Autor Thema: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?  (Gelesen 946473 mal)

Harzwinter

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #210 am: November 23, 2011, 08:54:43 Vormittag »
Donnerwetter. Sehr, sehr eindeutige Zeichen aus Braunlage. Großes Daumendrücken von meiner Seite.

Ein paar Anmerkungen/Fragen:

- Im NDR-Artikel scheint der Verfasser des Artikels zu verkennen, dass Skigebiet und Skiprungschanze (noch) nichts miteinander zu tun haben. Das wird sich erst mit einem Schanzenlift ändern, den auch die Pistenskifahrer benutzen können. Die Kommentare zum NDR-Artikel sind übrigens lesenswert.  :)

- Was bitte ist mit einer Profi-Piste gemeint? Eine FIS-anerkannte Slalompiste?

- Wenn die Wurmbergseilbahn die aktuelle Investition allein mit finanzieller Unterstützung der lokalen (!) Banken stemmt, sieht man erst, wieviel am Wurmberg in kurzer Zeit investiert und gebaut werden könnte, wenn sich nur weitere Investoren beteiligen ... und in Schierke übrigens auch.

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #211 am: November 23, 2011, 10:31:21 Vormittag »
Die Kommentare zum NDR-Artikel sind übrigens lesenswert.  :)

Bitter-böse... eigentlich bin ich kein Freund von solchen Unterstellungen. Viele Naturschützer glauben fest an ihre Ziele. Aber wer sich vor laufender Kamera inmitten einer offensichtlich neu angepflanzten Fichtenplantage stellt und das Fällen dieser Fichtenplantage als unzulässigen Eingriff in die Natur bemängelt, darf sich nicht wundern, wenn die Glaubwürdigkeit angezweifelt wird.

manitou

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #212 am: November 23, 2011, 01:27:34 Nachmittag »
Pisten-Plan des ausgebauten Wurmberg-Skigebietes!

Ich hatte im Frühsommer ein Gespräch mit D. Nüsse, dem Betriebsleiter der Wurmbergseilbahn, in welchem er mir u.a. die konkreten Ausbaupläne erläutert hatte. Er bat mich jedoch, diese im damaligen Stadium noch nicht in ein Forum zu stellen. Da das Projekt jetzt offiziell vorgestellt wurde, denke ich, dass ich diese nunmehr hier einstellen kann:


 
1. Vorgesehen ist vorerst ein 4SB Hexenritt (mit Option auf spätere KSB-Erweiterung).
Dieser soll bergauf betrachtet links von der Snowboardpiste stehen und noch tiefer runtergehen, als der Kaffeehorst-SL. Der bestehende SL bleibt. Man will den Parkplatz durch mehrere Terassenebenen nach unten erweitern, so dass man am Ende der P-Ebenen anschnallen kann und zur neuen 4SB abfährt .
Ich persönlich halte einen 4SB für unterdimensioniert. Es braucht mindestens einen 6er, wenn nicht gar einen 8er, da dieser künftig der meistgenutze Lift sein wird, da sich um diesen Lift die drei attraktivsten Abfahrten gruppieren. Es wird also am WoE höchstwahrscheinlich enorme Wartenschlangen (15+Min.) geben.

2. An der neuen 4SB Bergstation sollen die Skifahrer in vier Richtungen wegfahren können, (bergauf betrachtet)
- nach Links zur Wurmbergabfahrt, wofür ein Ziehweg (Breite einer Pistenraupe) geschaffen werden soll, welcher unterhalb der Bergstation der Seilbahn auf die dortige Piste mündet.

- Ebenfalls nach links soll die präparierte neue Hexenritt-Piste (rot) entstehen. Der neue Hexenritt läuft dann unter der SB durch und mündet auf die jetzige Snowboard Piste.  

- Nach rechts: bisheriger Hexenritt bleibt als unpräparierte (und unbeschneite) Freeridepiste bestehen. Es soll lediglich eine geringe Verbreiterungsrodung durchgeführt werden. Hintergrund ist, dass sich zwischen altem Hexenritt und Schanze schützenswerte Flora/Fauna befindet, weshalb in diese Richtung keine Ausbauten vorgenommen werden können. Deshalb rückt der Gesamtausbau in Richtung Wurmbergseilbahn.

