Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1384664 mal)

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #765 am: Oktober 16, 2013, 11:09:43 Vormittag »
Unter Dampf bis nach Braunlage (Goslarsche.de):
Zitat
Braunlage. In das Vorhaben, Braunlage an das Netz der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) anzuschließen, ist Bewegung gekommen. Für Probleme sorgt aber der jährliche Betriebskostenzuschuss von 600.000 Euro, den das Land Niedersachsen an die HSB zahlen müsste.
[...]
„Minister Olaf Lies ist von diesem Projekt aber angetan“, sagt Budde weiter, der in zwei bis drei Monaten mit einer Entscheidung rechnet.
[...]
« Letzte Änderung: Oktober 16, 2013, 12:24:59 Nachmittag von playjam »

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #766 am: Oktober 16, 2013, 11:24:54 Vormittag »
Und warum zahlt das Land Niedersachsen nicht jährlich 600.000 Euro Betriebskostenzuschuss an die Harzer Seilbahn- und Skiliftbetreiber?

Ypsilon

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Re: Schierke 2000
« Antwort #767 am: Oktober 16, 2013, 11:56:46 Vormittag »
Und warum zahlt das Land Niedersachsen nicht jährlich 600.000 Euro Betriebskostenzuschuss an die Harzer Seilbahn- und Skiliftbetreiber?

Weil das die gleiche grün-rote Politik ist die vor ihrer Regierungsübernahme die EINMALIGEN öffentlichen Zuschüsse zum Wurmbergprojekt scharf attackiert hat.
Vielleicht hätte die damalige CDU-Regierung das Wurmbergkonzept auch mit anschließenden, permanenten Subventionen bedenken sollen. Das hätte vielleicht eher dem Geist der damaligen Opposition=der jetzigen Regierung entsprochen  >:(

Außerdem vergessen wir doch schonwieder das es sich bei der Bahnanbindung um ein öffentliches Nahverkehrskonzept handelt und dagegen die von uns genutzen Anlagen einzig als Freizeitanlagen definiert werden mit ausschließlich touristischem Nutzen....  :o

Ich finde die HSB ist ein wichtiger Baustein im gesamten Harztourismus.
Vor dem Hintergrund sich überall abspielender Subventions- und Ausgabenkürzungen der öffentlichen Hand die mancherorts sehr schmerzhafte Schließungen von wichtigen Infrastrukureinrichtungen (Bäder, Schulen, Bibliotheken) zur Folge haben erachte ich dieses Projekt aber als nicht tragbar.
Vielmehr sollte man die bestehende HSB-Anlage im Bestand erhalten und sichern und darin investieren, das ist soweit auch mit den bestehenden umfangreichen öffentlichen Mitteln völlig gerechtfertigt.

Andernfalls könnte ich hier zu diesem Thema beliebig die selben Thesen und Argumente anführen die die Gegner der Skigebietsentwicklungen ebenso verwenden.



XXLRay

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Re: Schierke 2000
« Antwort #768 am: Oktober 16, 2013, 01:35:42 Nachmittag »
Ich finde die HSB ist ein wichtiger Baustein im gesamten Harztourismus.
Seh ich genauso. Eine bessere Anbindung Braunlages ist auf jeden Fall eine gute Idee, egal wie.

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #769 am: Oktober 22, 2013, 09:26:46 Vormittag »
Wieder mal ein Artikel über das baufällige Heinrich-Heine-hotel in der Volksstimme:

http://www.volksstimme.de/mobile_website/lokal_mobil/wernigerode_mobil/1163062_Legendaeres-Heine-Hotel-ist-Opfer-der-Zeit.html

Genauso wie hier werden die Bemühungen, das Haus zu retten, kontrovers in der Stadt diskutiert.

Zitat
"Jetzt sind wir rechtmäßiger Besitzer und müssen uns kümmern", so Gaffert.

Mitarbeiter des Bauamtes haben das Gebäude in den letzten Wochen mehrfach besichtigt, zuletzt mit einem Experten für Statik. Trotz der vielen Bauschäden sei das Heine-Hotel für Schierke immer noch ortsprägend, so der Baudezernent. "Das Land hat deshalb ein großes Interesse daran, das Haus zu retten und alle Möglichkeiten zur Rekonstruktion zu nutzen." Deshalb wolle die Stadt ein statisches sowie ein Sicherungsgutachten in Auftrag geben. "Das Land hat uns dafür finanzielle Unterstützung signalisiert."

