Autor Thema: Energiekrise und Wintersport  (Gelesen 23502 mal)

Nordharzer

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #75 am: September 29, 2022, 03:49:54 Nachmittag »
Energiekrise: Wie hart werden die Einschnitte?

in Garmisch-Partenkirchen zum Beispiel schlug vor zwei Jahren die Beschneiung des gesamten Skigebiets mit 300.000 Kubikmetern bereits mit 1,35 Millionen Euro zu Buche.

Klingt als Zahl sehr hoch - ist es aber nicht. Es entspricht bei 500.000 Ersteintritten 2,70€ Energieanteil pro Person/Skipass. Wenn die Skipässe dieses Jahr um 4€ steigen, hat man 150% Energiepreissteigerung kompensiert.

Nun erinnern wir uns noch einmal an das Gejammer von Brockschmidt und Skipasspreise von 100€ in der NDR-Meldung - einfach lächerlich!

So sieht’s aus!
Und erinnern wir uns doch mal an die Preiserhöhung am Wurmberg mitten in der letzten Saison! 😡

STS

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #76 am: September 29, 2022, 05:24:32 Nachmittag »
Wir erinnern uns aber auch an das Bermuda Dreieck: Kostensteigerung der Energiepreise, schwierige Saison 2021/22 (Corona, Sturm, Tauwetter), Gewinnvorstellung der Eigentümer und der Fehlbewertung vieler Harzer Touristikunternehmer "Gäste kommen im Winter sowieso.."). Kapitän Brockschmidt ist unterwegs
auf rauer See.
« Letzte Änderung: September 29, 2022, 05:50:31 Nachmittag von STS »

Nordharzer

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #77 am: September 29, 2022, 07:58:00 Nachmittag »
Wir erinnern uns aber auch an das Bermuda Dreieck: Kostensteigerung der Energiepreise, schwierige Saison 2021/22 (Corona, Sturm, Tauwetter), Gewinnvorstellung der Eigentümer und der Fehlbewertung vieler Harzer Touristikunternehmer "Gäste kommen im Winter sowieso.."). Kapitän Brockschmidt ist unterwegs
auf rauer See.

Das will ich ja auch nicht abstreiten, aber wenn man die Kostenrechnung von manitou mal als Beispiel nimmt und dann die Preissteigerung der letzten Saison danebenlegt, dann ist das jammern auf hohem Niveau von der WSB! An Besuchermangel bzw. schlechter Auslastung im Winter kann es nicht liegen.

playjam

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #78 am: September 29, 2022, 08:40:45 Nachmittag »
Energiekrise: Wie hart werden die Einschnitte?

in Garmisch-Partenkirchen zum Beispiel schlug vor zwei Jahren die Beschneiung des gesamten Skigebiets mit 300.000 Kubikmetern bereits mit 1,35 Millionen Euro zu Buche.

Klingt als Zahl sehr hoch - ist es aber nicht. Es entspricht bei 500.000 Ersteintritten 2,70€ Energieanteil pro Person/Skipass. Wenn die Skipässe dieses Jahr um 4€ steigen, hat man 150% Energiepreissteigerung kompensiert.

Nun erinnern wir uns noch einmal an das Gejammer von Brockschmidt und Skipasspreise von 100€ in der NDR-Meldung - einfach lächerlich!

In den meisten Betrieben sind die Personalkosten der größte Posten. Bei Skigebieten mag das anders sein. Eine unangenehmer Wahrheit ist aber, dass eine Steigerung des Mindestlohns von 9,82 auf 12 Euro auch Auswirkungen auf Löhne hat, die in der Nähe der 12 Euro angesiedelt waren (wer verdient denn schon gerne Mindestlohn?). Die Lohnkosten dürften im unteren Bereich daher häufiger um 30% gestiegen sein.

Das macht aus einem 40 Euro Tagesskipass aber immer noch kein 100 Euro Tagesskipass.

x86

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #79 am: September 30, 2022, 06:18:51 Nachmittag »
Vielleicht hat sich die WSB den Strom zu Sonderkonditionen gesichert ;-)
https://www.zfk.de/energie/strom/deutsche-bahn-energie-strompreis-740-prozent

XXLRay

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #80 am: Oktober 04, 2022, 10:11:02 Vormittag »
Mal ganz ketzerisch - wenn's ein warmer Winter wird kann ruhig beschneit werden, weil alle anderen weniger Energie brauchen und wenn's ein kalter wird kann man eh effizienter beschneien. Sieht für mich nach automatischen Einsparungen aus, ohne dass man an Öffnungszeiten schrauben müsste ...

Schneefuchs

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #81 am: Oktober 05, 2022, 08:12:33 Vormittag »
"Liftbetreiber im Harz sorgen sich um Energiekosten"

Leider hinter Paywall.

