Autor Thema: Entwicklungen Braunlage  (Gelesen 92406 mal)

Gletscherfirn

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #60 am: März 09, 2019, 08:03:13 Vormittag »
[...]
Bzgl. Skifahren lernen:
Klar braucht man zum Lernen keine 10 verschiedenen Pisten, aber man kann beobachten, dass gerade durch das Winterberger Angebot auch sehr viele Leute angelockt werden, die vielleicht nicht das erste Mal auf Skiern stehen, aber bisher nur wenige Übungstage gesammelt haben. Für diese sind die flachen Pisten an Schneewittchen, Brembergkopf, BBX, Rauhem Busch und Herrloh/Astenstraße schon sehr attraktiv und werden ja auch sehr gut angenommen. Gerade an der Kappe kann man ja sogar an einem Lift Anfänger und "Profis" fahren lassen, weil das Spektrum an Pisten es einfach hergibt...

Nene so sollte das auch nicht gemeint sein als wären die "großen" Gebiete nix für Anfänger. Sie bieten aber zumindest für manche Zielgruppen (absolute Anfänger, Familien mit Anfänger-Kindern usw.) nur einen bedingten Mehrwert und das gegenüber einem deutlichen Mehrpreis, mehr Leuten, mehr bescheuerten Leuten, mehr Leute in den Skischulen usw... Und das vor allem vor dem Hintergrund der Idee des Tausches: kleines Skigebiet schließen um ein größeres Skigebiet erweitern zu können.

manitou

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #61 am: März 09, 2019, 08:45:07 Vormittag »
ich finds sehr interesssant was für ne starke Resonanz meine Tausch-Idee ausgelöst hat!

Grundsätzlich stimme ich der Argumentation zu, dass der Sonnenhang idealerweise erhalten bleiben sollte, gerade wg. seiner Höhenlage und weil es kleine preisgünstige Übungsskigebiete braucht.
Im Sauerland gibt es bspw. die Ruhrquelle und den Sahnehang, welche diese Kriterien erfüllen. Beide sind jedoch beschneit, die Ruhrquelle zudem modern ausgebaut (Förderband, 4SB), was der Sonnenhang wg. des NP nicht erfüllen kann. Da darf nicht gebaut werden, überspitzt nicht einmal ein zweites Dixieklo. Der Sonnenhang wäre für mich auch aufgrund seiner verkehrstechnisch guten Erreichbarkeit bei entsprechendem Ausbau mit modernen Funktionsgebäuden, Pistengastonomie eine interessante Familienalternative für Leute, die ein bisschen rumrutschen wollen. Das alles ist jedoch nicht gegeben und im Sauerland haben solche Kandidaten keine Überlebenschance.

Obwohl es im Sauerland solche Alternativen gibt, zeigt sich im Gästeverhalten, dass diese dennoch überwiegend die großen Skigebiete ansteuern, auch wenn sie nur den Übungshang brauchen. Mensch strebt nach Gigantismus und will am Montag sagen/angeben können, wir waren am Wurmberg, in Winterberg oder Ischgl Skifahren. Gigantismus ist angesagt, was auch in den Alpen zu beobachten ist. Der Medientrend plakatiert dies unentwegt auf allen Ebenen und der Herdentrieb macht mit.
 
Die kleinen Skigebiete im Harz können den familienfreundlichen Übungsanspruch aufgrund ihres überwiegend zu anspruchsvollen Pistenniveaus kaum erfüllen. (Hohegeis, Schulenburg, Ravensberg). Die besten Kandidaten sind eigentlich Hahnenklee (die tun aber nichts) und die Rathauswiese. Letztere müsste in BRL eigentlich als Alternative zur WSB ausgebaut werden (wie die Dorfwiese in Willingen) mit Förderbändern und leistungsstarker beschneiung sowie Pistengastronomie und modernem Funktionsgebäude direkt an der Piste. Das ist jedoch aus einem in BRL altbekannten Problem kritisch zu beurteilen, nämlich der Parkplatzsituation. Es würde die Stadt zusätzlich verstopfen.

