Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1384012 mal)

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #675 am: April 16, 2013, 01:38:27 Nachmittag »
[...] Hat einer eine Idee, wie man Naturschutzgesetze für eine schnelle Ausgliederung von Flächen verwenden kann? Und warum hat man das nicht in den letzten 20 Jahren schon versucht? [...]

Der Vorschlag von Herrn Schmidt ist es nicht, die Flächen aus dem Nationalpark auszugliedern, sondern dass der Nationalpark alpinen Wintersport auf ihrem Gebiet duldet. Im Harz existieren bereits Skigebiete (z.B. am Sonnenberg und bei Torfhaus). Es wäre also nichts, was nicht unmöglich wäre.

sommerphobie

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Re: Schierke 2000
« Antwort #676 am: April 16, 2013, 02:01:22 Nachmittag »
Der erste Teil des Leserbriefs besteht aus dem Schlechtreden des Projekts in Manier eines fanatischen Naturschützers und der zweite Teil aus dem Beharren auf einem (leider) realitätsfernen Alternativvorschlag.

Der gr. Winterberg ist skitechnisch fraglos besser geeignet, aber er liegt im Nationalpark. Zuammen mit dem NP kann man hier kein Skigebiet realisieren und gegen den NP dauert die Realisierung für Schierke zu lange. Somit hat man die Chance bereits vergeben. :'(

Zu dem geplanten Projekt kennen ich zwar kaum Details, aber folgenden Absatz kann nicht wirklich folgen.
Zitat
Wer glaubt, Skilifte werden überwiegend für Skifahrer geplant, der irrt. Aber für Skifahrer ist hier sowieso nicht viel zu holen. Da sollen mal eben so 40 Hektar Wald gerodet werden, und der größte Teil davon muss danach künstlich beschneit werden. Diese Flächen (Höhen 650 bis 836 Meter) sind in hohem Maße der Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Ein ökologisches Desaster, was hier vorgeschlagen wird.
Am kl. Winterberg könnte man problemlos 2-3 brauchbare kurze Skihänge realisieren, wenn man es denn wollte.
Die Verbindung zum Wurmberg verläuft ohne länderübergreifenden Lift zwangsweise über einen Südhang, dieser liegt jedoch definitiv oberhalb von 700m.
Die "Talabfahrt" nach Schierke (vermutlich <650m) hat eine nordöstliche Ausrichtung , somit ist Sonneneinstrahlung hier eher unwichtig.
Abgesehen davon scheint die Sonne im Harz gefühlt sowieso fast nie. >:(


Der Vorschlag von Herrn Schmidt ist es nicht, die Flächen aus dem Nationalpark auszugliedern, sondern dass der Nationalpark alpinen Wintersport auf ihrem Gebiet duldet. Im Harz existieren bereits Skigebiete (z.B. am Sonnenberg und bei Torfhaus). Es wäre also nichts, was nicht unmöglich wäre.

Sonnenberg und Torfhaus wurden nachträglich zum Nationalpark erklärt. Ein Skigebiet im NP neu zu erschließen ist quasi undenkbar.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #677 am: April 16, 2013, 03:08:45 Nachmittag »
[...] Ein Skigebiet im NP neu zu erschließen ist quasi undenkbar.

Der Pressesprecher des Nationalparks Harz hat in der Vergangenheit mehrfach glaubhaft versichert, ein alpines Skigebiet passe nicht an die Grenzen des Nationalparks, daher stimme ich Dir zu. Dieser Konflikt, den der Nationalpark sieht, ist leicht zu beheben, indem die Grenzen des Nationalparks ausreichend weit von den alpinen Skigebieten platziert werden.

