Autor Thema: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz  (Gelesen 87438 mal)

XXLRay

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #60 am: Mai 20, 2015, 03:25:59 Nachmittag »
Ich bin ja auch alles andere als einverstanden mit dieser Version.

playjam

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #61 am: Mai 28, 2015, 12:55:01 Nachmittag »
Kurzer Nachtrag zu den von der Nationalparkverwaltung angedrohten Wegesperrungen für Mountainbikes:

"Harzklub heißt Bergradler im Wald willkommen", Goslarsche 21.05.2015:
Zitat
[...]
„Der Harz ist nicht nur Wandern“, sagt der Ende April zum Vorsitzenden gewählte Oliver Junk, im Hauptberuf Oberbürgermeister von Goslar. „Wir freuen uns über jeden Mountainbiker, das sind keine Gegner oder Feinde.“ Genauso sieht es sein Stellvertreter Karsten Peiffer, Leiter des Forstamts Clausthal. „Der Harz ist ein tolles Mittelgebirge und in ganz besonderer Weise geeignet für Mountainbiker.“
[...]
Ohnehin gebe es kaum Probleme zwischen Wanderern und Mountainbikern: „In der Masse geht es gut“, erklärt Peiffer.
[...]

Usul

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #62 am: Mai 28, 2015, 03:31:59 Nachmittag »
Tja, leidliches Thema.

Wird aber Zeit, dass die normalen Stimmen auch mal gehört werden. Nicht nur die empörten auf beiden Seiten.

Für mich als Radfahrer gibt es ganz andere Gefahrenquellen. als den einfachen Wandersmann. Der Wandersmann oder Spaziergänger mit Hund an der langen oder gar keinen Leine.

Ich liebe es, wenn einem die lieben beim Vorbeirollen in Schrittgeschwindigkeit ankläffen, anspringen oder nach den Waden schnappen.

Auch das ist dramatisiert und 99% der Hundehalter nehmen ihre Hunde gezielt zur Seite und halten sie. Aber was nun, sich bei Nationalpark über die restlichen 1% beschweren und Hundeverbote bewirken?

Selber Inhalt... Rücksichtslose gibt es auf allen Seiten und wird es leider wohl immer geben. Man kann nicht generell eine Tätigkeit verbieten, sondern lediglich Fehlverhalten sanktionieren. Das geht nur mit Kontrolle, wenn man sie durchsetzen will. Ohne die ginge es bei Verboten eh nicht, denn wer rücksichtslos fährt, schwert sich nciht um ein Verbotsschild...

Gruß

Dirk

p.s.

playjam, Du wurdest gesehen, wie Du in einem Bike Forum "fremdgegangen" bist  ;D

manitou

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #63 am: Mai 29, 2015, 08:33:25 Vormittag »
Auch das ist dramatisiert und 99% der Hundehalter nehmen ihre Hunde gezielt zur Seite und halten sie. Aber was nun, sich bei Nationalpark über die restlichen 1% beschweren und Hundeverbote bewirken?

Bin dafür !!!  ;D

playjam, Du wurdest gesehen, wie Du in einem Bike Forum "fremdgegangen" bist  ;D

@playjam: Da hast Du aber glück, dass wir nicht so eifersüchtig sind wie Frauen, sonst würde jetzt die Scheidung drohen.
Lokalrunde als Wiedergutmachung tut in diesem Fall ausreichen - aber im Wiederholungsfall.... komm Du mir nach Hause >:( >:( >:( !

;)
« Letzte Änderung: Mai 29, 2015, 08:35:43 Vormittag von manitou »

playjam

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #64 am: Mai 29, 2015, 09:07:50 Vormittag »
playjam, Du wurdest gesehen, wie Du in einem Bike Forum "fremdgegangen" bist  ;D

@playjam: Da hast Du aber glück, dass wir nicht so eifersüchtig sind wie Frauen, [...]

Ich hab doch nur geschaut, das wird man doch wohl noch dürfen  ;D


playjam

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #65 am: Oktober 05, 2015, 02:11:44 Nachmittag »
Endlich kann ich hier auch von einer positiven Entwicklung berichten: Ein Umdenken bei der Nationalparkverwaltung scheint stattgefunden zu haben.

