Autor Thema: Schicht auf dem Wurmberg: Keine Chance mehr...  (Gelesen 8871 mal)

playjam

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Schicht auf dem Wurmberg: Keine Chance mehr...
« am: Mai 12, 2012, 08:13:42 Nachmittag »
...auf große Skispringen

Der WSV Braunlage wird auf absehbare Zeit keine Skispring-Großveranstaltung ausrichten (Goslarsche.de 09.05.2012):
Zitat
[...]

Damals [Anm.: 1996] begann der Umbau der Anlage, der am Ende rund eine Million Mark verschlang, darunter viele Fördergelder. Es folgten wahre Glanzjahre, vor allem zwischen 2002 und 2006, als die Zuschauer zu Tausenden zu den Continentalcup-Springen pilgerten.

Nach und nach setzte ein Abwärtstrend ein, nach einem schwach besuchten Damenspringen im Jahr 2011 verordnete sich der WSV daraufhin eine Pause.

Eine „vernünftige Zuwegung“ nennt Friedrich als Hauptbedingung, um überhaupt wieder ein Springen auf dem Wurmberg austragen zu können. „Ohne die geht es nicht mehr.“ Aber es gibt noch mehr Problemfelder: Die Sponsoren werden weniger, während die finanzielle Anforderungen steigen. Klare Worte findet auch Bürgermeister Stefan Grote: „Das Ganze ist traurig. Die FIS hat Braunlage planmäßig rausgedrückt, weil immer neue Anforderungen gestellt wurden.“

Schneehase

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Re:Schicht auf dem Wurmberg: Keine Chance mehr...
« Antwort #1 am: Mai 12, 2012, 08:37:03 Nachmittag »
Ufff - da denkt man bei der Überschrift ja erst einmal etwas anderes...  ;)

Harzwinter

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Re:Schicht auf dem Wurmberg: Keine Chance mehr...
« Antwort #2 am: Mai 12, 2012, 11:21:06 Nachmittag »
Zitat
Eine „vernünftige Zuwegung“ ...

Die Wurmbergschanze steht auf einem Berg. Es führt eine Seilbahn hinauf. Was sollte für einen Berg eine vernünftigere Zuwegung sein?
Klar, im Vergleich zu anderen Schanzen fehlen ein Schanzenlift und ein geheizter Wartebereich für die Springer. Beides sollte realisierbar sein. Aber wenn die FIS verlangt, dass eine schwarz geräumte Autostraße auf den Wurmberg bestehen muss, nur um ein Springen auszutragen, dann wird sich Braunlage wohl von der FIS trennen müssen. Vielleicht sollte die FIS mal die Meinung der Springer einholen. Ich kann mir vorstellen, dass die die Wurmbergschanze mit ihrem Flair gar nicht schlecht finden.

Max

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Re:Schicht auf dem Wurmberg: Keine Chance mehr...
« Antwort #3 am: Mai 13, 2012, 08:23:37 Vormittag »
Sag' mal, möchtest Du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme? ;-)

Angesichts der Überschrift habe ich schon (noch) Schlimmeres vermutet — es ist auf jeden Fall sehr schade, was dort mit dem Springen geschieht. Wir waren vor 2 Wochen mal oben an der Schanze und die Lage und Aussicht ist schon toll — könnte mir also auch vorstellen, dass die Springer an sich das auch so sehen.

Leider hatte ich selber nie die Gelegenheit mir ein Springen dort anzusehen — vor ein paar Jahren war ich mal dort, jedoch etwas zu spät dran und so mussten wir sehr weit draussen Richtung Schierke parken und hätten erst einmal den Weg zurück zum Wurmberg gehen müssen, da der Shuttle Bus ausgefallen war. Wann genau das war kann ich nicht mehr sagen, aber es war sehr sehr viel los in und um Braunlage — schade, dass die FIS das offenbar anders sieht.

manitou

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Re:Schicht auf dem Wurmberg: Keine Chance mehr...
« Antwort #4 am: Mai 13, 2012, 09:30:49 Vormittag »
@Playjam:
Danke dass Dir unser Adrenalinspiegel am Herzen liegt... ;)

Die gesteigerten Anforderungen der FIS hat auch Willingen zu spüren bekommen. Dieses Jahr wird dort ein neuer Kampfrichterturm gebaut und eine feste Flutlichtanlage installiert - Kosten ca. 2 Mio. €. Ohne diese Investition hätte Willingen ab 2013 kein Weltcup-Skispringen mehr bekommen. Finanziert wurde das ganze teilweise aus Landeszuschüssen und aus Spenden der Willinger Geschäftsleute. (dort weiss man um die touristische und werbliche Bedeutung des Skispringens)  

Die Flutlichtforderung find ich übertrieben, die mobile Installation hätte auch weiterhin ausgereicht. Willingen ist keine Übungsschanze. lediglich direkt vor und nach dem Skispringen trainieren dort gelegentlich eine Nationalmanschaft (meist die Japaner) für ein paar Tage. Eine feste Flutlichtanlage für eine Schanze, die max. 7 Tage im Jahr in Betrieb ist, ist schon ganz schön happig.

