Man wird leider nicht das Gefühl nicht los, dass die Zeit des alpinen Wintersports im Harz sich so langsam dem Ende zuneigt.
Wirklich nennenswerte Investitionen gibt es nicht mehr, einige Skigebiete sind komplett geschlossen, andere bauen Lifte zurück oder konzentrieren sich ausschließlich auf Rodeln oder nehmen das Wintergeschäft nur noch mit, wenn es genügend Naturschnee gibt und in Braunlage scheint komplett der Wurm drin zu sein.
Richtig ist natürlich, dass das Wetter es zuletzt wirklich nicht gut meinte mit dem Harz. Da es aber in nahezu jedem anderen Mittelgebirgsskigebiet derzeit ein deutlich besseres Angebot gibt sollte die Frage dennoch erlaubt sein, ob im Oberharz wirklich das bestmögliche rausgeholt wird.
Das passiert aber auch im Sauerland in den Kleinskigebieten. Züschen hat die Beschneiung aufgegeben und auf Naturschnee reduziert, Langewiese und Schanze haben eingestellt, Hohelied auf reinen Bikebetrieb umgestellt und Bödefeld Hunau hat auch die Beschneiung reduziert und das Bauvorhaben 6KSB aufgegeben. Es ist eine Frage der Zeit, wann weitere Naturschneegebiete den "Stand by" Status für Schneeperioden einstellen. DIe Personalsituation wird ja auch immer schwieriger.
Es ist jedoch nicht nur das Klima, sondern die haben im Wettbewerb mit Winterberg keine Chance mehr, weshalb sich Investitionsüberlegungen wie an der Hunau zerschlagen.
Was den Harz angeht, so muss der Primus WSB und auch das Rathaus für die Rathauswiese mehr leisten, denn da hängt der halbe Wintertourismus des ganzen Ortes dran!
Ich habe vor einigen Tagen mit unserem Seilbahnchef gescherzt und ihn gefragt, ob ich ihm eine Rechnung für das Schneeräumen vor unseren Objekten senden darf, da die Beschneiung windbedingt >50% Streuverluste hatte. Er konterte, dass er mir dann eine Anteilsrechnung für jedes Bett zusendet, welches ich im Winter bei Skibetrieb verkaufe. Und genau das trifft den Nagel auf den Kopf. Die Liftbetreiber tun alles für uns.
Die Bergbahnen sind der Garant für den Wintertourismus. Selbst wenn nicht alle Ski fahren, eine Seilbahn/Lifte mit Winterbetrieb schaffen emotional das Flair, weshalb es viele in die Mittelgebirgswintersportorte zieht.
Und wofür zahlt man Zweitwohnsteuer, Tourismusabgabe, Kurkarte?
Wenn ich ein Gästehaus an der Rathauswiese hätte, würde mich die Vernachlässigung der Rathauswiese krank machen oder ich würde zusehen, dass alle anliegenden Gastgeber und Gastronomen sich organisieren, um diesen Goldschatz zu heben.
Genau das ist es - BRL lässt das Geld auf der Straße liegen, denn die superzentral gelegene Rathauswiese mit ausgebauter Beschneiung, einem Förderband und einer schönen Pistengastro wäre eine Goldgrube. In Relation zum Wurmberg muss da relativ wenig Geld investiert werden. "Blau verdient Geld" ist der Leitspruch der Skigebietsbetreiber im Sauerland, weshalb da besonders viel Geld investiert wird. 14 Schneekanonen plus 5 Lanzen an der Dorfwiese in Willingen für 2 Förderbänder und 2 Tellerlifte sagen alles aus. Jedes Wochenende mit Schnee tummeln sich da unzählige Familien.