Ursprünglich sollten ca. 15 Wanterwege bzw. Abschnitte im niedersächsischen Teil des Nationalparks für Fahrradwanderer (auch Mountainbiker oder MTBler genannt) gesperrt werden. Nach internen Diskussionen - sicherlich auch zum Teil von außen angeregt (u.a.  dem IG Harz) - hat die Nationalparkverwaltung diese Streichliste auf 11 Wege reduziert. Außerdem wurde die geplante Wegeinstandsetzungsmaßnahme Wolfswarter Fußweg (Teil des Volksbank Arena MTB-Wegenetzes) als Gemeinschaftsprojekt MTB/NLP vorgeschlagen.

Dieser Entscheidung vorausgegangen war ein Ortstermin zu den geplanten Wegesperrungen im Nationalpark Harz am 24.06.2015 bei denen Vertreter des DIMB (MTB), der Harzer Bikeschule Trailtech, Dehoga (Gastwirtschaft), des Harzklub (Wanderer und MTBler) sowie Vertretern des Nationalparks Harz (auch Herr Dr. Knolle) teilnahmen.

Die Details zur Begehung sind auf der Website es IG Harz zu finden: http://ig-harz.de/neuigkeiten/59-sperrungen-im-nationalpark.html


XXLRay

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #66 am: Oktober 06, 2015, 08:54:19 Vormittag »
Jippieh - man redet miteinander  ::)

Max

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #67 am: Oktober 06, 2015, 09:18:18 Vormittag »
Jippieh - man redet miteinander  ::)

Besser als nichts, aber letztendlich redet man auch nur aufgrund des Anlasses, dass der NP diverse Wegen sperren will miteinander. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Gesprächsbereitschaft plötzlich nicht mehr vorhanden wäre, wenn der MTB Verband vorschlagen würde neue Wege für MTBler zur Verfügung zu stellen! ;)

Usul

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #68 am: Oktober 06, 2015, 09:50:45 Vormittag »
Ich habe mir die Wege angesehen. Nicht alle kenne ich, manche schon. Teile des Pionierwegs sind auf meiner Brockenroute (über Eckersprung), gerade die Eckerquerung über die Steine kenne ich gut. Allerdings schiebe ich den Bereich eh, stark verwurzelt und ich fahre "nur" Langtouren über relativ normale Wege. Auch der Weg um die Eckertalsperre ist wunderschön, aber für normale Radfahrer nur bedingt zu fahren.
Die oderteichumfahrung ist etwas problematisch, aber im großen und Ganzen sind nur sehr enge Pfade rund um den Brocken betroffen. Die meisten sind gut zu ersetzen.
Ob es was bringt, ist die andere Sache...


Gruß

Dirk

Harzwinter

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #69 am: Mai 12, 2016, 04:39:04 Nachmittag »
Neues vom Schneelochstieg am Brocken: Die NP-Verwaltung verteilt Bußgeldbescheide für Begehungsberichte gesperrter Wege: :D  Der Autor hatte in einem Blog detailliert über die Begehung des Schneelochstiegs berichtet.
« Letzte Änderung: Mai 12, 2016, 04:43:35 Nachmittag von Harzwinter »

kybernaut

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #70 am: Mai 12, 2016, 04:45:26 Nachmittag »
 ;D Fein ist auch die Höhe des Bußgeldes:       123,45€

playjam

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #71 am: Dezember 02, 2016, 12:49:27 Nachmittag »
Kein anderer als Dr. Wolf-Eberhard Barth, der Gründungsleiter des am 1. Januar 1994 gegründeten Nationalparks Harz in Niedersachsen (und bis zum 31. Dezember 2004 auch dessen Leiter), hat die Nationalparkverwaltung jetzt kritisiert. Damit die fundierte Kritik auch von mehreren gelesen wird, hier ein paar Auszüge:

"Das „Sahnehäubchen“ im Harz - der Nationalpark - muss alle Menschen gewinnen!" Von Dr. Wolf-Eberhard Barth (Braunlager Zeitung, November Ausgae 2016)
Zitat
Die Aufbruchstimmung in den bis 2005 getrennten Nationalparks Hochharz (Sachsen-Anhalt) und Harz (Niedersachsen), die sie vor der Zusammenlegung ausstrahlten, ist unter die Räder geraten,
besser gesagt von Borkenkäfern zerfressen und bei rücksichtslosen Jagden zerschossen worden: Fährt ein unbefangener Besucher, der Nationalparks kennt heute nach Braunlage oder St. Andreasberg und erwandert die Nationalparkwälder, fallen ihm als „neue Visitenkarte“ des Oberharzes riesige Flächen mit toten Bäumen - davon Tausende zur Verkehrssicherung umgeschnitten -, Hunderte Hochsitze und schwere Forstmaschinen und Landschaftszerstörungen auf! Hört er dann von Einheimischen von zahlreichen, sogar von kommerziellen Unternehmen organisierten Brachialjagden mit vielen Jägern und Hunden, die im Nationalpark zusammen mit Landesforstämtern erfolgen, wird ihm vollends klar, dass hier die Nationalparkidee konterkariert wird.

