Bei der Diskussion wo bauen wir einen Parkplatz und wie kriegen wir die Leute dann ins Skigebiet bzw. zum Hexenritt, darf man nicht außer Acht lassen, dass beim den zweiten Teil die überforderte Wurmbergseilbahn einen großen Anteil hat. Mit lächerlichen 640 Pers/h Förderleistung (bei Besetzung mit 4 Personen) ist sie hoffnungslos unterdimensioniert und die Windproblematik kommt hinzu. Es wäre also logisch hier von Seiten der WSB anzusetzen. Das ist natürlich eine teure Angelegenheit, sodass man vielleicht lieber improvisiert (z.B. Entlastungslift, neuer Zubringer) oder improvisieren lässt/nichts macht (Busshuttle) bzw. anderswo investiert. Allerdings sind das nur Versuche die aus der ungeeigneten Wurmbergseilbahn entstehenden Symptome notdürftig zu beheben, anstatt die Ursache zu beseitigen.
Bei einem Neubau wären Sachen wie größere Gondeln, in denen man MTBs transportieren kann, eine Trennbarkeit der beiden Sektionen und ein ebenerdiger Zugang in die Gondeln wohl selbstverständliche Verbesserungen. Beim Bahntyp gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Einerseits wäre da die normale Gondelbahn, die ab Mittelstation zur Kombibahn wird. Hierbei hat man den Vorteil, dass es mit den Sesseln eine direkte Wiederholungsbahn ohne Zusteigeprobleme und ohne Skiabschnallen für die obere Sektion gibt. Allerdings ist so eine Bahn aufwendiger. Andererseits könnte man einfach eine normale Gondelbahn nehmen, wobei zwei Varianten denkbar sind. Erstens könnte man alle Gondeln gleich verteilt durch beide Sektionen laufen lassen, was die höchste Förderleistung ab Tal bringen würde. Zweitens könnte man z.B. jede dritte Gondel nur auf der zweiten Sektion verkehren lassen, wodurch ein einfacheres Zusteigen in leere Gondeln an der Mittelstation möglich wäre. Eventuell könnte man je nach Saison auch die beiden Varianten variieren.
Ein 1:1-Ersatz der Wurmbergseilbahn ist aus Wintersportlersicht nicht besonders attraktiv, da neben mehr Förderleistung wohl nur eine breitere Panorama- und Talabfahrt kommen würden. Eine deutlich attraktivere Variante wäre ähnlich wie die
Skizze, die manitou bereits verlinkt hatte. Die zweite Sektion würde dann natürlich im Bereich der jetzigen Bergstation enden. Bei den beiden Pisten wären im Vergleich zur Skizze auch noch ein paar Modifikationen sinnvoll. Die Panoramaabfahrt sollte erst in Richtung Speichersee laufen und dann gerade runter, sodass sie erst am Ende des Flachstücks auf die jetzige Abfahrt trifft. Die zweite Piste sollte der aktuellen Panoramaabfahrt bis etwa zur Hälfte der Flachstücks folgen und erst danach links wegbiegen, sodass der Verlauf besser zum natürlichen Gefälle passt. Einige Teilstücke der jetzigen Panoramaabfahrt wären dann überflüssig. Die Einstiegsbereiche müssten auch neu geordnet werden, sodass man für jede der beiden Pisten einen eigenen Einstieg hat. Der Skiweg Hexenritt sollte als Piste aufgegeben werden. Somit würde man dann, wenn man am Gipfel den rechten Einstieg (in Fahrtrichtung) nimmt, abgesehen vom Abzweig zur Talabfahrt ohne Kontakt mit anderen Pisten 1,5 km zur Mittelstation durchfahren können. Beim linken Einstieg wären es 1,3 km, auf denen lediglich die Aufteilung mit dem Sonnenhang erfolgt. Beide Pisten und auch die Haupttalabfahrt brauchen dann natürlich die Breite des Sonnenhangs oder auch mehr. Zwischen der verlegten Mittelstation und dem Hexenrittbereich liegen 600 m, die bei windbedingten Ausfall der zweiten Sektion überbrückt werden müssten. Hierfür könnte man ein zentrales Übungsgelände anlegen, das dann von beiden Einstiegen erreicht werden kann und im Gegensatz zum Jetzigen nicht ein Teil der Hauptpisten ist.
Das Ganze hat allerdings neben den Kosten noch einen weiteren Haken. Die erste Sektion der Wurmbergseilbahn dient auch zur Beförderung von Rodlern. Die aktuelle Rodelbahn wäre 500 ansteigende Meter von der verlegten Mittelstation entfernt. Man könnte einfach die untere große Wurmbergabfahrt umfunktionieren, aber vielleicht ist die ein wenig zu flach und es würde einigen Aufwand bedeuten. Was für ein Gefälle braucht man denn zum Rodeln? Die andere Variante mit Sögdingsrodelbahn (3,1 km), Rodellift zum Rodelhaus (900 m), dort Anknüpfung an die aktuelle Rodelbahn und bei Schneemangel im Tal rüberfahren zur Mittelstation würde halt das NSG durchschneiden.
Bei einer Opferung des Sonnenbergs für den Wurmbergnordhang bin ich in mehrerlei Hinsicht skeptisch. Erstens liegt der Wurmbergnordhang in Sachsen-Anhalt und der Sonnenberg in Niedersachsen, wobei neben dem länderübergreifenden Aspekt die Tatsache der politisch schwierigen Lage in Bezug auf Skigebiete in Sachsen-Anhalt erschwerend hinzukommt. Zweitens benötigt die WSB viel Geld um selbst geschaffene Altlasten zu beseitigen, weshalb eine Finanzierung für den großen Nordhangausbau problematisch sein könnte. Drittens ist der Sonnenberg neben dem Wurmberg (und Abstrichen Torfhaus) das einzige hochgelegene/zukunftssichere Harzer Skigebiet, weshalb man es nicht komplett aufgegeben sollte.
Man könnte darüber diskutieren, ob man den Sonnenblick ohne den zugehörigen Parkplatz opfert, falls man dafür das Areal am großen Sonnenberg aus dem Nationalpark heraus bekäme und dann dort investieren könnte.