Die nötigen Mehrheiten für eine nachhaltige Lösung des Nationalparkproblems zu organisieren benötigt etwas Zeit, daher wäre mein Vorschlag, die touristische Erschließung bei Schierke in folgenden 3 Ausbaustufen einzuteilen:



"Ausbaustufe I" kann fast problemlos sofort erfolgen, da außerhalb von FFH-Gebieten.
"Ausbaustufe II" kann in 2 bis 5 Jahren erfolgen, da die Fläche aus dem FFH-Gebiet herausgelöst werden muss.
"Ausbaustufe III" kann in 5 bis 10 Jahren erfolgen, da die Fläche aus dem Nationalpark- und  FFH-Gebiet herausgelöst werden muss.

"Ausbaustufe I" und "Ausbaustufe II" wird z.Z. von Wernigerode aus forciert.

Ich halte es für denkbar, dass sich die nötigen politischen Mehrheiten für "Ausbaustufe III" zum großen Teil aus dem Verhalten des Nationalparks ergeben werden. Die meisten können nicht unterscheiden, ob gerade der Pressesprecher vom BUND oder vom Nationalpark spricht. In Braunlage ist daher der Rückhalt in der Bevölkerung für den Nationalpark und dem BUND erheblich gesunken. Sollte es in Schierke/Wernigerode ähnlich laufen, steht der Nationalpark am Ende unter starkem Druck.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #678 am: April 18, 2013, 09:21:09 Nachmittag »
Oberbürgermeister stellt Schierke-Projekte in Brüssel vor (volksstimme.de 18.04.2013)
Zitat
Wernigerode (jbs) l Die Schierke-Projekte ziehen immer weitere Kreise - nun schon bis nach Brüssel. Dort wird Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) am 22. Mai Parlamentariern, Mitarbeitern der Verwaltung und Fördergeld-Gebern aus der Europäischen Union das Ortsentwicklungskonzept des Brockenortes vorstellen. [...]

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #679 am: April 19, 2013, 12:46:16 Nachmittag »
Heute wurde der vollständige Artikel nachgereicht mit ein paar Terminangaben:

Oberbürgermeister stellt Schierke-Projekt in Brüssel vor (volksstimme.de 19.04.2013)
Zitat
[...]

In Schierke fällt am Montag der Startschuss für die Sandbrinkstraßenbau. "Dann wird es richtig zur Sache gehen", versprach Baudezernent Burkhard Rudo im Hauptausschuss am Mittwoch. "Bis zum 31. März 2014 wollen wir fertig sein."

[...]

"2013 ist das Jahr mit den meisten Baustellen in Schierke - nämlich acht an der Zahl", erklärte er. "Das ist der Zenit des Investitionsgeschehens." So werden in den nächsten Wochen die beiden Brücken in Ober- und Unterschierke fertiggestellt.

Die neue Fußgängerbrücke in Unterschierke wird begonnen und die Bummelmeile von der Kirchstraße um 100 Meter in Richtung neue Brücke verlängert. Schon im August soll die Fußgängerzone fertiggestellt werden.

[...]

Für den Bau des Parkhauses muss der Stadtrat in Wernigerode noch zwei Beschlüsse fassen, da der Bebauungsplan geändert wurde. [...] Ende August sollen dort die Arbeiten beginnen.

Auch der Bau des neuen Eisstadions wird in die Wege geleitet. [...]

Für das Winterberg-Konzept wird derzeit eine Stadtratsvorlage erarbeitet. Möglichst noch vor der Sommerpause soll dazu ein Grundsatzbeschluss von den Stadträten getroffen werden, wünscht sich Burkhard Rudo.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #680 am: April 21, 2013, 11:04:14 Vormittag »
Schierke: Beraterkosten von mehr als 640000Euro - und kein Ende in Sicht (Volksstimme.de 20.04.2013):
  • 228000 Euro für einen der ersten Pläne, der einen Großparkplatz mit 1250 Stellflächen am Ortseingang vorsah
  • 15000 Euro für ein Gutachten, dass sich der Parkplatz am Ortseingang mit Buspendel-Verkehr gar nicht rechnen würde
  • 165000 Euro für das Schierker Ortsentwicklungskonzept
  • 20825 Euro für die Wirtschaftlichkeitsrechnung des Parkhauses an der Sandbrinkstraße
  • 39670 Euro für den Bebauungsplan Parkhauses Sandbrinkstraße
  • 350000 Euro für ein Eisstadion-Konzept

