Frau de Jong argumentiert in dem Radiobeitrag erneut pauschalisiert gegen Beschneiung und damit pauschalisiert gegen die Mehrzahl europäischer Seilbahn- und Liftbetreiber. Sie ignoriert Sachverhalte, die Teile ihrer Argumentation widerlegen und proklamiert damit Unfehlbarkeit. Nur diese Haltung ist es, die ihre Gegner außerhalb Frankreichs auf die Palme bringt und so verhindert, dass der richtige und wertvolle Teil der Argumentation gehört und aufgenommen wird (wie z.B. der zu berücksichtigende Trinkwasserschutz). Frau de Jongs persönliche Erfahrungen in Frankreich stehen auf einem anderen Blatt, haben ihre Haltung aber spürbar polarisiert.
Beschneiung vermag Skibetrieb nicht vollumfänglich zu garantieren, das streitet niemand ab. Aber die Investition in Beschneiung nimmt Risiko aus dem für viele Gebirgsregionen wichtigen Wintersportgeschäft. Mit wie ohne Beschneiung gilt: Je höher ein Skigebiet liegt, desto höher die Schneesicherheit - und umgekehrt. Wo mehrheitlich Steuergelder für möglicherweise fehlplatzierte Beschneiung ausgegeben werden sollen, ist Einspruch gerechtfertigt. Wo in derselben Situation mehrheitlich Eigenkapital eines Seilbahnunternehmens eingesetzt wird, ist es sein eigenes unternehmerisches Risiko, in Beschneiung zu investieren. Wo sich diese Investition als nutzlos erweist, werden die Beschneiungsanlagen halt nach ein paar Jahren wieder demontiert und verkauft, verbunden mit der Evaluierung, den Skibetrieb einzustellen. Innerhalb von zehn Jahren holt sich die Natur stillgelegte Skiflächen großenteils zurück, ggfs. gibt es eines der beliebten Renaturierungsprojekte. Nach 20 Jahren ist es selbst erfahrenen "Skigebiets-Archäologen" oft nicht mehr möglich, Spuren früherer Nutzung zuzuordnen. Ausnahme könnten die noch relativ jungen Speicherteiche am Berg werden - hier fehlen Erfahrungen.
Warten wir also ab, wie die Erfolgsstatistik der Beschneiung am Wurmberg nach >5 oder mehr Jahren aussieht. Vorher lässt sich keine Aussage machen. Ins Sommergeschäft hat die Wurmbergseilbahn ja bereits investiert und wird das künftig sicherlich noch forcieren.