Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1366637 mal)

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #525 am: März 24, 2013, 09:21:34 Nachmittag »
Ich würde gerne wissen, was Hr. Knolle — der offensichtlich Wintersport an sich nur akzeptiert, wenn es sich dabei auf Langlauf beschränkt — dazu sagen würde, wenn Skifahrer und Snowboarder sich tatsächlich mal für ein paar Wochen auf den "genehmigten Loipen" austoben und die Spuren dabei in schöner Regelmäßigkeit kaputtfahren würden. (Zugegeben, es wäre bestimmt ziemlich langweilig und eher frustrierend auf den flachen Loipen unterwegs zu sein, aber Hr. Knolle ist leider einfach derart stur und ignorant, dass er offensichtlich gar nicht mehr merkt, wie sehr seine persönliche Meinung an der Realität vieler Menschen im Oberharz vorbei geht)

Man kann nur hoffen, dass die Akzeptanz eines starken Nationalparks in Zukunft bei Bewohnern und Besuchern des Harzes weiter nachlässt und dass sich mehr und mehr Menschen zusammentun, um zumindest mal die aktuelle Unanstastbarkeit des NP etwas anzufechten bzw. sich dem auf Augenhöhe entgegensetzen zu können.

Momentan scheint es so, als wenn Nationalparks so ziemlich machen können, was sie möchten — das hat der Harz jedoch nicht einmal unbedingt exklusiv, sondern scheint häufiger vorzukommen. Am Steinhuder Meer regt sich aktuell beispielsweise Widerstand gegen eine geplante Ausweitung der 3 Nationalparks — die Menschen dort haben schlicht Angst um ihre Existenzgrundlage, die vom Naturschutz offenbar massiv beeinträchtigt werden könnte.

XXLRay

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Re: Schierke 2000
« Antwort #526 am: März 25, 2013, 11:12:45 Vormittag »
Ein Nationalpark ergibt ja nur Sinn, wenn sich die Natur über einen längeren Zeitraum ungestört entwickeln kann. Die Grenzen und Nutzung der geschützen Gebiete regelmäßig zu ändern und an wirtschaftliche Belange anzupassen ergibt deswegen wenig Sinn.
Trotzdem bringt die ganze Schützerei natürlich nichts, wenn man die Anwohner in den Ruin treibt. Grundsätzlich finde ich, dass ein Nationalpark extrem wichtig ist. Im Harz sollte die Nationalparkverwaltung aber sehen, dass ihr Konzept, das sie seit Jahren fährt nicht funktioniert.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #527 am: März 25, 2013, 04:25:52 Nachmittag »
Ein Nationalpark ergibt ja nur Sinn, wenn sich die Natur über einen längeren Zeitraum ungestört entwickeln kann. Die Grenzen und Nutzung der geschützen Gebiete regelmäßig zu ändern und an wirtschaftliche Belange anzupassen ergibt deswegen wenig Sinn. [...]

Für den uneingeschränkten Schutz der Natur ist eher die Ausweisung als Naturschutzgebiet gemäß Bundesnaturschutz-Gesetz maßgeblich (z.B. als Natura 2000, FFH-Gebiet, o.ä.). Der Begriff "Nationalpark" ist eher ein Marketing-Label, bei dem ähnlich wie "Demeter" ein Versprechen auf gewisse Eigenschaften dahinter steht.

Zitat von: XXLRay
Trotzdem bringt die ganze Schützerei natürlich nichts, wenn man die Anwohner in den Ruin treibt. Grundsätzlich finde ich, dass ein Nationalpark extrem wichtig ist. Im Harz sollte die Nationalparkverwaltung aber sehen, dass ihr Konzept, das sie seit Jahren fährt nicht funktioniert.

Wie man an der Bürgerinitiative gegen den Nationalpark Harz in der jetzigen Form, sowie dem Wirbel um die Genehmigung des Brockenradrennen durch den Landkreis Harz gegen den Widerstand des NP erkennt, wächst der Druck auf den Nationalpark Harz sich zu verändern.

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #528 am: März 25, 2013, 08:18:52 Nachmittag »
...in dem genannten Presseartikel der Volkssstimme heisst es aus dem Wernigeröder Rathaus:
Zitat:
"Aus unserer Sicht und mit diesem Oberbürgermeister bleiben die Nationalparkflächen unangetastet", sagt Andreas Meling, Pressesprecher der Wernigeröder Verwaltung. "Die von uns für das Erlebnisgebiet vorgesehenen Flächen sind damals ganz bewusst herausgelöst worden."

Die Aussage ist mehr als klar. Man wird unter P. Gaffert (wortwörtlich: "mit diesem OB") nie gegen den jetzigen Status Quo angehen.  Das habe ich schon immer so gesehen, denn wenn Gaffert als ex-NP_Chef gegen seine eigene damalkige Entscheidung angehen würde, dann gibt es von Knolle eine gewaschene Pressekampagne gegen Gaffert, die sein Amt gefährden könnte.

Zwischen den Zeilen gelesen dürfen wir jedoch etwas hoffen, dass sich die Position zu einem späteren Zeitpunkt mit einem anderen OB mal ändern könnte.