- ebenfalls nach rechts: Ein weiterer Ziehweg soll von der SB-Bergstation in Richtung Nordhangpiste gebaut werden und unter der Schanze durchführen, so dass Nordhang und Bratwurstabfahrt erreicht werden. Sinn ist, dass der Fußweg auf dem Gipfel frei von Skifahrern bleibt. Die Bratwurstabfahrt bis zum Kaffeehorst wird verbreitert.

- Ferner wird die Verbindungspiste (rot) von der Wurmbergabfahrt zur Bergstation Kaffeehorstlift gebaut, die bereits auf der Montenius-Skizze eingezeichnet ist, allerdings ohne Lift.

3. Tagesbesucher sollen weg vom meist überfüllten Großparkplatz Braunlage zum Kaffeehorst geleitet werden.
Die Stadt braucht den Großparkplatz vermehrt im Zuge des Stadtsanierungskonzeptes.
Die Straße zum Kaffeehorst soll verbreitert - bzw. mit Ausweichbuchten versehen werden, damit bei viel Schnee der Verkehr nicht stockt. (glaub ich erst, wenn ich es sehe, da sich ja grad Landkreis und Stadt um die Straßenverantwortung streiten)

4. Flutlicht am Hexenritt/Kaffeehorst (spätere Option Wurmbergabfahrt)
d.h. der rote neue Hexenritt (nicht schwarze Piste) sowie die Kaffehorstabfahrt im Bereich des SL

5. Beschneiung der gesamten Wurmbergabfahrt, Hexenritt/Kaffeehorst und Bratwurstabfahrt bis zum Kaffeehorst und neue Verbindungspiste Wurmbergabfahrt/Kaffeehorst.
Depotbeschneiung am Nordhang. Nüsse sprach von zunächst 50 Kanonen/Lanzen (heisst für mich: zunächst überall viele Depots), im Endstadium 150 Lanzen/Kanonen (erscheint mir recht viel). Man erwartet dadurch im Schnitt 100-120 Skitage bis Ende März. Der Speicherteich mit touristischer Sommernutzung entsteht links von der Seilbahn-Bergstation.


 
Mit vorgenannten Maßnahmen will man die Seilbahn entlasten. Man kalkuliert so, dass für die jetzige Besucherzahl!!! ein deutlicher Komfort erzielt wird. Auf meinen Einwand, dass die besucherzahlen sicherlich steigen werden und dringend auch ein Entlastungsschlepper im Bereich der oberen Wurmbergabfahrt benötigt wird, sagte Nüsse, dass dies eine interessante Anregung sei (Idee stammt von Harzwinter). Diesen könne man ggf. später bauen, wenn die Besucherzahl tatsächlich deutlich steigt und entsprechend Umsatz erzielt wird.
Er freute sich zu hören, was ich ihm von den raschen Steigerungen in Willingen erzählt habe. Man scheint in Braunlage jedoch vorsichtig skeptisch zu sein, ob ein Boom eintreten wird.
 
In Sachen Verlängerung des Nordhanges bis ins Tal ri. Schierke glaubt Nüsse nicht, dass hier jemals eine Genehmigung kommen wird (wg. Nationalpark), weshalb die jetzigen Planungen ohne die Nordhangoption erfolgt sind. Erfreulich teilte Nüsse mit, dass man jedoch die Option Westhang bereits positiv bei den Behörden angesprochen habe. Eine zweite Ausbaustufe sieht er ggf. dort.

Zu Schierke 2000 sagt er, dass man derer Idee einer Wurmberganbingung grundsätzlich positiv gesinnt sei. Allerdings sieht er das Projekt in der gegenwärtigen Planung kritisch, und glaubt auch nicht, dass sich hier ein Investor findet. Die mögliche Pistenabfahrt nach Schierke ist für Skifahrer wenig interessant. d.h. Schierke braucht attraktive Pisten (Problem Nationalpark), damit sich Lifte von deren Seite finanziell rechnen. Ohne attraktive Pisten im Bereich Schierke würden Besucher aus Schierke die Schierker Seilbahn primär als Zubringer zum Wurmberg nutzen und dann auf den niedersächsischen Pisten fahren. Jene würden dadurch jedoch unter Kapazitätsdruck geraten.

