Volksstimme 28.1.16
Reinhold Messner im Volksstimme-Gespräch über den Harz und den Skitourismus
Ein Anliegen, für das Sie stehen,
ist der Umwelt- und Naturschutz.
Vielleicht haben
Sie von den Plänen gehört, am
Winterberg eine Seilbahn sowie
Skipisten mit künstlicher
Beschneiung zu errichten.
Ich kenne die Pläne nicht, aber
ich warne generell davor, viel
Geld in Gebiete unter 1500 Metern
Mindesthöhe zu investieren.
Dort wird es in Zukunft
ganz schwierig sein, Wintertourismus
zu betreiben. In einem
schneereichen Gebiet über
1500 Meter kann man einen
Winter ohne Schnee überbrücken.
Sonst geht das nicht. Die
kleinen Skigebiete im Mittelgebirge
werden nie mehr eine
Chance haben, sich neben den
erfolgreichen großen Gebieten
in der Schweiz, Tirol und Österreich
zu behaupten, weil wir
mit der globalen Erwärmung
im Winter an Schneereichtum
einbüßen.
Die Alpen-Destinationen arbeiten
mit künstlichem Schnee.
Das ist kostspielig, und der Skitourismus
nimmt auch deshalb
ab, weil er so teuer geworden
ist. Die Menschen werden
trotzdem in den Winterurlaub
fahren, aber wir werden uns Alternativen
ausdenken müssen.
Ich habe zum Beispiel in Südtirol
ein Museum aufgebaut.
Dort können Leute, die nicht
Ski fahren oder außerhalb der
Saison Urlaub machen, eine
kulturelle Auseinandersetzung
zwischen Mensch und Berg erleben.
So hat man neben dem
Wandern die Möglichkeit, die
Ferien vernünftig auszufüllen.