Autor Thema: Coronavirus / Skiurlaub  (Gelesen 19109 mal)

Falkenstein

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #15 am: März 16, 2020, 10:53:18 Nachmittag »
Wer weiß wieviele Deutsche dann das Virus aus Ischgl mitgebracht haben :'(
Jetzt kommt das Verbot von Inlands- und Auslandsreisen.
Das wird einigen Hotels zum Verhängnis werden, wenn nicht massiv vom Staat interveniert wird.
Ich sehe die Vermietung eher als Hobby, von daher ist es zwar blöd, aber es gibt schlimmeres.

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manitou

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harzsnow

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #17 am: März 17, 2020, 12:27:16 Vormittag »
Ischgl schlägt jetzt Wellen. Immer mehr Medien berichten darüber...
https://www.google.com/search?q=ischgl&sxsrf=ALeKk02czOimIjA2_Bm7ZRQT2JCiOnhQ_w:1584391564257&source=lnms&tbm=nws&sa=X&ved=2ahUKEwi2lv3C7p_oAhWnsaQKHUguAEMQ_AUoAnoECBwQBA

Im ZDF Heute-Journal kam auch ein Bericht über diese extrem fahrlässige Fehleinschätzung vor Ort / bei Verantwortlichen. "Übertragung in der Bar wenig wahrscheinlich".

Unglaublich auch https://www.derstandard.de/story/2000115776404/hotspot-ischgl-gier-und-versagen-in-tirol :

"Tiroler Notärzte warnten seit Tagen, dass eine Katastrophe im Aufziehen sei. Aber die Landesregierung schlug die Warnungen in den Wind, sah offenbar keinen Grund, nach dem gesicherten Wissen über die Ansteckungen in Ischgl schon vor einer Woche die Notbremse zu ziehen. Ein Versehen? Die Gier hat die Verantwortung für die Gesundheit der Bürger und der Gäste besiegt. Man wollte diese letzte "starke Touristenwoche" noch "mitnehmen", auf dass die Kassen der Liftbetreiber und Hoteliers klingeln."

Ich hoffe, alle Beteiligten/Verantwortlichen vor Ort treten schnell zurück und der angerichtete Schaden erzwingt neue, kompromisslose Handlungsstandards..

Worüber ich micht stark wundere, wieso kann eigentlich nicht Deutschland nach diesen Vorfällen die Daten aller Übernachtungsgäste aus der Region anfordern und alle diese zwangsweise in Isolation schicken? Warum "bittet" Jens Spahn nur die Rückkehrer sich für zwei Wochen freiwillig in Quarantäne zu begeben!?
« Letzte Änderung: März 17, 2020, 12:29:17 Vormittag von harzsnow »

Falkenstein

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #18 am: März 17, 2020, 03:05:04 Nachmittag »
Jetzt überschlagen sich im Harz auch die Ereignisse.
Als erstes hat nun das Torfhaus Resort geschlossen und alle Gäste müssen heute noch abreisen.
Ich gehe von einer geplanten bundesweiten Ausgangssperre in den nächsten Tagen aus.
Meiner Ansicht nach kamen die Schulschliessungen 1-2 Wochen zu spät.
Der nächste Fehler ist, dass den mittelständischen Unternehmen keine Liquidität zur Verfügung gestellt wird. Die KFW Kredite sind zwar nett gemeint, belastet aber die Unternehmen in den kommenden Jahren in ihren Bilanzen. Somit keine Investitionen und Stillstand. Wir bekommen eine fette Rezession!
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manitou

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #19 am: März 17, 2020, 04:48:28 Nachmittag »
Die Bundesregierung hat ab morgen ein bundesweites Beherbergungsverbot für touristische Aufenthalte angeordnet. Alle müssen bis morgen abgereist sein. Das Verbot gilt bis auf weiteres ohne Enddatum. Da das Veranstaltungsverbot bis 19.04. gilt, mutmaße ich, dass die Behörden Veranstaltungsverbot/Beherbungsverbot gleich behandeln werden., d.h. zumindest bis 19.04. darf kein Gast anreisen.