So gesehen müsste BRL mal ernsthaft über den Ausbau des Hasselkopfes zur Familienwiese nachdenken. Die Pluspunkte sind Nordhang, Ausbauplatz vorhanden auch für P, gute Anfahrtsmöglichkeit ohne Verkehrschaos. Das müsste dann aber gut beworben und beschildert werden, denn da die meisten von Norden über die B4 kommen, kennt kaum jemand den Hasselkopf.

Aus all diesen Gründen gibt es im Harz quasi keine wirkliche Alternative zum Wurmberg, die sehr viel blaues Potential anzubieten hätten (in den Ausbauideen von Sommerphobie). Auch das Kriterium günstig deckt der Wurmberg mit seiner 10er Karte Hexenlift ab, was man noch auf 3-4 Std. Karten erweitern könnte.

Im Sauerland sind die Tage der kleinen unbeschneiten Skigebiete gezählt (wird aktuell auch im AF diskutiert https://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?p=5197632#p5197632 . Prinzipiell ist das Gästeverhalten im Harz nicht anders.

playjam

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #62 am: März 10, 2019, 08:22:13 Vormittag »
[...]
Grundsätzlich stimme ich der Argumentation zu, dass der Sonnenhang idealerweise erhalten bleiben sollte, gerade wg. seiner Höhenlage und weil es kleine preisgünstige Übungsskigebiete braucht.
[...]

Der Sonnenhang hatte jetzt recht viel Betrieb. Ich denke Du wirst überrascht sein, was ein Internet-affiner Betreiber reißen kann.

Unabhängig davon gehört der Sonnenberg selbstverständlich aus dem Nationalpark gelöst. Die Nationalparkverwaltung ist kein alpiner Wintersportbetrieb und wurde auch nicht gegründet um Verpächter von Freizeitflächen zu sein.

manitou

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #63 am: März 10, 2019, 01:05:45 Nachmittag »
Unabhängig davon gehört der Sonnenberg selbstverständlich aus dem Nationalpark gelöst.
Das wird aber nie geschehen und braucht als Utopie nicht weiter diskutiert zu werden. Genau deswegen trifft meine Argumentaion ja zu. Der Sonnenhang wie er ist, läuft nur noch wegen der unzureichenden Angebotssituation im Harz.
Im Sauerland wäre das Skigebiet ohne Modernisierung entweder schon aufgegeben oder naher Kandidat dafür, weil es unter modernen Gesichtspunkten einfach nicht wettbewerbsfähig ist. Im besten Fall überlebt es als Refugium eines Skiclub-Idealismus


Gletscherfirn

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #64 am: März 10, 2019, 01:46:51 Nachmittag »
Dabei sollte man aber auch nicht außer acht lassen, dass das sich sowohl die Anlagen am Wurmberg als auch der Betreiber in der Vergangenheit als nicht zuverlässig erwiesen haben und die Überfüllung am Wurmberg wird durch einen längeren Nordhang nicht besser. Die Zeichen, dass sich die Zuverlässigkeit am Wurmberg verbessert sind auch nicht wirklich zu erkennen. Auch nicht für die Zukunft. Das ist ein großer Unterschied zum Sauerland. Und nach dem Verlängern des Nordhangs steht ist dort auch wieder Ende.

So oder so ziemlich verzwackt aber für mich definitiv kein guter Tausch!

Rollmops

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #65 am: März 10, 2019, 02:19:14 Nachmittag »
Der Wurmberg an sich ist gar nicht so skitauglich,durch die ehemalige Zonengrenze. Eine Erschließung von Schierke vor 60 Jahren und es wäre wahrscheinlich ein total anderes Gebiet entstanden. Eigentlich ist keine Piste optimal zum Skifahren. Teilweise sehr steil und dann wieder ganz flach,kein gleichmäßiges Gefälle.Der Sonnenhang zum Hexenitt hängt nach rechts.  Da macht es am Bocksberg auf den Pisten am langen Schlepper und unter den beiden Bahnen eigentlich mehr Spass.