Liftbetreiber im Harz sorgen sich um Energiekosten

STS

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #82 am: Oktober 05, 2022, 10:20:07 Vormittag »

Stromverbrauch
Liftbetreiber im Harz sorgen sich um Energiekosten

Die Betreiber der Seilbahnen und Skilifte im Harz sorgen sich wegen der hohen Energiekosten. Ob es in diesem Winter genug Schnee gibt, ist die nächste Frage. Denn auch die Schneekanonen verbrauchen viel Strom und Wasser.

Die Öffnungszeiten der Wurmbergseilbahn in Braunlage sind bereits stark eingeschränkt. Derzeit fährt die Seilbahn bei schlechtem Wetter gar nicht, also nicht mehr täglich wie sonst, sagt Betriebsleiter Fabian Brockschmidt. Vielleicht werde er in den Herbstferien wieder jeden Tag öffnen. An den Wochenenden und Feiertagen soll die Seilbahn aber fahren.

Im vergangenen Jahr habe ich im August acht Cent pro Kilowattstunde gezahlt, in diesem Jahr waren es 42 Cent, sagt Brockschmidt. Das könne er nicht stemmen, zumal die Preise weiter steigen sollen. Ich mache mir sehr große Sorgen, erklärt der Betriebsleiter.

Am Hexenritt in Braunlage bereitet man sich auf die Saison vor. Wenn es Naturschnee geben sollte, öffnen wir gerne, erklärt Brockschmidt. Den Einsatz von Schneekanonen müsse man abwarten. Den gesamten Wurmberg zu beschneien werde nicht gehen. Wir müssen uns dann auf kleine Bereiche konzentrieren, so Brockschmidt. Er sitze mit dem Rat und der Verwaltung der Stadt zusammen, um den Skiort Braunlage auch weiterhin für Touristen attraktiv zu gestalten. Die zwei Jahre Corona waren nichts gegen das, was wir jetzt vor uns haben, sagt er.

Auf dem Matthias-Schmidt-Berg in Sankt Andreasberg laufen die Lifte bis Ende Oktober im Sommerbetrieb wie immer, es gibt derzeit keine Einschränkungen. Wir machen uns Gedanken, weil wir nicht wissen, wie es hinsichtlich der Energiekosten weiter geht, sagt Karsten Otto, Geschäftsführer der Alberti-Lift GmbH. Natürlich sei er sensibilisiert, wenn es um das Thema Energie geht. Rund 80 Prozent der Kosten seien Personal- und Energiekosten. Wir versuchen, den Skibetrieb nach besten Möglichkeiten hinzubekommen, betont Otto. Mehr könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

Kabinenlift und Sesselbahn am Bocksberg in Hahnenklee sind derzeit geöffnet und fahren im Normalbetrieb. Ob das Skigebiet im Winter künstlich beschneit wird, ist offen. Eine Beschneiung ist nur ab minus drei Grad effektiv, sagt Betriebsleiter Uwe Hartwich. Das sei in den vergangenen Jahren nicht der Fall gewesen. Die Schneekanonen benötigten viel Strom und Wasser, das müsse man sich genau überlegen. Wir machen uns schon Gedanken wie es weitergeht, auch mit dem Besucherverhalten, sagt Hartwich. Man müsse abwarten, ob noch viele Tagesgäste kommen, denn jeder müsse ja auf das Geld achten

https://www.rtl.de/cms/liftbetreiber-im-harz-sorgen-sich-um-energiekosten-5589261c-3788-5d4b-b66f-16856f21a912.html


Usul

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #83 am: Oktober 05, 2022, 10:35:10 Vormittag »
Der Link war leider im wahrsten Sinne nicht zielführend, aber ein gleichnamiger Artikel ist bei Welt.de. Allerdings keine paywall...
Letztendlich die selben Aussagen wie bisher, nur ein paar Details mehr:

"Im vergangenen Jahr habe ich im August acht Cent pro Kilowattstunde gezahlt, in diesem Jahr waren es 42 Cent», sagt Brockschmidt. Das könne er nicht stemmen, zumal die Preise weiter steigen sollen."

