Die neue Website der Touri-Info Braunlage braucht sicherlich noch etwas Anlaufphase. Ich habe die Touri-Info daher gebeten die Buchbarkeit erst einmal abzuschalten. Damit wäre eigentlich der Weg frei, Booking.com auszuprobieren, was ich dann auch tat.
Gestern habe ich das kurze Anmelde-Formular ausgefüllt. Die
Geschäftsbedingungen von Booking.com haben bei mir schon ein leichtes Stirnrunzeln verursacht, weil sämtliche Lasten und Risiken der Vermieter trägt. Booking.com verpflichtet sich lediglich "die Gästebewertungen sorgfältig bezüglich Obszönitäten und Personennamen zu überprüfen". Bei dem Satz "Für die Unterkunft besteht die Möglichkeit, ihr eigenes Ranking positiv zu beeinflussen, indem sie die Höhe der Kommission [...] ändert" musste ich lachen. Soviel Ehrlichkeit hätte ich von einer Plattform, die mit Kommission ihr Geld verdient, nicht erwartet.
Leider habe ich die Vermittlungskosten nicht auf der Website gefunden. Die Kommissionshöhe kam aber nach Ausfüllung des Anmeldeformulars per Email und beträgt
12 Prozent vom Umsatz, d.h. Miete + Endreinigung + Wäschepacket + Extras und wenn man wie wir den Gästen als Service die Kurtaxe erledigt, zusätzlich die Kurtaxe. Das Booking.com an Durchreicheposten wie Endreinigung, Wäschepacket und Kurtaxe verdienen möchte, hat fatale Auswirkungen auf die Profitabilität: Bis ca. 100 Tage Belegung verdient nur Booking.com. Ab 130 Tagen Belegung verdient der Vermieter ungefähr so viel wie Booking.com. Erst ab 170 Tagen Belegung erwirtschaftet der Vermieter die angestrebte Rendite von 6%.
Der negative Eindruck von Booking.com hat sich bei mir endgültig verfestigt, als ich eine weitere Email mit einem drei seitigen Formular als PDF bekam, welches ich ausdrucken, ausfüllen und zurück faxen sollte. Unter anderem eine Ermächtigung zum Bankeinzug sowie zwei Seiten, auf denen Details zur Unterkunft abgefragt werden. Des weiteren sollte ein mindestens einstündiger Termin folgen, bei dem ich telefonisch über die Funktionsweise des Vermieter-Backends aufgeklärt werden sollte.
Würde ich den Zeitaufwand des Vertragsabschlusses und des Trainings mit meinem normalen Stundensatz berechnen, verschiebt sich Profitabilität noch weiter in für den Harz unrealistische Anzahl an Belegungstage.
Per Telefon wollte ich kurz nachfragen, ob die das ernst meinen, leider war niemand zu erreichen. Als Aufforderung am Ende der Email stand dann noch "Save a tree. Don't print this e-mail unless it's really necessary". Recht haben sie, habe ich mir gedacht und eine Email zur Kündigung des Vertrags abgeschickt.
Fazit: Booking.com scheint mir nicht auf Privatvermieter mit wenigen Ferienwohnungen ausgelegt zu sein. Andere Portale, die nicht auf Kommissionsbasis arbeiten, sind mehr auf die Zufriedenheit des Vermieters ausgerichtet. Andere Portale haben genügend Mitarbeiter an der Hotline. Booking.com verlangt zudem sowohl prozentual als auch absolut erheblich mehr als andere Portale (nach meinen Berechnungen zwischen 300% und 1000% mehr, je nach Belegungs-Szenario).