Allerdings ist tatsächlich etwas wahres dran - da ja schon immer Freiburg die wärmste Region in D gewesen ist und in den letzten Jahren einen Hitzerekord nach dem anderen vermeldet, was sich natürlich im Jahresmittel auch auf die Schneesituation Feldberg auswirkt - aber nicht so wie von de Jong beschrieben.
Die Schneesituation am Feldberg im Schwarzwald war in normalen, tiefdruckgeprägten Wintern der letzten Jahre immer "angepasst" - bei Nordwestströmung und viel Niederschlag exzellent, bei häufigen Südwestlufteinbrüchen entsprechend schlechter bis zu eingeschränkten Bedingungen mit Teilbetrieb. Aber Skifahren von Mitte/Ende Dezember bis Mitte/Ende März konnte man dort bis zur Saison 2014/15 eigentlich immer. In den beiden Folgewintern 2015/16 und 2016/17 gab es im Schwarzwald ein Novum, das mir dort in meiner Zeit seit 2003 nicht begegnet ist: Eine wochenlange Hochdruck-Inversionswetterlage von Ende November bis Anfang Januar - völlig untypisch. Entsprechend lagen die Temperaturen im Bergland über dem Gefrierpunkt, während ich zuhause jeden Morgen meine Autoscheiben freikratzen musste. Für dauerhafte Inversionswetterlagen sind Beschneiungskonzepte nun mal nicht vorgesehen. Allerdings sind solche eher seltenen Wetterlagen auch nicht Hauptsäule der Argumentation für eine Klimaerwärmung.
Der Feldberg hat ein ganz anderes, hausgemachtes Problem mit Beschneiung: Für das große Skigebiet ist die Beschneiungsanlage und erst recht deren Wasserversorgung
viel zu schwach dimensioniert. In den fetten Jahren hätte hier dringend investiert werden müssen. Das haben die hochnäsigen Feldberger mit ihrer fragmentierten Betreiberstruktur aber unterlassen. Es gab bzw. gibt noch nicht einmal ein Konzept, worauf sich die Beschneiung bei Wassermangel und/oder Frostmangel konzentrieren soll. Das hat sich bitter gerächt. Die Weihnachtsskisaison fiel in den beiden genannten Wintern am Feldberg aus.
Nochmal zurück zur Frau de Jong: Ihrer Forschung bin ich an einem Punkt durchaus dankbar, hat sie doch seit Jahren (und
bis heute) offen gelegt, dass diverse alpine Wintersportdestinationen Schneiwasser aus fäkalbelasteten, lokalen Fließgewässern entnommen und auf ihre Skihänge verteilt haben, von wo sich Bakterien und sonstige Erreger ihren Weg ins Trinkwasser bahnten, das unterhalb der Skihänge gewonnen wurde, und darüber Einheimische und Gäste infizierten. Das war ein Skandal, und Frau de Jongs Veröffentlichungen dürften zu einer Veränderung der Situation geführt haben, was gut so ist. Das ist für mich ein sehr positives Beispiel, wie sich Umweltschutzbelange sinnvoll und zielorientiert in Erschließungsmaßnahmen einbringen können, ebenso wie das Anprangern übermäßiger Landschaftszerstörung für Beschneiungszwecke oder völliger Nichtberücksichtigung der natürlichen Wassersituation vor Ort.
Aus der begrüßenswerten Erkenntnis bzw. Forderung "Schneiwasser muss gesichert fäkalienfrei sein" machten die Dumpfmedien allerdings kurzerhand "Beschneiung ist böse", womit sich mehr Umsatz generieren ließ als mit den Details. Leider ist Frau de Jong undifferenziert auf diesen Zug mit aufgesprungen und seitdem für mich persönlich nicht mehr glaubwürdig.