8 ct sind irgendwie schon merkwürdig, da 2021 eigentlich schon fast mehr Netzentgeld fällig waren, wenn er von Nettopreisen, ohne Abgaben, spricht, hat er extrem schlechte Verträge. Vergleichen wir es mit meinem Geschäftstarif. Ich habe 2020 5,5 ct/kWh vor Abgaben bezahlt. Zusätzlich 8,8ct Netzabgabe, EEG 6,7ct, 2ct Stromsteuer und kleinere. Insgesamt 24,75ct/kWh. Stand heute sind es 13,6 ct/kWh Strom, 8,97ct Netz, 1,8 EEG, 2 ct Stromsteuer. zzgl. kleinere 28,3ct/kWh. Denkt daran, Gewerbe, keine MwSt. (bzw. sind diese ein durchlaufender Posten. Und ich beziehen meinen Strom ausschließlich in der Hauptgeschäftszeit, wenn alle ihn haben wollen.  Nachttarife sind günstiger. Der Wegfall der EEG hat die Teuerung halbwegs neutralisiert. Es stellt sich nun die Frage, wie die Verträge aussehen. Ich bin vollkommen konstant im Verbrauch. Diesen kann der Broker sehr sehr langfristig einkaufen. Ich fürchte, dies geht bei der WSB nicht. Sie wissen nicht, wann und wie viel sie beschneien müssen. Wenn dieser im Vergleich zu mir enorme Verbrauch dann an die kursfristige Börse gedeckt werden muss, kann es echt wirklich teuer werden. Aber an meinem Beispiel kann man sehen, wie man argumentieren kann. Einerseits ist mein Strompreis um das 2,5fache gestiegen (netto), auf der anderen Seite zahle ich 14% mehr als vorher (brutto).

Habe im Netz eine Auswertung der Uni Basel (allerdings von 1999) gefunden, wo sie einen Skifahrer mit allen Energiekosten (inkl. grauer Energie) im Schnitt mit 35kWh am Tag berechnen. Keine Ahnung, ab das stimmt. Wenn man diesen worst case nimmt, wären das bei 30ct 10,5€ Energiekosten/Person am Tag. Wie ist eure Einschätzung, kann man damit rechnen?

Gefragt wurden auch Matthias Schmidt Berg und Hahnenklee. Beide planen auf Sicht und noch keine Änderungen, allerdings kann Hahnenklee eh nur sehr selten beschneien und am MSB haben sie auch nie dauerhaft beschneit.

Schneefuchs

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #84 am: Oktober 09, 2022, 10:05:54 Nachmittag »
Im Thüringer Wald sieht man die Situation vergleichsweise entspannt:

https://www.volksstimme.de/amp/deutschland-und-welt/deutschland/keine-einschrankungen-fur-wintersaison-im-thuringer-wald-3460723

Nur im Harz glaubt man an den Weltuntergang...

STS

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #85 am: Oktober 10, 2022, 11:18:43 Vormittag »
Die Kommunikation erfolgt hier durch den Regionalverbund Thüringer Wald. Interessant wäre zu erfahren, wer die Beschneiung, die Kosten der Skigebiete und der Weltcup Aktivitäten zahlt.

Beachtenswert finde ich die positive Kommunikation und das Engagement:

"Alle 20 Lifte seien betriebsbereit - und bei entsprechender Schneelage startklar."

"Nach der Wintersaison sei es gelungen, große Mengen Schnee über die warmen Monate des Jahres zu bringen, sagte der technische Betriebsleiter..."
« Letzte Änderung: Oktober 10, 2022, 01:29:14 Nachmittag von STS »

x86

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #86 am: Oktober 10, 2022, 04:37:29 Nachmittag »
Allerdings wurden die Preise teilweise deutlich angepasst, so zahlt man in der Skiarena Silbersattel nun 21,7% mehr für die Tageskarte. 28 statt 23 €.

Da bin ich sehr gespannt, was die WSB macht.

Nordharzer

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #87 am: Oktober 10, 2022, 09:45:50 Nachmittag »
Allerdings wurden die Preise teilweise deutlich angepasst, so zahlt man in der Skiarena Silbersattel nun 21,7% mehr für die Tageskarte. 28 statt 23 €.

Da bin ich sehr gespannt, was die WSB macht.

Schon interessant, wenn man mal Preis/Leistung der beiden Gebiete vergleicht… der Wurmberg war letzten Winter schon bei 38€! Anscheinend ist der Strom im Harz besonders teuer. 😂

STS

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #88 am: Oktober 11, 2022, 10:04:25 Vormittag »
[...] Wenn der Wurmberg sich auf den Hexenritt konzentriert und die Seilbahn wegen Energie und Wind ausgeschaltet lässt, dann fällt ja ein ganzer Parkplatz und damit viele Kunden weg.

Der Wortlaut der WSB ist, dass man den Hexenritt für die technische Beschneiung priorisiert. Das ist eigentlich genau das, was hier im Forum immer vorgeschlagen wurde: Die Beschneiung sollte dafür sorgen, dass möglichst früh der Schlepplift am Hexenritt geöffnet werden kann, dann Schritt für Schritt der Rest des Skigebietes.
Auf der Webcam ist die Wiese gemäht, weiß jemand ob auch weitere Pisten gemäht sind.

snowie

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Re: Energiekrise und Wintersport
« Antwort #89 am: Oktober 11, 2022, 10:18:07 Vormittag »
Auch Nordhang und Panorama sind gemäht!