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Skifahren und Snowboarden im Harz / Re: Es schneit!
« Letzter Beitrag von Falkenstein am März 23, 2024, 08:22:32 Nachmittag »Ab 700 Metern liegen zur Zeit 3 cm Schnee im Harz. In der Nacht und morgen sind weitere Schneefälle zu erwarten.
Ich hab hier im Sauerland mal etwas die Kosten für eine Snowfactory recherchiert:
Mit Installation muss man ca. 1 Mio € pro Container kalkulieren (Winterberg hat 10 Container und beschneien ca. 3km Pistenlänge). Ein Container kann ca. 200qm Schnee/Tag produzieren und verbraucht dafür ca. 20kwh Strom pro m³ Schnee. Ein Container schafft demnach eine Fläche von ca. 300x20m schneetechnisch in Betrieb zu halten. Die Betriebs- und Energiekosten sollen ungefähr doppelt so hoch sein gegenüber einer Beschneiungsanlage.
Am Wurmberg müssten für ein attraktives Angebot alle Pisten rund um die 4SB und den Hexenwiesen-SL mit Crusheis beschneit werden (ca. 2km Pistenlänge). Der Nordhang braucht Schneekanonen und oben Crusheisrohre für die Liftspur (kann man ggf. auch mit Matten präparieren). Investitionskosten mind. ca. 7 Mio € für 7 Container. ich denke, dass es diese Pisten braucht, damit das Angebot ernst und angenommen wird. Weniger würde genauso gut funktionieren wie Flutlichtski an der Hexenwiese - nämlich gar nicht.
Dafür hätten die dann sicheren Skibetrieb von Dezember bis Mitte März, wenn die Winterferien HH vorbei sind. Als Alleinstellungsmerkmal in ganz Norddeutschland kann sich das rechnen, da die Wintergäste dann mit Sicherheit Quartier buchen.
Man könnte darüber nachdenken, alle Gewerbetreibenden in BRL über einen erhöhte Fremdenverkehrsbeitrag daran zu beteiligen, da der ganze Ort profitieren würde.
Corona, Energiekrise, Ukraine, Inflation... all das trägt natürlich zur angespannten Wirtschaftslage und zur Zurückhaltung der Touristen bei. Seit 2019 haben viele keine guten Gewinne mehr erzielt - die Rücklagen sind vielfach aufgebraucht. Davon können auch wir ein Lied singen. Wir mussten auch alle Corona-Zuschüsse zurückzahlen, da man uns einen formalen Strick gedreht hat - von wegen unbürokratische Hilfe.
Das Jahr 2023 lief in Willingen allgemein wieder sehr gut (lt. Tourist-Info 2.bestes Ergebnis seit Datenerhebung), doch eh man die Rücklagekassen wieder aufgefüllt hat, vergehen ein paar Jahre. Bei klassischen Winterbetrieben sieht es da noch schlechter aus. Sogar unsere Seilbahn hat noch Investitionsstopp. Usprünglich wollte man den Beschneiungsausbau in 2020 angehen.
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@manitou: die Frage ist halt warum nun so viele Betriebe Probleme bekommen. Einfach ist natürlich alles mit dem Klimawandel zu begründen. Nur es liegt mit Sicherheit auch an den stark gestiegenen Energiepreisen, Lohnkosten, etc. Außerdem halten sich viele Deutsche mit Freizeitausgaben gefühlt eher zurück. In Winterberg waren letztes Wochenende meiner Einschätzung nach ca. 70-80% Niederländer, 10% Belgier und der Rest war aus Deutschland.
Die Bilanzen der Winterberger sind auf jeden Fall solider (hohe Cashpositionen) als bei den Thüringer Kollegen. Das Problem waren die zwei Jahre Corona, die bei allen Skigebieten große Umsatzverluste bescherten. Außerdem sind die Corona-Hilfen wie Einnahmen anzusehen und damit auch zu versteuern.
Ich mag Obertauern eigentlich ganz gerne. Es hat als Gebiet viele Vorteile, die aber sehr unterschiedlich gesehen werden.
Für ein Alpines Gebiet sind die Abfahrten recht kurz. Die Ziehwege kümmern mich als Skifahrer nicht. Als Boarder kann ich mir vorstellen, dass sie lästig werden.
Die Vorteile: Obertauern ist für die Höhe wahnsinnig schneesicher. Mitten auf dem Pass gelegen zieht der Schnee von beiden Seiten rein. Leider auch ein Nachteil, es schneit halt gerne auch mal, wenn man da ist .
Es ist letztendlich nur ein Tal, jeder zweite Lift liegt in unmittelbarer Ortsnähe. So gibt es wirklich viele bezahlbare Quartiere, von denen man zu Fuß zum Lift gehen kann. Verfahren ist auch nicht möglich. Auch kann man nicht in einem Tal landen, in dem kein Skibus fährt und man 2h ein Taxi zahlen muss.
Durch diese Konstellation ist es sehr familienfreundlich. Meine Freundin fährt erheblich langsamer als ich. Durch die Verhältnismäßig kurzen Abfahrten kann man gut absprechen, wo man sich trifft. Ich fahre dann manchmal einen kleinen Schlenker mit einem anderen Lift oder die Piste zwei mal.
Über die Präparation konnte ich mich bei meinen 3x nicht beschweren.
Obertauern dient für mich häufig als erstes Gebiet im Jahr. Interessanter als die meisten Gletscher ist es allemal. Ich bin allerdings dann auch keine Woche da. So 2-4 Tage. z.B. zwei Tage Obertauern und 2 Tage Hintertuxer Gletscher ein Tal weiter. Man fährt die Tauernrunde einmal links rum, einmal rechts rum, fährt in die kleinen Ecken rein, die sonst abgeschnitten sind. Wenn man rein auf Strecke und viel sehen gehen will, sollte man immer noch den Arlberg wählen . Und man darf auch nicht vergessen: mit 59€ für ein Eintagesticket sind sie inzwischen relativ günstig im Vergleich.
Es ist definitiv kein Skigebiet für Snowboarder.
[...]
Fazit: Obertauern ist stinklangweilig und völlig überbewertet!
Bekannte von mir schwören allerdings auf Obertauern, was ich null verstehen kann.
Joa, dann muss man einfach sagen, die Bekannten haben einfach keine Ahnung
Nach vielen Jahren SnowCard Tirol und jetzt zwei Jahren Salzburger Superskicard hab ich in Österreich eigentlich alles gesehen. Davor war ich viel in Frankreich unterwegs.
Obertauern kann eigentlich in keinem Bereich etwas richtig gut
Will ich feiern bis zum Abwinken, dann fahre ich nach Ischgl (und man kann da noch hervorragend Ski fahren)
Will ich sportlich auf und neben der Piste unterwegs sein, dann vielleicht St Anton
Will ich jeden Tag zwei mal in einer anderen schönen Hütte essen, dann Wilder Kaiser oder Ski Amadé
Will ich in drei Wochen Urlaub jeden Tag nur neue Pisten sehen, dann Trois Vallées
Will ich 20 Euro für ne Portion Pommes bezahlen, dann halt die gesamte Schweiz
Bekannte von mir schwören allerdings auf Obertauern, was ich null verstehen kann.