Ich bin nun auch durch mit dem Beitrag — insgesamt ein recht ausgewogener und sachlicher Bericht über die Situation in und Pläne von Schierke. Schöne Bilder, interessante Informationen, die ich so noch nicht kannte und teils gelungene Visualisierungen, wie das Skigebiet einmal aussehen könnte. Die Aufbruchsstimmung im Ort scheint vorhanden zu sein und insbesondere der Teil, an dem nach vielen Jahren wieder Eishockey gespielt werden kann und es in dem Bereich nun wieder Jugendarbeit gibt, hat mir sehr gefallen.
Dass Oliver Wendenkampf mitten im Wald unterwegs ist (darf er das an der Stelle eigentlich bzw. dürfte das jemand von uns?) und sich darüber beklagt, dass schöner Wald 'flachgeräumt' wird halte ich für einen schlechten Witz. Wenn ihn die Fichten tatsächlich beschäftigen oder gar traurig machen würden (so geht es mir jedenfalls), dann hätte er auf dem Weg von Bad Harzburg über Torfhaus nach Braunlage schon jetzt nicht mehr allzu viel zu lachen und da wurden bekanntlich keine Skigebiete gebaut. Der einst so schöne Oderteich wird sich in ein paar Jahren wünschen so auszusehen, wie der Speicherteich auf dem Wurmberg…
Den Speicherteich oben auf dem Wurmberg hätten sie gerne auch mal im Sommer nach Fertigstellung zeigen können oder besser noch im direkten vorher / nachher Vergleich. Warum man diese Teiche allerdings nicht auch im Sommer nutzt bleibt auch mir ein Rätsel (da gebe ich Frau de Jong sogar recht) — zum Baden sind sie vermutlich wirklich zu kalt, aber auch sonst gibt es auf Speicherseen selten bis nie Freizeitangebote.
Interessant ist und bleibt, dass die Hauptkritiker bei derartigen Projekten häufig nicht einmal aus der Region kommen. Frau de Jong wurde vermutlich extra für diesen einen Drehtag aus den französischen Alpen, Straßburg oder anderswo her eingeflogen um sich gegen das Projekt zu positionieren. Was die Bürger eines Ortes wie Schierke (durchaus berechtigterweise) wollen oder nicht, scheint für sie in dem Moment keinerlei Rolle zu spielen.
Ganz anders wirkt dabei Gerhard Bürger auf mich, der sehr glaubhaft seinen Hintergrund und die Verbundenheit mit der Region und was ihn zu der Investition bewegt darlegen konnte. Ich kaufe ihm ab, dass er die Gegend schon lange kennt, offenbar gerne und häufig dort ist und vielleicht auch ein wenig an die Zeit anknüpfen möchte, als er damals selber noch in Schierke Skilaufen konnte, unabhängig davon, dass viele auch ältere Schierker Einwohner das offenbar ähnlich sehen.
Prof. Dr. Hubert Weiger vom BUND gebe ich dahingehend recht, dass viele Menschen in modernen Skigebieten tatsächlich nicht an die Natur herangeführt werden — auch auf mich wirkt das inzwischen häufig eher wie eine schnelle, einfache und bequeme Möglichkeit möglichst viele Abfahrten in möglichst kurzer Zeit zu schaffen, was allerdings auch völlig in Ordnung und Heute ohnehin in vielen Bereichen der Fall ist.
Sofern der BUND allerdings wirklich Interesse daran hat auch den alpinen Wintersport wieder natürlicher zu gestalten oder alpine Wintersportler an die Natur heranzuführen, wieso gibt man dann nicht bspw. die historischen Pisten im Harz für Tourengeher / Splitboarder frei? Die Tage an denen es möglich wäre diese Pisten legal zu befahren dürften sich in Grenzen halten, ebenso die Anzahl der Nutzer — ansonsten bietet der Harz aber dank Nationalpark kaum mehr Möglichkeiten dazu und was bleibt sind die 'ungeliebten' Skigebiete mit ihrem Kunstschnee.