Wir haben heute alle Buchungen bis Ende April angeschrieben und Krisenkonferenzen mit unseren Eigentümern durch.
Jetzt warten wir ab, was die Juristen sagen hinsichtlich der Rechtslage bei den unfreiwillingen Stornos/Erstattungen. Unser Anwalt sagt, wir müssen abwarten, die Rechtslage sei unklar, weil es so einen Fall noch nie gegeben hat. Fewo funktionieren nach BGB-Mietrecht und das kennt keine Stornierungen.
http://www.recht-im-tourismus.de/Tipps/Beherbergungsvertrag/MieteRuecktritt.html
Inwieweit nun Höhere Gewalt und damit ein Entfall der geschäftsgrundlage greift - und wie dann mit Anzahlungen etc. zu verfahren ist, sei unklar.

Die Tourist-Info Oberstorf hat heute im Gastgeber-Newsletter über das Beherbergungsverbot mitgeteilt, dass man noch nichts über die Stornohandhabung sagen kann und sich bemüht, Infos nachzuliefern.
« Letzte Änderung: März 17, 2020, 04:51:34 Nachmittag von manitou »

playjam

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #20 am: März 17, 2020, 10:01:51 Nachmittag »
[...]
Die Tourist-Info Oberstorf hat heute im Gastgeber-Newsletter über das Beherbergungsverbot mitgeteilt, dass man noch nichts über die Stornohandhabung sagen kann und sich bemüht, Infos nachzuliefern.

Stammgäste sind uns sehr wichtig. Solche Momente sind für uns eine Chance Stammgäste durch eine faire und großzügige Lösung zu werben.

manitou

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #21 am: März 17, 2020, 10:48:21 Nachmittag »
Es gibt eine interessante Gegensichtweise auf das Corona-Problem von Dr. Wolfgang Wodarg
Der Mann ist kein Verschwörungstheorektiker oder Spinner, sondern angesehener Arzt und Politiker. Er war 14 Jahre Leiter des Gesundheitsamtes Flensburg, 16 Jahre Mitglied des Bundestages (SPD) und gehörte auch dem EU-Rat an. Er bekleidet weitere Ämter und ist Mitglied zahlreicher Gremien. 
Er vertrat schon in mehreren Kontroversen streitbar eine Gegenposition und lag im Nachhinein richtig - u.a. Vogelgrippe, Impfpflicht wg. Schweinegrippe und Zugangserschwerungsgesetz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Wodarg

Ich weiss nicht, was ich von seiner Ansicht halten soll angesichts der einhelligen globalen Wucht zu diesem Thema - aber man sollte seine Meinung zumindest mal reflektieren!

https://www.youtube.com/watch?v=XnlT3rPNUp0
und
https://www.youtube.com/watch?v=WhJB8xjaSrw&t=927s

Weitere Infos unter www.wodarg.com
.

Falkenstein

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #22 am: März 18, 2020, 09:44:17 Vormittag »
Laut Zeitungsbericht der HNA ist Wodrag ein „Verschwörungstheoretiker“.
Der Prozentsatz der Schwersterkrankten (ca.6%)ist halt höher, als bei einer normalen Grippe und das ist die große Herausforderung für das Gesundheitssystem.
Der Mittelstand müsste nur schnell und effektiv unterstützt werden, wenn schon so drastische Maßnahmen ergriffen werden.
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Olaschir

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #23 am: März 18, 2020, 12:47:34 Nachmittag »
Wie oft kommt es in den Krankenhäuser, derzeit in Teilen von Italien und Spanien, zu solchen Zuständen, das entschieden werden muß, welcher (extrem kranke) Patient behandelt wird und wer nicht (Triage, aber jetzt konkret verbunden mit Lebensgefahr, nicht die Triage beim normaler Notaufnahme, wo ein Patient mit geringer Blessur ankommt). Wieviele Menschen sind davon betroffen? Das ist der reale, tragische Gradmesser den man (Pro- und Contra Leute) sich stellen muß. Kann ja auch sein, das das öfter vor kommt als man denkt, ich glaube das nicht.

Wenn diese Probleme (Triage) jetzt langsamer ansteigen bzw. weniger wird, ist das ja auch aufgrund der Quarantäne.
Was wäre also, wenn da nicht solche Maßnahmen (Quarantäne) ergriffen würden?
Wie würde das dann nach einiger Zeit auch in anderen Regionen aussehen?


« Letzte Änderung: März 18, 2020, 12:56:46 Nachmittag von Olaschir »

Olaschir

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #24 am: März 18, 2020, 03:48:27 Nachmittag »
Es gibt eine interessante Gegensichtweise auf das Corona-Problem von Dr. Wolfgang Wodarg
...
Weitere Infos unter www.wodarg.com

Erklärungen vom Drosten, siehe
https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
Podcast "(16) Wir brauchen Abkürzungen bei der Impfstoffzulassung" ab 09:26 geht es um die Anschuldigungen vom Wodarg.

manitou

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #25 am: März 18, 2020, 06:56:14 Nachmittag »
Laut Zeitungsbericht der HNA ist Wodrag ein „Verschwörungstheoretiker“.