In den sozialen Netzwerken wird jetzt geätzt: "Zahl des Tages: 640342 Euro. Soviel wurde in Wernigerode schon für Consultingdienste in Sachen Skigebiet verausgabt". Schade, dass in Wirklichkeit für die Planung eines Skigebietes fast noch gar nichts ausgegeben wurde.

sommerphobie

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Re: Schierke 2000
« Antwort #681 am: April 22, 2013, 11:40:14 Vormittag »
Gerade zufällig gesehen
http://www.wernigerode.de/de/news-details/laenderuebergreifendes-ganzjahresprojekt-zwischen-schierke-und-braunlage-rueckt-naeher-20033557.html

Neue Informationen, abgesehen von einer anderen Pistenkilometeranzahl, enthält der Artikel zwar nicht, aber es gibt eine Skizze.
Pisten sind auf der Skizze nicht eingezeichnet. Die Mittelstation liegt zu tief und der Lift verläuft scheinbar durch den NP. :o


playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #682 am: Mai 05, 2013, 11:18:00 Nachmittag »
Baustart in Schierke: Bachforellen müssen weichen (volksstimme.de 03.05.2013):
Zitat
Schierke l Mehr als 60 Harzer Bachforellen haben die Mitglieder des Angelsportvereins Oberharz am Mittwoch in einem Seitenarm der Kalten Bode in Schierke abgefischt. "Die Forellen werden in die Warme Bode bei Königshütte umgesetzt, weil in Schierke die Bauarbeiten zur Sandbrinkstraße beginnen", sagte Matthias Winkelmann vom Verein.
[...]

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #683 am: Mai 15, 2013, 09:17:25 Vormittag »
Öffentliche Anhörung zum Infrastrukturantrag der Stadt Wernigerode - Projekt Schierke (landtag.sachsen-anhalt.de, PDF):
Zitat
Textdokumentation
zur Veröffentlichung im Internet
über die öffentliche Anhörung
in der 18. Sitzung des
Ausschusses für Wissenschaft und Wirtschaft
am 31. Januar 2013
in Magdeburg, Olvenstedter Straße 4


Tagesordnung: Seite:
Infrastrukturantrag der Stadt Wernigerode - hier Projekt Schierke
Selbstbefassung - ADrs. 6/WIR/26
Anhörung
Stadt Wernigerode                                   5
Landkreis Goslar                                     13
Landkreis Harz                                        14
Stadt Braunlage                                      16
Stadt Oberharz am Brocken                    18
Ortschaft Schierke                                   19
Brockenwirt & Sohn GmbH & Co. KG        20
Harzer Tourismusverband                       20
Nationalparkverwaltung Harz                  21
Frau Prof. Dr. de Jong                              23

[...] [Anm.: Grote, S.17f]
Die vorhandene Seilbahn - wie gesagt: in privater Hand - befindet sich in einer wirtschaftlich
prekären Situation. Es handelt sich eigentlich um zwei Seilbahnen, die in der
Mitte durch eine Mittelstation miteinander verbunden sind. Im Winter ist sie bei einem
großen Ansturm viel zu langsam, um die Gäste auf den Berg zu bringen, und im Sommer
ist sie zu wenig ausgelastet. Deswegen gibt es dieses Wurmbergprojekt des privaten
Unternehmens, nämlich parallel in einiger Entfernung einen Vierersessellift zu bauen,
um die Menschen schneller und mit einer Alternative auf den Berg bringen zu können.
Wenn aber eine weitere Seilbahn direkt von Schierke auf den Wurmberg gebaut
wird, die wesentlich kürzer ist als die Strecke von Braunlage auf den Wurmberg und
die in attraktiver Lage ein Parkhaus aufweist, könnte das nach Meinung unseres Investors
dazu führen, dass der Braunlager Zweig der Seilbahn austrocknet. Das war ihm zu
riskant. Dies muss man einfach wissen.