Von Riesenchancen des Nationalparks für die touristische Wirtschaftskraft des Oberharzes spürt er nichts! [...]

Zweifellos könnte und müsste dieser Nationalpark dem Tourismus im Oberharz mit der Erlebbarkeit des Rotwildes neue [...] sehr große Impulse geben, [...]: Touristen in sehr großer Zahl fahren dafür Hunderte von Kilometern, um Wildtiere - insbesondere Rotwild - im natürlichen Lebensraum zu sehen! Zigtausend Übernachtungen und entsprechende Umsatzsteigerungen in Gastgewerbe und Handel in der gebeutelten Region wären die Folgen, wie sie weltweit in Nationalparks belegt werden!

Nachdem meine internen Informationen der Leitung über Chancen 2005/2006 in den Wind geschlagen wurden, habe ich mich sehr schwer getan, das Umweltministerium in Hannover darauf hinzuweisen, dass im Harz Nationalparkperspektiven unterlaufen werden, indem die Jagd im niedersächsischen Teil des Nationalparks als nicht nationalparkkonform völlig aus dem Ruder läuft und jede Erlebbarkeit des Rotwildes ausschließt! [...] Gemäß Vorgaben der IUCN - der weltweit höchsten Naturschutzorganisation der UN - sind für die Schutzkategorie II - „Nationalpark“ - Nutzungen durch Jagd, Forst-, Weide- und Wasserwirtschaft, Fischerei usw. grundsätzlich nicht zulässig. Mindestens 75% der Fläche müssen nach einer Entwicklungszeit von 30 Jahren diesem Ziel entsprechen. Daran kann kein Politiker nach eigenem „Gusto“ drehen, wenn er sich nicht dem Vorwurf des Etikettenschwindels aussetzen will! Generell darf es außer ökologisch verträglichem Naturerlebnis-Tourismus und gezielter Bildung keine Nutzung und damit keine jagdliche Ernte - z.B. als Trophäen - geben. Ausnahmen für Jäger darf es gerade in reichen Ländern nicht geben, weil sich sonst auch Nationalparks bzw. Politiker armer Länder - z.B. bei Elefanten, Löwen - darauf berufen würden! Deutschland steht da durchaus unter internationaler Beobachtung!

Weil jagdliche Ersatzregulation im Nationalpark weltweit das heißeste Eisen ist, haben Mitte der 90er Jahre alle Nationalparkleiter Deutschlands wegen der fehlenden Beutegreifer Bär, Wolf und Luchs ein - ausschließlich für Europa zugestandenes - für deutsche Verhältnisse passendes Wildregulationspapier entwickelt, das Welt-Kriterien standhält und sich in der Selektion durchweg an Strategien
der Beutegreifer und am Tierschutz ausrichtet, damit der Rotwildbestand die „Ökologisierung“ des Nationalparkwaldes nicht unterläuft. Nach diesem Konzept wurde in allererster Linie das weibliche Wild kurz gehalten! [...]

Im Jahr 2014 hingen „plötzlich“ 14 starke Hirschgeweihe aus dem Nationalpark im Alter von 5 bis über 10 Jahren (Klasse I und II) an der Trophäenwand des Rotwildringes, dabei auch das des wohl
zweitstärksten Hirsches des Harzes, der nahe der Rehbergfütterung erlegt worden ist und dessen Anblick bis dahin Wintergäste im Restaurant bzw. TV-Zuschauer erfreut hatte. Auf die daraus resultierende Unglaubwürdigkeit gegenüber der Nationalparkphilosophie habe ich das Umweltministerium in Hannover hingewiesen in der Gewissheit, dass damit alle Probleme intern (!) ausgeräumt werden!