Ich würde das nicht überbewerten. Die Plattform, die ihn interviewt hat, ist natürlich mehr als fragwürdig, aber Wodarg hat sich nicht dazu hinreissen lassen, den Suggestionsversuch der Blondine zu bestätigen, dass das alles quatsch ist.

Ich sehe ihn nicht als Verschwörungsfreak - in der gegenwärtigen Situation, wird jedoch jemand, der eine solche Position vertritt sofort mit mit einem "non grata" Etikett versehen, weil es als "unmenschlich" gilt, wenn jemand eher sachlich nüchtern statistisch sagt, die Menschen sterben halt, das sei normal. Er sagte ja auch, dass keine zeitung seine Position z.Z. veröffentlichen will, da kannich verstehen, dass er notgedrungen zu Medien greifen muss, die nicht unbedingt die beste Reputation haben. Völlig aus der Luft gegriffen kann seine Position nicht sein, wenn ich zur kenntnis nehme, mit welcher bemühten Genauigkeit Dorsten im NDR darauf erwiedert hat. Es geht hier wohl eher um einen Konflikt von graduellen Differnzierungen.
 
Wodarg vertritt m.E. eine kritische Position hinsichtlich der Verhältnismäßigkeit und die hat er ja auch zu Vogel/Schweinegrippe vertreten. Da kam es bekanntlich nicht so Dicke wie seinerzeit ebenfalls hochgehyped. Heute ist das alles vergessen, aber was war damals los bei Vogel-Schwein und Rinderwahn...etc. Panik ohne Ende -
"kein Schwein hat mehr Rindfleisch gegessen;)

Nun haben wir bei Corona eine Situation, wo sich das deutlich potenziert, weil wir tatsächlich eine höhere Sterberate haben, als bei ner Influenza. Jedes Jahr sterben jedoch lt. RKI bis zu 20.000 Leute in D an Krankenhausinfektionen. Da kräht kein Mensch nach. In China sind bislang 3500 Leute an C gestorben. Hätte es dort tatsächlich ein Massensterben gegeben? Ich kann es nicht beurteilen.
Ich stelle mir jedoch die Frage, wieviele Tote sind bei einer Epedemie hinnehmbar, wenn uns bis zu 20.000 Tote p.A. von Krankenhausinfektionen nicht interessieren? Aber ein Busunglück in Indien oder Südamerika mit 50 Toten schafft es regelmäßig mit psychologisch-subtiler Angstwirkung in die Nachrichten unserer Prolsender wie RTL...

Würden die Medien täglich von den Toten durch Krankenhauserreger berichten - sie wären der meistgemiedenen Orte im land. Unsere Hospitale würden eingezäunt und mit Kontaminierungsschleusen am Eingang versehen, weil alle selbst als Besucher in Panik wären sich dort anzustecken und zu sterben.

Die C-Krise ist unweigerlich auch gewaltig übertriebene (mediale) Panik - ich kann jedoch nicht abschätzen, wieviel Prozent wirklich sinnvoll notwendige Maßnahmen sind.
Mich täten mal eine realistische Hochrechnung interessieren, mit wieviel Toten wir realistisch rechnen müssen, wenn wir dem Virus freien Lauf lassen - und ob es kostentechnisch nicht viel günstiger wäre, wenn wir die Risikogruppen wirksam isolieren, als die ganze Bevölkerung. Hätte man ggf. nicht Notfallpläne mit Umrüstung von Hotels und Rehakliniken für Risikogruppen einrichten können? Wir hatten doch genug Vorlauf anhand des China-Anschauungsunterricht - um die Szenarien durchzu arbeiten. Wer jedoch zu früh eine solche Gefahr hochbeschworen hätte, wäre vor 2-3 Monaten zum Panikverbreiter gebrandmarkt worden. Weil bei uns sofort alles medial hochgekocht wird, kann man immer schlechter Dinge mal vernünftig laut durchdenken/durcharbeiten. Wenn ich jetzt sagen würde, es wäre ggf. sinnvoll, Smartphones erst ab 18J. zu erlauben, weil vorher keine psychologische Umgangsreife besteht, wie viele Psychiater, Soziologen und Hiornforscher ja behaupten - viele Bevölkerungsgruppen würden mich zerreißen. 

