Autor Thema: Harz in der Presse  (Gelesen 836571 mal)

playjam

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2505 am: November 14, 2023, 09:35:57 Nachmittag »
Naja, WKA können helfen, den Klimawandel zu verlangsamen und dadurch mittelbar auch einen positiven Effekt auf bestimmte Arten haben. Bei Seilbahnen ist das eher nicht der Fall.

Äh wie bitte? Die zerschreddern nachweislich Greifvögel. Niedersachsen ist in einer besonderen Verantwortung den Rotmilan zu schützen.

x86

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2506 am: November 15, 2023, 08:54:36 Vormittag »
Ist der Rotmilan das niedersächsische Wappentier oder warum?

playjam

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2507 am: November 15, 2023, 04:56:14 Nachmittag »
Ist der Rotmilan das niedersächsische Wappentier oder warum?

Zum einen hat es der Rotmilan gerade so eben aus der Roten Liste geschafft, zum anderen ist fast der gesamte Weltbestand der Rotmilane in Niedersachsen und Sachsen Anhalt beheimatet. Wenn wir die Rotmilane hier kaputt machen, dann gefährden wir massiv die Überlebensfähigkeit der Vogelart an sich.

Stromschlag an Elektroleitungen und Kollision mit einer Windkraftanlage sind leider häufig Todesursache für Rotmilane (und Bussarde, die allerdings eine stabilere Population aufweisen).

Imho ist es zu kurz gedacht, einfach überall, alles hinzuklotzen. Man muss nicht nur nach den Feldhamstern am Boden schauen, sondern auch nach den Bewohnern der Luft. Vögel sind sehr ortstreu und kommen jedes Jahr zurück an dieselbe Stelle. Das vereinfachte Genehmigungsverfahren für die von den Grünen gewollten Industrieanlagen in der unberührten freien Natur halte ich für gefährlich.

manitou

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2508 am: November 18, 2023, 07:52:55 Vormittag »
Umweltverbände lehnen Windkraft in Harzer Wäldern ab (Quelle: GZ Online)

Bleibt zu hoffen, dass die Umweltverbände auch in diesem Fall genauso erbittert Widerstand leisten und die Projektinitiatoren ebenso zur Verzweiflung bringen, wie seinerzeit Herrn Bürger. Die ohnehin schon durch den Borkenkäfer arg in Mitleidenschaft gezogene Landschaft im Oberharz jetzt mit Windrädern zu verschandeln wäre wohl das Schlimmste, was der Natur und auch dem Tourismus im Harz passieren könnte.

Sofern dort schon konsequent alle Investitionen unterbunden werden, die den Menschen, die im Harz und vom Tourismus leben helfen könnten, so darf man keinesfalls zulassen, dass jetzt Windräder kommen. Alternativ müsste es im Umkehrschluss dann auch egal sein, ob neue Seilbahnen, Skigebiete, Bikeparks oder sonstige Infrastruktur gebaut werden, denn Windräder sind für die Artenvielfalt und das Landschaftsbild keinen Deut besser, auch wenn das ideologiebedingt in gewissen Kreisen sicherlich anders gesehen wird.

Also wenn da wirklich Windräder hingeklatscht werden und die Umweltverbände da nichts gegen unternehmen, dann verstehe ich echt die Welt nicht mehr. Obwohl ohooo Moment... das ist ja grüne und klimafreundliche Energie, die durch solche Windräder gewonnen wird und wenn da mal ein paar schützendswerte Amseln geschreddert werden, mein Gott ein bisschen Verschnitt ßibt es überall mal 😅😅

Ich wohne in einem Mini-Ökodorf und bin grundsätzlich für Windkraft. Anders als meine Mitbewohner habe ich bei uns für die Windräder votiert, die nun 800m von meiner Wohnung stehen. Auch bei uns ist etwas verstärktes Rotmilangebiet.
Ich votiere jedoch gegen Windkrafträder, wo sie die Wirtschaftslage von Tourismusorten gefährden. Gemäß Umfrage wollen ca. 60% Urlauber an ihrem Urlaubsort gern reine Natur schauen und stören sich an Windrädern. Kleine Orte die nahezu vollständig vom Tourismus abhängig sind, wie BRL, Willingen..etc. müssen ihre touristischen Aussichtsachsen vor Windkraft schützen können.

Das Thema Windkraftgenehmigungen ist sehr komplex geworden, da vom Bund eine neue Gesetzgebung initiiert wurde, welche die Länder nun umsetzen müssen. Danach können viele Umwelt- und andere Einwände nicht mehr greifen. Auxh Naturschutzgebiete sind betroffen, jedoch nicht ein NP. Rotmilane sind ebenfalls stark untergeordnet, wie unser Bürgermeister sagte, was bislang ein Einwand in Willingen war. Windkraft hat per Gesetz umfangreiche Vorränge eingeräumt bekommen. Ich habe das Thema in Willingen im Bauausschuss und der Gemeindratssitzung aufmerksam verfolgt und ich glaube, dass es juristisch auch im Harz kaum anders ausschaut.

