[...] Der Titel "Ein Millionending gegen das Sterben unterm Brocken" gefällt mir besonders, nicht zuletzt, weil meine bös-ironische Bezeichnung für Schierke "Der kranke Mann am Brocken" ist, angelehnt an einen Spitznamen fürs Osmanische Reich im 19. Jahrhundert.
Ich habe zur Verlinkung absichtlich den sachlicheren Untertitel gewählt.
Das Leben der Menschen in Schierke ist seit mehr als 80 Jahren (NS-Zeit, DDR-Sperrgebiet, Nationalpark-Enteignung) durch ideologisch bedingter Rechtsunsicherheit, Freiheitsraub und Chancenlosigkeit gekennzeichnet. Die folgen sind die Vertreibung von alteingesessenen Familien, ein vom Alkoholismus geprägter Alltag und eine erhöhte Suizidrate. Das empfinde ich als unglaubliches Unrecht und das "Millionending" im Titel täuscht darüber hinweg, das allein von 1990 bis jetzt ein vielfaches an Lebensleistung zerstört worden ist.
Ich halte nichts davon, dem Nationalpark Harz die alleinige Schuld für das Desaster in die Schuhe zu schieben. Spätestens aber seitdem klar ist, dass das Konzept des sanften Tourismus gescheitert ist (und wie anders soll man das Notfall-Investitionskonzept für Schierke deuten), wäre zu überlegen, ob es wirklich nötig ist, dass sämtliche Orte im Oberharz weiterhin von Sperrflächen umgeben sind.
Die an den Stadtgrenzen gelegenen Flächen gehören ohnehin nicht zum Kerngebiet des Nationalparks. Es erschließt sich mir nicht, warum der Nationalpark für Jagd, Borkenkäferbekämpfung, Erhalt der Wanderwege und Spuren der Loipen in diesen Randflächen zuständig sein muss. Es ist eher offensichtlich, dass die Rechte und Pflichten besser bei denen aufgehoben sind, die daran ein Interesse haben, nämlich den Orten im Oberharz.