Ich kann auch das ganze Fachchinesisch nicht beurteilen. Das anhören der Verteidigung von Dorsten im NDR klingt für mich so, als ob es ein formales Validierungsverfahren gibt, welches sich derzeit im Fortgeschrittenenstatus befindet, aber formal nicht abgeschlossen ist. Ich habe keine Ahnung wie das Prozedere abläuft.

Interessant war, dass vorhin auf der Pressekonferenz von Heil, Altmeier noch ein Typ war (hab nicht mitbekommen wer das war), wo ich nebenbei aufgeschnappt habe, dass er sagte, "vielleicht hat er Corona schon längst gehabt und es gar nicht bemerkt". Auch das zielt ja in die Richtung von Wodarg, welcher behauptet, dass und C erst seit dem Moment bemerken, seit es gemessen wird.
Oder zeigt uns C vielleicht, wie knapp bemessen unser Gesundheitssstem ist, seit Kliniken auf Profit getrimmt werden mit möglichst wenig Pflegepersonal? Andererseits wird die Finanzierbarkeit diskutiert bei immer besserer und teurerer Technik. Wo ist die Grenze des finanzierbaren. In einer solchen Diskussion darf es jedoch keiner wagen, die Position zu beziehen, dass irgendwo eine Sterblichkeitsgrenze zu ziehen ist, ohne als Unmensch gebrandmarkt zu werden. Vor 50 Jahren war die Lebenserwartung noch niedriger, weil die Technik nicht soweit entwickelt gewesen ist. Für die Medizinindusrie ist es ein Bombengeschäft, weil zur Lebensrettung eine Bereitschaft besteht, sehr hohe Summen zu bezahlen, weil Mensch eine psychologische Angst vor dem Tod hat, obwohl jener ganz normal ist, weil fester Betandteil des Lebens. Hier unterliegen Menschen einer perfekten Neurotischen Verdrängung.
Sollte C uns womöglich dazu zwingen, diese Diskussion demnächst grundlegender und ehrlicher zu führen?   
 
Keine Ahnung - mich überfordert der Corona-Kram derzeit, weshalb ich nur zur Kenntnis nehme, ohne mir eine Meinung zu bilden.
Was ich jetzt vetreten würde, ist 10 Min. später durch neue Entwicklungen sowieso wieder Makulatur.

Das merken wir auch in der Bearbeitung von über 100 Stornierungen nur bis zum 19.04. in Willingen, wo bis zu diesem Tag ein Beherbergungsverbot besteht. Das war auch in Oberstdorf so.
Vor zwei Stunden verfügt Bayern auf einmal ein Beherbergungsverbot nur noch bis zum 30.03 - mutmaßlich um vielleicht doch noch die Chance auf Rettung des Ostertourismus zu wahren. Zieht Hessen/Willingen vielleicht nach? Die begonnenen Stornoabwicklungen und Rückzahlungen haben wir nun erst einmal gestoppt und warten ab, was Angie nachher sagt.

Winterberg/NRW hat bis heute Mittag noch gar kein Beherbergungsverbot angegeben. Wie ist es eigentlich n NDS/Harz?
Heute morgen kam über den Newsticker, dass der Deutsche Tourismusveband kritisiert, das die Länder die Bundesrichtlinie hinsichtlich Übernachtungen nicht einheitlich umsetzen. (Um ca. 16 Uhr ist auch in Winterberg eine Verbotsinfo in die Homepage eingestellt worden)

Fazit: Mich beschäftigt die Verhältnismäßigkeit - und wie lange wir dieses Szenario mit welchen Folgen durchhalten - aber Erkenntsse darüber werden wir wohl erst in 6 Monaten gewinnen.

So sitze ich grad mit Ute im "Homeoffice", nehme Telefonate an, bearbeite Stornos, verfolge die neuesten touristischen Handhabungen, Denke nach und wenn zwischendrin Zeit ist, schreib ich ein paar Zeilen in dieser Post.
 
