Autor Thema: Resümee Wintersaison 2010/2011  (Gelesen 22882 mal)

Harzwinter

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #15 am: April 12, 2011, 10:55:13 Vormittag »
@playjam & Max:

richtig erkannt - der zügige Wechsel zwischen vielen Kleinskigebieten ist mein aktueller Skireise-Ansatz. Die Organisation einer Skifahrt zur eigenen Zufriedenheit ist individuell natürlich sehr verschieden. Bei mir ergab sich die aktuelle Vorgehensweise wie folgt:

In den 1970er und 1980er Jahren war ich mit meiner Familie 8 Mal zum Skifahren im Aletschgebiet. Das wurde uns trotz der landschaftlichen Einmaligkeit langweilig, und als ich ca. 12 Jahre alt war, begannen wir, per Tagesausflug die umgebenden Kleinskigebiete zu erforschen. Das war eine großartige Erfahrung, hat viel Spaß gemacht und neue Vergleichsmöglichkeiten geschaffen. Folgeurlaube fanden in ähnlichem Stil statt: Der Urlaub in einem großen Verbund-Skigebiet wurde mit Abstechern in umgebende Kleinskigebiete kombiniert. So entstand schon in den 1980er und 1990er Jahren eine umfangreiche Zieleliste von Kleinskigebieten.

Was noch in den 1980er Jahren undenkbar war, startete in den 1990ern als sich immer schneller drehender Sog: Schließungen von Skigebieten. Zuerst trifft es die Kleinen und die niedrig Gelegenen, egal in welchem Land. Die Großen überleben, denn nur sie haben das Geld für Beschneiung und für Anlagensanierungen, die nicht zuletzt mit der EU-Seilbahnrichtlinie immer teurer wurden. Italien und die Schweiz haben gar limitierende Zulassungsvorschriften, die die Lebenszeit von Seilbahnanlagen strikt begrenzen. Und so schreitet das Kleinskigebiete-Sterben seit den 1990ern zügig voran. Ernergalen, Super St. Bernard, Kronberg in der Schweiz; Kaiserlifte, Ronachkopf, Häusleralm in Österreich; Gossensass, Monte San Primo, Bannio-Anzino in Italien; Gschwenderhorn, Wank, Geigelstein in Deutschland - all diese teils schönen, teils originellen Kleinskigebiete haben den Skibetrieb einstellen müssen; z.T. sind ihre Anlagen längst demontiert. Das sind nur wenige Beispiele, die Liste ließe sich vieldutzendfach fortsetzen. Der größte Teil der Leser hier wird mit den Namen als Skigebiet schon nichts mehr anfangen können.

Aus dieser Entwicklung heraus habe ich mein persönliches Skireisekonzept vor einigen Jahren umgekehrt. Der Besuch von Großskigebieten wurde zurückgestellt und dient nur noch als Familienurlaubs-Skiziel für eine Woche pro Jahr. Stattdessen versuche ich so viele Kleinskigebiete wie möglich zu besuchen, bevor auch sie "weg" sind. Für einen guten Skifahrer ist es kein Problem, für diesen Zweck im Mittelgebirge bis zu drei benachbarte Skigebiete an einem Skitag zu besuchen und in den Alpen zwei. Nebenergebnis ist ein konzentrierter Eingang breit gestreuter Impressionen und Erfahrungen ... und für mich damit höhere Zufriedenheit als beispielsweise bei einer Woche Obertauern. Wenn Kinder unter 10 Jahren dabei sind, geht das so natürlich nicht.

Wintersportler schauen in Niedersachsen, Bremen, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz schulferienseitig in die Röhre. Außerhalb von Weihnachts- und Osterferien sind nur Wochenend-Skitrips möglich, weshalb ich in diesem Forum die Idee eingebracht habe, verlängerte Wochenenden stärker zu nutzen, wenn möglich. Hamburg, Bayern, Saarland und alle Ost-Bundesländer haben regulär eine Woche Ski- oder Faschingsferien; in Baden-Württemberg werden bewegliche Ferientage schulindividuell gelegt (üblicherweise Faschingsferien).
« Letzte Änderung: April 12, 2011, 09:34:59 Nachmittag von Harzwinter »

playjam

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #16 am: April 12, 2011, 08:00:08 Nachmittag »
Eigentlich bin ich auch ein Fan von kleinen Skigebieten. Ich habe in diversen kleinen Skigebieten in der Steiermark Skifahren gelernt, z.B. Ramsau, Rohrmoos (als die Anbindung zur Planai noch aus einem Bus bestand) und anderen. Weitere Autofahrten vor Ort möchte ich meiner Tochter (6 Jahre) aber nach der langen Anfahrt nicht zumuten, daher Neige ich zur Zeit zu Randlagen größerer Skigebiete.