Doppelmayr

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #66 am: März 10, 2019, 05:40:05 Nachmittag »
Ich kann mir leider auch nicht vorstellen, dass der Sonnenberg auf mittlere Sicht aus dem NP herausgelöst werden wird. Solange ein Herr Knolle die Zügel in der Hand hält erscheint das in meinen Augen utopisch. So schön das natürlich wäre. Dann könnte man in neue Liftanlagen investieren und eine Beschneiung installieren und vernünftige Gastro. Ebenso glaube ich nicht an einen weiteren Wurmbergausbau...

Gletscherfirn

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #67 am: März 10, 2019, 06:12:47 Nachmittag »
Nein das würde auch dem Konzept eines Schutzgebietes oder einer solchen Schutzvereinbarung wiedersprechen und das ist auch gut so (siehe Riedberger Horn). Möglicherweise hat man am Sonnenberg damals gepennt. Man hätte eine Modernisierung direkt mit ermöglichen sollen. Nachträgliche Änderungen sind Mist!
« Letzte Änderung: März 10, 2019, 06:42:40 Nachmittag von Gletscherfirn »

playjam

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #68 am: März 10, 2019, 06:37:38 Nachmittag »
[...] Solange ein Herr Knolle die Zügel in der Hand hält erscheint das in meinen Augen utopisch. [...]

Herr Knolle ist sehr dicht am Rentenalter. Er ist nur ein Pressesprecher für die NPV (bzw. Lobbyist für BUND/NaBu) kein Entscheider, der die Zügel in der Hand hält.

x86

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #69 am: März 10, 2019, 10:05:42 Nachmittag »
Wer entscheidet denn da tatsächlich?

manitou

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #70 am: März 10, 2019, 10:46:05 Nachmittag »
Der Wurmberg an sich ist gar nicht so skitauglich,durch die ehemalige Zonengrenze. Eine Erschließung von Schierke vor 60 Jahren und es wäre wahrscheinlich ein total anderes Gebiet entstanden.
Da stimme ich Dir zu!
Wenn man mal durchspinnt, wie es ohne Zonengrenze gekommen wäre, dann wäre Schierke heute in Tourismusgigant und Superkurort... Braunlage läge weit abgeschlagen im Schatten. Es hätte in Schierke ein Übungsskigebiet am Großen Winterberg gegeben. Das eigentliche Hauptskigebiet stünde am Nord- und Westhang des Brocken. Da die Brockenbahn schon in den 60er Jahren überlastet gewesen wäre, hätte es von Schierke eine weitere Seilbahn auf den Brocken gegeben. Sehr wahrscheinlich hätte auch von Ilsenburg eine weitere Seilbahn auf den Brocken gebaut, damit unzählige Tagesgäste nicht erst mit dem PKW hoch in den Harz fahren müssten und die Straßen verstopfen. Damit wäre auch Ilsenburg touristisch aufgestiegen.
Die Brockenbahn wäre aber keine Dampfbahn mehr sondern ab WR elektrifiziert wie eine Schmalspurbahn in der Schweiz. Die Harzquerbahn (von Drei-AnnenHohne) nach Nordhausen wäre wahrscheinlich in den 60ern ebenso verschwunden wie die Südharzeisenbahn und viele andere Schmalspurbahnen. Allerdings gabe es die Bahnstrecke von Blankenburg bis nach Drei-Annenhohne (und weiter nach Schierke) noch komplett mit Personenverkehr.

