicht auf die Umweltverbände das ohnehin kleine Wintersportgebiet halbiert. Das entspricht auch der Kritik aus Braunlager Richtung, dass man das Pferd in Schierke von hinten aufzäumt.

Wenn jetzt mehr Fokus auf ein funktionierendes Wintersportgebiet als Einnahmequelle des Ortes gelegt wird, kann ich das nur begrüßen. Die "Promenade mit Kolonnaden im neuen Ortskern" kann sich meinetwegen sehr langsam entwickeln oder besser gar nicht.

Widex

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Re: Schierke 2000
« Antwort #506 am: Februar 28, 2013, 08:55:19 Nachmittag »
Also wenn ich das hier lese
Zitat
Tourismusprojekt Schierke: Richter überreicht Förderbescheid über rund 6,6 Millionen Euro
Wirtschaftsstaatssekretär Michael Richter hat heute während des 79. Brockenstammtisches einen Zuwendungsbescheid über rund 6,6 Millionen Euro für den zweiten Bauabschnitt des Tourismusprojektes Schierke an Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert überreicht.

Gefördert werden die Investitionsmaßnahmen "Parkhaus" und "Brücke Bodeweg" in Höhe von ca. 9,1 Millionen Euro. "Damit dokumentiert das Land seine zugesagte Unterstützung für die Ortsentwicklung Schierkes", sagte Richter. "Nach dem in diesem Jahr gestarteten Neubau zweier Brücken und dem im nächsten Jahr folgenden Ausbau der Sandbrinkstraße wird sich mit dem Bau des Parkhauses das Parkplatzproblem lösen lassen. Dann kann Schierke sein großes touristisches Potential endlich nutzen."

klingt das als ob das Parkhaus gebongt ist. (Quelle: http://www.investieren-in-sachsen-anhalt.de/Nachricht-Detail.172.0.html?&uid=4541&cHash=c7dbc5e6d1ccc5a16c8474896237daa3) Auch wenn es an einer suboptimalen Stelle liegen wird: es wird sich vermutlich niemand finden, der dieses Paket wieder aufschnüren will -  weil dann die Mittel futsch sind.

Nach der Devise : "die ärgerlichste Kritik besteht in der Nennung von Fakten" wären jetzt 10 schneereiche Winter in Folge hilfreich... und eine wirtschaftlich glänzend laufende Wurmbergseilbahn und Besucherrekorde auf den Pisten.

Planung ersetzt Zufall durch Irrtum

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #507 am: Februar 28, 2013, 09:17:51 Nachmittag »
Stimmt, das Parkhaus scheint auch durch zu sein. Dann ist eigentlich "nur" die Entwicklung des Ortskerns auf der Kippe.

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #508 am: Februar 28, 2013, 10:00:52 Nachmittag »
Ich sehe es so ähnlich wie playjam und Widex: Die Sandbrinkstraße wird sicherlich auch noch in diesem Jahr begonnen. Wozu ein Parkhaus, wenn es nicht vernünftig erreicht werden kann!

Es darf sicherlich auch hinterfragt werden, ob eine Kolonnaden für die Promenade wirklich sein muss. Eine Aufwertung der Fussgängerzone kann man sicherlich auch kostengünstiger und dennoch ansehnlich machen. Nimmt man wieder das Beispiel von den Ostsee-Urlaubsorte, so kann man dort auch sehr gut erkennen, dass öffentliche Ausgaben auch zur Ortsentwicklung erheblich dazu beitragen. Aber dort sind die Sachen auch in den 20 Jahren gewachsen, aber immer nur in Verbindung mit einem hohen öffentlichen und politischen Interesse/Willen. Auf den Harz bezogen, muss es Planungssicherheiten u. a. aus Sicht des Umweltschutzes geben. Dem OB Herr Gaffert ist es wichtig, die zahlungskräftigen Privatinvestoren in den Ort zu holen. Wie Harzwinter schon richtig festgestellt hat, in den 20 Jahren, wo das öffentliches Interesse nicht so hoch war, gab es auch keine großen Investitionen!

Vielleicht ist das alles auch nur ein politisches Muskelspielen, um Wernigerode zu bewegen, ihre Hausaufgaben zu machen.

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #509 am: März 01, 2013, 10:30:23 Vormittag »
Magdeburg bremst Schierker Bau-Euphorie (Goslarsche.de 27.02.2013):
Zitat
[...]

Der Ministerpräsident deutete aber eine neue Betrachtung an. Investiert werde vorrangig „in funktionierende Strukturen, die nicht dauerhaft zuschussbedürftig sind.“

Eine Seilbahn nur bis zum Winterbergsattel ohne Ausbau des gr. Winterberges wird nach den Meinungen vieler Experten ein Zuschußgeschäft, demnach dürfte die Bahn schlechte Karten haben, wenn der Ministerpräsident seine Aussage ernst nimmt.
Auch das Parkhaus ist wirtschaftlich ein Wackelkandiat, welches sich angeblich erst nach vielen Jahren rechnet... wenn überhaupt.
Hmm...