Da ist er wieder, der hässliche Wortbruch von B.U.N.D., NaBu und Co. Was interessieren die teuer erkauften Versprechen von gestern, wenn man noch mehr rauspressen könnte? Irgendwann sollte es auch im Bundestag auffallen, dass von den Verbänden stets der Klageweg angestrebt wird. Bei dem Verhalten kann man auch gleich auf eine Beteiligung der Verbände im Planfeststellungsverfahren verzichten.
Da ich an der Veranstaltung teilgenommen habe, sei darauf hingewiesen, dass das "kompromisslose Nein" der Umweltverbände zum Schierker Projekt ein völliges Hingespinst ist. Der Ton auf der Veranstaltung war ein ganz anderer: Die Umweltverbände haben in den 90er Jahren der Herauslösung des Winterberg-Areals aus dem Nationalpark mit dem expliziten Ziel der Errichtung einer Seilbahn und des Betriebs einer Skipiste zugestimmt. Kein Verband wird wieder hinter diese Zustimmung zurücktreten, d.h.: Eine Seilbahn kann ebenso gerne gebaut werden wie eine Skipiste. Womit die Verbände ein Problem haben, sind:
a) Planungen, die gegen FFH-Recht verstoßen und somit einfach unzulässig sind - ein Problem, dass durch die Verlagerung der Seilbahntrasse aus der Welt geschafft werden kann. Das hätte man übrigens auch gleich so planen können, aber Umweltschützer im allgemeinen und Grüne im besonderen sind ja grundsätzlich böse Verhinderer, die immer Unrecht haben, weshalb man erst mal jede Menge Zeit und Geld mit fehlerhaften Planungen verbrannt hat, bis selbst CDU-Minister Webel feststellen musste
"Die Trasse überspannt eindeutig ein geschütztes Moorgebiet und das darf nach Gesetz nicht sein. Jeder, der dagegen klagt, würde recht bekommen." Ein Problem, das
vollständig vermeidbar gewesen wäre, wenn man auf die Verbände gehört hätte.
http://www.mz-web.de/landkreis-harz/tourismus-kontra-naturschutz-in-schierke-seilbahn-muss-verlegt-werden-25951692b) Beschneiungsanlagen. Von denen war nämlich bei der Herauslösung der Fläche für "Schierke 2000" nicht nur keine Rede, sie wurden wegen der damals guten Winterbedingungen und weil der Klimawandel ja ohnehin nicht so schlimm wird (wieder mal die uninformieren Ökos...) damals sogar
explizit ausgeschlossen. Übrigens unter Mitwirkung einiger heutiger Projektbeteiligter wie beispielsweise des Wernigeröder OB. Seilbahn und Skipisten wollen wir - aber Beschneiung, die brauchen wir in Schierke doch gar nicht. Dem haben die Verbände seinerzeit zugestimmt - und nun kommt man ihnen mit "Wer Ja zur Seilbahn sagt, muss auch Ja zur Beschneiung sagen". Dass die Verbände hier nicht einfach so einknicken, ist verständlich. Wenn man bei sowas einmal nachgibt, gilt "Wer A nicht abgelehnt hat, muss auch B zustimmen" in Zukunft nämlich für jedes umweltrelevante Projekt, was wiederum der Tod jeglichen Kompromisses wäre.
Kein Verband wird also ernsthaft versuchen, die Nutzung des Winterbergs für den Wintersport zu verhindern - das wurde vergangene Woche auch ganz explizit so verkündet (es steht nur leider nicht so in der Presse). Was man allerdings mit gutem Recht einfordert, ist eine rechtskonforme Planung - was wirklich nicht zuviel verlangt ist, wenn man bedenkt, dass man in Schierke und Wernigerode dafür theoretisch schon Jahrzehnte (!) Zeit gehabt hätte. Nicht ohne Grund war in der GZ vom Samstag in Zusammenhang mit Webels Feststellung von einem "peinlichen Schlag ins Gesicht der Planer" die Rede. Darüber hinaus behalten sich die Verbände vor, gegen die Beschneiungspläne in Widerspruch zu gehen, was ebenfalls ihr gutes Recht ist. Wenn es auf Seiten der Projektbefürworter gute Argumente pro Beschneiung und eine saubere Planung gibt, wird das am Ende ähnlich wie am Wurmberg ausgehen - oder man kürzt die Sache ab und findet doch noch einen Kompromiss. Ein vernünftiger Kompromiss wird - ich vermute bei Abstrichen sogar mit Beschneiung - sicher nicht an den Verbänden scheitern.