Je nachdem wie stark sich BRL überhaupt gegen Schierke hätte entwickeln können, hätte man vielleicht die Wurmberg-Seilbahn gebaut als Zubringer zum Schierker Skigebiet am gr. Winterberg und zum Anschluss an die Seilbahn hoch zum Brocken. Der Wurmberg Nordhang bis runter würde wohl existieren, wahrscheinlich jedoch lange Zeit nicht mit einem Lift wg. der Landesgrenze. Wahrscheinlicher wäre, dass ein Schierker Lift auf den gr. Winterberg geht und Gäste aus Brl dann von dort zu einem kurzen Lift abfahren, der sie dann auf den Wurmberggipfel führt. Schierke hätte in dieser Konstellation wenig Interessen an einer Koop mit BRL, weil sie den Wurmberg nicht brauchen. Sollte ein langer Nordhanglift exisieren, dann noch nicht allzu lange (nicht vor 2010). Das Skigebiet Winterberg/Wurmberg wäre ja nur zweite Wahl und Läge weit im Schatten des Brockens.

Vielleicht hätte BRL auch einen Westhang mit einem Lift erschlossen, um wenigsten eine eigene Skipiste zu haben. Die heutige große Wurmbergabfahrt wäre nie über den Status einer einfachen schmalen Talabfahrt als Heimweg hinausgelangt. Den Kaffeehorst würde es gar nicht geben, weil man nie unnötig Südhangskipisten geplant hätte.

Die Sauerländer hätten sich im Wintersport nie so entwickeln können wie heute - es gäbe eine EC-Verbindung von Amsterdam nach Bad Harzburg und halb NL hätte Zweitwohnsitze im Harz.

So nun schalte ich den prähistorischen Utopiemodus wieder aus.

STS

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #71 am: März 11, 2019, 12:15:42 Vormittag »
Interessante Utopie - real ist, es gibt immer mehr Holländer, die im Harz investieren oder eine Ferienwohnung haben.
« Letzte Änderung: März 11, 2019, 07:15:43 Vormittag von STS »

Max

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #72 am: März 11, 2019, 08:37:51 Vormittag »
@manitou: Wirklich interessante Vorstellung muss ich sagen. Wenn man bedenkt, wie die Situation des alpinen Wintersports im Harz wohl wäre, hätte man den Brocken und die beiden Winterberge früh mit einbezogen ist kaum auszumalen denk ich. In jedem Fall hätte man unter diesen Bedingungen ein sehr schönes Skigebiet hätte schaffen können, was vermutlich auch Heute nicht schlecht dastehen würde.

sommerphobie

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #73 am: März 12, 2019, 04:09:48 Nachmittag »
Unabhängig davon gehört der Sonnenberg selbstverständlich aus dem Nationalpark gelöst.
Das wird aber nie geschehen und braucht als Utopie nicht weiter diskutiert zu werden.
[...]

Nur weil eine (Skigebiets-)fläche einmal zum Nationalpark erklärt wurde, bedeutet das nicht, dass sie es auch auf ewig bleibt. Sowas zu ändern ist auch im Harz möglich, da sich die Schierker Skigebietspläne auf früherem Nationalparkgebiet abspielen. So eine Herauslösung dauert seine Zeit und erfordert viel politischen Willen. Der Nationalpark wird auch eine Gegenleistung zB in Form von anderen Flächen fordern.
Der Sonnenberg liegt zwar nicht am äußeren Nationalparkrand, aber er hat als Nutzungszone den geringsten Schutzstatus und grenzt direkt an das nationalparkfreie Gebiet der "Siedlung Sonnnenberg" mit dem Schießstand des Landesleistungszentrums. Um Lonau herum gibt es bereits ein großes nationalparkfreies Gebiet umgeben von Naturdynamikzone, wie es am Sonnenberg dann der Fall wäre. Ich würde nicht von Utopie sprechen sondern nur von einem anspruchsvolleren Vorhaben.

x86

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Re: Entwicklungen Braunlage
« Antwort #74 am: März 12, 2019, 04:14:14 Nachmittag »
Eigentlich ist keine Piste optimal zum Skifahren. Teilweise sehr steil und dann wieder ganz flach,kein gleichmäßiges Gefälle.Der Sonnenhang zum Hexenitt hängt nach rechts.
Dass einige Abfahrten etwas zu flach sind, sehe ich auch so, aber ich mag es schon, wenn sich unterschiedlich steile Abschnitte abwechseln. Immer das gleiche Gefälle ist doch auch langweilig.