Der Unternehmer hat seine Investition davon abhängig gemacht, dass ihm nicht zeitgleich
eine Konkurrenz dorthin gestellt wird. Wenn das Braunlager Vorhaben gut angelaufen
ist, wenn das Schierker Vorhaben angelaufen ist und wenn wir sehen, dass die
Effekte, die wir alle gemeinsam erwarten, eintreten, dann werden sich die Bedenken
erheblich abmildern, und wir werden eine Lösung finden, damit auch Schierke einen
Zugang zu dem Berg hat. Also bitte machen Sie sich davon frei, dass es einen Ost-
West-Konflikt oder eine unterschwellige Bedingung im Zusammenhang mit dem Anschluss
an die Harzquerbahn gäbe! Den gibt es in der Tat nicht. Ich als Braunlager
Bürgermeister muss aber aufpassen, dass mir mein privater Investor mit seinem
Wurmbergvorhaben nicht abspringt. Er war aufgrund der eingereichten Klagen und
aufgrund der Förderung, die seitens des Landes Niedersachsen relativ schwach ausgefallen
ist, sehr nervös. Wir müssen also darauf vertrauen, dass das Projekt ein Erfolg
sein wird. Und das wird es. Das sagen uns alle. Die derzeitigen Winter beweisen das
auch.

[...] [Anm.: Frau Schmidt S.20f]
Wir haben eine größere Maßnahme vor sechs Jahren ins Leben gerufen, den Harzer
Kulturwinter, der an diesem Wochenende wieder startet, um in der Ferienzeit Alternativen
zu schaffen, um also deutlich zu machen, dass man im Harz auch dann etwas erleben
kann, wenn kein Schnee liegt. Aber im Januar und Februar merken wir deutlich,
dass wir damit nur eine kleine Alternative bieten können. Das Angebot wird von den
Gästen nicht so wahrgenommen, sondern sie wollen Wintersport betreiben. Sie wollen
in dieser Zeit eine Schneelandschaft erleben. Nur dann kommen die Gäste in diesem
Zeitraum. Deswegen brauchen wir ein adäquates Wintersportangebot.

[...] [Anm.: Grote]
Das Projekt sah zunächst so aus, dass von
Schierke die Seilbahn direkt auf den Wurmberg führen würde. Das wäre neben der
Sprungschanze und der Gaststätte gewesen, und dann wäre die kleine Wurmbergkuppe
mit einer riesigen Bergstation völlig zugebaut gewesen. Das war ein Aspekt. - Der
andere Aspekt: Die Seilbahn ist in der Tat kürzer als die von Braunlage, man kommt
schneller auf den Berg, und es gibt ein Parkhaus. Unser Investor hat ein Problem darin
gesehen, dass das seine Investition untergraben und die vorhandene Seilbahn schwächen
könnte. Wie eben bestätigt wurde, gehen die aktuellen Planungen bis zum Loipenhaus.
Ich sehe aber noch die Chance, vom Loipenhaus auf den Berg zu kommen.
Man müsste auch über Alternativen nachdenken. Jetzt geht es um eine Seilbahn bzw.
einen Sessellift. Ich habe mit dem ehemaligen Schierker Bürgermeister gesprochen,
und der hat gesagt: Es gibt doch auch schienengebundene Lösungen für diejenigen,
die Höhenangst haben und deshalb nicht in eine Seilbahn oder etwas Ähnliches steigen.
Wenn man etwas entwickeln könnte, was eine Alternative zu dem Vorhandenen,
etwas Ergänzendes wäre, dann hätten wir überhaupt kein Problem mehr.

[...]


Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #684 am: Mai 15, 2013, 09:57:30 Vormittag »
Zitat von: Grote
[...] [Anm.: Grote]
Ich habe mit dem ehemaligen Schierker Bürgermeister gesprochen,
und der hat gesagt: Es gibt doch auch schienengebundene Lösungen für diejenigen,
die Höhenangst haben und deshalb nicht in eine Seilbahn oder etwas Ähnliches steigen.
Wenn man etwas entwickeln könnte, was eine Alternative zu dem Vorhandenen,
etwas Ergänzendes wäre, dann hätten wir überhaupt kein Problem mehr.

Oh nein ... müssen wir jetzt erneut jahrelang die Sinnlosigkeit eines Wieli als Wintersportanlage diskutieren, nachdem sogar die Wiegands ihn als für diesen Zweck ungeeignet erkannt haben?

Auch Standseilbahnen glänzen nicht eben durch hohe Beförderungskapazitäten, wenn man mal von der leistungsoptimierten Bahn am Davoser Parsenn absieht. Eine Standard-Standseilbahn wie die am Schweizer Moléson bringt es auf 1200 Personen pro Stunde. Verglichen mit der Beförderungskapazität einer KSB oder einer schnellen fixgeklemmten SB reicht das für die Bedienung eines Schierker Skigebiets eben so wenig aus wie die Kapazität eines Wieli.

Für Gäste mit Höhenangst gibt es eine hervorragende Alternative, um auf den Wurmberg zu gelangen: Laufen. Eine Wurmberg-Wanderung ist nun wahrhaftig keine Herausforderung. Und wer wegen Höhenangst nicht Seilbahn fährt, fährt i.d.R. auch nicht Ski.

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #685 am: Mai 15, 2013, 01:48:45 Nachmittag »
Für Gäste mit Höhenangst gibt es eine hervorragende Alternative, um auf den Wurmberg zu gelangen: Laufen. Eine Wurmberg-Wanderung ist nun wahrhaftig keine Herausforderung. Und wer wegen Höhenangst nicht Seilbahn fährt, fährt i.d.R. auch nicht Ski.

Das stimmt — ich bin allerdings auch schon mit einigen Freunden von mir, die auch Höhenangst haben, mit der Seilbahn auf den Wurmberg gefahren. Vorab hatten sie natürlich kein gutes Gefühl, aber alle waren auch der Meinung, dass es in einer geschlossenen Gondel und bei nicht gar so großer Höhe noch absolut okay ist. In den Alpen könnte das schon anders aussehen, aber das sollte bei der Entscheidung Seilbahn / Sessel vs. Wieli keine Rolle spielen.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #686 am: Mai 15, 2013, 02:33:29 Nachmittag »
Ganz so unrecht hat der ehemalige Schierker Bürgermeister nicht. Es gibt viele Flachländler, die aufgrund von Höhenangst niemals in eine Kabinenbahn - geschweige denn einem Sessellift - steigen würden. Eine Standseilbahn würde dem Sommerpublikum sicherlich besser gefallen. Aber selbst wenn Oberbürgermeister Gaffert noch am Anfang der Anhörung betont, es handele sich um ein Ganzjahreskonzept, alle anderen konzentrieren sich in der Anhörung auf den alpinen Wintersportaspekt. Von daher passt auch die wintersporttaugliche Lösung, einen Sessellift zunächst zum Sattel vorzusehen.