Fazit: Das Projekt sollte jetzt erst einmal möglichst rasch in der bescheidenen Version realisiert werden - lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach -  bei Erfolg wird sich der weitere Ausbaudruck schon einstellen...
« Letzte Änderung: März 25, 2013, 08:23:18 Nachmittag von manitou »

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #529 am: März 25, 2013, 09:44:12 Nachmittag »
"Aus unserer Sicht [...]"

Das Schöne an Real-Politik ist, dass sie nie verlegen ist, sich einem neuen Erkenntnisstand anzupassen.  ;)

XXLRay

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Re: Schierke 2000
« Antwort #530 am: März 26, 2013, 08:31:43 Vormittag »
Ich steck ja in der harzer Politik nicht so drin, aber wenn man ständig sanften Tourismus (inklusive Radsport) propagandiert und dann eine Radsportveranstaltung verbieten will, passt das in meinem Kopf nicht zusammen.

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #531 am: März 26, 2013, 09:52:59 Vormittag »
Ich steck ja in der harzer Politik nicht so drin, aber wenn man ständig sanften Tourismus (inklusive Radsport) propagandiert und dann eine Radsportveranstaltung verbieten will, passt das in meinem Kopf nicht zusammen.

Das liegt daran, dass der Nationalpark offensichtlich am liebsten überhaupt keine Menschen auf seinem Gebiet hätte und Wanderer zum Brocken auf festgelegten Wegen auch nur toleriert, weil sie wahrscheinlich mit einem Verbot nicht durchkommen würden.

Äußerst unsachlich finde ich, dass Hr. Knolle jegliche Form von Veranstaltung im Harz mit "Ballermann", "Rummelplatz", etc. bezeichnet — das ist schlicht unangemessen.

Braeu

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Re: Schierke 2000
« Antwort #532 am: März 26, 2013, 10:16:52 Vormittag »
In der heutigen Volksstimme war Werbung für die Aufführung der Rockoper auf dem Brocken. Geplant sind 30 Aufführungen mit je 200 Gästen in 2013 imcl. Feuerwerk auf dem Gipfel. Das muss man nun aber nicht verstehen....

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #533 am: März 26, 2013, 10:27:30 Vormittag »
Zunächst möchte ich betonen, dass ich Befürworter eines Nationalpark Harz bin. Im Nationalpark Harz wird aber in erheblichem Umfang in die Natur eingegriffen und Jagdwirtschaft betrieben. Für die Mitarbeiter des NPs werden Strassen gebaut. Für die Öffentlichkeitsarbeit des NP werden Betonbauten mitten in touristisch wertvolle Sichtachsen geklotzt. Da wirkt die ständig wiederholte Forderung der Presseabteilung des NP nach "sanften" Tourismus (d.h. Verringerung des Gästeaufkommens) aus Rücksicht auf die Natur für mich wie Wasser predigen und Wein trinken.

Für die Nationalparkbehörde besteht nun beim Schierker-Projekt die Chance sich endlich positiv einzubringen und Konzepte zur Ausgestaltung des sanften Wintertourismus auf ihrem Gebiet vorzuschlagen. Hier gäbe es genügend Ansatzpunkte, z.B.:

  • Ausweisen von Strecken für Tourengeher und BC-Langläufer, z.B. Arthur Ulrichs Strecke von Braunlage über Schierke zum Brockengipfel.
  • Legalisierung der Nutzung der vorhandenen alten Pisten durch Tourengeher und Freerider.
  • Restaurierung historischer Pisten zumindest für die Nutzung durch durch Tourengeher, Freerider, etc. (z.B. Gr. Winterberg Slalomhang)
  • Ausweisen von Strecken für Schneeschuhwanderer (siehe hierzu NP-Pressearbeit "Wie Schneeschuhwanderer den Harz gefährden")

Ansonsten besteht das Risiko, dass der Rückhalt bei der Schierker Bevölkerung - wie schon in Braunlage geschehen - nachhaltig verloren geht.

XXLRay

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Re: Schierke 2000
« Antwort #534 am: März 26, 2013, 10:29:27 Vormittag »
Das liegt daran, dass der Nationalpark offensichtlich am liebsten überhaupt keine Menschen auf seinem Gebiet hätte
Schon seltsam, aber meiner Erfahrung nach ist es gar nicht so selten, dass selbsternannte Umweltschützer nicht erkennen, dass Umweltschutz nicht funktioniert, wenn man niemandem die Natur nahe bringt.

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #535 am: März 26, 2013, 07:27:05 Nachmittag »

Für die Nationalparkbehörde besteht nun beim Schierker-Projekt die Chance sich endlich positiv einzubringen und Konzepte zur Ausgestaltung des sanften Wintertourismus auf ihrem Gebiet vorzuschlagen.

...träumst Du oder hast Du letztes Wochenende einen Kurs im positiven Denken besucht?!  ;)

Ich schätze meine Chance eines Lottogewinns fast höher ein als die eine koopartiven "knolligen" NP.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #536 am: März 26, 2013, 10:55:43 Nachmittag »
...träumst Du oder hast Du letztes Wochenende einen Kurs im positiven Denken besucht?!  ;)

Ich schätze meine Chance eines Lottogewinns fast höher ein als die eine koopartiven "knolligen" NP.

