Autor Thema: Sanfter Tourismus vs. Harz  (Gelesen 7402 mal)

XXLRay

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Sanfter Tourismus vs. Harz
« am: August 07, 2013, 02:07:36 Nachmittag »
Ich mag euch ein Erlebnis nicht vorenthalten, das mir eine Kollegin geschildert hat. Die wollte nämlich letztes Wochenende mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Braunschweig aus in den Harz fahren, um da am Wurmberg Downhill zu fahren. Dafür hatte sie, oh Wunder, ihr eigenes Mountainbike dabei. Mit der Bahn war das alles auch kein Problem.

Als sie dann aber im Harz in den Bus umsteigen wollte sagte man ihr, dass sie ihr Fahrrad nicht mitnehmen dürfe. Sie musste dann eine Stunde auf den nächsten Bus warten, der sie auch mit Fahrrad mitgenommen hat.

Nach ihren Schilderungen reagieren die Busfahrer im Harz wohl regelmäßig missmutig, wenn sie das Fahrrad dabei hat. Bei so einem "Service" muss man sich natürlich nicht wundern, wenn die Touristen, die sich trotzdem in den Harz trauen, das am liebsten mit dem eigenen PKW tun und so die Straßen verstopfen ... :(

Bergfex

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Re: Sanfter Tourismus vs. Harz
« Antwort #1 am: August 09, 2013, 10:09:06 Nachmittag »
Als sie dann aber im Harz in den Bus umsteigen wollte sagte man ihr, dass sie ihr Fahrrad nicht mitnehmen dürfe.

Dazu ist in den Beförderungsbedingungen der Harzer Verkehrsbetriebe (Quelle: http://www.hvb-harz.de/images/stories/08_befrderungsbedingungen_12.pdf) folgendes zu lesen:
"In den auf den Linien der Verkehrs- und Tarifgemeinschaft „Ostharz“ (VTO) eingesetzten Fahrzeugen werden von Fahrgästen mitgeführte Fahrräder grundsätzlich
befördert."


Aber auch:
"Im Zweifelsfall entscheidet grundsätzlich das Betriebspersonal, wo, wie und
wie viele Fahrräder mitgenommen werden können."


Nun ist die Frage, ob der Bus so überfüllt gewesen ist, dass eine Mitnahme nicht möglich war? Eine Begründung hätte hier sicherlich seitens des Fahrpersonals abgegeben werden sollen, zumal es sich um eine touristische Region handelt, die auch Mountainbike- und Radfahrer gewohnt ist. Übrigens durfte man vor vielen Jahren bei der Wurmbergseilbahn keinen Schlitten mit in die Kabine nehmen. Das hatte aber wirklich Platz- und Sicherheitsgründe.

Widex

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Re: Sanfter Tourismus vs. Harz
« Antwort #2 am: August 10, 2013, 12:07:46 Nachmittag »
Woanders macht man - bei entsprechendem Radleraufkommen - sowas:

(Quelle: www.bus-bild.de)
Planung ersetzt Zufall durch Irrtum

XXLRay

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Re: Sanfter Tourismus vs. Harz
« Antwort #3 am: August 12, 2013, 05:44:40 Vormittag »
Begründung war, dass das Rad den Gang blockiert hätte. Besonders überfüllt war der Bus wohl nicht. Sie hatte das Problem sowohl auf der hin als auch auf der Rückreise wobei auf der Rückreise ein Bollerwagen mit Bierkasten für das "Beförderungspersonal" kein Problem darstellte.
Prinzipiell ist es auch egal, ob der Bus voll war oder nicht. Wenn man Touristen im Harz will, muss man auch dafür sorgen, dass sie da hin kommen (indem man mehr Busse einsetzt, oder so einen "Rucksack", wie von Widex gezeigt).

Ypsilon

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Re: Sanfter Tourismus vs. Harz
« Antwort #4 am: August 12, 2013, 09:31:09 Vormittag »
Ähnliches habe ich allerdings auch im Ötztal bereits erlebt.
Busfahrer scheinen eine international gleichsam eigenartige Species zu sein...
Da haben uns 2 Busfahrer hintereinander mit gleicher Argumentation stehen lassen obwohl offiziell die Fahrradmitnahme in den betraffenden Bussen nach Fahrplan hätte möglich sein sollen.
Die Touristagentur hat dann aber 4Sterne-Service gezeigt:
Hat uns und einem weiteren Pärchen ein Taxi bestellt welches uns samt Rädern an unsere Zielorte zurück brachte - kostenlos!!!
Außerdem bat sie uns, wir sollten uns noch einmal ausdrücklich in der Touristinfo Sölden beschweren. Diese hat die Beschwerde dann auch tatsächlich sehr dankend entgegen genommen und sich noch tausendmal entschuldigt.
Das war eine absolute "1" !
Nachmachen liebe Harzer! Ihr braucht in Punkto Service und Infrastruktur in AT nur abgucken...  ;)



playjam

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Re: Sanfter Tourismus vs. Harz
« Antwort #5 am: August 12, 2013, 12:05:56 Nachmittag »
An dieser Stelle melde ich mich mit einem Zwischenergebnis zu Wort: Ich habe am selben Tag, an dem ich den Beitrag von XXLRay gelesen hatte, die Busgesellschaft (KVB Braunschweig) angeschrieben und man hat mir sofort sehr nett geantwortet.

Prinzipiell ist die Fahrrad-Mitnahme, wie in den Beförderungsbedingungen angegeben, mit den angegeben Einschränkungen (zu voll, zu dreckig oder Gefährdung der anderen Gäste) erlaubt. Sollte man das Gefühl haben, man ist ungerechtfertigt von der Beförderung ausgeschlossen worden, hat die KVB großes Interesse daran, Datum und Uhrzeit zu erfahren (Email:  info[at]kvg-braunschweig.de). Wie auch in diesem Fall geht man der Sache auf den Grund, um zu verhindern, dass möglicherweise eine Fahrradbeförderung ohne Grund ausgeschlossen wird.

Um die An- und Abfahrt besser planen zu können, kann ist es sinnvoll, sich im Betrieb Bad Harzburg telefonisch (05322/52017) zu melden, um Auskunft zu erhalten, zu welchen Fahrzeiten, aus der Erfahrung des Betriebes heraus, eine Fahrradbeförderung möglich ist.

Den Vorschlag, einen Fahrradhalter anzubringen, wurde bereits geprüft und aus verschiedenen Gründen verworfen. Da ich auch im MTB-Forum mitlese, bin ich mir auch nicht so sicher, ob MTBler ihre mehrere tausend Euro teuren Babys hinten am Bus hängen wollen. Was Kratzer angeht, sind MTBler scheinbar nicht so entspannt wie wir Wintersportler. Wenn der Downhill-Park am Wurmberg weiterhin an Popularität gewinnt und der neue Bike-Park am Matthias-Schmidt-Berg öffnet, gehe ich davon aus, dass man sich etwas wird überlegen müssen.