Der Wettbewerb unter den Austragungsorten ist knallhart geworden. Immer mehr neu gebaute Schanzen (insb. in Osteuropa) mit hochkarätigen Sponsoren im Hintergrund wollen Weltcups austragen.

Es ist verständlich, dass die FIS eine völlig veraltete Wurmbergschanze nicht braucht, wenn andernorts viele technische Top-Schanzen zur Verfügung stehen.

Am Wurmberg muss man sich mal überlegen, ob man den Schanzenturm nicht grundlegend als Aussichtsturm modernisiert mit Aufzug. Dem Wurmberg als zweithöchsten Aussichtspunkt in Norddeutschland würde es gut zu Gesicht stehen. Wollten die aufm Wurmberg nicht mal ne Rutsche um den Turm wickeln?! Es wären jedenfalls ne Menge Synergien möglich, wenn alle Kräfte an einem Strang ziehen.
Dadurch könnte man die Schanze wieder flott machen. Der Bau einer 2SB am Schanzenhang könnte im Sommer und Winter auch von Skifahrern und Mountainbikern genutzt werden. Wenn Schierke eine Seilbahn zum Loipenhaus baut, könnte diese Besucher zur Schanze transportieren. Die Wurmbergseilbahn ist hinsichtlich ihrer begrenzeten Kapazität und dem ungünstigen Fußweg auf der Skipiste für Zuschauertransport bei Skispringen eher ungeeignet.

Willingen hat 2002 für 2 Mio € auf dem Ettelsberg mit dem technisch hochmodernen "Hochheideturm" den höchsten Aussichtspunkt auf 875m in Nordwestdeutschland geschaffen - Bedindertengerecht incl. Aufzug und Europas höchster Außenkletterwand. Man wollte in Willingen eine höhere Aussicht als auf dem Kahlen Asten (862m) schaffen. Die Investitionskosten haben sich bei 2€ Eintritt bereits längst amortisiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ettelsbergturm

Ein wesentlicher Unterschied von Harz und Sauerland ist, dass im Harz viel von Projekten geredet wird, während die Sauerländer weniger über Plane reden, sondern handeln.
« Letzte Änderung: Mai 13, 2012, 09:36:26 Vormittag von manitou »

playjam

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Re:Schicht auf dem Wurmberg: Keine Chance mehr...
« Antwort #5 am: Mai 13, 2012, 11:29:03 Vormittag »
Ufff - da denkt man bei der Überschrift ja erst einmal etwas anderes...  ;)
Sag' mal, möchtest Du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme? ;-)
@Playjam:
Danke dass Dir unser Adrenalinspiegel am Herzen liegt... ;)

Schön, das Ihr jetzt auch alle wach seid  ;D

Bzgl. der Schanze kann ich verstehen, wenn der WSV erst einmal mit der Schanze eine Pause einlegt. Abgesehen von den genannten Punkten, hat man nach der letzten Veranstaltung dem WSV für die Reparatur des Zufahrtsweges eine saftige Rechnung präsentiert. Das demotiviert final. Eigentlich Schade, dieses Jahr feiert die Schanze 90-jähriges Jubiläum.

Auch wenn FIS-Worldcups z.Z. kein realistisches Ziel sind, gibt es genügend Alternativen, z.B. die Anlage in Richtung Freestyle Ski Jumping zu entwickeln (siehe http://www.youtube.com/watch?v=z-LwKDKxPM4 )

Harzwinter

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Re:Schicht auf dem Wurmberg: Keine Chance mehr...
« Antwort #6 am: Mai 14, 2012, 10:18:59 Vormittag »
Wenn ich mir das Video so anschaue, weiß ich, wo der Schneiteich am Wurmberg hingehört ...  ;D

Es muss nicht nur FIS Qualifikation sein. Mit einer Schanze kann man mehr anfangen, wenn man will: Gesponserte Pokalwettbewerbe, Benefiz-Skispringen "altgedienter" Wettkämpfer, Freestyle, Stuntvorführungen (sogar mit Motorrad) etc.

Und ein Braunlager "Nacktspringen" wäre sicherlich auch eine internationale Premiere im Skisprungsport.  :D