Ich kann diese Position nachvollziehen. Letztendlich können solche Attraktoren also nur die NP- Freigabe von Nordhang und Winterberggipfel sein, so dass Schierke dort in ein attraktives Skigebiet investiert! Das NP-Problem in Sachen NP-Flächen kann nur in SA gelöst werden. Meine Meinung: Haken wir Schierke 2000 also ab…
  
Am Wurmberg versucht man m.E., das topografisch Bestmögliche herauszuholen. Das wg. des NP notgdrungen in einen Südhang investiert werden muss, ist ein Handicap. Sollte je der Westhang hinzukommen, dann hat man dort ein für Mittelgebirgsverhältnisse passables Skigebiet. Mehr geht nicht...


P.S. So wie ich das Projekt hier skizziert habe, wurde es mir von D. Nüsse geschildert. Pläne habe ich damals nicht gesehen. Ob ich alles richtig wiedergegeben habe, ist also ohne 100% Gewähr. Dies gilt insbesondere für die genaue Markierung der roten Pisten.
« Letzte Änderung: November 23, 2011, 01:53:09 Nachmittag von manitou »

Harzwinter

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #213 am: November 23, 2011, 01:36:21 Nachmittag »
Danke manitou. Alles seeehr interessant!

Noch ein Nachtrag von mir zum NDR-Artikel über den Wurmberg-Ausbau: Auf der Seite übersieht man gern oben rechts die kleine Umfrage des NDR zum Thema - dafür oder dagegen. Ich habe schon mitgemacht.  :)

Ypsilon

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #214 am: November 23, 2011, 01:40:06 Nachmittag »
Entschuldigt bitte, aber wenn ich die Umweltschützer höre könnte ich... nee ich verkneifs mir!  >:( Das ist doch reine Polemik...

Ich lasse gerne über den Sinn und Unsinn von technischer Beschneiung in Bezug auf den hohen Energieeinsatz diskutieren.
Ist in dem Bezug für mich auch alles nachvollziehbar!

Aber bittere Tränen weinen weil eine Fichten-Monokultur platt gemacht wird und neuen Bergwiesen weicht ist doppelzüngig!
Der Naturwert von Bergwiesen im Gegensatz zu herkömmlichen Fichtenwald ist doch jedem Harzer bekannt.
Die Beschneiung wird nach meinen Beobachtungen dazu führen, dass die Grasnarben der -tatsächlich- schützenwerten Bergwiesen durch die kompakte Auflage nicht mehr beschädigt wird, ganz im Gegensatz zur heutigen Situation.
Wer die Hänge mit und ohne Beschneiung Ende Juni zur Wiesenblüte mal vergleicht weiß wovon ich rede.
Je nachdem wie der Speicherteich im Uferbereich gestaltet wird ergibt sich hier ggf. ebenfalls die Schaffung eines neuen Naturraumes, aus meiner Sicht deutlich wertvoller als das was dort bislang existiert.
Die kritisierte Wasserentnahme aus der warmen Bode darf doch eh nur in enger Abstimmung mit den Behörden und nach strengen Umweltschutzkriterien erfolgen!   

Mein Appell an alle Umweltschützer:
Denkt mal über meine Worte nach.
Und: Ich glaube viele von uns Wintersportentusiasten sind gedanklich garnicht soweit weg vom Umweltschutz.
Draussen an der Natur, das ist der Reiz!
Dazu ist sie, auch in unserem Sinne, zu erhalten und zu schützen.
Aber bitte mit Augenmaß und Verstand!


playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #215 am: November 23, 2011, 02:09:54 Nachmittag »
Die Herren vom "LBU" haben sich für die NDR Reportage mitten in die Fichtenplantage gestellt (auf Höhe des ehemaligen Nato-Turms). Ob die sich mit dem Interview einen Gefallen getan haben? In der Reportage werden die beiden als Reflexprotester dargestellt.

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #216 am: November 23, 2011, 02:25:36 Nachmittag »
Ich persönlich halte einen 4SB für unterdimensioniert. Es braucht mindestens einen 6er, wenn nicht gar einen 8er, da dieser künftig der meistgenutze Lift sein wird, da sich um diesen Lift die drei attraktivsten Abfahrten gruppieren. Es wird also am WoE höchstwahrscheinlich enorme Wartenschlangen (15+Min.) geben.