Wintersportler schauen in Niedersachsen, Bremen, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz schulferienseitig in die Röhre. Außerhalb von Weihnachts- und Osterferien sind nur Wochenend-Skitrips möglich, weshalb ich in diesem Forum die Idee eingebracht habe, verlängerte Wochenenden stärker zu nutzen, wenn möglich.

Da müssen echte Wintersport-Hasser am Werk gewesen sein: Freitag der 23.12.2011 ist frei, dafür ist Donnerstag 5.1.2012, sowie Freitag 6.1.2012 wieder Schule, dann die "Winterferien", zwei Tage(!?), die hätte man besser nach Silvester gebraucht.

Wie ist eigentlich Obertauern als Familienskigebiet? Ich kann mich aus meiner Kindheit noch gut an die flachen Pistenautobahnen erinnern. Das Skigebiet wäre für unsere Kleine sicherlich ganz nett, und auch die Höhe stimmt, da wir im nächsten Jahr wohl Ende März erst Osterferien sind. Die Berichte von Party-Rummel schrecken mich aber doch etwas ab.
« Letzte Änderung: April 12, 2011, 08:05:41 Nachmittag von playjam »

Harzwinter

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #17 am: April 12, 2011, 09:28:21 Nachmittag »
Zitat
Da müssen echte Wintersport-Hasser am Werk gewesen sein: [...]

Ich fürchte, so etwas planen in Niedersachsen seit 50 Jahren Leute, die nicht einmal wissen, dass es so etwas wie Wintersport gibt ...

Zitat
dafür ist Donnerstag 5.1.2012, sowie Freitag 6.1.2012 wieder Schule

Dann ist das Kind halt mal zwei Tage krank, das haben meine Eltern mit mir in den 1970ern genau so gehalten.  ;D

Zitat
Wie ist eigentlich Obertauern als Familienskigebiet?

In Obertauern war ich zuletzt lange Zeit bevor ich eine Familie hatte. Das Gebiet ist nicht ganz anspruchslos, aber übersichtlich, und Österreich-typisch mittlerweile weitestgehend mit Sesselbahnen erschlossen. Für 6jährige Kinder sollte es OK sein, da ausreichend viele Lifte blaue Pisten haben. Partyrummel ist selbst in Sölden eher lokal. In den Seitenstraßen bekommt man davon angeblich kaum etwas mit. Entsprechend muss man die Unterkunft wählen. Wegen der Schneesicherheit steht Obertauern auch bei uns regelmäßig zur Auswahl, wird aber wegen der Skigebietsgröße als Ziel für eine komplette Woche eben so regelmäßig wieder verworfen. Für ein verlängertes Wochenende wäre es für uns sinnvoller. Letzter Alpinforum-Bericht aus Obertauern hier.
« Letzte Änderung: April 12, 2011, 09:40:25 Nachmittag von Harzwinter »

playjam

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #18 am: April 12, 2011, 11:01:49 Nachmittag »
Dann ist das Kind halt mal zwei Tage krank, das haben meine Eltern mit mir in den 1970ern genau so gehalten.  ;D

3 x 2 Wochen wohl eher  (sehr krankes Kind!) ;D

 

Harzwinter

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #19 am: April 13, 2011, 09:20:46 Vormittag »
Jaja, immer diese bösen Erkältungskrankheiten in der Grundschule ... Da müsst Ihr für Eure Tochter aber Lichtschutzfaktor 50+ verwenden, damit sie bloß kein bisschen braun in die Schule zurückkommt!   ;D

Max

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #20 am: April 13, 2011, 01:47:54 Nachmittag »
Das Kind einfach ein wenig vermummen im Urlaub und dann merkt das schön niemand.. :-)

Es ist schon schade, dass immer mehr kleine Skigebiete verschwinden und sich offenbar nicht mehr gegen die Konkurrenz der Großen durchsetzen können — auch wir haben in Fügen den Unterschied zwischen beidem sehr deutlich gemerkt. Während das Spieljoch oben sehr weitläufig und nicht so überfüllt war, so sah es in Hochfügen schon vollkommen anders aus und es lief eher auf Massenabfertigung hinaus — wenn alles etwas persönlicher und kleiner ist, dann ist das manchmal doch schöner.

fubu_10

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #21 am: April 13, 2011, 02:51:39 Nachmittag »

servuz,

schön zu sehen, wie der thread anklang findet. sollten wir nach jeder saison machen. so hat man einen schönen
überblick und es ist echt interessant zu lesen, wie jeder so seinen winter gestaltet.