"Die Stadt hat das Grundstück damals gekauft, um es gewinnbringend wieder zu veräußern. Wenn notwendig auch in kleinen Parzellen", warf Wilfried Pöhlert (Linke) ein.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #770 am: Oktober 22, 2013, 11:11:16 Vormittag »
"Die Stadt hat das Grundstück damals gekauft, um es gewinnbringend wieder zu veräußern. Wenn notwendig auch in kleinen Parzellen", warf Wilfried Pöhlert (Linke) ein.

Interessant wie schnell manche Hardcore-Sozialisten zu Turbo-Kapitalisten mutieren...

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #771 am: Oktober 22, 2013, 11:21:24 Vormittag »
...leider haben Kommunen in Sachen Kapitalismus meist keine glückliche Hand - und produzieren eher Verluste - ob mit kommunalen Gesellschaften oder als Spekulant!

Es gab in den 80ern mal ein schöne Lied von Herwig Mitteregger: "Hör mal Rudi, hör mal Rudi - lass es sein!"

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #772 am: Oktober 22, 2013, 01:18:57 Nachmittag »
Warum mit dieser Diskussion in Wernigerode/Schierke angesichts der für jedermann offensichtlichen "Alternativlosigkeit" (Begriff aus dem Politik-Deutsch ausgeliehen) eines Abrisses überhaupt Zeit und Steuergeld verschwendet werden, ist mir gänzlich unbegreiflich. Aber im Verschleppen wichtiger Projekte für die touristische Infrastruktur hat man in Schierke ja jahrelange Erfahrung, warum soll man sie dann hier nicht einbringen ... 

[Admin: emoticon hotlink entfernt]
« Letzte Änderung: Oktober 22, 2013, 04:08:27 Nachmittag von playjam »

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #773 am: Oktober 22, 2013, 02:24:45 Nachmittag »
Ehrlich gesagt, kann ich den Vorrednern nicht ganz folgen.
Als neuer Eigentümer sollte man erstmal eine Bestandsaufnahme des neu erworbenen 144 T € Schatzes machen.
Erst wenn die qualifizierten bautechnischen Informationen vom Sachverständigen vorliegen, kann man den Daumen für Abriss oder Sanieren heben bzw. senken.
Auch wegen der historischen Bedeutung für den Ort sollte man Zeit und Geld investieren.

Persönlich kann ich mir es nicht vorstellen, dass das Haus zu retten ist, aber vielleicht kann man Teile in ein künftgen Neubau integrieren. Oder sei es, dass man interessante Räume messtechnisch erfasst und in einem Neubau ähnlich nachbaut.

Also ich finde es nicht ungerechtfertigt.

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #774 am: Oktober 22, 2013, 03:18:42 Nachmittag »
Selbstverständlich ist die von Dir skizzierte Vorgehensweise grundsätzlich richtig. Vielleicht ist die Stadt Wernigerode ganz einfach verwaltungsrechtlich verpflichtet, so vorzugehen, wer weiß. Dann sollte man das aber auch entsprechend kommunizieren.

Wenn man jedoch einmal oder mehrfach persönlich vor dem Heinrich Heine gestanden hat bzw. um das Gebäude herumgegangen ist, erkennt man: Hier ist dieser Ansatz wirklich verlorene Liebesmüh.

Ein Blick über den Tellerrand - Erfahrungen aus einem anderen deutschen Mittelgebirge: An der Schwarzwaldhochstraße im Nordschwarzwald waren die Leuchttürme des Tourismus von 1900 bis in die 1960er Jahre die großen Luftkurhäuser Plättig, Sand, Herrenwies, Hundseck, Unterstmatt, Ruhestein und Kniebis. Sie alle waren bzw. sind große Hotelbauten aus der selben Bausubstanz (viel Holz, wenig Mauerwerk) und des selben Alters wie die Schierker Gründerzeit-Hotels, und sie wurden über rund ein Jahrhundert dem selben Klima ausgesetzt wie dem in Schierke. Ergebnis: Alle wurden hoffnungslos morsch, die Hälfte ist bereits abgerissen, die andere Hälfte steht leer, eine wirtschaftliche Sanierung bzw. Nachnutzung ist in keinem Fall machbar. Ein Kulturerbe-Verein setzt sich für die Rettung zweier solcher Großimmobilien ein, steht damit aber auf verlorenem Posten.