Als im nächsten Jagdjahr 2015, wie sich bei der Trophäenschau im April 2016 in Goslar zeigte, mit 28 im Nationalpark die doppelte Zahl älterer Hirsche erlegt worden war - dabei der nahe der Rehbergfütterung geschossene stärkste Hirsch des Harzes (!) -, ist mir der Kragen geplatzt, [...]

Zum o.g. „Kragenplatzen“ hat auch beigetragen, dass überzogener Purismus beim Prozessschutz, ja geradezu naive Blindheit bei der Borkenkäferproblematik aus dem Ostteil übergeschwappt sind:
Die übertriebene Duldung von Borkenkäferkalamitäten, die heute die „optische Visitenkarte“ des westlichen Oberharzes prägen, stand für uns in der heute üblichen Konsequenz nie zur Debatte! Das war während der Entwicklungszeit auch noch nicht erforderlich! Darin bestand bis 2004 eine Diskrepanz zwischen beiden Nationalparks: Der NP Hochharz in Sachsen-Anhalt akzeptierte die Vorrangigkeit von Waldumbaumaßnahmen nicht, schlug Hinweise eigener höchster Stellen auf drohende Käferkalamitäten in den Wind und bestand darauf, die Käfer - wenn sie denn irgendwann einfliegen würden - konsequent überall frei wirken zu lassen! Diametral dagegen bestand im niedersächsischen Teil bis zur Ministeriumsebene Einvernehmen darin, den Waldumbau in Richtung von
mehr Laubbäumen zu forcieren, aber die Käfer für die international zugestandene Entwicklungszeit von 30 Jahren durch Fällung der nur vereinzelt befallenen Käferbäume in Schach zu halten, weil wir klar vorausgesehen haben, dass sie irgendwann „angreifen“ und schaurige Bilder erzeugen würden, die dem Image des Nationalparks abträglich sind! Notgedrungen einigte man sich darauf, dass der NP Hochharz seinen Weg des „Laufenlassens“ einer möglichen Käfervermehrung nicht verlässt, aber im niedersächsischen Teil der Käfer durch Fällung aller Käferbäume sorgsam bekämpft wurde. Es gab nur ganz wenige, eng begrenzte Käferversuchsflächen - z.B. am Quitschenberg - die der Erforschung des Verhaltens des Käfers unter sauren Oberharzbedingungen dienten. Sie wurden professionell ständig überwacht, um aus ihnen die notwendigen Strategien zur sicheren Verhinderung von Kalamitäten abzuleiten.
 
Die Durchführung der praktischen Vorbeugung war jahrelang eine große Aufgabe für die Mitarbeiter, die ihre „Claims“ akribisch zu beobachten hatten! Weshalb wurde nach der Fusion der dafür in
Oderhaus zuständige Abteilungsleiter nach Göttingen versetzt und durch eine Forstbeamtin aus Sachsen-Anhalt ersetzt? Insider vermuten, dass gleich nach der Fusion - gewissermaßen als „Mitbringsel“ aus Sachsen-Anhalt - dem Vorbild des Nationalparks Hochharz gefolgt werden musste: Das damals Befürchtete ist längst eingetreten.

Die von Besuchern kritisierten Unmengen von durch Käfer abgetöteten Bäumen prägen neben der nicht nationalparkkonformen Jagd das Erscheinungsbild des vereinten Nationalparks im Westharz!

[...]

Die extrem häufigen Bewegungsjagden mit vielen mehr oder weniger geeigneten Hundearten unvermeidbar zu Hetzjagden aus, die gesetzlich generell verboten sind und mit weit überdurchschnittlichen Krankschüssen vermeidbare Tierquälereien initiieren, die auch veterinärmäßig für die Wildbrethygiene verwerflich sind! Man hört von Jagden mit 80 Jägern und 50 (!) Hunden, bei denen Hunde schon an- und überfahren worden sind und geschocktes Wild kopflos geflohen ist. Berichtet wird von furchtbaren Krankschüssen - wie z.B. Äser-, Pansen- oder Krellschüssen - und von Panikfluchten des Wildes, wo Kälber auf Leitplanken oder in Zäunen hängen geblieben sind, auf die sich dann Hunde stürzten!

[...]

Wir sind hier nicht mehr im Mittelalter, wo „Feudaljagden“ gang und gäbe waren, „Tierschutz“ noch nicht „erfunden“ war, also auch in keinem Gesetz stand!

[...]

