In meinem Berufsumfeld hättest Du Dich mit der Aussage auf die Abschussliste ganz nach oben katapultiert. Sicherlich meintest Du "mir ist der Aufwand zu hoch". Anhand von DIN 5044 oder DIN EN 13201 ist eine einfache und nicht allzu aufwändige Abschätzung möglich.
Ich weiß ja nicht, in was für einem Berufsumfeld sich der eine oder andere hier bewegt - in meinem gilt jedenfalls, dass Qualität stets Vorrang vor Pfusch hat. Die hier geforderten Berechnungen kann man zwar näherungsweise exakt ausführen, benötigt dafür aber schlicht Daten, angefangen bei den Datenblättern der Leuchten, die am Wurmberg genutzt werden sollen. Wenn die Daten nicht vorliegen, ist man zum Rumraten gezwungen, was wiederum jede vorstellbare Schlussfolgerung sowohl ungenau als auch angreifbar macht. An den DINs kann man sich in diesem Fall übrigens nicht orientieren, da auf eine Beachtung der DIN seitens der Wurmberg-Planer bewusst verzichtet wurde, siehe z.B. diese Antwort der Stadtverwaltung Braunlage auf die Anfrage des Vereins Sternwarte Sankt Andreasberg e.V., wieso die Piste mit 100 bzw. 150 Lux anstelle der in der DIN EN 12193 für Freizeit-Skipisten empfohlenen 20 Lux beleuchtet werden sollen:
Die DIN EN 12193 wird seitens des Einwenders richtig zitiert. In der DIN EN 12193 sind jedoch nur die Mindestanforderungen für Beleuchtungen diverser Sportanlagen angegeben. [...] Eine über die Mindestanforderungen hinausgehende bessere Beleuchtung erfüllt jedoch die Erwartungshaltung der Sportler und Wintersportgäste an angemessene Komfortbedingungen. Dies gilt insbesondere für gebührenpflichtige Sporteinrichtungen.
Ganz abgesehen davon könnte man natürlich auch fragen, warum die Durchführung solcher Berechnungen nicht die Aufgabe dessen ist, der eine solche Anlage aufstellen, betreiben und damit Geld verdienen möchte - und warum sie statt dessen auf den Schultern Ehrenamtlicher abgeladen wird, die lediglich den status quo bewahren wollen...
Ich kann aber nicht erkennen, in welcher Weise die Neigung des Geländes einen signifikanten Einfluß darauf haben soll, dass der größte Teil des vom Schnee reflektierten Lichtes in den Himmel abgestrahlt wird.
Das hat vermutlich schon eine Auswirkung, sicher aber keine große. Die Albedo von frischem Schnee liegt zwischen 0,8 und 0,9, d.h. das auf die Piste eingestrahlte Licht wird von dieser fast vollständig reflektiert. Da das Licht von oben auf die Fläche eingestrahlt wird, dürfte auch ein Großteil der Reflexion nach oben gerichtet sein und somit zur Aufhellung des Himmelshintergrunds beitragen. Warum wir das überhaupt diskutieren, ist mir ein Rätsel, nicht mal die Planer und Bauherren haben im Stellungnahmeverfahren bestritten, dass es hier zu Lichtverschmutzung kommt. Der Punkt ist schlicht und ergreifend, dass dem Wintersport eine höhere Wertigkeit eingeräumt wird. Als wir beide hier noch nicht offen mitdiskutiert haben, wurde das in etlichen Posts auch ganz offen und ehrlich eingeräumt ("Sternenbeobachtung trägt nicht zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei" etc.). Warum einige hier diesen Standpunkt aufgeben (der zwar in meinen Augen falsch, an sich ja aber völlig legitim ist) und statt dessen darüber diskutieren wollen, ob eine 150 Lux-Flutlichtbeleuchtung, die auf eine geschlossene Schneefläche gerichtet wird, tatsächlich zur Lichtverschmutzung beiträgt, hat sich mir auch noch nicht erschlossen...