Du hast vermutlich recht, aber die Pistenkapazität und die Förderkapazität müssen im gesunden Verhältnis stehen. Mir ist es lieber es gibt Warteschlangen, als das die Pisten gefährlich überfüllt sind.

Zitat
- nach Links zur Wurmbergabfahrt, wofür ein Ziehweg (Breite einer Pistenraupe) geschaffen werden soll, welcher unterhalb der Bergstation der Seilbahn auf die dortige Piste mündet.

Der Ziehweg ist bereits direkt unter der Seilbahn abgesteckt.

Zitat
- ebenfalls nach rechts: Ein weiterer Ziehweg soll von der SB-Bergstation in Richtung Nordhangpiste gebaut werden und unter der Schanze durchführen, so dass Nordhang und Bratwurstabfahrt erreicht werden. Sinn ist, dass der Fußweg auf dem Gipfel frei von Skifahrern bleibt. Die Bratwurstabfahrt bis zum Kaffeehorst wird verbreitert.

Ich bin gespannt, wo der Ziehweg entlang führen soll, da ja die Treppe dort im Weg ist.

Zitat
4. Flutlicht am Hexenritt/Kaffeehorst (spätere Option Wurmbergabfahrt)
d.h. der rote neue Hexenritt (nicht schwarze Piste) sowie die Kaffehorstabfahrt im Bereich des SL

Eine Flutlichtpiste bis zur Talstation wäre aus meiner Sicht Apres-Ski tauglicher.

Zitat
Meine Meinung: Haken wir Schierke 2000 also ab…

Niemals! Worüber sollen wir uns sonst denn im Sommer unterhalten, wenn der Bocksberg und Wurmberg bereits ausgebaut sind?  ;)
 

manitou

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #217 am: November 23, 2011, 04:14:59 Nachmittag »
Ich persönlich halte einen 4SB für unterdimensioniert. Es braucht mindestens einen 6er, wenn nicht gar einen 8er, da dieser künftig der meistgenutze Lift sein wird, da sich um diesen Lift die drei attraktivsten Abfahrten gruppieren. Es wird also am WoE höchstwahrscheinlich enorme Wartenschlangen (15+Min.) geben.

Du hast vermutlich recht, aber die Pistenkapazität und die Förderkapazität müssen im gesunden Verhältnis stehen. Mir ist es lieber es gibt Warteschlangen, als das die Pisten gefährlich überfüllt sind.

Eine Flutlichtpiste bis zur Talstation wäre aus meiner Sicht Apres-Ski tauglicher.


Das mit dem Kapazitätsverhältnis sehe ich nicht so. Du kannst vom Gipfel über drei Abfahrten zur Hexenritt-Talstation abfahren, Bratwurstabfahrt, rote Wurmbergverbindungsabfahrt und roter Hexenritt - ferner noch über den alten Hexenritt bei entsprechender Schneelage. Das sind 3-4 Abfahrten. Wenn Du jeder Abfahrt zumindest eine normale SL-Kapazität zuordnest, dann braucht es eine 6-8SB. Es braucht jedoch im Bereich der jetzigen Snowboardpiste ne Verbreiterung. Ein 4SB wird heute i.d.R. bereits für jede einzelne Piste gebaut. Fahr mal nach Winterberg und schau Dir mal die Liftkapazitäten und Pisten dort an... Das kann man einiges lernen und hochrechnen, auch wenn Willingen/Winterberg das ungefähr 7fache Einzugsgebiet gegenüber dem Harz haben!

Flutlicht zur Wurmberg-Talstation wäre natürlich Apres-Skitauglicher, doch im Verhältnis recht teuer. Aber das soll ja später noch kommen. (ich mutmaße mal, das Du vorhast, mit 1,5 Promille Abends zu Deiner nahen Fewo zu wanken ;D ;))
Im Bereich Hexenritt/Kaffeehorst können vielfach die Masten der Lifte mitverwendet werden. Außerdem gestaltet sich das deutlich kompakter. So gesehen macht es Sinn hier zu beginnen...

