Und es gibt Annahmen, wie Du sie auch in den Raum gestellt hast, die nur Spekulation sind. Z.B. in Deinem letzten Post "Das Sauerland wird ja hier immer als Vorbild genannt,aber da sollte man mal abwarten.Ich würde einiges darauf wetten,dass die riesengrosse Skiparty noch nicht annähernd abbezahlt ist."
Da fehlen einfach die Fakten. Daran hatte ich mich ein wenig gestört. Das müsste im Einzelfall überprüft werden, ich würde nicht das eine oder andere behaupten wollen: Ich weiß es einfach nicht. Ähnliches gilt für das Buchungsverhalten der Gäste; deswegen will ich darauf nicht weiter eingehen. Vielleicht haben die FeWo-Besitzer da schon irgendwelche Erfahrungen/Rückmeldungen. Mein Gefühl habe ich jedenfalls beschrieben, Du hast es zitiert.
Es gibt aus Winterberg Gerüchte, dass tatsächlich angesichts des 3. ausgefallenen Weihnachtsgeschäftes einige Liftbetreiber wg. der sehr hohen Investitionen in finanzielle Not geraten. Außer der Kappe haben alle anderen Lifte keinen Sommerbetrieb.
Vielleicht sind die Winterberger tatsächlich etwas zu euphorisch geworden angesichts der gigantischen Ergebnisse seit 2003!
Ift/Schrahe hatte im Sauerland-Masterplan eine Verachtfachung Umsatzes vorausgesagt und die ist in vielen Wintern eingetreten und teilweise sogar mehr... Man braucht im Sauerland ca. 65 Ski-Betriebstage mit durchschnittlicher Besucherzahl, damit sich das ganze rechnet. Seit drei Jahren jedoch hat es kein sattes Weihnachtsgeschäft mehr gegeben und wenn sich das als Klima-Trend abzeichnet, dass es erst später kalt wird, dann wirkt sich das negativ auf alle Mittelgebirge aus. Es heißt, dass die zwei Weihnachtswochen 35% des Gesamtumsatzes im Sauerland ausmachen und das dürfte außer vielleicht am Feldberg überall ähnlich sein.
Die Seriosität von Ift/Montenius anzuzweifeln ist unangemessen. Was die im Tourismus projektieren hat vielfach Hand und Fuß, allerdings ist nobody perfekt. Die sind auch in vielen anderen Bereichen tätig, nicht nur im Wintersport. Gutachten funktionieren zudem etwas ähnlich wie Statistiken. Traue keinem, welches Du nicht selbst gefälscht hast....
Es gibt (mindestens) zwei Arten von Gutachten:
1. solche wo tatsächlich eine Wirtschaftlichkeitsprognose vom Auftraggeber gewünscht wird. z.B. Masterplan Harz 2015. Solche Gutachten sind seriös.
2. solche, wo ein Projekt aus 1. dann realisiert werden soll und es Gutachten für das Genehmigungsverfahren braucht. Solche Gutachten sind natürlich kosmetisch etwas bearbeitet, allerdings lange nicht so, wie die Gegner (Knolle +Co.) ihre Stellungnahmen kosmetisch völlig überzogen und polemisch formuliert haben.
Nun muss man auch ergänzen, dass die Basis der Sauerländer Ende der 90er Jahre von IFT projektiert wurde und da sahen Klimaszenarien noch etwas günstiger aus. In der 10-Jahresprognose haben sich die Voraussagen im Sauerland mehr als erfüllt, jetzt sind wir 15 Jahre weiter... Der Harz ist so gesehen viel zu spät dran...!
Was die Willinger in 2007 investiert haben, ist weitgehend wieder drin - die sind jedoch etwas dezenter rangegangen als die Winterberger, u.a. weil in Willingen nur ca. 25% der Übernachtungen vom Wintertourismus abhängig sind, in Winterberg sind es ca. 50%.
Alle Willinger Liftbetreiber haben im Gegensatz zu den Winterbergern zudem gute Standbeine im Sommergeschäft (Ettelsbergseilbahn ist die profitabelste Liftgesellschaft in D). Wenn die in den nächsten Jahren am Köhlerhagen und Wilddieb ebenfalls Sessellifte hinstellen, dann können die wetterbedingte Ausfälle wegstecken. Die Winterberger haben im Sauerland zudem eine Art "Wettrüsten" angezettelt. Wer dort nicht auf gleiches Niveau nachzieht, ist in der Publikumsgunst arg benachteiligt, und das wirkt sich nicht nur sehr kritisch auf die Kleinskigebiete aus, sondern auch die Willinger haben es in den letzten 2 Jahren bemerkt - dort sind die Skizahlen zugunsten von Winterberg rückläufig.
Winterberg ist derzeit das technisch modernste Skigebiet in Deutschland und ich mutmaße, dass die nach den letzten 3 Weichnachtsperioden intern bestimmt schon über einen Snowmaker nachdenken (der kann auch bei +Graden Schnee produzieren). Für den Winterberg-Tourismus steht bei der hohen Wintersportabhängigkeit zu viel auf dem Spiel...
Was den Wurmberg angeht, so mache ich mir dort ebenfalls keine Sorgen. Die sind in Relation zum Potential des Wurmbergs so vorsichtig mit Ihren Erweiterungsinvestitionen umgegangen, dass es m.E. nur wenige gute Winter braucht, damit die 12 Mio.€ wieder drin sind. Und die guten Winter werden kommen...
Meine Sorge gilt den letzten drei ausgefallenen Weihnachtsgeschäften in den nördlichen Mittelgebirgen!
Wenn darin ein Klimatrend liegt (kaum noch Nov/Dez Frostperioden), dann muss man mit weiteren Investitionen sehr vorsichtig sein, denn für Mittelgebirge ist das Weihnachtsgeschäft die Sahne der Saison. Da es i.d.R. kein Oster-Skigeschäft gibt, ist eine Saison ohne Weichnachtsgeschäft verpatzt, auch wenn die Sauerländer in den letzten drei Jahren immer noch jede Saison im restlichen Wintergeschäft auffangen konnten. Völlig daneben war nur 2006/2007 und derzeit sind die Wettermodelle ähnlich wie damals...