Den Braunlager Bürgermeister Grote verstehe ich so, dass der Wurmberg-Betreiber befürchtet, eine weitere Seilbahn bis zum Gipfel wäre nicht komplementär sondern konkurrierend. Wenn dem so wäre, dann sollte man in der Tat hinterfragen, ob es sinnvoll ist, das der Staat mit bis zu 90% Förderung einen vorhandenen Betrieb schädigt. Im Text stand auch, dass der Wurmberg-Betreiber vielleicht zukünftig auch in Richtung Schierke investieren möge. Das scheint vom Erfolg des Wurmberg-Ausbaus abhängig zu sein. Da ich daran nicht den geringsten Zweifel habe  ;), sehe ich die Aussage, dass die Wurmberg-Seilbahn sich in Schierke engagieren könnte, sehr positiv für die weitere Entwicklung des gemeinsamen Skigebietes.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #687 am: Mai 15, 2013, 06:01:14 Nachmittag »
Ein schwebendes Blatt soll Schierkes Eisstadion überdachen (volksstimme.de 15.05.2013)
Zitat
[...]

Ministerium hat vier Millionen Euro Zuschuss signalisiert

Die Eislauffläche soll an drei Seiten von Wirtschaftsgebäuden umringt werden, deren Dächer begehbar sind. Auf der vierten Seite sollen die bestehende Natursteintribüne und der holzverschalte Turm saniert werden.

Im Ergebnis soll, so Lars Krückeberg, kein reines Eisstadion entstehen, sondern ein Veranstaltungsort, der unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten bietet. In der Präsentation des Stegreif-Entwurfs zeigte der gebürtige Hannoveraner das Stadion etwa als Platz für Fußball-Liveübertragungen, "denkbar sind natürlich auch Konzerte".

Den geschichtlichen Aspekt des Stadions zu bewahren, das unter Denkmalschutz steht, und gleichzeitig gestalterisch neue Wege zu gehen, bezeichnete Krückenberg als "schwierige Aufgabe". Ohnehin sei es ein "ambitioniertes Projekt", was den zeitlichen Druck, die landschaftlichen Unwägbarkeiten und das knappe Budget angehe. Und zumindest in der Kostenfrage verriet der Wahlberliner unverblümt: "Mit 3,5Millionen Euro kann es nicht realisiert werden." Er und seine drei Partner rechnen mit Kosten von rund sechs Millionen. "Das ist trotzdem kein Luxus-Budget." Und: "Das ist keine in den Raum geworfene Zahl, sondern ein realistischer Richtwert". Seine Partner arbeiten schon seit Längerem an Projekten mit ähnlichen Dachkonstruktionen und könnten den preislichen Rahmen daher ziemlich genau abstecken.

Ein Raunen ging durch die Reihen der Ausschussmitglieder. Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) versuchte, die Kritiker zu besänftigen. Nahezu alle Wettbewerbsbeiträge hätten den von der Verwaltung angedachten Kostenrahmen gesprengt. Es habe daher bereits Gespräche mit dem Bauministerium in Magdeburg gegeben. Mit "klaren Signalen", dass sich das Land zu zwei Dritteln an den Kosten beteiligen werde. Für die Stadt bliebe ein Eigenanteil von zweiMillionen Euro zu stemmen.

[...]
« Letzte Änderung: Mai 15, 2013, 06:09:11 Nachmittag von playjam »

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #688 am: Mai 15, 2013, 06:30:10 Nachmittag »
Wirklich tolles Konzept — der offene Ansatz, die elegante Konstruktion und wie es sich in die Umgebung einfügt, gefällt mir bereits sehr!

Ich bin gespannt, ob wir es so oder so ähnlich 2015 tatsächlich sehen werden.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #689 am: Mai 15, 2013, 08:50:50 Nachmittag »
Das Dach erhöht vor allem den Nutzungsdauer des Natureis-Stadiums, da es die Fläche im Winter wie im Sommer vor Niederschlägen schützt. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass die Investitionssumme von 6 Millionen durch direkte Einnahmen des Stadiums in einem angemessenen Zeitraum erwirtschaftet werden kann, aber eine solche zusätzliche Attraktion braucht Schierke. Die Investition bezahlt sich eher indirekt durch die höheren Kurtax- und Gewerbesteueraufkommen, z.B. hatte ich schon Gästeanfragen, die genau wegen des Eisstadiums in Braunlage sich für einen Aufenthalt interessiert haben.