Ich wünsche Euch allen "guten Rutsch" durch das Chaos.   
« Letzte Änderung: März 19, 2020, 07:36:09 Vormittag von manitou »

Olaschir

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #26 am: März 19, 2020, 01:47:30 Vormittag »
https://www.dw.com/de/iranische-experten-befürchten-wegen-untätigkeit-der-regierung-35-millionen-tote/a-52808916

Zitat
Wissenschaftler von der angesehenen Scharif-Universität in Teheran haben mit Computermodellen verschiedene Szenarien für den weiteren Verlauf der neuartigen Virus-Epidemie im Iran simuliert. Das Ergebnis für den günstigsten anzunehmenden Fall: Falls die Regierung alle Risikogebiete unter Quarantäne stellen würde, falls die Bevölkerung allen Anweisungen diszipliniert folgen würde und falls es keinen Mangel bei der medizinischen Versorgung gäbe, würde das Land schon in knapp einer Woche den Höhepunkt der Pandemie erreichen und etwa 12.000 Todesopfer zu beklagen haben.

Allerdings sind diese Annahmen unrealistisch: Die Regierung kann keine Quarantäne verhängen. Die Menschen ignorieren die Anweisungen der Behörden. Die medizinische Versorgung ist wegen der US-Sanktionen und chronischen Missmanagements katastrophal.

Unter Zugrundelegung dieser realistischen Annahmen kommen die Experten (s. Tweet von Raza Kashef) aus Teheran mit ihrer Modellrechnung zu folgender Prognose: Iran wird erst Ende Mai den Höhepunkt der Corona-Pandemie erreichen, die Zahl der Todesopfer würde den Hochrechnungen zufolge dann auf 3,5 Millionen steigen.
...
In der Stadt Ghom, wo der erste Todesfall am 18. Februar bestätigt wurde, haben die Behörden viele Gräber vorbereitet. Die "Washington Post" veröffentlichte am 12. März Satellitenbilder, die zeigen, wie ein Friedhof am Rande der Stadt binnen kürzester Zeit stark erweitert wurde.
...

Der Iran hat ungefähr die gleiche Bevölkerung wie DE, ca. 80 Mio.

Die gewaltigen Unterschiede in den (simulierten) Zahlen legen aber auch die Unsicherheiten, Breite und Randbedingungen der Epidemie dar.
Interessant wäre zu wissen, wieviele in DE z.B. bereits immun sind, also die Krankheit durchlaufen haben ohne das es irgendwo mitbekommen wurde --> Antikörpertest

Es gibt Mutmaßungen, das die Dunkelziffer der tatsächlich Erkrankten um Faktor 10 bis 30 über den gemeldeten Zahlen liegt.

Eine normale Sterblichkeit, auch erhöht im Bereich der Grippewelle, ist ja natürlich bzw. normal.
Aber davon werden wir weit drüber liegen, wenn nichts ergriffen werden würde.
Wie weit, kann man nicht sagen und werden wir zum Glück nicht erleben. Die Eindämmung hat zum Glück bereits begonnen. Wenn es gut läuft, kommen nur Kritiker um die Ecke und maulen "war doch gar nicht so schlimm" - wenn es schlecht läuft dann haben die Tischler mehr zu tun und wir haben keine Pflegekraftmängel mehr.

 

manitou

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #27 am: März 19, 2020, 07:32:21 Vormittag »
Danke für die Iran-News - lässt mich nicht unberührt, da ich deutsch-Iraner bin und viel Verwandtschaft in Teheran habe. Das ist eine 14 Mio "Chaos-Stadt" mit einem gewaltigen Gewusel - vieles dort erscheint einem Preußen als  "Alltags-Improvisation". Es ist sehr wahrscheinlich, dass Länder mit nicht so gut entwickelter Infrastruktur und med. Versorgung riesige Probleme bekommen werden, weil da auch mittelschwere Fälle zum Desaster werden können. Ich möchte gar nicht an Syrien denken. Gestern haben unsere Gesundheitsbehörden ja in den News auch gesagt, dass die hohe Totenzahl in I auch damit zusammenhängt, dass die nur 8 Intensivbehandlungsplätze auf 100tsd Einwohner haben und D 34.
Ich gebe solchen Aussagen jedoch nicht zu viel Gewicht, weil derzeit die Gesundheitsbehörden bemüht sind zu beruhigen. Wir können derzeit einfach nicht wissen was momentan Fakt ist und am besten zu tun wäre.

Ich befürchte jedoch, dass wir spätestens in 2 Wochen eine Diskussion haben, wie sehr jeder das Restrisiko des Lebens/Tod hisichtlich der Folgen einer Infektion in Kauf nehmen muss, wenn die Maßnahmen nicht starke Wirkung zeigen. Die globale Wirtschaft hält das jetzige Szenario nicht lange aus. Wenn das Wirtschaftsleben global komplett zusammenbricht, werden wir Anarchie & Chaos bekommen. Es fragt sich, was besser ist - bestmöglicher Alltag mit einer Pandemie - oder der jetzige Versuch. Das Problem des jetzigen Szenarios ist, dass wenn es in vier Wochen scheitert, auch das Alternativszenario hinfällig ist.