Willingen und Winterberg wollen gern die touristisch wichtigen Hochebenen von Windkraft freihalten, und sie schlagen Alternativflächen an touristisch unrelevanten Lagen vor, die jedoch windtechnisch nicht ganz so gut sind. Durch das neue Gesetz können und wollen die Windkraftbetreiber jetzt jedoch auf die höchstbesten Gipfel rauf und geben sich mit 1b Lagen nicht mehr zufrieden, was touristisch eine Katastrophe wäre. Sie sagen, die Standorte in Willingen sind die Besten in Hessen.
https://www.wlz-online.de/waldeck/willingen/windkraft-willingen-will-klage-gegen-teilregionalplan-energie-aufgeben-92583321.html
Es klingt paradox, Willingen lässt die alte Klage fallen, da andernfalls das neue Gesetz noch schwierigere Bedingungen gegen die Gemeinde schaffen würde und jongliert nun auf einer anderen Ebene, um die Windräder verhindern zu können. Würde Willingen die Klage nicht fallen lassen, könnten die Windkraftbetreiber theoretisch einen Mast auf den Ettelsberg neben dem Turm und Siggis Hütte stellen. Der Bürgermeister spielt gegenüber den Windkraftinvestoren den Kooperativen, während der Gemeinderat einstimmig die Kooperation mit den Windkraftbetreibern blockiert.
 
Willingen braucht Zeit, um einen Bebauungsplan für Windkraft aufzustellen, den das neue Gesetz vereitelt, da Windkraft rasch und mit Vorrang umgesetz werden soll/darf. So habe ich es zumindest verstanden und bekanntlich ist behördendeutsch schwer zu verstehen.
Es wird spannend, wie der Poker ausgeht.

Ich glaube, im Harz die Problematik juristisch wohl kaum sein. Naturschützer allein werden es wohl eher nicht verhindern können. Man kann den Hochharz nicht von Windkraft ausklammern. Da viele Fläche durch den NP geschützt sind, werden sich Windräder dann unweigerlich auf den anderen Flächen konzentrieren und die Windkraftbetreiber sind hartnäckig. Die gehen jetzt sehr straight an alle guten Standorten ran, wo sie per neuem Gesetz rankönnen.
 
« Letzte Änderung: November 18, 2023, 08:14:19 Vormittag von manitou »

x86

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2509 am: November 18, 2023, 04:26:53 Nachmittag »
Och, wie wäre es, ein 200 m Windrad anstelle des Hochheideturms zu bauen? Mit Aussichtsplattform oben drauf natürlich. ;)
Wäre zwar nicht ganz so hübsch wie der Betonturm, aber die Aussicht würde profitieren. Wäre der höchste Aussichtspunkt neben dem Brocken in Norddeutschland.

Wenn man keine Windräder mag, sollte man aber eher nicht auf den Ettelsberg steigen, denn im nördlichen Tiefland stehen ja etliche Anlagen, die man von dort sehen kann.

In Winterberg hatten wir auch schon mal überlegt, ob man die WKA nicht einfach ins Skigebiet stellt. Mit intakter oder unverbauter Natur hat das sowieso nicht mehr viel zu tun und das Skiliftkarussell ist im Winter einer der größten Stromverbraucher dort. Aktuell ist vermutlich sogar die intensivste Phase dort mit schätzungsweise 1,5-2,4 MW Dauerleistung dank SF-Betrieb. 

steff

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2510 am: November 18, 2023, 08:26:27 Nachmittag »
Windräder - Betonspargel gehen gar nicht! Wenn die ÖKOS den Harz damit auch noch verschandeln nachdem sie schon den grünen, düsteren Wald auf dem Gewissen haben, ist der Tourismus tot. Die deutsche Nordseeküste ist ein mahnendes Beispiel

Schneefuchs

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2511 am: November 18, 2023, 08:49:50 Nachmittag »
Für einen "toten Tourismus" ist es an der Nordsee aber ganz schön voll...

steff

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2512 am: November 18, 2023, 10:36:34 Nachmittag »
Am Festland in Nordfriesland ? Inzwischen alles voller Betonmasten. Da sind kaum Urlauber im Gegensatz zu den Inseln! Ich würd da am Fedtland freiwillig auch keinen Urlaub mehr verbringen wollen.  Gleich nördlich der Grenze wird dieser Wahnsinn nicht gemacht. Die Dänen sind nicht so bescheuert. Den ganzen grünen Großstädtern sollte man diese Dinger in die Innenhöfe stellen. Aber natürlich Nimby 

manitou

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2513 am: November 19, 2023, 02:07:27 Nachmittag »
Wenn man keine Windräder mag, sollte man aber eher nicht auf den Ettelsberg steigen, denn im nördlichen Tiefland stehen ja etliche Anlagen, die man von dort sehen kann.
Die Windräder im nördlichen Tiefland sind über 20km entfernt (Diemelsee). Das stört nicht, doch die wollen 5 Windräder auf den Eider stellen, das ist die Hochebene zwischen Willingen, Usseln und Ratlar - das würde die Sichtachse vom Ettelsberg zum Harz und Habichtswald zerstören, wenn da direkt gegenüber dem Ettelsberg in 3,3km Entfernung fünf 245m hohe Monster entstehen, die im Endeffekt den Ettelsbergturm (höchster Aussichtspunkt in Nordwestdeutschland) ca 100m überragen.

