Eine teure Neuerschließung in Schierke ohne Beschneiung wäre heutzutage wirtschaftlicher Nonsens. So verstehe ich die Schierker Auskunft an Sternengucker. Neben Schierke steht in D nur noch eine wirtschaftliche gestaltbare Neuerschließung im Thüringer Wald (Schneekopf) in Aussicht - ansonsten ist sich die Szene ziemlich einig, dass dies keinen Sinn mehr ergibt. Alle anderen Projekte dienen der Betriebssicherung und die ist ohne Beschneiung immer weniger gewährleistet. In >20 Jahren werden je nach Intensität des Klimawandesl in D außerhalb der Alpen möglicherweise nur Arber, Feldberg, Fichtelberg übrig bleiben. Auch Wurmberg/Schierke kann dazu gehören, wenn die andere Bergseite ausgebaut werden könnte (NP).
Gemeinsame länderübergreifende Planungen sind meist auch behörlich wegen unterschiedlichen Gesetzen, Subventionsbetimmungen und Auflagen schwierig. In den Alpen werden grenzüberschreitende Anlagen deshalb möglichst vermieden, obwohl die zusammengeschlossenen Skigebiete gut kooperiern. Wie sich das bei einer gemeinsamen UVP gestaltet weiss ich nicht, doch warum sollten da diese Probleme nicht entstehen?
Ich kann Braunlage verstehen, dass die auch nicht auf Schierke warten wollen. Die sind genervt, weil es Braunlage war, die sich jahrelang vergeblich um einen Ausbau in Richtung Schierke bemüht haben und nicht nur am NP gescheitert sind, sondern auch an divergenten Vorstellungen seitens Schierke. Wie playjam einige Beiträge zuvor mich ergänzt hat, so kommt es in der aktuellen Situation darauf an, dass jede Destination für sich zunächst seine eigenen Attraktoren schafft und dann zusammenfindet. Wahrscheinlich sollte man das auf allen Ebenen so handhaben - auch ich find das schade und halte ein gemeinsames Vorgehen für effizienter, doch wie harzwinter richtig sagte, die sind derzeit zu weit voneinander entfernt.
Für ein gemeinsames effizientes Vorgehen muss auch der NP ins Boot, doch die stellen ja die nächste Blockadefraktion dar, welche eine sinnvolle gemeinsame Flächennutzung für Schierke/Braunlage verhindern.
Der Wurmberg wird Anfangs noch keine
Vollbeschneiungsfähigkeit haben, sondern Ergänzungsbeschneiung mit Depots. Vollbeschneiung bedeutet eine Kanonendichte, die binnen 72 Std. einen grünen Hang skibetriebsfähig machen kann.
Hier liegt wahrscheinlich bei Nicht-Skifahrern ein Missverständnis bezüglich des Einsatzes von technischer Beschneiung vor: In den seltensten Fällen geht es um eine Vollbeschneiung des Skigebietes. Es geht primär um die Steigerung der Pistenqualität.
Die Möglichkeit der Vollbeschneiung (nicht die tatsächliche Anwendung) hat auch eine Wirkung auf das Buchungsverhalten der Gäste. Im Harz wird eher kurzfristig gebucht, meist Montag bis Freitag und Freitag bis Sonntag, obwohl die Schneesicherheit im Januar und Februar nicht wirklich schlechter ist als in manchen Urlaubsorten in den Alpen. D.h. man hat im Harz zwei Anreise- und Abreise-Wellen wöchentlich im Winter. Wenn es gelänge, dies auf nur eine Anreise- und Abreise-Welle zu reduzieren, hätte man den CO2-Ausstoß halbiert. Die Gesamtökobilanz mit technischer Beschneiung könnte also positiv ausfallen.
Sternengucker mutmaßt richtig. Ich muss ehrlich ergänzen, dass die Vollbeschneiung in den großen Mittelgebirgsskigebieten zu Saisonstart voll gefahren wird. Die Vorsaison ist dort meist eine wichtige umsatzstarke Periode, weil sich viele Skifahrer per Kurztrip einfahren wollen vor dem großen Alpenurlaub. Deshalb sind die Sauerländer immer um einen möglichst frühen Saisonstart bemüht und beschneien volles Rohr ab der ersten längeren Kälteperiode, die nach dem 20. Nov. einsetzt, unabhängig davon, ob mit der Kälte auch Schnee fällt. Ist eine Schneehöhe von 1m erreicht, gelten Playjams Erklärungen. 1m Kunstschnee entsprechen wegen der dichten Konsistenz fast 2m Naturschnee. So halten die Sauerländer dann sogar 10-14 Tage Schlechtwetter durch und sichern den durchgehenden Saisonbetrieb. Ende Feb. wird die punktuelle Beschneiung eingestellt, da die Nachsaison sehr ruhig wird und das Pistenangebot wird nach und nach reduziert.
In schlechten Wintern sind Sternenguckers Negativszenarien auch richtig und es wird in den kommenden Jahren zunehmend schwieriger. In den nächsten 10-20 Jahren wird ein Betrieb lt. der meisten Studien jedoch immer noch wirtschaftlich möglich sein.
Skigebiete kalkulieren eine Investamortisation mit kaufmännischer Vorsicht auf 10 Jahre. Die Winterberger haben wegen 3 Top-Wintern in Folge viele Investitionen schon nach 5 jahren wieder drin gehabt, deshalb investieren sie so fleissig weiter, bis der Klimawandel es nicht mehr zulässt. Gleichzeitig investieren die nicht minder in die Sommeractivities und haben u.a. Europas größten MTB-Park gebaut. All das wird Sternengucker nicht gefallen, weil es einem sanften Tourismus widerspricht und auch finde die Winterberger Ausbauten mittlerweise grenzwertig und die hören nicht auf, denn der Gast fragt es nach und kommt immer zahlreicher. Willingen hat sich hier von Anbeginn klare ausgewogene Grenzen gesetzt - weiterer Pistenbau unmöglich.
Was das
Buchungsverhalten der Gäste angeht, so lebt ein Skiort ohne Beschneiung von der Hand in den Mund. Ich habe in meinen Willinger Fewo meist dank der Beschneiung eine Winterauslastung von ca.80%, wobei 2/3 Buchungen bereits Ende Nov. fest sind. In den Weihnachtsferien und im Februar habe ich vorwiegend Wochenbuchungen, doch Playjams Harzer Hoffnung auf nur eine wöchentliche Anreisewelle gelingt auch dem Sauerland nicht.
Es gibt touristisch den Unterschied von
Primär- und Sekundärurlaubsorten bzw. Regionen. Primärregionen haben einen Übernachtungsschnitt von >5 Nächten. Das schafft in den Mittelgebirgen (außer ex DDR) nur der Bay. Wald. Braunlage war es bis in die 80er Jahre. Jetzt liegt der Harz ungefähr bei 2,6Ü und 100 Belegtagen, Willingen bei 3Ü und ca. 140B, Winterberg etwas höhere Ü, aber hinsichtlich B knapp hinter Willingen, doch das wir sich dieses Jahr ändern.
Von daher halte ich real betrachtet, die CO² Vision von Playjam für einen Wunschtraum - obwohl sie ein tolles Projekt wäre.
Wir können uns ja mal von den Ur-SED Funktionären beraten lassen - ein Zaun um D gezogen und die Sache sieht ganz anders aus
Vielleicht kommt diese Abgrenzung ja zusammen mit dem Revival der DM ;-))