Ich frage mich auch, wenn die Maßnahmen Wirkung zeigen und beruhigung eintritt, geht es dann nicht sofort wieder los, wenn wir zum Alltag zurückkehren? Das RKI sagt ja, dass C erst durch eine hohe Zahl an Immunisierung abgeschwächt werden kann, d.h. wir brauchen den Impfstoff. Bis dahin können wir aber nicht zu Hause bleiben.   

Ich hätte gern viel mehr Infos über den wirklichen Alltag in China, da wir dort den besten Anschauungsunterricht über das Szenario bekommen. Aus einem totalitären Staat bekommen wir jedoch nicht die Alltags-Wahrheit übermittelt - und ich gewinne den Eindruck, dass unser Katastrophenschutz da auch nicht präventiv stark genug hingeschaut haben. 

Europa hat geglaubt/gehofft, dass das Virus uns nicht erreicht. Uns muss jetzt klar werden, was die Nebenwirkungen einer globalisierten Welt sind, wo jeder ganz easy um die Welt jetten kann. Ich bin ja schon seit 25 jahren ein Globalisierungskritiker und plädiere für Regional/Nationlwirtschaft - und überregionalen/internationalen Handel nur dort, wo es regional nicht zu leisten ist. Noch in den 80er Jahren hätte der/das Virus nur geringe Chancen gehabt hierüber zu schwappen.

Die vergessene Weisheit "Schuster bleib bei Deinen Leisten" kriecht gerade aus der Mottenkiste hervor.
« Letzte Änderung: März 19, 2020, 09:14:07 Vormittag von manitou »

Max

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #28 am: März 19, 2020, 08:37:10 Vormittag »
So richtig einschätzen kann ich die Lage auch nicht, allerdings versuche ich so gut es geht (und so schwer es fällt) Zuhause zu bleiben und das Beste daraus zu machen. Ich selber habe eigentlich keine Panik vor dem Virus, da ich nicht zur Risikogruppe gehöre und die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt hat, dass ich mich ohnehin nur selten irgendwo anstecke und selber krank werde.

Die Sache scheint aber tatsächlich eher die zu sein, dass wir dadurch, dass wir möglichst viel Zuhause bleiben das Risiko für Andere sich bei uns ggf. anzustecken deutlich minimieren können. Gerade bei dem schönen Wetter Gestern hätte ich tausend Dinge im Kopf gehabt, die man hätte unternehmen können, aber ich denke in dem Fall ist es nicht verkehrt sich selber mal zurückzunehmen und aus Rücksicht auf Andere zu verzichten.

Die Hamsterkäufe finde ich derzeit übertrieben und in hohem Maße unsolidarisch denen gegenüber, die vielleicht nicht die Möglichkeit haben auf teure Markenprodukte auszuweichen oder diverse Supermärkte anzusteuern, um bspw. Klopapier zu ergattern (warum wir in Deutschland so scharf auf Klopapier sind, während die Franzosen Wein und unsere holländischen Nachbarn Gras hamstern erschließt sich mir bislang auch noch nicht — im europäischen Vergleich sind wir damit zumindest mal uncool ;)).

Die Stornierungen vieler Gäste kann ich im Übrigen ganz gut nachvollziehen — allein schon deshalb, weil es kein richtiger Urlaub wäre, wenn man nur in seiner FeWo sitzen darf und alle Freizeiteinrichtungen, Restaurants & Bars in der Nähe geschlossen bleiben. So macht das Ganze doch keinen Spaß und man auch direkt Zuhause in den eigenen vier Wänden bleiben.

manitou

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Re: Coronavirus / Skiurlaub
« Antwort #29 am: März 19, 2020, 08:59:27 Vormittag »
https://www.landkreis-goslar.de/media/custom/94_6296_1.PDF?1584546604

NDS hat einen Tag länger gebraucht als Hessen für die Verfügungen hinsichtlich Beherbergungsverbot und sie ist großzügiger gefasst, als die in Hessen/Bayern:
"Bereits beherbergte Personen haben ihre Rückreise möglichst bis zum 19.03.2020, spätestens bis zum 25.03.2020 vorzunehmen"
Willingen und Oberstdorf mussten bis gestern räumen.