Der Windpark in der Gemeinde Diemelsee ist der größte in Hessen. Der wurde seinerzeit so geplant, dass er in genügender Entfernung zum touristischen  "Diemelsee" steht und von dort nicht sichtbar ist. Die neue Gesetzgebung räumt dem Tourismus keinen Schutz mehr ein.

Solche Probleme werden wohl auch im Harz unweigerlich entstehen.

steff

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2514 am: November 19, 2023, 02:33:42 Nachmittag »
Es ist zu befürchten und man muss doch ernsthaft fragen wozu? Dänemark war ja für rotgrün seinerzeit „Energiewende“ - Vorbild und hat jetzt noch höhere Strompreise als D!! Sogenannte Experten wie Fr Kemfert predigen ja ständig, dass ein „noch mehr“regenerativer Energieerzeuger zu fallenden Strompreisen fallen würde. Das Beispiel Dänemark beweist, dass dies Quatsch ist, der Unsummen verschlingt.

x86

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2515 am: November 19, 2023, 02:47:32 Nachmittag »
Windräder - Betonspargel gehen gar nicht! Wenn die ÖKOS den Harz damit auch noch verschandeln nachdem sie schon den grünen, düsteren Wald auf dem Gewissen haben, ist der Tourismus tot. Die deutsche Nordseeküste ist ein mahnendes Beispiel
Zumindest zwischen Brocken und Wurmberg kann man doch eh nichts mehr kaputt machen, so wie es da aussieht. Da können auch ein paar Windräder hin oder ein Atomkraftwerk. Würde den Anblick tendenziell  noch aufwerten.

Am Festland in Nordfriesland ? Inzwischen alles voller Betonmasten. Da sind kaum Urlauber im Gegensatz zu den Inseln! Ich würd da am Fedtland freiwillig auch keinen Urlaub mehr verbringen wollen.  Gleich nördlich der Grenze wird dieser Wahnsinn nicht gemacht. Die Dänen sind nicht so bescheuert. Den ganzen grünen Großstädtern sollte man diese Dinger in die Innenhöfe stellen. Aber natürlich Nimby 
Ein paar WKA gibt es da schon: https://www.thewindpower.net/country_maps_de_6_denmark.php
Erzeugen immerhin 30,9 % des Stroms in Dänemark. Dazu kommen nochmal 24,8 % Offshore-Windparks. Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182164/umfrage/struktur-der-bruttostromerzeugung-in-daenemark/

manitou

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2516 am: November 19, 2023, 04:01:31 Nachmittag »
Zumindest zwischen Brocken und Wurmberg kann man doch eh nichts mehr kaputt machen, so wie es da aussieht. Da können auch ein paar Windräder hin oder ein Atomkraftwerk. Würde den Anblick tendenziell  noch aufwerten.

"Na na na - Du Naturbanause", würde vielleich ein bekannter Harzer Mediennaturexperte sagen, "zwischen Wurmberg und Brocken siehst Du neuen Urwald entstehen!" Leg Dich mal auf die Lauer. ;D 

Nordharzer

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2517 am: November 19, 2023, 04:16:55 Nachmittag »
Zumindest zwischen Brocken und Wurmberg kann man doch eh nichts mehr kaputt machen, so wie es da aussieht. Da können auch ein paar Windräder hin oder ein Atomkraftwerk. Würde den Anblick tendenziell  noch aufwerten.

"Na na na - Du Naturbanause", würde vielleich ein bekannter Harzer Mediennaturexperte sagen, "zwischen Wurmberg und Brocken siehst Du neuen Urwald entstehen!" Leg Dich mal auf die Lauer. ;D

Aber erstmal ruht sich dieser neue Wald noch aus! 😉😂

x86

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2518 am: November 19, 2023, 07:04:00 Nachmittag »
Zumindest zwischen Brocken und Wurmberg kann man doch eh nichts mehr kaputt machen, so wie es da aussieht. Da können auch ein paar Windräder hin oder ein Atomkraftwerk. Würde den Anblick tendenziell  noch aufwerten.

"Na na na - Du Naturbanause", würde vielleich ein bekannter Harzer Mediennaturexperte sagen, "zwischen Wurmberg und Brocken siehst Du neuen Urwald entstehen!" Leg Dich mal auf die Lauer. ;D
Das werde ich leider nicht mehr erleben (bin schon 27), der Harz muss noch mindestens 3x vom Borki kahl gefressen werden, bis da mehr als eine 50%ige Fichtenmonkultur entstanden ist. Wenn auch dieses Mal nicht in Reih und Glied gepflanzt.

XXLRay

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Re: Harz in der Presse
« Antwort #2519 am: November 21, 2023, 07:13:51 Vormittag »
Also mich stört dar Anblick von Windrädern nicht. Möchte auch gerne mal wieder auf den Burgberg, obwohl man von da einige sehen kann. Ich finde die Diskussion schon arg polemisch.