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #218 am: November 23, 2011, 08:06:42 Nachmittag »
Flutlicht zur Wurmberg-Talstation wäre natürlich Apres-Skitauglicher, doch im Verhältnis recht teuer. Aber das soll ja später noch kommen. (ich mutmaße mal, das Du vorhast, mit 1,5 Promille Abends zu Deiner nahen Fewo zu wanken ;D ;))

Wanken? Bei guter Schneelage komme ich auf Ski bis vor die Tür ;D

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #219 am: November 24, 2011, 09:34:19 Vormittag »
Bald Flutlicht-Ski am Harzer Wurmberg (newsclick.de 22.11.2011)
Zitat
Mehr als zehn Kilometer Skipisten, Schneesicherheit durch eine Beschneiungsanlage, ein neuer Bergsee, Flutlicht-Ski - das geplante Skigebiet am Wurmberg im Harz wird  konkreter. Baubeginn für das 9,4-Millionen-Euro-Projekt soll im Frühjahr sein, Fertigstellung zur Wintersportsaison 2012/13.

[...]

Die Planunterlagen liegen nun öffentlich im Rathaus Braunlage aus. Folgend beschäftigt sich die Stadt mit eventuellen Einsprüchen. Danach liegt das Paket noch einmal zur Einsichtnahme aus, bevor der Rat über den Bebauungsplan abstimmt.

[...]



Harzwinter

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #220 am: November 24, 2011, 09:58:40 Vormittag »
Hübsche Grafik ... und immer noch sooo viel Potenzial am Wurmberg.  :)

Nochmal zurück zum TV-Interview des NDR mit den Herren vom LBU: Was im Zuge des Wurmberg-Ausbaus aus meiner Sicht durchaus Berücksichtigung finden sollte, sind die Belange von Wanderern. Schon heute ist Wandern am Wurmberg - wie fast überall im Harz - relativ langweilig, findet es doch weitestgehend auf Forststraßen im Baumbestand statt. Ich selbst laufe am liebsten die Große Wurmbergabfahrt hoch, denn dort gibt es am meisten Wiese und am meisten Aussicht.  :)  Bis vor ein paar Jahren war am Wurmbergnordhang neben dem breit ausgeschlagenen DDR-Kolonnenweg versteckt im Wald noch der Wurmbergstieg als Singletrail durchgehend erhalten. Ihn hat man für den Loipenausbau am Winterberg in großen Teilen ersatzlos geopfert, wogegen übrigens kein LBU protestiert hat.  ;)  Heute sind vom Wurmbergstieg-Singletrail nur noch Reste vorhanden, was schade ist. Im Rahmen des Wurmberg-Ausbaus könnte man durchaus zwei, drei solcher Singletrail-Wanderwege vom Tal zum Berg im Grünen anlegen, das täte der Wanderqualität des Wurmbergs gut.

Ansonsten muss ich schon ein wenig schmunzeln, wenn Naturschützer den Harz immer noch tapfer als ihr Revier verteidigen. Selbst wenn der Harz in Teilen Naturpark oder gar Nationalpark heißt, so ist das doch nicht mehr als das Ausblenden von Fakten. Die Naturschutzwelle war im Harz mehrere hundert Jahre zu spät dran, denn seit damals wurde im Rahmen der vorindustriellen und industriellen Waldnutzung großflächig und quasi vollständig genau die Natur vernichtet, die man heute gern schützen würde und für diesen Zweck herbeidichtet. Wer heute im Harz wandert, läuft durch eine jahrhundertealte Kulturlandschaft, die mit ihrem Grün vorgibt, Natur zu sein, obwohl sie längst keine mehr ist. Selbst schuld, wer sich von dieser Impression blenden lässt und den Unterschied zu Natur verkennt. Die bis 1990 aufgebauten, gewaltigen Harzer Forstplantagenflächen mit ihren Krankheitsbildern entsprechen heute nicht mehr der Vorstellung von einigermaßen nachhaltiger Waldwirtschaft. Bei der Umgestaltung der Flächennutzung ist aus meiner Sicht ein Ausgleich zwischen gemäßigter Forstwirtschaft, Renaturierungs-Waldumbau (NP) und eben touristischer Nutzung zu beachten. Der Wurmberg fiele teilweise in die letztgenannte Kategorie; wie es dort mit dem Forstplantagen-Anteil weitergehen soll, weiß ich nicht.