@harzwinter: klasse bericht, hat mir sehr gut gefallen, auch der mumm sich so viele skigebiete in einer saison
"anzutun", respect! ;)

einige deiner besuchten gebiete habe ich auch schon erleben dürfen, und es ist echt spannend wie ein
jeder die gebiete so beurteilt.

am kaunertaler kann man als touren_geher zum beispiel sehr viel spass haben... auch als freerider hat es dort
etliche möglichkeiten. und ich rede nicht nur von der weißseespitze und nörderjoch. aber ich geb dir recht,
zum pisteln allein würd ich mir wahrlich ein andres gebiet aussuchen.

das allgäu ist ein echtes eldorado... zum pisteln und zum touren. wer hier nicht fündig wird, ist selbst dran
schuld... :)

leermos und das zugspitzplatt ist auch ne reise wert. dort hab ich meine ersten spuren in den schnee gesetzt, is
auch schon wieder ne weile her.

serfaus/fiss/ladis fand ich nich so dolle.. hat mir wieder zuviel von sonem riesen_gebiet, alla sölden und co. sicher,
hat es keine brauchbare schneelage, fahre ich auch in solche gebiete, aber lieber hab ich da was feines kleines.
das kleinwalsertal ist zum beispiel immer noch ein geheimtip. ob zum touren oder pisteln, jeder findet was.

den hochzeiger im pitztal fand ich auch nich so schecht, hat viel platz für jede menge pow. und voll fand ichs
auch nich.

in der schweiz, kann ich noch die lauchernalp / lötschental empfehlen. dort wird auch jeder glücklich und es ist
niemals überfüllt. ist halt vom erreichen her nicht so einfach.

alles in allem zeigt es uns doch wieder, das man auf verschiedenste weisen seinen spass im winter haben kann. der
eine fährt lieber in ein großes gebiet und verbringt dort seine ferien, der andre organisiert einen road_trip, der nächste
verweilt in einem einsamen tal und läuft die berge hoch.

und noch toller finde ich, dass wenn man sich mühe gibt, über 20 ski/board tage selbst von nord-
und mitteldeutschland locker möglich sind.

in diesem sinne

ride on

@playjam: obertauern ist definitiv eine reise wert. weite große pisten, bis zur steilen gamsleiten. normal ist für jeden
was da... von klein bis groß. partyrummel muss man nicht haben. gibt genug ruhige ecken und OT ist beinahe das
schneesicherste skigebiet österreichs. bin sehr gerne dort.
"I've always been into powder, that's what I like riding, and now you've got to go farther to get it." - Craig Kelly

Harzwinter

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #22 am: April 14, 2011, 09:37:49 Vormittag »
@fubu_10:

Die Lauchernalp im Walliser Lötschental hat auch mir viel Freude bereitet; ich war erst im letzten Winter im Rahmen einer Wallis-Skisafari für 'nen halben Tag dort. Mehr als ein Tagesskigebiet ist es für einen normalen Pistenfahrer wie mich allerdings nicht; man muss schon Touren gehen, um sich dort länger wohl zu fühlen. Geärgert habe ich mich nur über den sturen Zeittakt der Zubringer-Pendelbahn. Wenn man im Tal erst mal eine halbe Stunde darauf warten muss, hoch zu dürfen, ist das doof. Zu erreichen ist das Lötschental eigentlich recht gut, wenn man für den Besuch den Lötschbergtunnel unter der Woche benutzt. Dann ist er nämlich billig, und Wartezeiten gibt es auch keine. D.h. man kann einen Skibesuch im Lötschental auch bequem mit einer Skisafari durch Berner Skigebiete verbinden.

marco58

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #23 am: April 19, 2011, 06:06:07 Nachmittag »
Sehr schöne Bilder und tolle Berichterstattung. Da ich neu bin im Forum, habe ich schon mal Lust bekommen auf die neue Saison 2011/2012 , da wir einen Skiurlaub dann planen... ;D. Nun heißt es aber erst mal schwitzen und den Sommer überstehen..

Harzwinter

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Re:Resümee Wintersaison 2010/2011
« Antwort #24 am: April 20, 2011, 09:42:38 Vormittag »
Willkommen im Forum, marco58!

Wir hoffen, dass das Thema "Skifahren im Harz" im Sommer 2011 durch aktuelle Planungen und Maßnahmen in der öffentlichen Diskussion bleibt und nicht nur von der Presse zum Füllen des Sommerlochs herausgekramt wird ...