Ein weiterer Knackpunkt ist der Einsatz schwerer Großmaschinen, wie Vollerntern und Forwardern, die -  wie man heute weiß - die größten unterirdischen Vernetzungsökosysteme permanent
zerstören bzw. das sehr wichtige, artübergreifende „Bioenergie-Transportsystem“ der Pilzgeflechte unterbrechen. Über dieses System werden - wie man seit einigen Jahren weiß - viele Pflanzenarten von vitaleren Arten mit ernährt. Auch wenn man meint, auf Großmaschinen aus Kostengründen in Landesforsten nicht verzichten zu können, in einem Nationalpark darf das nie gelten! Und wenn ein Grader großzügig die Seitenräume - z.B. geschützte Knabenkräuter - an Forststraßen abschält, dann passt das auch nicht: In Nationalparks können die Besucher schmale Wanderpfade erwarten,
über die sie die Natur aus ganz anderer Perspektive erleben!

[...]

Als positives Angebot wären allen mit dem Nationalpark verbundenen Orten je eine Wildbeobachtungsstation mit 25 Plätzen einzurichten, in deren Umgebung konsequent ganzjährig (!) auf rd. 200 ha nicht geschossen wird und mit denen die Orte eigene Werbung und mit dem Nationalpark „Winwin-Identifikation“ betreiben können: Osterode, Goslar als Kreisstadt, Braunlage, St. Andreasberg, Bad Harzburg, Altenau, Lonau, Sieber als „Nationalpark-Orte“! In der Summe 8 Orte mit je 200 ha, insgesamt 1600 ha jagdfreier Zone, also 10 % der Fläche des niedersächsischen Nationalparkteils!

[...]

Es ist höchste Zeit, dass der Nationalpark Harz zu anderen Nationalparks und Privatjagden aufschließt, die sichtbares Erleben von Rotwild und deren Brunft auf bestimmten Flächen gewährleisten!
Nur so gedeiht Zusammenarbeit der Region und steigt das Image des Nationalparks wieder zum allgemeinen Einvernehmen! Das gilt ausdrücklich auch für die einheimische Bevölkerung, die ja mit
der Einrichtung dieses Großschutzgebietes eigene Opfer bringen musste! Es muss endlich anerkannt werden, dass das Erscheinungsbild des Nationalparks für den ganzen Westharz von vitaler Bedeutung ist, weil es seine Wirtschaftskraft steigert und Arbeitsplätze sichert!

Ein Nationalpark, der die Menschen nicht mitnimmt, arbeitet an den Zielen der Nationalparkidee vorbei!

Pistenbully

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #72 am: Dezember 02, 2016, 01:03:37 Nachmittag »
Kein anderer als Dr. Wolf-Eberhard Barth, der Gründungsleiter des am 1. Januar 1994 gegründeten Nationalparks Harz in Niedersachsen (und bis zum 31. Dezember 2004 auch dessen Leiter), hat die Nationalparkverwaltung jetzt kritisiert. 

Was erwartet Herr Barth denn noch alles von der Nationalparkverwaltung. Deren Mitarbeiter sind doch bereits damit ausgelastet Spaziergänger auf "Abwegen" zu maßregeln, Wanderwege zu schließen, Naturfreundehäuser stillzulegen, den Bau von Toilettenanlagen zu verhindern und Projekte außerhalb des Nationalparkareals zu schikanieren ... man kann nun wirklich nicht alles haben ;-)
« Letzte Änderung: Dezember 02, 2016, 02:16:26 Nachmittag von Pistenbully »

Max

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #73 am: Dezember 02, 2016, 01:17:06 Nachmittag »
Ob die Jäger und ihre Hunde sich bei den Großjadgen auch an das Wegegebot halten?

Die vom Borkenkäfer befallenen Flächen sehen übrigens furchtbar aus — ich kann mir schon vorstellen, dass der Anblick nicht wenige Besucher abschreckt. Wobei, in dem Fall wäre das ja sogar zielführend — weniger Menschen im NP kommen ja ohnehin gerade recht! ;)

XXLRay

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Re: Enttäuschungen Nationalparkverwaltung Harz
« Antwort #74 am: Dezember 02, 2016, 03:41:37 Nachmittag »
Naja, schön sieht es nicht aus, wo der Borkenkäfer war, aber es ist lehrreich weil deutlich wird, was Monokultur bedeutet.