Wenn ich an den Skihang Hohnekopf in Drei Annen-Hohne zurückdenke, so werden die künstlichen Wiesenflächen einer Skipiste von der Harzer Waldflora gern angenommen und sind im Sommer eine Augenweide für den Wanderer. Wiesenflächen gibt es im Hochharz seit der massiven Aufforstung des Harzes nach dem 2. Weltkrieg ohnehin zu wenig. Pistenbau am Wurmberg würde mehr davon schaffen, was ich begrüße. Ich wünsche mir, dass die geplanten Pisten am Wurmberg weitestgehend ohne Planierungen/"Bodenkorrekturen" auskommen und dass man die vorhandene Oberflächenstruktur des Geländes belässt. Vergewaltigung von Terrain zur Schaffung möglichst anspruchsloser Pisten kann ich als Skifahrer nämlich nicht leiden.

manitou

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #221 am: November 24, 2011, 12:15:08 Nachmittag »
Interessante Grafik!

Daraus schliesse ich, dass die Ihre Pläne noch einmal verändert haben gegenüber dem Stand aus meinem Gespräch im Frühsommer.

Offensichtlich soll nun doch der alte Hexenritt als Hauptabfahrt bestehen bleiben und ausgebaut werden. Allerdings finden sich nirgends konkrete Aussagen dazu... ich denke mir meinen Teil! Die neue Hexenritt-Abfahrt, bergauf links des Liftes ist offensichtlich verworfen worden. Auch führt der neue SB nicht mehr links der Snowboardpiste entlang, sondern nun dierkt neben dem Kaffeehorst-SL. Ich fand das vorherige Konzept besser...

Harzwinter

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #222 am: November 24, 2011, 01:50:36 Nachmittag »
So lange weder Bildquelle noch -datierung angegeben noch der Zusammenhang der Grafik mit der Veranstaltung in Braunlage erläutert sind, kann die Grafik auch älter sein als Dein Stand.

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #223 am: November 24, 2011, 07:45:45 Nachmittag »
Ich habe die Newsclick-Skizze auf Google-Earth umgetragen, damit man den Planungsstand "Manitou" und "Newsclick" besser vergleichen kann.

Mir fällt sofort auf, dass der Planungsstand "Manitou" mit dem Sessellift ganz bis zum Anfang des Parkplatzes mehr Sinn macht. Bei der Newsclick-Lösung müßten Gäste der unteren beiden Parplatzränge unnötig aufsteigen.
« Letzte Änderung: November 24, 2011, 07:56:11 Nachmittag von playjam »

Harzwinter

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #224 am: November 25, 2011, 09:35:17 Vormittag »
Habe mich mal in den im PDF-Format vorliegenden Jahresberichten des am Wurmberg-Ausbau beteiligten österreichischen Planungsunternehmens Klenkhart & Partner umgeschaut. Das sind einerseits natürlich Top-Profis, andererseits rücksichtslose Landschaftsplanierer. Klar, einen Sessellift kann man im 21. Jahrhundert anforderungsbedingt nicht mehr so einfühlsam bauen wie 1960, als es noch ausreichte, ein paar Stützenfundamente in die Wiese einzulassen und eine dünne Stromleitung oben aufs Stützenjoch zu spannen. Beim Bau der 4KSB Rothausbahn am Feldberg im Schwarzwald als Ersatz für den Ahornbühllift wurde entlang der Trasse der halbe Berg mit schwerem Gerät verwüstet. Das wird auf der künftigen Sesselbahntrasse am Hexenritt voraussichtlich nicht anders aussehen. Was bei den Arbeiten von Klenkhart & Partner in Österreich auffällt, ist, dass grundsätzlich der halbe Pistenbereich per Bulldozer in eine Mondlandschaft verwandelt wird wie in den Trois Vallees 1975. Den Österreichern scheint das egal geworden zu sein. Die Wurmbergbahn sollte ein Auge darauf werfen, dass mit bestehenden Pistenflächen am Wurmberg schonender umgegangen wird als in Österreich.