Ich vermisse vom Nationalpark eine nachhaltige Planung, ein Tourismuskonzept, das mehr umfasst als ein paar Wochen Wandern im Herbst.

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #537 am: März 27, 2013, 07:04:19 Vormittag »
Ich vermisse vom Nationalpark eine nachhaltige Planung, ein Tourismuskonzept, das mehr umfasst als ein paar Wochen Wandern im Herbst.

Dem kann ich mich nur anschließen — es ist schade, dass die Ansätze hier derart eingefahren sind, dass man den Eindruck hat, dass es lediglich um die Meinung und Interessen einzelner geht und alles, was etwas sagen wir mal aufregender ist als Wandern und Langlauf, von vorn herein abgebügelt wird.

Ich kann beispielsweise beim besten Willen keinen Zusammenhang zwischen einem Mountainbikerennen und einem "Rummelplatz" entdecken, halte den längst fälligen Ausbau des Wurmbergs keineswegs für "Gigantismus" und was Tourengeher und Freerider am Gr. Winterberg mit "Ballermanntourismus" zu tun haben erschließt sich mir auch nicht wirklich, denn sind es nicht gerade die, die lieber auf die Annehmlichkeiten eines Skigebiets verzichten um in Ruhe die Natur und den frischen Schnee genießen zu können?

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #538 am: März 28, 2013, 02:30:31 Nachmittag »
Auch in Schierke geht es weiter:

Parkhaus in Schierke unverändert teuer (Volksstimme.de 28.03.2013)
Zitat
Der Entwurf für das Parkhaus in Schierke ist geändert worden. Statt auf Pfeilern soll es direkt auf dem Waldboden am südwestlichen Ortsrand des Brockenortes gebaut werden. Die Anzahl der Stellflächen bleibt trotz der vereinfachten Bauweise unverändert - die Kosten auch.

[...]

Da der geänderte Entwurf europaweit neu ausgeschrieben werden muss, verschiebt sich der Baubeginn von Mai auf August. Burkhard Rudo [Anm.: Wernigerodes Baudezernent] sieht die Verzögerung als Vorteil: "Bis dahin ist ein Teil der Sandbrinkstraße ausgebaut und wir können auf eine extra Baustraße verzichten." Der Ausbau des Waldweges zur zweispurigen Straße beginnt nach Ostern.

Noch in diesem Jahr soll die Parkhaus-Unterkellerung aus Stahlbeton errichtet werden. 2014 geht es dann mit der Montage der vier Etagen und des Gründachs weiter.

Dem geänderten Bebauungs- und Flächennutzungsplan für das Parkhausterrain muss der Wernigeröder Stadtrat noch zustimmen. Am 8.April findet eine Sonderstadtratssitzung statt, bei der auch zum Winterberg-Konzept und dem Eisstadion informiert wird.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #539 am: April 01, 2013, 10:33:41 Vormittag »
Bergbahnen Sölden GmbH kommt nach Schierke (volksstimme.de 01.04.2013 02:14 Uhr):
Zitat
Die jahrelange Suche nach einem Investor für das Ganzjahreserlebnisgebiet am Winterberg in Schierke hat eine Ende. Die überraschend geschlossene Vereinbahrung mit den Bergbahnen Sölden GmbH ist nun den Startschuss für die zukünftige Entwicklung des Harzdorfes zu einem Touristenmagneten. Friedhart Knolle vom Nationalpark Harz lehnt die Pläne ab.

Wernigerode/Schierke l Wernigerodes Baudezernent Burkhard Rudo gab Einblicke in die Pläne zu einem der ehrgeizigsten Projekte der Stadt: Das Ganzjahreserlebnisgebiet am Winterberg. Der Dezernent stellte den Investor für die Projektumsetzung vor, aber unter Vorbehalt. Rudo: "Die Realisierung ist nur möglich, wenn die vom Investor beantragten Fördergelder auch rechtzeitig fließen." Wichtig sei ihm außerdem, dass alle Beteiligten eng zusammenarbeiten und die Schierker rechtzeitig über alles informiert würden.

Eine der Grundideen ist es, die Skihalle aus Bispingen nach Schierke zu holen und am Winterberg aufzubauen. Auch überlege man, das Natureisstadium zu sanieren und zur Großraumdisko umzugestalten. "Es ist noch zu früh, um konkrete Maßnahmen anzukündigen", sagt Investor Falkner. Auch spreche man mit anderen Investoren aus Ischgl. Zunächst werde ein Konzept erstellt, das Basis für weitere Überlegungen sein soll.

Gegen diese Pläne stellt sich Friedhart Knolle vom Nationalpark Harz. Seiner Meinung nach sind die Pläne des Investors Gigantismus. Knolle: "Der einzige, der von diesem Ballermann-Tourismus profitiert, ist der Investor." "Mit diesen Plänen wird Schierke kein Gefallen getan", sagt er.