Meine Haltung zum Heinrich Heine basiert auf diesen bereits vorhandenen Erfahrungen. Ich würde es begrüßen, wenn Wernigerode / Schierke den Erfahrungsaustausch mit Gemeinden suchen würden, die ihre Probleme mit solchen Immobilien-Altlasten bereits gelöst haben oder sich zumindest schon lange mit dem Thema befassen.

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #775 am: Oktober 22, 2013, 04:37:22 Nachmittag »
Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass dieses Gebäude zu retten ist. Aber man hat in den letzten Jahrzehnten einiges wieder herrichten können. Außerdem höre ich heute schon die Stimmen der Nostalgiker, die dann behaupten, was man alles hätte können. Daher muss eine Aussage vom Gutachter her.

Und anschließend sieht man selbst was geht oder nicht geht und dementsprechend werden auch die Gespräche mit den Investoren laufen. Sollten die Wünsche dennoch in den Himmel wachsen, werden die Geldgeber die Gemeinde schon wieder auf dem Boden holen. Und ohne Gutachten kommen auch schnell Investoren, die irgendwelche "IKEA"-Ferienhäuser hinstellen wollen. Das brauch man in Schierke auch nicht.

Wie schon gesagt eine Dokumentation des Gebäude wird sicherlich auch gemacht, so dass nach einem Abriß das Gebäude im digitalen Modell weiterlebt.
Ich würde mal sagen, man sollte es abwarten.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #776 am: Oktober 22, 2013, 05:02:31 Nachmittag »
[...] Außerdem höre ich heute schon die Stimmen der Nostalgiker, die dann behaupten, was man alles hätte können. [...]

Ich finde, ich halte mich noch gut zurück. ;D Selbstverständlich wäre ich glücklich, wenn es möglich wäre das Hotel wieder herzurichten, auch wenn es teurer als Abriss und Beton-Neubau wäre. Da ich ab und an auch vor Ort war, vermute ich, dass man den Zeitpunkt für eine Rettung um wenige Jahre verpasst hat. Aber.... wie schreibt man so schön... ich bin kein Exberrde  ;)

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #777 am: Oktober 22, 2013, 05:11:25 Nachmittag »
Na, da sind wir uns ja einig. Keiner wird sein eigenes Geld in ein morsches Haus reinstecken.
Wenn sachliche und finazielle Gründe dagegen sprechen, dann ist halt Schluss mit Nostalgie.  :'(

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #778 am: Oktober 22, 2013, 06:56:46 Nachmittag »
Vor kurzem haben wir uns ein sehr schönes und gut gelegenes Holzhaus (ca. 1900) in Braunlage (direkt an der Skiwiese) angeschaut. Der absehbare finanzielle Einsatz zur Modernisierung und das Risiko, dass da noch viel mehr Geld versenkt werden muss, war uns zu hoch. Wenn ich also nicht selber bereit bin, ein altes Haus im wesentlich besseren Zustand herzurichten und zu betrieben, muss ich meine Nostalgie-Gefühle beim Heinrich Heine im Zaum halten und nicht zu laut die unbedingte Rettung fordern. Dennoch finde ich es schade, dass man z.B. in Braunschweig eine Disney-Schloss als Einkaufszentrum baut, aber die Hotelbauten aus der Jahrhundertwende im Harz vergammeln lässt und dann abreißt.

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #779 am: Oktober 22, 2013, 11:32:27 Nachmittag »
Oh, sorry, ich wollte Dir nicht auf die Füsse treten. Ich wusste nicht, dass Du einen Hang zu alten Häusern hast. Im Grunde finde ich es auch schöner, alte Bauwerke zu erhalten. Im Falle des Heinrich-Heine-Hotels sollte man auf das Gutachten warten.

Fortsetzung folgt bestimmt ....